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Ägypter von diesen Vorkehrungen abhängig war, ein Privilegium der Reichen bildete.

Die Leichen der Ärmeren wurden in Natron gelegt, dann einfach in ein Tuch gehüllt und im sandigen Boden verscharrt. Andere fanden einen Platz in einem alten Grabe. In der thebanischen Totenstadt befanden sich auch Gemeingräber, in welchen sich die Ärmeren einen Play kaufen konnten (Lange, a. a. D. S. 131 f.).

Die Bestrebungen der Ägypter konzentrierten sich, wie alle Totengebräuche beweisen, auf die Erhaltung des Körpers. Die Einbalsamierung war ein verwickeltes Geschäft und wurde unter dem Hersagen eines besonderen Rituals ausgeführt. Die Eingeweide und die weichen Teile des Körpers wurden herausgenommen und in Krügen (Kanopen) aufbewahrt. Das Herz wurde durch einen steinernen Scarabäuskäfer erseßt, der Körper mit Natron und Asphalt behandelt und mit Leinwandbinden ganz umwunden, zuweilen in zwei Särge gelegt. Die Fahrt des Leichenzugs über den Nil wird in mehreren Grabbildern dargestellt. Klageweiber und Priester sind im Gefolge. Die Begräbniszeremonien am Eingang des Grabes waren eine dramatische Darstellung der Zeremonien, durch welche Isis, Nephthys, Horos und Anubis den toten Osiris wieder ins Leben rufen. Unter der Leitung eines Vorlesepriesters wurde die Mumie oder die Statue des Verstorbenen gereinigt. Zwei Ochsen wurden geschlachtet, Mund und Auge der Mumie geöffnet, damit sie von den Opfergaben genießen könne, Schenkel und Herz der Opfertiere wurden ihr angeboten. Dann wurde die Mumie in die tiefe Grabkammer gebracht, und ein Fest= mahl in dem äußeren Grabzimmer, bei welchem der Tote als Teilnehmer gedacht wurde, beschloß den Tag (Lange, a. a. O. S. 130).

Wie haben wir uns nun die Vorstellungen der Agypter vom Leben nach dem Tode zu denken? Ez ist nicht leicht, ein deutliches Bild davon zu machen, da sie wohl auch mit der Zeit einigermaßen sich verändert haben und doch gewisse Ausdrücke gleich geblieben sind. Der Mensch besteht nach dem Glauben der Ägypter aus dem Leib (Chet), der Seele (Ba), dem Namen (Ren) und dem Ka, den wir wohl, ähnlich wie bei den Negern den Kra, als die Persönlichkeit bezeichnen müssen. Der Ka wird mit dem Menschen.

geboren, folgt ihm überall, und wenn der Mensch stirbt, stirbt der Ka nicht notwendig mit ihm. Er kann im Grab fortleben, und das Grab wird daher auch das Haus des Ka genannt. Um des Ka willen wird der Leichnam einbalsamiert. Für den Fall, daß die Mumie zerstört wird, können die Statuen, welche die Züge des Verstorbenen tragen, dem Ka als Sit dienen. Der Ka kann aber vor Hunger und Durst sterben oder aus dem Grab sich entfernen und die Nachkommen quälen. Er ist für seine Ernährung auf die Liebesgaben der Nachkommen angewiesen. Allein es ist auch für einen Ersag gesorgt. Das überall in den Gräbern aufbewahrte Gebet um Brot, Bier, Gänsebraten, Kleider und alle gute Sachen, von denen die Götter leben, für den Ka des NN. tut denselben Dienst wie die Opfer in natura. Das magische Wort schafft was es sagt. Auch das an die Wände gemalte Mobiliar kann das wirkliche erseßen. Auch für die Erhaltung der Mumie wird durch Zaubersprüche gesorgt. Es sind beinahe unverständliche Sprüche, welche Schlangen, Skorpionen und andere den Mumien schädliche Tiere abhalten sollen. Daß der Name des Verstorbenen an seiner Grabsäule und bei den Nachkommen erhalten blieb, wurde auch als wesentlich betrachtet für sein Fortleben. Der Ba wurde ursprünglich als ein Vogel gedacht; die Seele war nicht an das Grab gebunden. Sie kann sich aufschwingen und unter den Göttern wohnen. Aber diese Lehre ist wohl erst später im Zusammenhang mit dem Osirismythus entstanden, und es wird daneben noch die Vorstellung vom Ka in den Terten fortgeführt. In den Earugefilden darf der Mensch dem Osiris dienen, wie er auf Erden dem Pharao gedient hat. Er kann da pflügen und ernten, auf dem Strom segeln und unter schattigen Bäumen ruhen. Wie er die Totengefilde erreichen kann, wird nicht nur mit dem Bild des Vogels dargestellt, sondern auch als eine Überfahrt über ein Gewässer, die man sich erst durch kräftige Sprüche erkaufen muß. Nach der Darstellung in Heliopolis mußte der Tote in der Barke des Râ sein. Die Sonnenbarke mußte während der Nacht die Region der Finsternis, das Duat, durchfahren, um am Morgen wieder im Osten zum Vorschein zu kommen.

