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Name Marnas heißt auf aramäisch: unser Herr, ist also gleichbedeutend mit Baal oder Adon. Wir werden wohl auch in den Philisterstädten besondere Schußgottheiten der einzelnen Städte annehmen müssen.

Die Ammoniter und Moabiter, die Nachkommen Lots, scheinen seit alten Zeiten mehr von der kananitischen Religion als vom semitischen Monotheismus beeinflußt gewesen zu sein. Der Gott der Ammoniter wird Milkom genannt (1 Kön. 11, 33; 2 Kön. 23, 13). Es ist der phönizische Milk, Molech oder Moloch. Ihm wurden Kinder verbrannt, und die jüdische Haggada schildert das eherne Molochbild menschenähnlich, mit Ochsenkopf und ausgebreiteten Armen, in welche die Kinder gelegt worden seien, nachdem man im Hohlraum Feuer angezündet und das Bild glühend gemacht hatte. Im Moabiterland war die Kultusstätte des Baal Peor, dessen wollüftiger Gottesdienst 4 Mos. 25, 1 f. erwähnt wird. Der eigentliche Nationalgott der Moabiter aber heißt Kemos, welchem der König Mesa in großer Bedrängnis vor seinen Feinden seinen erstgeborenen Sohn opferte (2 Kön. 3, 27). Eine auf Befehl dieses Königs Mesa in einen Felsen eingehauene Inschrift wurde 1868 von Missionar Klein bei Dibon, 4 Stunden östlich vom Toten Meer entdeckt. Der Anfang dieser Inschrift lautet:

„Ich bin Mesa, der Sohn des Kemos-Melek, der König von Moab und Dibon. Mein Vater war König über Moab 30 Jahre, und ich wurde König nach meinem Vater, und ich habe hergerichtet dies Heiligtum dem Kemos in Kirchah für die Rettung des Mesa. Denn er rettete mich von allen den Königen und ließ mich meine Lust sehen an allen meinen Feinden. Omri, der König von Israel, der bedrückte Moab lange Zeit; denn es zürnte Kemos auf sein Land. Und dann folgte ihm sein Sohn, und auch der sprach: ich will Moab bedrücken; in meinen Tagen sprach er solches. Aber ich sah meine Lust an ihm und an seinem Hause, und Ifrael ging auf ewig zu Grunde. Und Omri nahm ein das ganze Land Medeba, und es (d. h. Israel) wohnte darin seine Tage und die Hälfte der Tage seines Sohnes, 40 Jahre, und zurück brachte es Kemos in meinen Tagen; ich baute Baalmeon und legte darin den Teich an, und ich baute Kirjatain. Und der Mann von Gad wohnte im Lande Atarot von Urzeit her, und es baute sich der König von Israel Atarot; und ich kämpfte gegen die Stadt und ich

nahm sie ein, und ich brachte um alle Leute aus der Stadt, ein Schauspiel für Kemos und für Moab" u. s. w. (Orelli S. 254 f.)

Wir sehen aus dieser Inschrift, daß der Gott Kemos als der Nationalgott der Moabiter betrachtet wird, daß er gleichbedeutend ist mit Melek oder Moloch, und daß er Gutes und Böses über sein Volk bringt. Es ist eine ganz ähnliche Sprache, wie die Israeliten sie in Bezug auf ihren Gott führten. Man hat nicht den Eindruck einer eigentlichen Vielgötterei, aber der Gott ist ein bloßer Nationalgott. Es heißt in einer späteren Zeile jener Inschrift, Mesa habe Nebo den Israeliten abgenommen und 7000 Personen dort getötet, „denn Astar Kemos hatte ich es geweiht." Es scheint also auch die Astarte als Gattin des Kemos gedacht und mit ihm verehrt worden zu sein.

Über die Religion der Edomiter hat man noch weniger Nachrichten. Eigennamen derselben sind mit Baal und Melik zusammengesezt. Aber von einer eigentlichen Vielgötterei hat man auch dort keine Spur. Im Buch Hiob tritt Eliphas von Theman, also ein Edomiter, als Freund Hiobs auf. Wenn auch die Religion dieser außerisraelitischen Stämme dort etwas idealisiert sein mag, so deutet dies doch darauf hin, daß diese Stämme der Wüste in ihrer Religion den Israeliten näher standen als die Kananiter.

