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Ungefähr 500 n. Chr. seßte die Gunst des Kaisers Tai-ho den Taoismus zuerst in den Stand, Tempel und Klöster in Nachahmung des Buddhismus zu gründen, während die altchinesische Religion keinen Priesterstand hat. Was man in den taoistischen Tempeln sieht, die drei Gottheiten, sind Nachahmungen. des Buddhismus. Der Taoismus hat viele Götter aufgebracht und seine Priester stehen in sittlicher Beziehung auf niederer Stufe. Ihr Papst hat seinen Siß auf dem Lung-hu-Gebirge in der Provinz Schansi. Der Geist des ersten Papstes soll in seinen Nachfolgern wiederkehren. Über das Leben nach dem Tod ist der Taoismus nicht so schweigsam wie der Konfuzianismus. Er lehrt eine Vergeltung in Himmel und Höllen, aber ohne Zweifel vom Buddhismus beeinflußt, den wir später noch näher betrachten werden. Ein Hauptgeschäft der Taoistenpriester ist die Geomantie, und damit haben sie großen Einfluß im Volk, dienen aber dem krassesten Aberglauben und sind ihres Meisters unwürdig.

Was die vielen Götter betrifft, so werden wir uns denken müssen, daß sie theoretisch nur als Schußheilige galten, faktisch aber statt des einen Gottes im Himmel verehrt wurden. Der Küchen- oder Herdgott erstattet dem Herrn des Himmels alljährlich Bericht über das Betragen der ihm anvertrauten. Leute. Die Studenten verehren neben Kong-tse den Wantschang, den Gott der Literatur, die Soldaten den Kriegsgott Kwanti. Isai-schin, der Gott des Reichtums, wird besonders von den Kaufleuten am Ende des Jahrs gefeiert. Eine ganze Menge von Geistern, welche in Naturgegenständen, im Wasser, in Bergen u. dergl. wohnend gedacht werden, sind ebenfalls Gegenstände einer abergläubischen Furcht und werden. durch Opfer beschwichtigt.

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b) Der Ahnendienst, die Volksreligion von China.

Nun müssen wir die eigentliche Volksreligion von China, den Ahnendienst, noch näher betrachten. Die katholischen Missionare, welche im 16. und 17. Jahrhundert zuerst genauere Berichte über die chinesische Religion gegeben haben, berichteten nach Europa, die Ahnenverehrung in China sei kein religiöser Aft, sondern nur der Ausdruck kindlicher Liebe gegen Eltern und Vorfahren. Unter diesem Eindruck standen wohl auch noch

die ersten evangelischen Missionare. Aber auf einer Konferenz in Schanghai, 1867, wurde es zuerst von dem amerikanischen Missionar Yates deutlich ausgesprochen und allmählich von allen evangelischen Missionaren angenommen, daß der Ahnendienst heutzutage die einzige das ganze Volk durchdringende und darum die Hauptreligion der Chinesen ist, als deren Anhängsel alle andern Systeme zu betrachten. find (Miss. Mag. 1868, S. 469 ff.). Daß die chinesischen Klassiker den Ahnendienst bereits vorgefunden hatten, steht fest. Er ist von ihnen sanktioniert und hängt wohl, wie der Geisterdienst der Chinesen, mit der Religion der andern mongolischen Völker zusammen, ist aber in China ausgebildet wie sonst nirgends und beherrscht das ganze Volksleben.

Die Chinesen glauben an die Existenz einer andern Welt, in welcher die abgeschiedenen Geister leben, aber die Mittel zu einer ordentlichen Existenz in derselben müssen ihnen von den Menschen in dieser Welt geliefert werden, also namentlich den Eltern von den Kindern. Das ist der Grundgedanke des chinesischen Ahnendienstes. Er berührt sich also mit der heidnischen Anschauung, daß die Götter zu ihrer eigenen Nahrung und Erquickung die Opfer der Menschen bedürfen. Da die andere Welt unsichtbar ist, muß das, was dem Verstorbenen dargebracht wird, unsichtbar gemacht, d. h. verbrannt werden. Das Jenseits wird gedacht als ein getreues Abbild des Diesseits, vom Kaiser bis herab zum geringsten Polizeimann, vom Mandarin bis zum Bettler, und es herrscht in jener Welt die nämliche Selbstfucht und Gemeinheit der Gesinnung wie im Diesseits. Allerdings sind Gerichte eingeseßt, vor welchen jeder Mensch erscheinen muß, aber auch da herrscht dieselbe Bestechlichkeit wie im Reich der Mitte. Man weiß von keinem Land der Ruhe, der sittlichen Vollendung und der ewigen Seligkeit. Der chinesische Buddhismus kennt allerdings ein westliches Paradies unter Amitâbha Buddha; aber abgesehen davon, daß diese Vorstellung nicht allgemein unter den Chinesen angenommen wird, ist der Zutritt zu demselben auch davon abhängig, was auf Erden für den Verstorbenen geschieht.

