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Schwestern ist eine, der er kein Geschenk geben und die keinen Schmuck tragen darf. Sie war als Kind verlobt. Ihr Bräutigam starb, als sie noch wenige Jahre alt war. Sie ist nun Witwe, mit einem Fluch gebrandmarkt und muß bis an ihren Tod die Ungnade und die Schmähungen der Familie tragen. Der Hindusohn hört von nichts anderem als von den Angelegen= heiten seiner Kaste. Er hat keine andere Laufbahn vor sich, als seinem Vater oder seinen Onkeln in ihrem Handel oder Gewerbe beizustehen, und wenn er etwas gewinnt, gehört es nicht ihm persönlich, sondern der ganzen Familie. Wenn er 17 oder 18 Jahre alt ist, bringt er seine Frau in seines Vaters Haus, und ein neuer Zweig ist der Familie hinzugefügt" (Robson, Hinduism and its relations to Christianity. Edinb. 1874, p. 121 f.).

D. Der neuere Brahmanismus oder Hinduismus. 1. Die geschichtliche Entwicklung, die konfeffionelle Sonderung und die Union in der Trimûrti. Die Literatur des Hinduismus.

Der mehr als tausendjährige Kampf zwischen Brahmanismus und Buddhismus endigte mit der völligen Vertreibung des letteren aus seinem Heimatland, doch nicht ohne Einwirkung des Buddhismus auf den Brahmanismus. Der Brahmanismus erstarkte wieder, indem er volkstümliche Religionselemente und buddhistische Ideen in sich aufnahm. Die Brahmanen waren nicht gewohnt, der Kriegerkaste, aus welcher Buddha stammte, sich zu unterwerfen. Gewalt hat der Buddhismus niemals angewendet zur Unterwerfung eines Volks, aber es gelang ihm auch nicht, das ganze Volk in seinem Heimatlande für sich zu gewinnen. Als die erste Begeisterung vorüber war, als die Jünger Buddhas in einen leeren Formelkram verfallen waren, gewannen die Brahmanen wieder die Oberhand.

Über die Geschichte des Kampfes, der zwischen 600 und 1000 n. Chr. stattgefunden haben muß, gibt es nur dürftige Nachrichten. Es mag zur Vertreibung des Buddhismus beigetragen haben, daß die Träger dieser Religion in Vorderindien seit der Zeit von Christi Geburt einem fremden Volk ange= hörten. Es waren die Juetschi oder Indo-Skythen, ein turanisches Nomadenvolk, welches dem griechisch-baktrischen Reich ein Ende gemacht und das Gangesland erobert hatte. Diese

Juetschi hatten sich zum Buddhismus befehrt, aber allerlei abergläubische Elemente demselben beigemischt. Sie wurden im 6. Jahrhundert von dem Könige Wikramaditja in Uddschajini (Offene) am Nordende des Windhjagebirges besiegt; und nun begann eine neue Blütezeit des Brahmanismus. Unter diesem König lebten die sogenannten neun Edelsteine: neun berühmte Dichter, darunter der bedeutendste, Kalidâsa, der Verfasser des Dramas Sakuntala. Auch die Fabel- und Märchenpoesie, die Romanund Spruchdichtung, die Astronomie, Grammatik und Philosophie, famen empor. Mit diesem nationalen Aufschwung werden wir uns auch ein Erstarken des Brahmanismus verbunden denken müssen. Damals bestanden die beiden Religionen noch friedlich nebeneinander. Aber im 8. Jahrhundert soll Kumârila Bhatta, ein brahmanischer Philosoph, den König Sudhanwan zur blutigen Verfolgung der Buddhisten getrieben haben. Durch Schanfara wurde der Wedantismus, wie wir gesehen, neu belebt und damit die Autorität der Wedas gegenüber dem Buddhismus gehoben. Schankara soll in Malabar die vier ursprünglichen. Kasten in 72 verwandelt haben, d. h. er hat die vielen bereits existierenden Kasten auch theoretisch als solche anerkannt. Er soll in Südindien manche Klöster (mathas) gegründet haben, darunter das bedeutendste Schringagiri in den Westghats bei den Quellen des Tungabhadra. So hat der Brahmanismus, dem Buddhismus folgend, an die Stelle des Einsiedlerlebens das Klosterleben gesezt. Nachdem Schankara weit herumgewandert und viel mit Dschainas disputiert hatte, soll er in Kaschmir sich auf den Thron der Saraswati gefeßt haben und 132 Jahre alt im Himalaya gestorben sein. Obgleich er Wischnuit gewesen sein soll, sind doch die Smârta-Brahmanen in Südindien, welche ihn als ihren Stifter betrachten, Schiwaiten. Die konfessionelle Sonderung, wie sie heutzutage unter den Brahmanen hervortritt, scheint also damals noch nicht so stark gewesen zu sein. Aber nach der Vertreibung des Buddhismus gingen die Brahmanenschulen auseinander, und jede zog einen Teil des Volks an sich und verfertigte ihre eigenen religiösen Schriften. So konnte die Restauration des Brahmanismus kein einheitliches Gebäude zustande bringen. Professor Monier Williams vergleicht daher den Hinduismus mit einem alten überwachsenen Gebäude, das nicht nach einem einheitlichen

