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Volks aus Ägypten, die Erhaltung desselben in der Wüste und die Eroberung des Landes Kanaan, diese Marksteine in seiner Geschichte, welche ihm besonders einprägen sollten, wie wenig es sich selbst die Ehre geben durfte, ja wie undankbar es für die Führungen seines Gottes war.

Nach der Eroberung des Landes soll es wieder selbständig sich bewegen. Die Wunder hören auf. Es soll jezt die Gaben entwickeln, welche sein Gott ihm gegeben. Es steht im Jünglingsalter, in der Heroenzeit. Aber es verläßt seinen Gott nach dem Tode der Generation, welche den Einzug erlebt hatte, und mit der religiösen Einheit zerfällt auch die politische. Wie auch bei andern Völkern, in Indien die Kuru und Pandu, in Griechenland die Dorier und Jonier, in dieser Entwicklungsperiode ihre Kämpfe geführt, so haben auch die israelitischen Stämme in der Richterzeit ihr Sonderdasein, und aus den beständigen Kriegswirren tauchen nur einzelne Heldengestalten hervor, welche die religiöse und politische Einheit wenigstens für kleinere Kreise und für kürzere Zeit festhalten. Das levitische Priestertum war nicht imstande, das Volk zusammenzuhalten in der Verehrung des Gottes der Väter, die im Geseß geforderte Theokratie aufrecht zu erhalten. Es mußte durch neue göttliche Offenbarungen neues Leben geweckt werden. Damit kommen wir auf die Prophetie und das Königtum.

4. Die Prophetie und das Königtum.

Die Entstehung der Prophetie an der Stelle der Gotteserscheinungen wird uns 2 Mose 20, 19 in der Weise erklärt, daß das Volk am Sinai erzitterte vor den gewaltigen Kundgebungen seines Gottes und darum bat, daß Gott nur mit Mose reden, und dieser dem Volk die Worte seines Gottes verfündigen sollte. Damit wurde Mose ein Prophet, d. h. ein Mann, mit dem Gott redet, und der dem Volk zu sagen hat, was Gott mit ihm geredet. Dieses Prophetenamt unterscheidet sich vom priesterlichen sowohl in der Berufung als in der Aufgabe. Es ist kein erbliches Amt und muß nicht immer befeßt sein. Die Prophetie ist jahrhundertelang, von Mose bis auf Samuel, verstummt. Sie beruht auf der freien Gnade Gottes, der seinem Volk eine besondere Bot

schaft zukommen lassen oder es an seine Gebote erinnern will und hiezu seinen Geist über einen Menschen kommen läßt. Die Aufgabe der Prophetie von Samuel an fönnen wir im allgemeinen als eine Verinnerlichung der durch das Geseg aufgerichteten Theokratie bezeichnen. Die statutarischen Geseße, die symbolische Darstellung der Reinheit, die im Opfer dargebotene Gemeinschaft mit Gott ist nicht imstande gewesen, das Volk zu der Heiligkeit zu erheben, welche es darstellen sollte als das priesterliche Volk des einen wahren Gottes (2 Mose 19, 6) und als das Volk, in welchem gesegnet werden sollen alle Völker der Erde (1 Mose 12, 3). Es waren wiederholte neue Offenbarungen Gottes, persönliche Lebensäußerungen Gottes durch menschliche Personen nötig, um die Israeliten innerlich anzuregen und auf den Schaß hinzuweisen, welchen sie in ihrem Gott und seinem Gesek vor allen Völkern der Erde voraus hatten, denn der natürliche Sinn des Volkes ging mehr dahin, in äußeren Dingen den angesehenen Völkern ebenbürtig zu erscheinen. Ganz vergessen hatte es seinen Gott noch nicht, aber es wäre dahin gekommen ohne die Prophetie.

Samuel war als Nasiräer in die levitische Priesterfamilie aufgenommen worden und wurde durch besondere Offenbarungen Gottes zum Propheten berufen (1 Sam. 3). Er opferte da und dort, denn so wenig die Missionspredigt in den Formen der kirchlichen Predigt sich bewegen muß, ebensowenig konnte er durch gesetzliche Formen sich gebunden fühlen bei der Zurückführung seines Volkes zu seinem Gott. Daß Samuels Prophetie wirklich neues Leben geweckt hat, ist ersichtlich sowohl aus der Be= tehrung des Volks in 1 Sam. 7, auf welche der Sieg über die Philister folgte, als auch daraus, daß von da an kleinere Kreise von entschieden gläubigen Israeliten sich um einen einzelnen Propheten gesammelt haben in den sogenannten Prophetenschulen. Damit war allerdings auch die Gefahr einer äußeren Nachahmung der Geistesmänner und des Aufkommens von falschen Propheten gegeben.

