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bis ins Herz des Landes vordringen, die Bundeslade selbst erobern, sucht sein Auge nach dem Manne, der allein die Rettung durch dauernde Vereinigung der Stämme bringen könne. Er findet ihn in Saul, in dessen Seele er den Gedanken an das Königtum senkt. Die erste Gelegenheit ergreift nun Saul, sich an die Spize des Volkes zu stellen. Da die Ammoniter Jabes in Gilead bestürmen, zerstückt er einen Ochsen und läßt die blutigen Stücke im Lande einhertragen; also solle es jedem ergehen, wer ihm nicht nachfolge und sich seiner Führung unterordne. Er erringt den Sieg und damit das Königtum, zu dem ihn nun Samuel vor allem Volk beruft. Aber in seiner Krone liegt seine Tragik. Da des Propheten Samuel Hand von der Krone, die er ihm gebracht, nicht lassen will, kommt es zum tiefen Zerwürfnis zwischen ihnen. Von seinem Sohn Jonathan melden Heldenerzählungen, er aber fühlt sich seiner Lebens- und Kriegsaufgabe nicht gewachsen; die Philister dringen immer weiter; dazu wächst an seinem Hofe sein Eidam, der Oberste der Leibwache, der Freund seines Sohnes, der jugendschöne Sänger, der Jsaide David in der Gunst des Volkes empor. Wenn sie aus der Schlacht heimkehren, kommen ihnen die Frauen mit Pauken und Siegesgesang entgegen. „Saul hat seine Tausend erschlagen, aber David seine Zehntausend.“ Da erfaßt ihn tiefe Schwermut, bald überschlagend in Tobsucht, und in Eifersucht und Verfolgungswahn wirft er die Waffe nach seinem Harfenspieler und Waffenträger. David flieht in die Wüste, führt mit den Stammesgenossen ein unstätes Freibeuterleben, bis er sich nicht mehr halten kann und im Feindeslande, im Philifterreiche, Schuß und Frieden findet. Der König aber in Verzweiflung und Mutlosigkeit versunken, ruft in der Höhle zu Endor den Geist des toten Samuel

noch einmal zur Sühne herauf. Aber die Antwort, die er erhält, erfüllt sich nur gar zu bald. Am nächsten Morgen fällt er mit seinen besten Söhnen auf den Bergen von Gilboa. Und David singt über ihnen sein ergreifendes Klagelied:

Die Edelsten in Israel sind auf deiner Höhe er-
schlagen,

Wie sind die Helden gefallen.
Saget es nicht zu Gath,

Verkündet es nicht auf den Gaffen zu Askalon,
Daß sich nicht freuen die Töchter der Philister,
Daß nicht frohlocken die Töchter der Heiden.
Ihr Berge zu Gilboa, es müsse weder tauen noch
regnen auf euch,

Noch Acker sein, von denen Hebopfer kommen;
Denn daselbst ist den Helden ihr Schild abgeschlagen,
Der Schild Sauls, ungesalbt mit Öl.

Bom Blute der Erschlagenen

Vom Fett der Helden

Wich Jonathans Bogen nicht zurück,

Kehrte das Schwert Sauls nicht leer heim.

Saul und Jonathan, einander lieb und hold im

Leben

Sind auch im Tode nicht getrennt.

Sie, die schneller waren wie Adler,

Stärker als Löwen.

Ihr Töchter Israels

Weinet über Saul,

Der Euch kleidete in Purpur und Wonnen,

Der Goldschmuck heftete auf Euer Gewand.

Wie sind die Helden gefallen inmitten des Kampfes,
Jonathan auf deinen Höhen erschlagen!

Es ist mir leid um Dich, mein Bruder Jonathan,
wie warst Du mir so hold!

Deine Liebe war mir wundersamer als Frauenliebe.
Wie sind die Helden gefallen,

Bu nichte die Rüstzeuge des Streits.

Nun kehrt David ins Vaterland zurück; sieben Jahre lang herrscht er in seinem Stamme, dann, als der lezte Saulide, wohl nicht ohne sein Wissen, ums Leben ge= kommen, als König über ganz Israel. Zu gleicher Zeit aber, da in Kleinasien Jonische Stämme die Dardanerstädte bekriegen, um in der Trojanersage unsterblich fortzuleben, erobert David die leßte Stadt der Kananiter, Jebus, und erhebt sie als Zionsburg Jerusalem zu seiner Residenz.