In dem 125. Kapitel des zuerst von Lepsius und dann in anderer Redaktion von Naville herausgegebenen Toten

buchs, welches, auf Papyrus geschrieben, den Toten ins Grab mitgegeben wurde, ist eine Gerichtsszene vor Osiris abgebildet. Der Tote wird von der Göttin der Wahrheit, Maât, eingeführt. Sein Herz wird von Horos und Anubis auf der Wage gegen die Feder der Wahrheit gewogen, Thot schreibt das Resultat auf einer Tafel auf. Jenseits der Wage fißt ein Tier und auf einer Lotusblume die vier Totengötter Amset, Hâpi, Duamutef und Kebehsenuf, ferner Osiris auf seinem Thron und 42 Richter. Der Tote soll die Namen der 42 Richter nennen und eine Art Unschuldsbeichte ablegen, worin er eine Reihe Sünden aufzählt, von denen er sich frei weiß. Dieses Bild beweist, daß die Ägypter an eine Vergeltung im Jenseits dachten; aber durch die Zaubersprüche und Amulette wird das fittliche Element wieder abgeschwächt, denn dieselben sollen dem Toten die Seligkeit ohne weiteres verbürgen.

In den thebanischen Terten, welche die nächtliche Sonnenfahrt durch das Duat darstellen, kommt auch eine Hölle vor, wo die Verdammten aufs grausamste gepeinigt werden. Aber auch hier spielen die Zaubersprüche eine große Rolle, und die fittliche Wiedervergeltung scheint in Ägypten troß einiger Ansäße doch nicht recht in den Volksglauben eingedrungen zu sein. Die Vereinigung der Verstorbenen mit den Göttern streift an das Pantheistische, doch nicht so weit, daß eine Auflösung in das All gelehrt wurde. Herodot behauptet, die Ägypter glauben eine Seelenwanderung, die neueren Forscher bestreiten es. Die Vermengung des Tierischen, Menschlichen und Göttlichen könnte wohl eher dafür sprechen. Es wird darüber das lezte Wort noch nicht gesprochen worden sein.

Daß die Ägypter nicht nur für das Leben nach dem Tode, sondern überhaupt für ihre Religion viel aufgewendet haben, daß sie im ganzen ein sehr religiöses Volk waren, dafür zeugen auch die vielen prächtigen Tempelbauten, welche uns wenigstens aus dem neuen Reich erhalten sind. Das Innerste eines ägyptischen Tempels war die kleine dunkle Kapelle, in welcher das Götterbild stand; vor derselben ein Säulensaal mit kleinen Fenstern unter dem Dach, die Decke mit Sternen geschmückt. Die Säulen waren stilisierte Pflanzenstengel, die aus dem Boden emporwuchsen. Durch einen großen Hof mit ringsum laufendem Säulengang kam man in den Saal. Rechts und links vom Eingangstor zum ganzen Gebäude standen zwei

Türme mit Flaggenstangen, Kolossalstatuen und Obelisken. An dem Tempel des Amon-Ra in Karnak haben mehrere Könige bauen lassen, prächtige Alleen mit Sphinren angelegt, den Tempel mit Nachbartempeln verbunden u. dergl.

