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verkündigt. In den späteren Schriften werden die Weltperioden, der geschichtlichen Wirklichkeit entsprechend, weiter ausgedehnt. Aber die Erwartungen der Perser für die lezte Zeit werden unter den unglücklichen politischen Verhältnissen stets lebendig erhalten und weiter ausgemalt. Die zwei lezten Jahrtausende vor der Geburt des Saoschjant sind eine Zeit des furchtbarsten Kampfes gewesen. Durch ihn erfolgt nun Fraschokereti = das Vorwärtsschaffen, d. h. die Welterneuerung, zunächst die Auferstehung der Toten.

Die einzelne Seele muß, nachdem sie drei Tage noch bei dem Körper geweilt, von Sraoscha geleitet und durch Feuer vor Dämonen behütet, über die Brücke Tschinwat in das Jenseits gehen. Mithra, Sraoscha und Raschnu sind die drei Totenrichter. Die Werke der Menschen werden auf der Wage gewogen, und wenn die Seelen über die Brücke gehen, so fallen die Bösen hinab in die Hölle, deren Schlucht unter der Brücke schrecklich gähnt. Der Gerechte kommt, von Sraoscha geleitet, glücklich über die Brücke. Die balsamischen Lüfte des Paradieses wehen ihm entgegen; eine strahlende Jungfrau, die Personifikation seines guten Bekenntnisses, führt ihn zu den guten Gedanken, zu den guten Worten und zu den guten Werken. Durch diese drei Vorhöfe des Paradieses gelangt er in das ewige Licht. So ist die Seele erlöst. - Aber auch der Leib soll auferstehen. Seine Teile sind in den verschiedenen Elementen aufgegangen: die Gebeine in der Erde, das Blut im Wasser, das Leben im Feuer, das Haar in den Pflanzen u. s. w. Diese Körperteile wird die Seele am jüngsten Tag zusammenlesen, und in voller Körperlichkeit wird der Mensch an der Stelle, wo er verschied, wieder auferstehen, der gute wie der böse. Zuerst wird der Urmensch Gajomard seine Gebeine aus der Gruft erheben, dann das erste Menschenpaar und nach und nach die ganze Menschheit. Jeder wird seine guten und bösen Taten vor sich sehen, und der Böse wird so= gleich zu erkennen sein, wie ein schwarzes Schaf unter den weißen. Die Bösen werden drei Tage lang in der Hölle gepeinigt werden, und es wird ein großes Weinen geben. Dann werden alle Berge und Hügel zerschmelzen, und es wird sich ein Strom von geschmolzenem Metall über die Erde ergießen, durch welchen die Menschen gehen müssen. Für die Bösen wird es ein verzehrendes Feuer sein. Wenn die Feuerprobe

bestanden ist, werden alle Menschen den Ahuramazda preisen. Die bösen Geister werden von den Ameschafpentas, die Schlange Azhi von Sraoscha, Angromainju von Ahuramazda vernichtet werden. Dann ist die Welt vollkommen rein, und alles, was lebt, geht in die Un= sterblichkeit und himmlische Vollkommenheit ein.

Für die jüngste Darstellung dieser Kämpfe und Siege sind der Zeit nach wohl jüdische, christliche und mohammedanische Einflüsse möglich, aber die Grundgedanken der strengen Scheidung des Guten und Bösen und des endlichen Sieges sind jedenfalls vorchristlich und echt zarathustrisch. Daß die Perser eine Auferstehung der Toten glauben, erwähnt schon der griechische Geschichtsschreiber Theopompos, der zur Zeit Alexanders des Großen lebte.

4. Kultus, Sitten und Verfassung im Parkismus.

Wir haben die Religion Zarathustras in Bezug auf Gotteserkenntnis und Scheidung zwischen Guten und Bösen entschieden höher stellen müssen als die bisher betrachteten heidnischen Religionen. Die spätere Entwicklung hat, wie wir gesehen, naturalistische Elemente aus dem Heidentum der Nachbarvölker aufgenommen. Auch die Sittenlehre ist nicht auf der Höhe geblieben, sondern in eine kleinliche Mückenseigerei ausgeartet, so daß nach dem Wendidad manche äußere Verunreinigungen härter bestraft werden als sittliche Vergehen. Geset war schon die Religion Zarathustras, verbunden mit der Verheißung eines Reichs, in welchem das Böse vom Guten überwunden sein wird. Aber dieses Gescß wird im Wendidad, der doch zu den früheren Schriften nach den Gathas gehört, so ausgesponnen und so harte Strafen für Verunreinigungen festgesezt, daß man zweifelhaft sein muß, ob dieser priesterliche Coder auch wirklich angewandt worden ist.