Plan gebaut zu sein scheint. Es ist geflicht, mit neuen Steinen versehen, nach allen Seiten erweitert, inwendig nach den mannigfaltigsten Ideen eingerichtet; und obgleich es aussieht, als ob es jeden Augenblick in Trümmer fallen könnte, sucht es doch noch über jedes Loch und jeden Winkel von erreichbarem Boden sich auszubreiten. Es wird zusammengehalten und bleibt stehen, weil es von der festen Grundlage des Brahmanismus und der Raste getragen wird (M. Williams, Hinduism p. 85).

Die politische und religiöse Unabhängigkeit Vorderindiens ging aber aufs neue in die Brüche, da seit dem 11. Jahrhundert die Mohammedaner den Indus überschritten und 1526 das Reich des Großmoguls gründeten. Unter der Regierung des toleranten Akbar (1556-1605) hatte dieses Reich seine Blütezeit und erstreckte sich weit in das Innere des Dekhan. Aber später fielen die Sikhs im Pandschab, die Radschputen, die Mahratten, Audh, Bengalen und Haiderabad im Dekhan ab und gründeten selbständige Reiche.

Inzwischen waren auch an den Küsten des Dekhan fremde Völker und Religionen erschienen. Die Thomaschristen hatten im 6. und 7. Jahrhundert ihre Blütezeit und haben sich mit syrischer Kirchensprache in den Fürstentümern Kotschin und Trawanfor bis auf unsere Zeit erhalten, aber das Christentum nicht weiter ausgebreitet. Die Portugiesen haben seit dem 16. Jahrhundert von Goa aus große Küstenstriche unterworfen, und unter ihrer Herrschaft haben römisch-katholische Misfionare das Christentum verbreitet, auch einen Teil der Thomaschristen mit der Papstkirche uniert. Aber ihre Herrschaft wurde immer mehr zurückgedrängt, namentlich durch die Engländer, welche seit der Schlacht bei Plassey (1757) einen einheimischen Fürsten um den andern entthronten oder in Abhängigkeit brachten, der mohammedanischen Herrschaft ein Ende machten und nun Vorderindien beherrschen. Unter ihrer Regierung hat erst im 19. Jahrhundert auch die evangelische Mission größere Ausdehnung gewonnen. Aber noch immer ist die Zahl der katholischen und der evangelischen Christen gegenüber dem Brahmanismus und dem Islam gering.

Die konfessionelle Sonderung im Brahmanismus machte Fortschritte, als die Wischnuiten im 12. Jahrhundert in Râmanudscha und im 14. in Râmananda und Madhwatscharja Häupter erhielten, welche in Philosophie

und Askese hervorragten und beim Volke großen Anhang fanden. Râmanudscha stammte aus der Gegend von Madras und erneuerte die Lehre der Bhagawatas, einer Partei, die schon im Mahabharata genannt wird, und welche die Bhakti, die Gottesliebe, betonte. Sein Brahma war nicht das unpersönliche Wesen des Schankara, sondern ein persönlicher Gott, der die reale Welt aus sich hervorgebracht hat, und Seelen, die durch Glauben und Liebe sich Gott nähern sollen, und dieser Gott ist Wischnu in der Person des Râma, in welchem er Mensch geworden ist. Seine Anhänger werden Râmanudschas genannt.

Ebenfalls einen Râmakult hat Râmananda im 14. Jahrhundert im Gangesland gestiftet. Seine Anhänger schrieben nicht in Sanskrit, sondern in der dortigen Volkssprache, dem Hindi, ihre heiligen Schriften. Unter seinen Schülern ragt Kabir hervor, der eine zum Monotheismus neigende Wischnuitensefte gründete, indem er den Gottesbegriff der Mohammedaner mit der indischen Religion zu verbinden suchte. Nicht Opfer, sondern allein Wahrhaftigkeit und Reinheit im Handel und Wandel soll den einen Gott ehren.

