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angegliedert sind. Aber der Erfolg war offenbar die Vertreibung der Dschainas aus jener Gegend.*)

4. Die Frauen der drei großen Götter und die bedeutendsten unter den übrigen Göttern des Hinduismus.

Der neuere Brahmanismus hat der männlichen Trimûrti von Brahma, Wischnu und Schiwa auch eine Vereinigung der drei Frauen: Saraswati, Lakshmi (oder Schri), Parwati (oder Dêwi, Umâ, Dûrga, Kâli) nicht zu einem dreiköpfigen Bild, wohl aber zu einer gemeinsamen Verehrung unter dem Charakter einer bestimmten Sefte, der Schakti, und mit eigenen heiligen Schriften, den schon genannten Tantras, zur Seite gestellt.

Die mächtigste unter diesen drei ist nicht bloß im SchaktiDienst, sondern überhaupt im Glauben des Volkes die Gattin des Schiwa. In den schiwaitischen Purânas erscheint Pârwati oder Umâ als die wohltätige, freigebige, überaus mächtige Göttin. Was die Wischnuiten von Latschmi sagen, sie sei die Mutter der Welt, das Sprechen, die Klugheit, die Erkenntnis, die Frömmigkeit, die Schöpfung, die Erde, das Opfer, das Gebet u. f. w., das wird von den Schiwaiten auf die Frau des Schiwa übertragen. Aber nach andern Schriften ist sie eine rohe, blutdürftige Göttin. Im Markandêja-Purâna ist Durga eine besondere Liebhaberin von starken Getränken. Als Kali wird sie oft mit einem Schwert in der einen, mit einem abgehauenen Menschenhaupt in der andern Hand abgebildet, eine Kette von Menschenschädeln um den Hals, auf dem Leib ihres Gatten Schiwa stehend, der sich auf die Bitten der Götter unter die Leichname der Riesen gelegt haben soll, um ihrem maßlosen Schlachten Einhalt zu tun, so daß sie nun aus Erstaunen über diese Begegnung mit ihrem Mann ihre lange Zunge ausstreckt (Ward, Literature and Mythology of the Hindoos III, 107). ali ist die Choleragöttin in Indien, überhaupt die Göttin der Epidemien. Zu ihrer Sühnung sind blutige Opfer nötig, nicht nur Geflügel, sondern auch Böcke und Schweine. Wahrscheinlich sind ihr auch Menschenopfer dargebracht worden. Das Kâlika-Purâna erklärt, das Opfer

*) Näheres über die Lingaitensekte und ihre Philosophie, s. Wurm, Geschichte der indischen Religion S. 249-260.

eines Menschen oder eines Löwen besänftige sie für 1000 Jahre, durch ein Opfer von drei Menschen könne man sie für 100 000 Jahre versöhnen. Der Opfernde soll den Namen Kâli anrufen mit den Worten: »Hrang, hring, Kâli, Kâli! du Göttin mit den schrecklichen Zähnen! iß, schlachte, zerstöre alle Bösen, schlage mit dieser Art! binde, binde! fasse, fasse! trinke Blut! fahre log! halte sie fest! Verehrung der Kâli!“ (Garrett, A classical Dictionary of India p. 305). — In Südindien wird die Kâli zu den Grâmadêvatas (Dorfgöttern) gerechnet, die eine Mittelstellung zwischen Göttern und Bhuten einnehmen, und deren Dienst Graul als Halbbrahmanentum bezeichnet (Graul, Reise in Ostindien IV, S. 125). Die Tamulen reden von 9 verschiedenen Schaftis oder Ammen: Ellammen, Mariammen, Ankalammen, Bhadra-Kâli, Pidâri, Tschâmundi, Durgâ, Pûranai, Pudkalai, welche wahrscheinlich als lokale oder für besondere Verhältnisse berechnete Gestaltungen der Göttin Kâli zu betrachten sind. Daß sie nicht arischen Ursprungs sind, liegt auf der Hand.

Der Schattidienst, mit welchem Namen die Verehrung der drei Götterfrauen bezeichnet wird, will das weibliche Prinzip, den Mutterschoß der Natur, zu seinem Recht bringen, im Gegensag gegen die Wedântaphilosophie, welche die Vielheit der Wesen für eine bloße Täuschung hält. Es soll die Realität der Natur, die Freude an der Schöpfung und an der Fortpflanzung des Geschaffenen zum Ausdruck kommen. Aber der Schaktidienst ist in einen gottlosen Naturalismus verfallen. Namentlich die Anbeter der linken Hand (Vâmatschâris) feiern schändliche, nächtliche Orgien, bei welchen aller Kastenunterschied aufhört. Nachher sondern sie sich wieder in Kasten ab und halten ihre Zusammenkünfte sehr geheim.