In Indien ist uns die Macht und magische Wirkung des Opfers als ein charakteristisches Merkmal der Religion entgegengetreten und damit der alles beherrschende Einfluß des Priesterstandes. In Iran ist Ahuramazda wohl entschieden stärker als die Weda-Götter, aber die magische Wirkung von Opfer und Gebet tritt auch hier manchmal in befremdlicher Weise hervor. So flagt Listrja im Kampf mit Apaoscha

dem Ahura, daß er keine Opfer von den Menschen bekomme, und Ahura selbst bringt ihm ein Opfer, welches ihn so stärkt, daß Apaoscha fliehen muß (Jast 8, 23 f.).

Beim Opfer wird heiliges Fleisch, heiliges Wasser und Haoma dargebracht. Der lettere Trank, der ja in Indien so viel vermag und auch bei den Skythen gebraucht wurde, galt für besonders wirkungsvoll. Da der Mensch durch den Hunger, welchen der böse Dämon ihm auferlegt hat, genötigt ist, reine Tiere zu töten und zu essen, so hat er beim Schlachten eines solchen dem Gott Haoma das linke Auge des Tieres, sowie seine Kinnbacken und seine Zunge zu weihen. Dadurch bleibt die Lebenskraft des Tieres der guten Schöpfung erhalten. Der Trank Haoma wurde nicht nur von den Priestern genossen, sondern auch medizinisch verwendet.

Der Zauber der Gebetsformeln ist in Persten nicht geringer als in Indien. Besonders mächtig ist das Ahuna vairja (Honover), mit welchem, wie schon bemerkt, Ahuramazda den Angromainju aus der Fassung gebracht hat, aber auch das Aschem vohu, das beim Schlafengehen und Erwachen gesprochen werden soll: „Gerechtigkeit ist das beste Gut; selig der Mann, dessen Gerechtigkeit vollkommen ist" (nach Lehmanns Übersetzung, Chant. d. I. S. II, S. 188). Bei der Darbringung der Gebete hatte der Priester ein Bündel von Zweigen in der Hand, das Baresma (Barsom). Die Zweige sollten von Granatapfel- oder Dattelbäumen genommen werden, jedenfalls von einem Baum ohne Dornen, und mußten unter besonderen Zeremonien gepflückt werden. Die heutigen Parsi haben sie durch Messingdrähte erseßt, welche, einmal ge= weiht, fortwährend gebraucht werden können (v. Orelli, S. 553).

Daß in der ältesten parsischen Religion Tempel und Götterbilder so wenig vorhanden waren als in der ältesten indischen, läßt sich erwarten. Herodot bezeugt es noch für seine Zeit. Wahrscheinlich erst als die Perser mit den Babyloniern in nähere Verbindung gekommen waren und die Könige durch Bilder und Inschriften sich verewigen wollten, wurde Ahuramazda abgebildet und Tempel erbaut. In der Sasanidenzeit wurde dann die griechische Kunst zum Vorbild genommen.

Die Heilighaltung des Feuers bleibt durch alle Jahrhunderte dieselbe. Es ist, wie wir gesehen, im Parsismus nicht nur Mittel zum Opfer, sondern an sich heilig; es verscheucht

die Dämonen und erfreut die guten Geister. Daher soll auch das häusliche Herdfeuer von aller Unreinigkeit ferngehalten werden. Man darf es nicht mit dem Mund anblasen, da der Atem verunreinigt. Man darf keine unreine Stoffe darein bringen. Es muß gereinigt werden, wenn ein Topf übergelaufen ist, indem man es zu heiligem Feuer bringt, das in völlig finstrem Raum an heiliger Stätte brennt. Die Priester müssen dasselbe mit verhängtem Munde bedienen. Auch trag= bare Feueraltäre wurden von den Perserkönigen auf Feldzügen mitgenommen.

