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Meher einen Gott aus ihm konstruieren. Dagegen sagt Lehmann: „Die alten Gathahymnen sind nicht legendarisch: hier stehen wir keiner Gottheit oder Sagengestalt gegenüber, vielmehr sehen wir einen Menschen und Mann, vom Geiste und Glauben eines Propheten getragen, einen Mann, der gelebt und gelitten, gehofft und gekämpft hat, und dessen Persönlichkeit und Gedanken der Religion wirklich ihr Gepräge gegeben haben. Denn diese ist keineswegs eine von selbst emporgewachsene Volksreligion, deren Vorstellungen und Gebräuche, wie etwa in den Weden, mit Aberglauben und Zauberei reichlich verseßt, ein buntes Gemenge bilden; wir sehen vielmehr hier eine von Haus aus scharf durchdachte und in System wie in Praris konsequent durchgeführte Theologie, die gegen den Volksglauben, auf dessen Boden sie entstanden ist, eine ganz bestimmte Position einnimmt und alles streng verurteilt, was sich mit dem Systeme nicht verträgt. Aber ein solches System weist mehr auf die energische Wirksamkeit einer einzigen Persönlichkeit hin, als auf zufällige Selbstbildung religiöser Ideen, und wäre es selbst in priesterlichen Kreisen. Wäre die Existenz Zarathustras auch nicht im Awesta so reichlich bezeugt, wie man es in einem solchen Buche überhaupt erwarten darf, so würde man schon aus dem Charakter seines Werkes auf einen Mann wie ihn zurückschließen können" (Chantepie de la Sausfaye, II, S. 157).

Für das Alter der Zarathustra - Religion haben wir ebensowenig einheimische Zeugnisse wie für die Weda-Lieder, denn Geschichtschreibung ist auch nicht die Vorliebe der alten Perser gewesen. Aber zwei Anhaltspunkte sind uns gegeben:

1. Die Angaben der Griechen über Zoroaster und seine Religion, die ihn allerdings zum Teil bis 6000 Jahre vor Plato oder 5000 Jahre vor dem trojanischen Krieg hinauffeßen. Doch die Tatsache, daß die Religion der Perser schon zur Zeit Herodots den Charakter hatte, wie er im Awesta dargestellt ist, steht fest. Er erwähnt bereits den seltsamen Gebrauch, den Toten nicht zu begraben, ehe er von einem Hund oder Vogel umhergeschleift worden sei, allerdings nur als einen Gebrauch der Magier, nicht des ganzen Volkes (Herod. II, 140). Für diesen Gebrauch findet sich in den Gathas noch keine Spur. Es muß also doch wohl schon eine weitere Religionsentwicklung vorangegangen sein.

2. Die Keilschriften auf den Grabmälern der persischen

Könige. Die Tatsache, daß sie sich begraben ließen, deutet darauf hin, daß das Verbot des Begrabens und Verbrennens der Leichen, welches im Wendidad ausgesprochen ist, damals jedenfalls nicht allgemein anerkannt wurde. Aber der Gott Auramazda wird auf dem Grabmal des Darius Hystaspis so verherrlicht, wie man es von einem Jünger Zarathustras erwarten kann. Daß der böse Geist Angromainju in den Grabschriften nicht vorkommt, beweist nicht, daß der Dualismus damals nicht gelehrt wurde.

Cyrus scheint sehr tolerant gegen alle Religionen gewesen zu sein. Wie er nach Esra 1, 2 dem Gott Israels einen Tempel bauen ließ, so schreibt er nach einem in Babel aufgefundenen Tonzylinder seinen Sieg über das babylonische Reich dem Gott Marduk zu. Auch sein Sohn Kambyses hat nach ägyptischen Denkmälern dem Apis gehuldigt. Aber deswegen kann doch schon vor Darius die zoroastrische Religion die Religion der Perser gewesen sein. Der Umstand, daß ein König Wistaspa in den Gathas als Beschüßer und Anhänger des Zarathustra vorkommt, hat ohne Zweifel den römischen Schriftsteller Ammianus Marcellinus veranlaßt, den Zoroaster in die Zeit des Darius Hystaspis zu verseßen. Allein die meisten Forscher nehmen an, daß in den Gathas ein viel älterer Wistaspa gemeint sei. Mills ist geneigt, die Abfassung der Gathas und das Leben des Zarathustra in die Zeit zwischen 1500 und 900 v. Chr. zu sehen (Sacred Books of the East Vol. XXXI, p. XXXVII).