Der Priester stand folgte im Rang unmittelbar nach dem König. Ursprünglich waren ohne Zweifel die Gaufürsten auch Priester für die lokale Gottheit. Später schloß sich die Priesterschaft mehr zusammen und gewann oft großen Einfluß im Reich. Doch konnte sie die Autorität des Königs nicht aufheben. Die Priester hatten die Götter mit Speise und Trank zu versehen. Die Rituale waren zum Teil sehr ausführlich, und die Zaubersprüche spielten wie bei den Toten so auch bei den Lebenden eine große Rolle. Feste und Prozessionen waren häufig. Überhaupt wurde die Religion sehr ins Äußerliche gezogen. Aber immerhin zeichnen sich die Ägypter in Bezug auf sittliches Leben, in Bezug auf die Stellung der Frau und in der Wertschäzung der häuslichen Tugenden vor den vorderasiatischen Heidenvölkern aus.

Zweiter Abschnitt.

Die chinesische und die japanische Nationalreligion. 1. Übersicht.

Im Often von Asien finden wir zwei große Völker von mongolischer Rasse, welche sich ohne Berührung mit den Vorderasiaten zu einer hohen Kultur aufgeschwungen haben. Ihre Überlieferungen reichen weit zurück, jedoch nicht weiter als die babylonischen. Die Chinesen wollen von 100 Familien abstammen, welche zuerst am Gelben Fluß sich niederließen und dann nach Süden sich ausbreiteten. Ihre großenteils glaubwürdige Geschichte reicht bis ins dritte Jahrtausend v. Chr. zurück. Sie werden wohl über Hochasien eingewandert sein und sind zu einer großen Nation geworden, welche manche Erfindungen vor den Europäern oder unabhängig von denselben gemacht und ihre nationale und religiöse Eigentümlichkeit Jahrtausende hindurch bewahrt hat. Auch die mongolische und die Mandschu-Herrschaft konnte das eigentümlich chinesische Wesen nicht verdrängen.

Die japanische glaubwürdige Geschichte und Kultur reicht nicht so weit hinauf wie die chinesische. Die ältesten japanischen Geschichtswerke stammen aus dem 8. Jahrhundert n. Chr., aus einer Zeit, da schon von China und Korea her Konfucianismus und Buddhismus Eingang gefunden hatten, und die japanische Überlieferung datiert zurück bis ins 7. Jahrhundert v. Chr. Die japanische Religion hat wieder ihr eigentümliches Gepräge, wie auch die japanische Sprache; die japanische Kultur ist eine Tochter der chinesischen, aber die nationale Selbständigkeit hat auch Japan durch Jahrtausende hindurch behauptet, und politisch wurde es niemals von einem fremden Volke beherrscht. Mindestens seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. herrscht dieselbe Dynastie.

Beide Nationen sind auch in religiöser Beziehung einander näher gekommen dadurch, daß in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt von Ostindien her eine Religion nach Ostasien vordrang, welche den Anspruch macht, Universalreligion zu werden: der Buddhismus. Aber in China und Japan hat der Buddhismus die Nationalreligion nicht verdrängen können. Er hat mit derselben eine eigentümliche Verbindung geschlossen, so daß man bei den Laien nicht sagen kann, welche Leute Buddhisten und welche Anhänger der Nationalreligion seien. Nur Tempel und Priester sind geschieden, aber das Volk kann in verschiedenen Fällen bald dahin bald dorthin um Hilfe sich wenden, ohne Gefahr, von den andern in den Bann getan zu werden.

Merkwürdig ist, daß bei der offenbar gemeinsamen Abstammung der Japaner und der Chinesen doch die chinesische Sprache mit ihren durchaus einsilbigen Wörtern einen andern Charakter hat als die japanische agglutinierende (Silben ansebende). Man hat schon behauptet, die chinesische, einsilbige Sprachform sei die älteste der Menschheit überhaupt. Allein die Sprachentwicklung auch in späterer Zeit, z. B. zwischen dem Altgermanischen und dem Englischen, oder zwischen dem Altgermanischen und den deutschen Dialekten zeigt, daß die Wörter im Verlauf der Zeit weit mehr abgeschliffen und verkürzt als verlängert werden. So werden wir auch bei der chinesischen Sprache darauf geführt, daß eine wirkliche Sprachverwirrung stattgefunden hat bei Völkern von gemeinsamer Abstammung.

In China und Japan haben wir es nicht mit einer untergegangenen heidnischen Religion zu tun, wie in Vorderasien

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