Die verschiedenen Stufen des menschlichen Lebens wurden auch im Parsismus von Kultushandlungen umrahmt. Die Geburt eines Kindes machte Reinigungen für dieses und seine Mutter nötig. Mitglied der mazdajanischen Gemeinde wird es, nachdem es in den Wahrheiten der Religion unterrichtet worden ist. Im fünfzehnten Jahr wurde der Parsi mit dem heiligen Hemd bekleidet und mit dem heiligen Gürtel umgürtet (bei den heutigen Parsi schon im siebenten). Daß der Gürtel bei den heutigen Parsi fünfmal täglich abgenommen und sorgfältig wieder angelegt werden muß unter Anrufung Ahuramazdas um Vernichtung aller bösen Geister und um Sündenvergebung (Monier Williams, Modern India p. 180), ist vielleicht eine Nachahmung des mohammedanischen Gebets. Bei der Mündigkeitserklärung muß er sich einen Jazata als Schuppatron und einen Destur (Beichtvater) aussuchen, dem er wie den Eltern unbedingten Gehorsam schuldig ist. Bei der Eheschließung hat der Priester wieder seinen Segen zu spenden. Die Ehe stand als heiliger Vertrag unter Mithras Schuß. Die Frau mußte zwar dem Mann untertan sein, aber sie war nicht rechtlos. Bei Kinderlosigkeit war es gestattet, eine zweite Frau zu nehmen, ohne die erste zu verstoßen. Auch waren die Fälle festgestellt, wo der Mann sich scheiden lassen durfte. Unzucht wurde als Dämonenwerk streng gestraft (v. Orelli, S. 557).

Im täglichen Leben gilt es, das Feuer, das Wasser und die Erde vor aller Unreinheit zu bewahren. Überall, wo Totes ist, muß das Wasser abgeleitet werden. Das Feld, wo ein toter Mensch oder Hund gelegen ist, muß ein ganzes Jahr brach liegen. Alle Geschirre, Kleider, Betten müssen vor Befleckung gehütet oder mit endloser Sorgfalt gereinigt werden.

Nicht nur Erkremente, sondern auch abgeschnittene Haare und Nägel sind unrein und müssen unter Beschwörungen in die Erde versenkt werden. Eine Wöchnerin muß nach einer Mißgeburt auf einer trockenen Stelle, fern vom Feuer, fern vom Vieh, fern von den Gläubigen und von den Barsombündeln in einem hölzernen Pferch drei Tage und drei Nächte liegen und Ochsenharn mit Asche gemischt trinken, damit die Stelle des Todes in ihr gereinigt werde; später darf sie geringe Rationen von gekochtem Essen zu sich nehmen; Wasser darf sie aber erst nach Vollziehung einiger Zeremonien trinken. Ahnlich wird die Frau im gewöhnlichen Falle der Unreinheit behandelt, und sie wird dann zu äußerst strenger Diät gezwungen, damit der Teufel in ihr verhungere. In Krankheitsfällen werden mit Vorliebe Beschwörungen angewandt und nach der Genesung allerlei Desinfizierungen mit Sorgfalt vorgenommen (Chant. d. I. S. II, S. 190).

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Die Ethik der Perser hat einen streng formalen Charakter; sie schäßt im Leben des Einzelnen Wahrheit, Selbstzucht und Tätigkeit, im gesellschaftlichen Leben Gerechtigkeit, Ordnung und Eintracht am höchsten. Für den Aufbau einer Kultur und eines politischen Lebens ist diese Moral vorzüglich, auch kann es nicht fehlen, daß sie durch die Reinheit ihrer Gesinnung und die Unerschütterlichkeit ihrer Bestimmungen einen erhabenen Eindruck macht. Ihre Kehrseite aber zeigt eine abstrakte Steifheit, die sich dem Leben nicht anpassen will und sich mit ihren sinnlosen Konsequenzen oft gegen das Leben richtet; dazu eine Härte, die oft zur Brutalität wird. Wie die Gerichtspraris der Perser überaus grausam war, so verrät sich auch eine gewisse Roheit in der Rücksichtslosigkeit, mit der sie in ihrer Ethik immer nur zwischen Gut und Böse zu unterscheiden weiß und den Zwischenbestimmungen der Wirklichkeit jeden Spielraum verschließt. Die uninteressierten Gefühle haben für die Perser wenig Geltung gehabt; auch in dem religiösen Gefühle vermißt man nur allzu häufig die lyrische Seite, fühlt aber um so öfter den Druck der Gesezmäßigkeit. Dementsprechend wird die Religion im Awesta Gesek (daêna) genannt, und die Perser konnten zwischen diesen beiden Begriffen sprachlich nicht unterscheiden“ (a. a. D. S. 197).

Jede Sünde wirkt eine doppelte Strafe, eine auf Erden und eine in der andern Welt. Die erste wird

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