Die Madhwer, welche von dem im 14. Jahrhundert in Schringagiri erzogenen Anandatîrtha oder Madhwâtscharja herstammen und in Udapi an der Küste von Kanara ihren Hauptsig haben, scheiden zwischen dem individuellen Leben (dschîvâtma) und dem höchsten Leben (paramâtma), aber so, daß das erstere unauflöslich mit dem leßteren verbunden ist. Sie wollen keine Auflösung in das Brahman, aber sie glauben durch Verehrung des Wischnu von der Seelenwanderung erlöst zu werden und die Seligkeit in Waikuntha zu erlangen.

Die Wallabhâtschâris, welche im 16. Jahrhundert entstanden sind, haben ein anderes Gepräge. Sie leben gar nicht asketisch und sind spezielle Krischnaverehrer. Sie schreiben demselben einen Himmel über dem des Wischnu und der anderen Götter zu in Gôlôka (Kuhwelt), und stellen hauptsächlich das Jugendleben des Krischna unter den Hirtentöchtern bei den Anbetungen in ihren Tempeln symbolisch dar. Ihre Lehrer (Gosain) sind verheiratet und lassen sich von ihren Anhängern tan, man und dhan Leib, Seele und Geld übergeben, was auch bei den Anhängerinnen sehr wörtlich genommen wird. Im Gangesland und in Gudscharat ist diese Partei sehr

zahlreich, namentlich unter den Kaufleuten. In Bengalen sind die Anhänger des Tschaitanja, welcher im 16. Jahrhundert einen Glauben ohne Werke predigte, ebenfalls zu sehr unzüchtigen Krischnaverehrern geworden.

Die schiwaitischen Brahmanen werden im Norden Dandis, im Süden Smârtas genannt. Sie halten die Advâita-Lehre (Unzweiheitslehre), den Pantheismus des Schankara, fest und verehren den Schiwa unter dem Symbol des sthâvara linga, des im Tempel stehenden Linga, sind jedoch nicht so ausschließliche Schiwaiten, daß nicht die Smarter mit den wischnutischen Madhwern essen und sich verheiraten würden, wenn nicht provinzielle Verschiedenheit sie trennt. Die Frau folgt dabei der Konfession des Mannes. Andere Schiwaiten, die wir nicht als Konfession, sondern als Sekte bezeichnen müssen, da sie mit den Wedas nichts zu tun haben, werden wir später besprechen.

Die konfessionelle Sonderung sollte doch nicht zu einer völligen religiösen Trennung führen, und so sehen wir, wie die drei großen Götter, welche allmählich über die alten Weda-Götter den Vorrang gewonnen hatten, auch untereinander in nähere Beziehung gesezt werden, so daß Brahma als Schöpfer, Wischnu als Erhalter, Schiwa als Zerstörer dargestellt wird. Diese sogenannte indische Dreieinigkeit, welche man in Geographie- und Geschichtsbüchern lange Zeit als Grundlage der indischen Religion bezeichnet hat, die Trimûrti d. h. Dreigestalt, stammt aus sehr später Zeit. Zuerst erscheint diese Idee im Hariwanscha, einem beträchtlich jüngeren Gedicht als das Mahâbhârata, wo es heißt: „er, der Wischnu ist, ist auch Schiwa, und er, der Schiwa ist, ist auch Brahma: ein Wesen, aber drei Götter: Schiwa, Wischnu, Brahma“ (v. Schröder, a. a. D. S. 359). Während hier die Einheit mehr pantheistisch gedacht wird, finden wir im 15. Jahrhundert die Notiz, daß ein König Dewaraja im Dekhan einen Tempel dem Hiranjagarbha (Brahma), Wischnu und Schiwa habe bauen Lassen. Aber er scheint damit keine Anregung zur Fortseßung eines solchen gemeinsamen Kultus gegeben zu haben, wenn auch ein dreiköpfiges Bild aus einem Stein, das vorn den Brahma mit dem Almosentopf und dem Rosenkranz, rechts den Wischnu, links den Schiwa darstellt, noch öfter gefertigt wurde, und die Idee der Zusammengehörigkeit der drei Götter in Indien theo

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