Besonders gefährlich für die auf Erden lebenden Menschen find die Bettelgeister, welche keine Verwandte mehr haben, die ihnen Nahrung und Kleidung ins Jenseits schicken, Leute, die auf dem Meer, im Krieg, in fremden Ländern gestorben

find, deren Gräber man nicht kennt. Diese Bettelgeister plagen die Lebenden mit Krankheiten und allerlei Übeln. Deswegen werden für sie alljährlich drei Feste gefeiert, und die Chinesen in einer fremden Stadt bilden zusammen einen Wai-kwan, d. h. einen Verein, der für ein Begräbnis der Volksgenossen in der Heimat sorgt, damit sie an dem Segen der Ahnenverehrung teilnehmen. Auf diese Weise werden tausende von Särgen mit Leichen von Chinesen aus fremden Ländern nach der Heimat geschafft.

Hat der Chinese Nachkommen, welche mit kindlicher Liebe an ihm hängen, so geht er verhältnismäßig ruhig dem Tod entgegen, namentlich wenn die Kinder ihm einen schönen Sarg zum Geschenk gemacht haben, denn „tausend Jahre nach ihrem Hinscheiden müssen die Voreltern noch derselben Verehrung gewürdigt werden, wie bei ihren Lebzeiten." So ist's in den Klassikern befohlen. Der Mensch hat nach dem Glauben der Chinesen drei Seelen, eine im Kopf, eine in der Brust und eine in den unteren Extremitäten: 1. die Lebensseele (sangfun), welche dem Tier- und Pflanzenreich gemeinsam ist, 2. die Empfindungsseele (kok-fun), dem Tier und Menschen eigen, 3. die Intelligenzseele (sin-fun), welche nur der Mensch besigt. Oder auch bestimmt man das, was wir Seele nennen, als zehnteilige Einheit, die sich zerlegt in drei dem zeugenden Prinzip angehörigen und sieben dem gebärenden Prinzip eignenden Teile. Wird diese Einheit durch Entweichen der einen Kraft aufgehoben, so ist dies der Tod. Das gemeine Volk gibt sich nicht mit diesen Spekulationen ab. Aber auch nach dem Volksglauben hat man drei Seelen, deren eine nach dem Tode beim Leichnam, bezw. im Grabe verweilt; eine geht ins Reich der Unterwelt und eine nimmt ihren Plaß bei der Ahnentafel. Darnach ergibt sich eine dreifache Totenverehrung:

1. Die sich um den Leichnam drehende bei der Bestattung und am Grabe,

2. die der ins Schattenreich versezten Seele oder die Seelenmesse,

3. die sich in der Ahnenhalle vollziehende oder der Ahnendienst" (Schulze, Miss. Mag. 1887, S. 28 f.).

Schon bei der Erkrankung eines Familienglieds opfern und beten die Angehörigen vor der Ahnentafel. Es wird eine Anzahl Dins, d. h. Papiere von der Form des gangbaren Silbergelds, oder Goldpapier verbrannt. Wird der Kranke be

wußtlos, so stellt sich ein Familienglied mit einer Laterne vor die Haustür und sucht die entfliehende oder gebundene Seele zurückzurufen im Ton der zärtlichsten Besorgnis. Der Kranke darf gewöhnlich nicht in seinem Bett sterben, sondern er wird links von der Ahnentafel auf den Boden gelegt, damit er sogleich bei den Ahnen sei. Ist nun der Tod eingetreten, so begeben sich die nächsten Angehörigen an den nächsten Fluß oder Bach, um von den Geistern etwas Flußwasser zu erbitten zur Waschung des Toten. Am Hause wird ein blaues Plakat mit weißer Aufschrift angeschlagen, um es als Trauerhaus zu bezeichnen, denn weiß und blau sind die Trauerfarben. Dem Verstorbenen werden seine besten Kleider angezogen, zwei und mehr Anzüge übereinander. Bei dem Stamm der Hakkas gibt man dem Toten etwas Silbergeld in den Mund und in jede Hand einen Palmzweig, nicht etwa als Siegeszeichen, sondern damit er die bösen Hungergeister auf dem Weg in die Unterwelt vertreiben kann, und mit zwölf Kuchen soll er die Höllenhunde beschwichtigen.