Das war eine That von volksgeschichtlicher und weltgeschichtlicher Bedeutung. Nun erst hatte das Volk einen Mittelpunkt, von nun an verschmolzen die Stämme zu dem einen Volke Israel; und was Jerusalem als geistlicher, religiöser Mittelpunkt bedeutete, das wird im Verlauf klar werden: für Israel ward es die Grundbedingung zum Bestande des Volkes über die assyrische und babylonische Gefangenschaft hinaus, und so für die Welt die geschichtliche und geographische Grundbedingung des Christentums. Hier nun schuf David eine Macht, wie sie Israel vor ihm und nach ihm nicht besessen hat. Nun schweigen die Philisterkämpfe. Edom unterwirft sich; fremde Könige von nah und fern bringen ihm ihre Töchter als Frauen zu und er nahm sie alle, ein Zeichen fürstlicher Macht, in seinen Hofstaat an, damit zugleich, mit den Intriguen der Frauen, im Haß und Hader der Geschwister, die Sühne zahlend für sein steigendes Sonnenglück. Der Verrat und Tod Absalons ist nicht das einzige Leid ge= wesen, das ihm seine Söhne zufügten, aber er hat ihn am tiefsten getroffen, hat verborgene Gewissensqualen in ihm wachgerufen, für die Schuld, die er an Sauls Hause begangen. Ohne die Waffen zu erheben, flieht er vor Absalon; da ruft ihm auf dem Wege Simei vom Geschlechte Sauls zu: „Hinaus, hinaus du Bluthund, du heilloser

Mann! Der Herr hat dir vergolten alles Blut des Hauses Saul, daß du an seiner Statt bist König geworden.“ Schon wollen die Begleiter auf den Mann eindringen; doch David hält sie ab. „Laßt ihn fluchen! Denn der Herr hats ihn geheißen: Fluche David. Wer kann nun sagen, warum thust du also... Siehe, mein leiblicher Sohn steht mir nach dem Leben, warum nicht jezt auch der Benjaminite. Vielleicht wird der Herr mein Elend ansehen und mir mit Gutem vergelten sein heutiges Fluchen." Der Aufstand wird blutig unterdrückt und David stirbt auf der Höhe seiner Macht. Er war kein Heiliger, aber der lezte, größte unter den Helden Alt-Israels.“ Im Singen und Hoffen des Volkes lebte er fort, ein Barbarossa des jüdischen Volkes, als der König der Zukunft. Seine Lieder von Frauen- und Freundesliebe, von Menschentroß und Buße klangen noch nach Jahrhunderten von den Lippen der Frommen im Tempel.

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Sein Erbe und Nachfolger war Salomo. Ein orientalischer Despot, ein Kind der zweiten Generation, die zu genießen versteht, was die erste erworben. Zu ge= nießen nicht nur in Pracht und Verschwendung mit dem Troß fremder Frauen, sondern auch in feinerem Genusse der Künste, des Wissens. Ob er Naturkunde getrieben haben mag? Die Sage heißt ihn „vogelsprachekund“ bis auf den heutigen Tag. Aber er baute den herrlichen Tempel von Cedernholz und Gold, wofür er 40 Städte an König Hiram von Tyrus versezte. Er baute seine Residenz um und blendete die Könige von Saba mit seiner Pracht und Weisheit. Aber dabei zwang er das Volk zu hartem Frohndienst, daß endlich der Frohnvogt, der Ephraimite Jerobeam selbst den Aufstand gegen den König erhob, und Salomo mußte zusehen, wie die Grenzen

des Landes geschmälert wurden und das Volk der Aramäer mit dem Mittelpunkt von Damaskus zum gefährlichen Nachbarstaat sich zusammenschloß. Aber auch er starb noch alt und lebenssatt, in der Fülle seiner Herrlichkeit. Die dritte Generation jedoch ist das Geschlecht des Progentums und des Verfalls. Rehabeam prahlte, daß sein kleiner Finger größer sei, als seines Vaters Lende, doch als das Volk als Antwort seinen Gesandten erschlug, wandte er den Wagen und floh nach Hause. Das Reich wählte Jerobeam zum König. Nur sein eigener Stamm löste sich wieder aus der Gesamtheit und blieb den Davididen treu. Es war ein kleines Fürstentum nur, wenig beachtet und bekämpft von den Nachbarstaaten und innerlich gefriedigt durch die feste Dynastie, über der unverlöschlich der Glanz des Davidnamens strahlte. Aber es wahrte in sich als kostbaren Edelstein Jerusalem und den ideellen Mittelpunkt des Volkes, der später zum realen werden sollte, den Tempel. Die staatlichen Ansprüche des Davidreiches, die Vertretung nach außen übernahm das Nordreich, Nordisrael genannt, das in fortwährenden Kämpfen mit den syrischen Nachbarn den Kriegsruhm der Israeliten erneuerte, in blutigen innern Thronrevolutionen den Abfall vom Davidhause büßte. Zur weithin gefürchteten Höhe erhob es sich etwa 100 Jahre nach Salomo unter der Dynastie Omri, als Ahab, einer der tüchtigsten Könige der Israeliten, regierte, an dessen Seite die schöne, ge= waltthätige Isabel, die Tochter des Tyrerkönigs Ethobal stand. Ihn stürzte der Bluthund Jehu vom Thron. Hundert Jahre später, etwa als sie in Italien den ersten Spatenstich zur Gründung der Stadt Rom machten, drangen afsyrische Heere zum ersten Mal an die Grenze Israels. Damit ward Volk und Staat hineingerissen in

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