Über das Vaterland Zarathustras sind die Gelehrten nicht einig, ob Medien oder Baktrien. Zu legterem neigen Haug und Mills, zu ersterem die meisten andern. Jedenfalls werden wir nach den Angaben der Griechen annehmen müssen, daß die Magier erst unter Cyrus aus Medien, wo sie einen angesehenen Stand bildeten, nach Persien gekommen seien (Xenophon, Cyropädie 8, 1, 23). So haben die Perser die zoroastrische Religion erst angenommen, und wie in Indien die Weda-Religion durch drawidische Religionselemente vielfach geändert wurde, so werden wir uns denken müssen, daß die Perser nicht die reine Zarathustra religion angenommen haben, und daß hier mythologische Elemente hereingekommen seien, welche Zarathustra ferne zu halten such te.

Der spätere Awesta wird also wohl unter der Achämenidenherrschaft entstanden sein. Aber es ist nicht

derselbe Dialekt wie in den Inschriften auf den Königsgräbern. Der Awesta-Dialekt ist also wohl der medische oder baktrische, der als heilige Sprache der Magier auch in Persien fortgepflanzt wurde.

Die Perser erzählen, Alexander der Große habe ihre heiligen Schriften in Persopolis verbrannt. Aber es ist jeden= falls nicht der ganze Awesta damit untergegangen. Hermippos (im dritten Jahrhundert v. Chr.) berichtet, Zoroaster, der Urheber der Lehre der Magier, habe zwanzig Bücher verfaßt von je 100 000 Versen, aus denen er einige Vorschriften angibt. Die griechische Herrschaft wurde 256 v. Chr. verdrängt durch die Arsaciden, welche das Partherreich gründeten. Einer dieser Könige, Walkasch (Vologeses), soll die zerstreuten heiligen Schriften gesammelt und die verlorenen aus dem Gedächtnis der Priester ergänzt haben. Noch einen entschiedeneren Aufschwung nahm die altpersische Religion unter der Herrschaft der Sasaniden von 226 n. Chr. bis zum Einfall der Mohammedaner. Der erste König aus dieser Dynastie, Ardeschir (Artaxerres), soll die Feststellung des Kanons der heiligen Schriften veranstaltet haben. Nun entstanden die Übersetzungen in das Pehlewi und neue Schriften in dieser Sprache. Später trat das Farsi an die Stelle. Nach der mohammedanischen Eroberung konnte sich die alte Religion in Persien nur in fümmerlichen Resten noch halten, in Jezd und Kerman. Eine Anzahl Parsi wanderte nach der Westküste von Indien aus, wo man sie gegenwärtig auf 85 000 Seelen schäßt. Sie lesen ihre alten heiligen Schriften im Gottesdienst, ohne sie zu verstehen. Eine nach dem Pehlewitert gefertigte Überseßung derselben ins Gudscharati dient ihnen zum Verständnis. Die Feuertempel werden von vermummten Priestern in weißem Gewand bedient, die Dakhmas, die Türme des Schweigens, dienen zur Aufbewahrung der Leichname und werden von Aasvögeln umkreist. Man hütet sich, das Wasser, das Feuer, die Luft und die Erde zu verunreinigen. Die Parsi verwahren sich das gegen, daß sie Feueranbeter seien. Das Feuer sei nur der Abglanz der Gottheit, an dem sie ihre religiösen Gefühle entzünden. Auch den Dualismus wollen sie nicht zugeben. Gegen das Christentum sind sie sehr ablehnend, ein sittlich strenges, aber sehr selbstgerechtes Völklein.

2. Die Religion der Gathâs.

Bei dem geringen Umfang der Gathas und den Differenzen in ihrer Auslegung ist es natürlich nicht möglich, ein vollständiges Bild von der religiösen Anschauung zu geben, welche diesen Liedern zu Grunde liegt, aber einige Züge möchten wir doch hervorkehren, damit die Leser einen Eindruck von der ältesten Form dieser Religion bekommen.