Die Prophetie war ein durch freie göttliche Berufung ge= schaffenes Amt, aber sie mußte mitwirken zu einem neuen politischen Amt, das in festeren Formen sich bewegen sollte, zum Königtum. Das Richteramt war ein wie das Prophetenamt durch freie göttliche Berufung geschaffenes Amt gewesen; aber Wurm, Religionsgeschichte.

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es hatte dem Volk Israel nicht zu einer dauernden politischreligiösen Selbständigkeit verhelfen können. Die Verhandlungen Samuels mit Gott bei dem Verlangen des Volks nach einem König (1 Sam. 8, 6 ff.) find bezeichnend für das Verhältnis von göttlicher Offenbarung und Geschichte im A. T. Während Samuel der von Gott frei berufene Richter höher steht als der nach dem Beispiel anderer Völker eingeseßte König, geht Gott auf die Wünsche des Volkes ein, obgleich damit die unmittelbare Theokratie, wie sie durch das Gesetz vorgesehen war, die unmittelbare Regierung des Volks durch einen unsichtbaren König, aufgehoben wird. Für dieses Ideal war das Volk noch nicht reif. Die festen Ordnungen des Königtums sind auch für Israel wie für andere Völker in dem jezigen Entwicklungsstadium nötig. Es muß ein sichtbares Oberhaupt allezeit da sein, um die Ordnung aufrechtzuerhalten. Während die Einsehung des ersten Königs als eine Konzession an den Willen des Volkes dargestellt und die äußeren Vorzüge des Erkorenen betont werden, erscheint die Berufung Davids zum Königtum als direkter Wille Gottes.

Durch das Königtum bekommt auch der israelitische Kultus eine neue Gestalt. Mit der Eroberung Jerusalems durch David war erst die Eroberung des Landes vollendet, der feste Mittelpunkt gefunden, welcher auch der religiöse Mittelpunkt werden sollte. Das Zeichen des Nomadenlebens wurde auch vom Heiligtum weggenommen, als die Lade Gottes nicht mehr unter Teppichen, sondern in einem festen Tempel ihre Stätte gefunden hatte, und für das Priestertum gab es neue Gefeße und Ordnungen, da auch der Gesang eingeführt wurde. Wäre das Kultusgeseß erst in der nacherilischen Zeit dem Mose zugeschrieben worden, so würde wohl eine Ordnung für den Gesang darin nicht fehlen.

Das Königtum ist bei den meisten Völkern des Altertums auch die höchste religiöse Autorität und hat im Kultus unbeschränkte Gewalt, wenn nicht ein festgeordneter Priesterstand von alters her sein ausschließliches Recht für den Kultus behauptet, wie in Indien, Persien, Ägypten. Wäre der israelitische Priesterstand nicht von alters her geordnet gewesen, so hätte er auch in Jerusalem sich nicht behaupten können gegenüber dem föniglichen Abfolutismus. Im Zehnstämmereich hatten die Könige unumschränkte Gewalt auch über das Heiligtum (Amos 7, 13). In

Jerusalem spricht wohl Salomo das Einweihungsgebet für den Tempel, aber Usia darf nicht räuchern (2 Chron. 26, 16).

Einen Wächterberuf gegenüber einem königlichen Absolutismus, namentlich in religiös-sittlicher Beziehung, hatten die Propheten, aber ebenso gegenüber dem Volk, das niemals auf der Höhe seines ihm von Gott aufgetragenen Berufes stand. Es entspricht nicht dem geschichtlichen Hergang, wenn neuere Theologen wie Valeton (Chant. d. I. S. I, S. 246) die prophetische Periode erst mit den schriftstellerischen Propheten beginnen Lassen und den Kampf zwischen den volkstümlichen und den prophetischen Anschauungen" erst mit dem Regierungsantritt des Hauses Jehu datieren und mit diesem Regierungsantritt „eine Hauptperiode des Jahwismus" beginnen. Selbst einem David und einem Hiskia gegenüber haben die Propheten dieses Wächteramt geübt, und sie haben im Zehnstämmereich nicht nur die abgöttischen Könige, sondern auch das Volk gestraft mit seinem Nationalstolz, als ob Israel durch eigene Kraft groß wäre (geôn Jaakob, Amos 6, 8; 8, 7; Hos. 7, 10; Nah. 2, 2). Bei keinem andern Volk finden wir in seiner Nationalliteratur eine so gleichmäßige Zurückweisung alles königlichen Absolutismus und alles ungebührlichen Nationalstolzes wie im A. T. Nirgends wird so der Untergang aller politischen Selbständigkeit geweissagt wie in Israel. Aber auch bei keinem andern Volk ist wirklich unter jahrhundertelangem politischem Druck die Religion so gerettet worden, ja so siegreich hervorgegangen wie beim israelitischen.

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5. Der Gott Ifraels und die Abgötterei.

Nur mit einigen Zügen möchten wir hier den Gottesbegriff darstellen, welcher gegenüber den Religionen der Nachbarvölker bis zum babylonischen Eril immer wieder verteidigt werden mußte.

Der allgemeine Name für Gott im Hebräischen, Elohim, ist eine Mehrzahl, und man hat das als Beweis dafür anführen wollen, daß die Israeliten so gut wie andere Völker ursprünglich Polytheisten gewesen seien. Andrerseits hat Renan behauptet, alle Semiten haben eine natürliche Neigung zum Monotheismus, weil sie zu wenig Phantaste besigen, die Monotonie der Wüste mache sie zu Monotheisten. Allein auch das läßt sich nicht nachweisen. Daß bei den Vorfahren Abrahams

bereits der Monotheismus nicht rein bewahrt wurde, ist durch Jos. 24, 2 bezeugt. Es könnte also immerhin der Gottesname Elohim aus einer polytheistischen Zeit stammen. Allein auffallend wäre dann doch, daß er in manchen alttestamentlichen Stellen in rein monotheistischem Sinn gebraucht wird, was allgemein zugestanden ist. Wir werden wohl annehmen dürfen, in diesem Namen werde im allgemeinen eine himmlische Erscheinung bezeichnet, ob es Gott oder ein Engel oder mehrere Engel find, in diesem Namen werden Gott und Engel zusammengefaßt.*) Denn es ist keineswegs bewiesen, daß die Juden die Lehre von den Engeln erst aus dem Parsismus entlehnt haben. Der Engel (Bote) Jahwes tritt ja in der Patriarchengeschichte oftmals auf und bei der Himmelsleiter (1 Mose 28, 12-16) eine Mehrheit von Engeln neben Jahwe. Es wird also mit Elohim eine Erscheinung aus der unsichtbaren Welt bezeichnet, vor welcher der Mensch sich fürchten muß, und die Männer, welchen solche Erscheinungen zu teil werden, werden Männer Gottes genannt (îsch Elohim, niemals îsch Jahweh). Wenn dagegen die Stärke Gottes besonders betont wird, wird der Gottesname El gebraucht. Als El schaddai, als der allmächtige Gott erscheint er dem Abraham (1 Mose 17, 1).

Der eigentliche Name des Gottes Israels wird, da man im hebräischen Alphabet ursprünglich (wie auch in den Keilschriften) nur Konsonanten schrieb, mit den Buchstaben Ihvh geschrieben. Die Aussprache Jehova rührt daher, daß die späteren Juden, um den Namen Gottes nicht zu mißbrauchen, denselben gar nicht aussprachen und dafür immer Adonai (Herr) Lasen. So kamen die Vokale für Adonai unter die Konsonanten Jhvh. Nach 2 Mose 3, 13 f. wünscht Mose den Namen des Gottes der Väter zu wissen, der ihm erschienen war und ihn mit der Ausführung des Volks aus Ägypten beauftragte, und bekommt zur Antwort: „Ich bin der ich bin“, oder: „Ich werde sein der ich sein werde" (es gibt im Hebräischen nur Perfektum und Imperfektum, keine besondere Form für das Präsens). Deshalb nehmen die meisten Neueren an, die richtige Aussprache sei Jahweh, d. h. „er wird sein“, der Ewige, der sein Volk mit derselben Treue führen wird, wie er die Väter geführt

*) Vgl. Theologische Studien aus Württemberg, Jahrg. 1881, S. 173-182: Wurm, Der Gottesname Elohim und das Verhältnis von Gott und Engeln im A. T.

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