Dies gilt wohl auch von den Arabern, zunächst von den Stämmen der Sinaihalbinsel und den von Ismael abstammenden, aber auch von den Südarabern, von denen man Inschriften im minäischen und sabäischen Dialekt hat aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. Es kommen allerdings auch Götternamen vor, die aus Babylonien eingeführt waren, wie Sin, der Mondgott, Athtar (Istar, aber männlicher Gott) u. dergl. Aber Hommel weist darauf hin, daß in den minäischen Personennamen in der Regel nicht diese Götternamen, sondern einfach ilu (das hebräische el) vorkommt. Von diesem Gott sagen jene Eigennamen Großes aus: Ili vahaba = mein Gott hat ge= geben; Ili azza = mein Gott ist mächtig; Ili padaja mein Gott hat erlöst; Abi samia mein Vater hat erhört. Solche Namen kommen gerade in der frühesten Zeit am häufigsten Daß die Spruchweisheit diese arabischen Völker in nähere Verbindung mit den Ifraeliten gebracht hat, darauf deutet die Erzählung von der Königin von Saba und die Überschriften in Spr. 30, 1; 31, 1. Gestirndienst (Sabäismus)

vor.

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und Verehrung einzelner Steine werden wir als das Charakteristische der arabischen Religion vor Mohammed betrachten müssen.

Die Aramäer oder Syrer waren nicht zu einem großen Reich vereinigt. Es gab ein Reich von Damaskus, ein Reich von Zoba, ein Reich von Hamat (2 Sam. 8, 5. 9), die von David unterworfen wurden. Man hat über die aramäische Religion nur wenige Nachrichten. Sie scheint vielfach von der assyrischen beeinflußt worden zu sein. Neben dem Gottesnamen El kommt der Name Hadad vor als Name des aramäischen Nationalgottes, mit dem auch viele Personennamen zusammengesezt sind, aber auch Rimmon (2 Kön. 5, 18), der assyrische Gewittergott Ramman. Der assyrischen Istar, der kananitischen Astarte entspricht die aramäische Göttin Athar oder Atargatis. Ihr Kultus war in Hierapolis nach dem Zeugnis des griechischen Schriftstellers Lucian ein sehr unzüchtiger. Es waren ihr die Tauben und die Fische heilig. In naher Berührung mit ihr stand der Gott Gad, der Glücksgott, dem Tische zugerichtet wurden (Jes. 65, 11). So scheinen die nördlichen Semiten durch babylonische und kananitische Einflüsse weit mehr in das unsittliche Heidentum versunken zu sein als die arabischen.

4. Die ägyptische Religion.

Wie durch die Entzifferung der Hieroglyphen im 19. Jahrhundert die Geschichte Ägyptens erschlossen worden ist, haben wir schon erwähnt. Es ist eine sehr weit hinaufreichende Geschichte, aber sie reicht nicht weiter hinauf als die babylonische. Hommelsucht sogar die Abhängigkeit der ägyptischen Religion von der babylonischen nachzuweisen (Hommel, Geschichte des alten Morgenlands S. 50 ff). Wenn wir ihm auch darin nicht beistimmen können, so dürfen wir doch hervorheben, daß die neueren Forscher für die altägyptische Geschichte keine Zahlen mehr ansehen, welche über die altbabylonische hinausgingen, so daß auch das ägyptische Volk, wie die Bibel es darstellt, von Babylonien ausgegangen sein kann. Man ist übrigens in Bezug auf Geschichte und Religion des alten Ägyptens trok den wiederholten Ausgrabungen und den Fortschritten in der Entzifferung der Schriften noch gar nicht überall im Klaren.

Was die Geschichte betrifft, so unterscheidet der ägyptische Geschichtsschreiber Manetho, welcher im 3. Jahrhundert