Ist der Tote besorgt, so beginnt die Totenklage, ähn= lich wie bei andern Völkern. Bei der Leiche des Vaters muß der älteste Sohn dem Verstorbenen ein Päckchen Arznei mitgeben gegen alle Krankheitsschäden in der Unterwelt; bei der Leiche der Mutter betet er vor einem Geräte, das an die Geburt erinnert. Von den nächsten Verwandten muß er sich mit einem Schuh vor der Leiche prügeln lassen wegen der Versäumnisse der kindlichen Liebe. Sodann wird ihm ein Stock gegeben aus dem das Haus umgebenden Bambus, der so lang sein muß, daß er das Herz des Sohnes erreicht. Derselbe soll ihm nicht nur zur Stüße, sondern auch als Waffe gegen böse Einflüsse vom Geist des Verstorbenen dienen. Vor der Ahnentafel bringt der Sohn sein Opfer, bestehend in fünferlei Rohem und fünferlei Gekochtem. Vom Wein wird etwas vor der Leiche auf den Boden gegossen. Während des Opfers kniet der Spendende nieder, verneigt sich wiederholt und liest von einem weißen Blatt eine Opferlitanei zur Verherrlichung des Verblichenen ab. Der Reihe nach opfern dann die nächsten Verwandten. Die Opfergaben dienen hierauf zum Schmause. Die Anordnung des eigentlichen Begräbnisses ist nicht Sache des Sohns, sondern des Bruders. Dasselbe wird je nach Umständen aufgeschoben, bis der Geomant einen günstigen Plaß und einen günstigen Tag gefunden hat. —

Der Sarg ist ein so wichtiger Artikel, daß manche Familie sich hier mit einem armseligen Hause begnügt, nur um den Verstorbenen ein besseres zu verschaffen, und ein Lehender wählt sich oft den Sarg aus, oder schenken, wie schon gesagt, Kinder ihren Eltern einen schönen Sarg. Daß der Sarg im nämlichen Raum gezimmert wird, in welchem der Kranke liegt, kann auch vorkommen.

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Die Seelenmesse für den Verstorbenen (thai thsam große Neue, der Familie gegenüber dem Verstorbenen) wird von Taoistenpriestern oder von buddhistischen Mönchen gehalten. Die Familienglieder und Freunde versammeln sich in der mit gestickten, die Macht der jenseitigen Gerichtsbehörden darstellenden Vorhängen geschmückten Ahnenhalle. Die Familie bekennt unter tiefen Verbeugungen ihre Versäumnisse vor der auf einen Tisch gestellten Ahnentafel. Die Priester gehen nach dem Taft einer Schelle singend unter allerlei Verbeugungen umher. Zu der Feier gehören nach Schulße (M.-M. 1887, S. 39 ff.) sechs Teile:

1. Beschwichtigung des Herdgotts oder der Herdgöttinnen. Diese steigen am leßten Tag des Jahres auf zu Nyut fong, dem Obersten der Geister, und berichten ihm über die Vorkommnisse im Hause während des leßten Jahres. Es darf daher in der Nähe des Herds nicht gezankt werden, und über einen Verstorbenen darf nichts Nachteiliges berichtet werden. Um die Geister des Herds zu versöhnen, stellt der Priester eine Schale Reis auf, stellt zusammengerolltes Geldpapier aufrecht hinein, ebenso etliche Weihrauchstäbchen, zündet Papier und Weihrauch an und bewegt sich, monotone Gebete singend, um die Schale, bis beides verbrannt ist.

2. Feiung der Hinterbliebenen durch bestimmte Arzneikräuter, welche in einem Kessel geröstet und mit Reiswein angebrüht von den Familiengliedern getrunken werden.

3. Das Überschreiten des gelben Flusses, über welchen der Tote gehen muß. Aus Bambusblättern wird ein Schiffchen gemacht und dasselbe auf eine Schale mit Wasser gefeßt. Unter immer stärker anschwellenden Gebeten mit Schellen und Trommel laufen die Priester um die Schale herum, bis sie erklären, der Übergang sei durch ihre Gebete gelungen.

4. Die Versöhnung des Verstorbenen mit seinem Schicksal. Nachdem die Aufmerksamkeit der abgeschiedenen Seele durch Schlagen mit einer Holztrommel erregt ist, wird

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