ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub
[ocr errors]
[ocr errors]

hohen Gedankenfluges ist schon seine Berufung: Im Tempel erscheint ihm Gott in aller Majestät und da er verzagt: wehe mir, ich vergehe, denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volke von unreinen Lippen und habe den Herrn der Heerscharen mit meinen Augen gesehen" da fliegt einer der Seraphim zu ihm und mit einer glühenden Kohle vom Opferaltar seinen Mund berührend spricht er: „siehe das hat deine Lippen berührt, so ist deine Missethat von dir genommen." Und nun erhält der den Auftrag: Gehe hin, verstocke das Herz dieses Volkes, mache ihre Ohren taub und blind ihre Augen, daß sie nicht sehen mit ihren Augen und nicht hören mit ihren Ohren, noch verstehen mit ihren Herzen noch sich bekehren und genesen." "Herr wie lange" fragt der Prophet. Bis die Städte wüste werden, ohne Einwohner und die Leute weggeführt. Doch wie von einer Eiche oder Linde, wenn sie gefällt werden, auch ein Wurzelstock bleibt, so wird auch für Israel ein heiliger Same als Wurzelstock bleiben."

Das ist die Grundlage der Strafpredigt, der Drohung und auch der festen Zukunftshoffnung des Jesaja.

Wie kann er die sittliche, religiöse, politische Zerrüttung anders verstehen, als daß Gott selbst das Volk mit Blindheit geschlagen habe, damit es rascher den Weg der Selbstvernichtung durchlaufe und zur Verjüngung von innen heraus absterbe? Die Formen der Zerrüttung aber sind dieselben, über die schon Amos zürnt, nur hier in der großen Weltstadt, wo die Geld- und Beamtenaristokratie üppig blüht, verfeinert, verschärft. Zunächst Luxus und Schwelgerei. Die Töchter Zions sind hoffärtig, sie gehen mit aufgerichtetem Hals und werfen freche Blicke um sich. Weil sie trippelnd einhertreten und mit ihren Fuß

spangen klirren, darum wird der Herr den Scheitel der Töchter Zions kahl machen und Jahwe wird sie der Schande preisgeben. An jenem Tage wird der Herr ihren Schmuck wegnehmen, die Fußspangen, die Sönnchen, die Möndchen, die Ohrgehänge, die Armspangen, die Schleier, die Stirnbänder, die Fußkettchen, die Gürtel, die Riechfläschchen, die Zauberringe, die Fingerringe, die Feierkleider, die Überwürfe. die Taschen, die Spiegel, die Hemdchen, die Hüte, die Kittel. Und statt des Wohlgeruchs wird Modergeruch sein, statt des Gürtels ein Strick, statt der Haarlocken eine Glaze, statt des Mantels ein enger Sack, Brandmal statt der Schönheit."

Die Männer aber find Helden im Weintrinken und tapfere Männer im Schwelgen. Sie sind des Morgens früh auf, dem Trunke nachzulaufen und sizen bis spät in der Nacht, daß der Wein sie erhiße. Harfen, Psalter, Pauken und Pfeifen sind bei ihrem Gelage; so ziehen sie mit Stricken der Lüge das Unrecht herbei und mit Wagenseilen die Sünde, daß endlich der Tag des Gerichtes komme.

Und daneben Wucher und bestechliche Ungerechtigkeit: „Wehe denen, die ein Haus an das andere reihen und einen Acker zum anderen bringen, bis kein Raum mehr ist, und sie allein das Land besißen.“ „Deine Fürsten find Abtrünnige und Diebsgesellen, sie nehmen alle gerne Geschenke und trachten nach Gaben; den Waisen schaffen sie nicht Recht und der Witwe Sache kommt nicht vor sie."

Darum aber ist nun alle religiöse Übung nur inhaltsloser Rest aus dem Kult der in ihrem Grunde aufge= lösten Stammesreligion. Daß nun durch Verfeinerung der Opfergerüche mit Myrrhen und Weihrauch, durch die Menge der Opfer ersetzt werden soll, was an innerem. Gehalt fehlt, macht den Schaden noch ärger. „Was soll

mir die Menge der Opfer? spricht der Herr. Bringet nicht mehr Lügenopfer! Rauchwerk ist mir ein Gräuel. Neumonde, Sabbathe und Festversammlungen, nicht vertrage ich Frevel und Festfeuer zugleich. .... Meine Seele ist Feind eueren Neumonden und Festzeiten, ich bin derselben überdrüßig, ich bin müde sie zu ertragen. Und wenn ihr schon euere Hände ausbreitet, verberge ich doch meine Augen vor euch, und ob ihr schon viel betet, höre ich euch doch nicht, denn euere Hände sind voll Blut. Waschet, reiniget euch, thut euer böses Wesen mir aus den Augen, laßt ab vom Bösen, lernet Gutes thun, trachtet nach Recht, helfet den Unterdrückten und führet die Sache der Witwe."