Unter den übrigen Göttern des Hinduismus nennen wir vor allem die Söhne des Schiwa, von welchen. in den Wedas keine Spur zu finden ist, die aber im neueren Brahmanismus sehr hervortreten.

Ganêscha, der Gott der Klugheit, mit dessen Verehrung jedes Buch anfängt (Namô Ganêschâja!) und den man zum Beginn eines jeden Unternehmens anrufen soll, ist einer der populärsten Götter. Er ist leicht kenntlich an seinem Elefanten= kopf, und sein Bild findet sich fast in allen Tempeln, aber auch in den Häusern, denn als Beschüßer des Hauses ist er an die Stelle des wedischen Agni getreten. Über seine Geburt

und seinen Elefantenkopf gibt es allerlei Sagen, die aber nicht erklären, warum der Gott der Klugheit einen Elefanten= kopf haben müsse. Eine besondere Sefte, die Ganapatjas, glaubt an eine Inkarnation dieses Gottes in dem Geschlecht des Morôba, aber sie ist nicht zahlreich geworden.

Kârtitêja oder Skanda, im Dekhan Subhramanja genannt, auch Schanmukha, der sechsköpfige Kriegsgott, ist ebenfalls ein Sohn des Schiwa. Das Skanda-Purâna läßt ihn als Sohn des Schiwa aus dem Ganges hervorgehen. Er ist dazu bestimmt, den Dämon Sûra oder Târaka aus der Welt zu schaffen. Die Sage von seiner Geburt ist eine schiwaitische Nachbildung der Krischna-Legende. In Südindien vertritt die Kawêri die Stelle der Gangâ, und Subhramanja ist_namentlich der Gott der Burgen. Seine Pagoden krönen manche Bergspigen. Am Westabhang der Kurgberge befindet sich ein weit besuchtes Heiligtum dieses Gottes. Seine Feste zeichnen sich aus durch Musik und auf den Bergen angezündete Feuer, welche die Siegesfeier der heimkehrenden Krieger bedeuten sollen. Die Tempeldirnen, welche ihm ergeben sind, tragen nicht zur Hebung der Sittlichkeit in jenen Gegenden bei.

Die Tamulen verehren noch einen dritten Sohn des Schiwa, den Ajenâr, ein Mittelglied zwischen Schiwa und den Bhuten. Aber im Westen des Dethan findet sich dieser Dienst nicht.

Zur Familie des Schiwa gehört auch Gangâ, die berühmte Flußgöttin. Ihre Entstehung wird in den Purânas mit dem dritten Auge des Schiwa in Verbindung gebracht. Pârwati fand einmal ihren Gatten nach längerem Suchen in einem Hain unter einem Mango-Baum, schlich sich von hinten zu ihm und bedeckte mit ihren Händen seine zwei Augen. Da wurde die ganze Welt in Finsternis gehüllt. Nun öffnete Schiwa sein Feuerauge auf der Stirne. Die Finsternis floh, aber die Welt war in Gefahr zu verbrennen. Die Götter schrieen zu Schiwa um Hilfe. Pârwati zog ihre Hände zurück, und augenblicklich ergossen sich aus seinen Augen so mächtige Tränenbäche, daß eine Überschwemmung drohte. Da tauchte der Herr der Welt seine Haarbüschel in das Gewässer und zog das Wasser an sich. Aber wie ist die Gangâ vom Himmel auf die Erde herabgekommen? Davon erzählt schon das Râmâjana. Die 60 000 Söhne des Königs Sagar waren von dem frommen Kapila in Asche verwandelt worden und in die Unterwelt ge=

kommen, weil sie ihn in seiner Andacht gestört hatten, um ein von Indra geraubtes und bei Kapila verstecktes Opferpferd wieder zu holen. Sagars Jammer um seine Söhne bewog selbst den Kapila zu dem Versprechen zur Befreiung seiner Söhne zu helfen, wenn einer seiner Nachkommen die Gangâ vom Himmel herab in die Unterwelt leiten könne. Das tat Bhagiratha durch tausendjährige Büßungen mit Wischnus Hilfe. Die Gangâ kam zunächst auf den Himalaya. Sie war einmal 12 Jahre lang in einer Höhle eingeschlossen, bis Indras Elefant den Felsen mit seinen Stoßzähnen spaltete. Die Aufsaugung in den Haarlocken des Schiwa wird nach andrer Darstellung auch auf diesen Weg verseßt. Wischnu muß das Haar des Schiwa auflösen bei Haridwâra (wo der Ganges aus dem Gebirge in die Ebene tritt). Deshalb ist der Fluß an dieser Stelle besonders heilig, ferner bei Allahabad, wo die Jamunâ einmündet, bei Benares und beim Ausfluß in das Meer, dem Sagar-Ende. Hier steigt die Gangâ in die Unterwelt, um Sagars Söhne zu befreien, die nun zum Himmel emporfahren dürfen. So hat das Baden in der Gangâ besonders reinigende Kraft. Wer am Ganges stirbt, hat nach dem Skanda-Purâna Auflösung in das Brahman zu erwarten. Die Göttin wird abgebildet in lieblicher Gestalt, mit einer Lotosblume in der Hand.

Dakscha, einer der alten Aditjas, kommt in den Purânas häufig vor als ein Heiliger, der in dem vorhin genannten Haridwâra, am Fuß des Himalaya, ein großes Roßopfer bringt. Dabei hat er aber für Mahâdêwa (Schiwa) keinen Anteil am Opfer bestimmt. Empört über diese Behandlung läßt Schiwa auf Betreiben der Kâli ein schreckliches Ungeheuer aus seinem Munde hervorgehen, den Wirabhadra, mit 1000 Köpfen und 1000 Füßen, das 1000 Keulen schwingt und 1000 Speere wirft, geschmückt mit dem wachsenden Mond, gekleidet in ein bluttriefendes Tigerfell. Mit Kâli überfällt dieser Wîrabhadra die beim Opfergelage schmausenden Götter, Jadschna (das personifizierte Opfer) wird enthauptet, Indra zu Boden geschlagen und mit Füßen getreten, dem Jama sein Stab gebrochen, der Saraswati die Nase abgeschnitten u. s. w. Endlich unterwirft sich Dakscha dem Mahâdêwa und sagt seine 8000 Namen her. Diese Zerstörung des Dakschaopfers ist ein Lieblingsgegenstand für die Bildhauerkunst der schiwaitischen Richtung und findet sich namentlich in den Felsentempeln von

Ellora und Elephanta. Sie spricht offenbar für die nichtarische Herkunft des Schiwadienstes.

Von den übrigen Göttern des neueren Brahmanismus nennen wir noch die acht Welthüter (Lôkapâlas) an den verschiedenen Himmelsgegenden, zu welchem Amt die alten Weda-Götter degradiert worden sind: Indra, Waruna (der Gott des Wassers geworden ist), Agni, Sarja, Sôma oder Tschandra (als Mondgott), Wâju, Jama, der die Seelen durch seine Boten holen läßt und über sie richtet, ob sie in die Hölle versett, oder auf Erden in einen neuen Leib zurückgeführt, oder in eine Himmelsregion aufgenommen werden sollen. Zu diesen sieben alten Göttern kommt noch als Welthüter Kuwêra, der Gott des Reichtums, der in den Bergwerken von Kailâsa haust. Dort halten seine zwerghaften, häßlichen Diener Wache, können aber durch Zaubermittel gewonnen oder gezwungen werden, etwas von den Schäßen herzugeben. Kuwêra wird als ein häßlicher Geizhals abgebildet.

Zur wischnuitischen Familie gehört Kâma, der Gott der Liebe, der, auf einem Papagei reitend, mit seinem Pfeil diejenigen verwundet, welche Liebe empfinden. Schiwas, des strengen Asketen Auge hat ihn zu Asche verbrannt, aber sobald Schiwa die Pârwati heiratet, wird er wieder geboren als Sohn des Krischna. Ihn begleitet die schöne Rati, welche er sich aus dem Haufe des Riesen Sambara erobert hat.

5. Verfassung und Kultus im neueren Brahmanismus.

Wir können hier bei der großen Verschiedenheit in verschiedenen Gegenden von Vorderindien und bei den verschiedenen religiösen Parteien nur einige charakteristische Punkte hervorheben.

Die Brahmanenkaste ist zu zahlreich, als daß alle durch den Gottesdienst ihren Unterhalt gewinnen könnten. Es sind sehr viele in Staatsämtern, im Militär- oder Polizeidienst oder in Handel und Gewerbe beschäftigt. Nur den Pflug zu halten ist ihnen untersagt; aber bei leichteren Feldgeschäften legen sie mit Hand an. Es dienen sogar arme Brahmanen bei reichen Schüdras als Köche, wobei der unreine Herr seines heiligen Koches Küchengeschirr nicht berühren darf.

Unter den mit priesterlichem Amt bekleideten Brahmanen gibt es hierarchische Stufen:

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