Ahura Mazda = Herr, Allwissender (neupersisch Ormazd) wird angerufen als der eine persönliche, vollkommen reine, heilige Gott und Schöpfer der Welt. Er wird auch angerufen unter dem Namen Spento Mainju, d. h. vermehrender Geist, im Gegensaß zu Angro Mainju, dem schlagenden Geist. Während man bei mythologischen Göttern oft nicht einig ist über die ursprüngliche Bedeutung des Namens, sind die Boten und Gehilfen Ahura Mazdas, die Amescha Spentas (Amschaspands) = unsterbliche Heilige, schon durch ihre Namen kenntlich als Personifikationen göttlicher Eigenschaften. „Wenn sie mehr von ihrer ethischen Seite, ja oft geradezu als Abstracta aufgefaßt scheinen, so ist dies nicht auf die Gathas beschränkt, sondern läßt sich das ganze Awesta hindurch nachweisen" (Spiegel, Awesta III, S. VIII). Die beiden größten sind Wohumano der gute Gedanke, die gute Gesinnung, wir können's oft geradezu mit „Güte“ überseßen, und Ascha Wahista = die beste Gerechtigkeit, die sittliche Weltordnung. Diese zwei bilden oft mit Ahura Mazda eine Dreiheit. Ferner: schathra Wairija = das erwünschte Reich oder das Reich des göttlichen Willens; Spenta Armâiti = die heilige Demut, die Frömmigkeit, und das Paar Haurwatât und Ameretât Gesundheit und Unsterblichkeit. Dazu kommt noch als siebenter Sraoscha = der Gehorsam. Daß die Amescha Spentas in den Gathas nicht als selb= ständige Wesen neben Ahura Mazda, sondern als seine Geschöpfe gedacht werden, geht z. B. aus Jasna 31, 7. 8 hervor.

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Nach Spiegels Überseßung ist der Sinn dieser Verse:

7. Er kam als erster Bildner, (als) mit den Lichtern Glanz sich mischte, Er (bildete) die reine Schöpfung, er erhält den besten Geist mit

seinem Verstande.

Du läsfest beides auf himmlische Weise wachsen, o Mazda Ahura,

der du auch jest der Herr bist.

8. Dich habe ich gedacht, o Mazda, als den zuerst zu preisenden mit dem Geiste,

Als den Vater des Vohu-manô, da ich dich mit Augen erblickte, Den wirklichen Schöpfer der Reinheit, den Herrn der Welt in Taten. (Spiegel, Avesta II, S. 122.)

Haug überseßt: 7. Der, welcher durch sein eigenes Licht der Himmelslichter Menge uranfänglich erfand,

Der schafft durch seine Einsicht das Wahre, wodurch besteht der gute Sinn.

Dies läsfest du gedeihen, weiser Geist! der du derselbe bleibst zu

aller Zeit.

8. Dich dacht' ich als den urersten, Weiser! als den Hohen in der Natur wie im Geiste,

Als den Vater des guten Sinnes, da ich dich mit Augen schaute; Als der Wahrheit Wesenheit, als des Lebens Schöpfer, als den Lebendigen in deinen Handlungen.

(Abhandl. f. d. Kunde des Morgenlands, 1. Bd. 1858, S. 28 f.) Mills überseßt:

7. Er, der diese zuerst erfand, kleidete sie herrlich in die Sterne. Er ist durch seinen Verstand der Schöpfer der rechten Ordnung (Ascha) und gleicherweise erhält er seinen rechten Sinn (Vohumanô). Und diese mögest du gedeihen lassen durch deinen Geist, o Ahura Mazda! du, der du bist immer derselbe.

8. Darum dachte ich dich zuerst, o Ahura Mazda! als den einen, der anzubeten ist im Geist in der Schöpfung,

Als den Vater der guten Gesinnung (Vohumanô) bei uns, da ich dich sah mit meinen Augen,

Als den wirklichen Schöpfer unsrer Gerechtigkeit, als den Herrn der Taten des Lebens.

(Sacr. Books of the East, Vol. XXXI, p. 43 f.)

Troß aller Verschiedenheit der Überseßungen wird doch jeder Leser in diesen Versen bei jeder Überseßung mehr Anflänge an das Alte Testament als an heidnische Religionen finden. Ahura Mazda tritt als der eine, heilige Gott und Schöpfer hervor, und die Amescha Spentas sind keine mytho= logischen Gestalten. Die Schöpferherrlichkeit Ahura Mazdas wird auch Jasna 44, 3 ff. gepriesen:

3. Das frage ich dich, sage mir das Richtige, o Ahura,
Wer war der Vater der reinen Geschöpfe vom Anfang?
Wer hat der Sonne, den Sternen den Weg geschaffen?
Wer (anders als) du (macht), daß der Mond wächst und abnimmt?
Das, Mazda, und anderes wünschte ich zu wissen.

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