v. Chr. gelebt und griechisch geschrieben hat, von dessen Geschichtswerk aber nur noch Fragmente vorhanden sind, dreißig Dynastien von dem ersten König Menes bis auf Alexander den Großen. Die neueren Forscher gruppieren dieselben in drei Reiche. Das alte Reich umfaßt die sechs ersten Dynastien (etwa 3200-2400 v. Chr.). Aus der vierten bis sechsten stammen die drei großen und mehrere kleine Pyramiden bei Memphis und eine große Zahl von Gräbern. Dann folgt eine fast unbekannte Periode, in welcher das Reich wahrscheinlich in Kleinstaaten aufgelöst war, bis zur 11. Dynastie. Die 11. und 12. Dynastie (etwa 2130-1930 v. Chr.) bildet eine Blütczeit der ägyptischen Kultur. Die Hauptstadt ist jezt nicht mehr Memphis, sondern Theben in Oberägypten. Nun folgt wieder eine Zeit des Verfalls, in welcher Unterägypten von einem fremden Volk erobert wurde, von den aus Asien gekommenen Hyksos (etwa 1780 v. Chr.). Der jüdische Geschichtschreiber Josephus hält die ägyptischen Berichte über diese Hyksos für die Darstellung der Ägypter über den Aufenthalt der Israeliten in ihrem Land. Allein die Israeliten haben niemals Ägypten beherrscht. Es ist vielmehr wahrscheinlich, daß die Israeliten während der Hyksosherrschaft nach Ägypten gekommen find, und daß der Pharao, welcher nichts von Joseph wußte, der altägyptischen Dynastie angehörte, welche nun von Theben aus Unterägypten wieder erobert hatte. Mit der Vertreibung der Hyksos (um 1530 v. Chr.) beginnt das neue Reich, dem jezt auch die asiatischen Länder bis zum Euphrat unterworfen werden. Der König Amenhotep IV wollte eine religiöse Reformation einführen. Er verließ das polytheistische Theben und baute sich in der Nähe des heutigen Tell Amarna in Mittelägypten seine neue Residenz, nannte sich Chu-en-iten, d. H. Glanz der Sonnenscheibe, segte die Priester des Amon, des Osiris und der übrigen Götter ab und wollte nur einen Gott verehren, aber wie es scheint, als Sonnengott. In seiner Residenz hat man jene schon genannten keilschriftlichen Berichte der Statthalter in Vorderasien gefunden. Eine Beziehung Amenhoteps zu den Israeliten, welche nach der Annahme der meisten neueren Forscher damals noch in Ägypten wohnten, hat man bis jest nicht nachgewiesen. Es sind die Denkmäler aus dieser Zeit vielfach verstümmelt worden, und unter Hor-em-heb, dem legten König der 18. Dynastie, wurde die

Keßerei des Amenhotep gründlich ausgerottet, die halbvollendete Sonnenstadt zerstört, die altägyptischen Gebräuche wieder hergestellt, ja selbst Name und Bild jenes Königs und seiner nächsten Nachfolger möglichst vertilgt. In Syrien machten jezt die Hethiter den Ägyptern viel zu schaffen. Ramses II, der in seiner langen Regierung die Hethiter und die mit ihnen verbündeten Völker besiegte, führte große Bauten auf, sowohl in Oberägypten als im Nildelta, wo er gerne in Zoan (Tanis) residierte. Dort ließ er auch die Vorratsstädte Ramses und Pithom-Sukkot bauen durch semitische Fronarbeiter, unter welchen eine Papyrusrolle auch die Apriu nennt, was man auf die Ebräer deutet. Ramses II wäre also der Pharao der Bedrückung. Mit seiner 67 jährigen Regierung stimmt es auch überein, wenn es 2 Mos. 2, 23 heißt: „Da ereignete es sich lange Zeit hernach, daß der König von Ägypten starb." Sein Nachfolger Mer-en-Ptah wäre dann der Pharao des Auszugs. Zu seiner Zeit fielen die Libyer mit einer Anzahl kleinasiatischer und italisch-griechischer Seeräuber im westlichen Unterägypten ein. Dadurch mögen auch die Ägypter an weiterer Verfolgung der Israeliten gehindert worden sein. Eine Inschrift nennt unter den damaligen Feinden der Ägypter Libyer, Phönizier und den Stamm Israel" (Hommel a. a. O. S. 89). Auszug der Israeliten müßte dann allerdings später angesezt werden, als man sonst annahm, etwa um 1275 v. Chr. Die Richterzeit würde dadurch abgekürzt. Bei der Zersplitterung der israelitischen Stämme können ja wohl mehrere Richter gleichzeitig regiert haben.

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Von der 20. Dynastie an geht es mit der Machtstellung Ägyptens wieder abwärts. Bald fiel die Oberherrschaft libyschen Söldnern, äthiopischen Fürsten (2 Kön. 19, 9), eine Zeitlang sogar dem assyrischen König zu. Mit der 26. Dynastie, mit Psametich und Necho, leuchtete Ägyptens Kultur und Macht noch einmal auf, aber 525 v. Chr. machte der Perserfönig Kambyses der Selbständigkeit des Reiches ein Ende. Die 28.-30. Dynastie waren vorübergehende Versuche, wieder einen einheimischen Fürsten auf den Thron zu erheben. Mit Alexander dem Großen und den Ptolemäern beginnt die hellenistische Kultur in Ägypten, die aber altägyptische Formen auch in den Denkmälern beibehält, bis das Christentum und später der Islam sie in den Staub sinken läßt.

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