Alle Anklage aber faßt Jesaja in der großen Parabel vom Weinberg zusammen, den sein Freund gegraben, ummauert und mit Edelreben bepflanzt hat, und nun wartet, daß er süße Trauben bringe. Aber er trägt nur Herblinge. Da läßt der Herr die Mauern niederreißen, Verwüstung darüber kommen, daß Dornen und Disteln darauf wachsen, daß die Feinde über Israel herfallen. Doch nicht gegen Gottes Willen ist solches also geworden, sondern Gott hat es so gewollt. Er hat das Herz des Volkes verstockt und er hat die Affyrer und Parter herbeigerufen. Sie sind nur Werkzeuge in seiner Hand. Wenn den Drohreden des Phropheten die Volksgenossen im Nachklange alten Stammesglaubens entgegenhalten, so Jahwe das Volk dem Verderben preisgebe, dann bezeuge er ja selbst seine Ohnmacht gegenüber den Göttern anderer Völker da ers nicht schüßen könne, darf nun Jesaja antworten: „Aber der Herr der Heerscharen steht erhaben da im Gericht und der heilige Gott erweist sich heilig durch Gerechtigkeit."

[ocr errors]

So ist es Jesaja, der aus seines Volkes Geschic heraus zuerst den Gedanken in voller Klarheit erfaßt: es ist ein Gott über die ganze Welt, und des Volkes Israel Aufgabe im Vorsehungsplan Gottes ist es, in seinem Leiden und Verderben die Herrlichkeit des einen Gottes, die sich als heilige Gerechtigkeit bezeugt, der Welt zu offenbaren. Darin aber liegt ein Doppeltes. Nur euch habe ich erfannt von allen Geschlechtern der Erde, darum suche ich an euch heim alle Sünden" hatte bei Amos Jahwe zum Volk gesagt. Jesaja aber fügt die Schlußfolgerung dazu: weil also das Volk Israel seine Mission erfüllt hat, so wird Gott, wenn die Straf- und Offenbarungszeit vorüber ist, auch dieses Volk der offenbarten Herrlichkeit Gottes ge= nießen lassen. Der Wurzelstock wird neu ausschlagen, wenn der Stamm gefällt ist, ein neues Reis wird aufsprießen. Rest bekehrt sich" nennt er seinen Sohn. In kühnem Gedankenschwunge versezt er alte Sagenmotive von einem goldenen, glücklichen Zeitalter, die ebenso in den Paradieserzählungen Israels wie in den Dichtungen Ovids und im Volksmärchen aller Völker ihren Ausdruck gefunden haben, in diese geschaute Zukunft. Aber vergeistigt, vertieft. Nun ists nicht mehr wie bei Amos ein Zukunftsreich des Überflusses, wo Milch und Honig in Bächen strömt, sondern ein Reich des Friedens, der Versöhnung. Die Schwerter werden zu Pflugscharen, die Spieße zu Sicheln und es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben. Die Wölfe werden bei den Lämmern weilen, Panther bei den Böcklein. Kühe und Bären werden zusammen auf die Weide gehen und Löwen werden Stroh fressen wie die Rinder. Dann ist das Land voll der Erkenntnis Gottes, wie die Wasser das Meer bedecken. Dann werden auch die Heiden fragen

nach dem Wurzelsproß Isais und in Zion zusammen mit Firael den einen Gott anbeten. Und wie einst Altisrael den Stammesgott Jahwe gepriesen, daß er die Feinde besiegt: „Ich will Jahwe dem Herrn singen, denn er hat eine herrliche That gethan. Roß und Wagen stürzt er ins Meer. Der Herr ist meine Stärke. Der Herr ist der rechte Kriegsmann. Jahwe ist sein Name“, so preiset nun, fast in bewußter Variation jener Worte Jesaja den Weltgott: „Danket dem Herrn, preiset seinen Namen; Machet kund unter den Völkern sein Thun. Verkündet, wie sein Name so hoch ist. Lobsinget dem Herrn, denn er hat herrliche Dinge gethan. Solches sei kund in allen Landen."

Aber einen bedeutsamen Zug fügt Jesaja noch hinzu: wie der Volksglaube die Hoffnung der Zukunft an den Namen Davids anknüpfte, als den König, der wiederkommen werde, so steht für Jesaja ein Davidssohn im Mittelpunkt des Zukunftsreiches. An sich selbst, an Moses und den früheren Propheten hatte er erfahren, daß durch Fleisch und Blut, durch menschliche Vermittlung Gott zu den Menschen spricht. Ein solcher neuer König, ein Gesalbter des Herrn, - ein Meffias in hebräischer, Christus in griechischer Sprache, — sollte es auch sein, der jenes geschaute Reich der Zukunft herbeiführen würde. Im Gottesglauben Jesajas liegt die Quelle der Messiashoffnung. Und wie das Reich so wird der König, der Bringer des Reiches sein: Nicht Kriegsherr und Menschenherrscher ist er; „er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst.“ „Das Volk so im Fürsten wandelt, siehet ein großes Licht und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheinet es helle." Das christliche Dogma sieht in dieser messianischen Weissagung Jesajas und seiner Nachfolger naturgemäß

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »