ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

nicht unter so ungünstigen, Jahrhunderte lang fortdauernden Einwirkungen sich behaupten können. Die Propheten allein hätten das nicht fertig gebracht, denn sie waren zu wenig organisiert.

6. Die nacherilische Restauration und die Entwicklung des Judentums.

Aber

Der große Einschnitt in die Geschichte Israels ist das babylonische Eril, das von den Propheten verkündigte göttliche Strafgericht für den Abfall vom Glauben der Väter. Nur ein Rest des Volkes wird gerettet (Jes. 10, 20 ff.). man darf den Tag geringer Dinge nicht verachten, denn während doch sonst die Königs- und Priestergeschlechter der unterworfenen Völker ausgerottet werden, sind die 2 Ölbäume, das davidische und das aaronitische Geschlecht, durch besondere Bewahrung Gottes erhalten geblieben (Sach. 4, 2 ff.).

Der Beifall, den Wellhausen gefunden, hat wahrscheinlich den Niederländer Kosters ermutigt, auch bei der Rückkehr aus dem Eril die im Alten Testament berichteten Tatsachen auf den Kopf zu stellen, die Rückkehr unter Cyrus ganz zu bezweifeln, die Rückkehr des Nehemia und den Aufbau der Mauern vor die Ankunft des Esra zu seßen (Chant. d. I. Sauss. I, 306. 308). Allein es werden hier die Tatsachen ganz nüchtern berichtet, es wird nicht der Euphrat zu 7 Bächen geschlagen, wie man nach Jef. 11, 15 erwarten könnte, es wird nicht der Tempel nach Ezechiels Plan gebaut, so daß wirklich auch die Wunderscheuen der Darstellung glauben dürften.

Mit größter Strenge haben Esra und Nehemia die Absonderung des jüdischen Volks sowohl durch Entlassung der heidnischen Weiber als durch die Ausschließung der Samariter vom Tempelbau durchgeführt und es dadurch erreicht, daß die Neigung zur Abgötterei jest nicht mehr vorkommt. Aber es ist eine Restauration, feine Neugründung. Wäre der Priesterkoder, das Opferritual mit seiner Symbolik jezt erst geschaffen worden, so wäre das ein Anachronismus in einer Zeit, wo in Indien ein Buddha, in Griechenland ein Sokrates auftrat, in einer Zeit, wo man nicht erst Symbole einführen wollte, sondern die Wahrheit allmählich ohne Bild zu erfassen

suchte. Wenn auch das Streben auf die Wiederherstellung des Tempels mit seinen Opfern und allen Zeremonien gerichtet war, so ist es eben die Wiederherstellung der alten Formen, unter welchen die Väter ihrem Gott gedient haben, nicht die Schaffung neuer Formen, und neben den Priestern treten die Schriftgelehrten, neben dem Tempeldienst tritt Gebet, Vorlesung und Auslegung der heiligen Schriften in den Synagogen in den Vordergrund. Es war bei der Beschränkung des Opferdienstes auf das Heiligtum die Einrichtung der Synagogen eine notwendige Ergänzung, um im ganzen Volk den väterlichen Gottesdienst zu erhalten und zu fördern. „Fixierte Gebetsformeln finden sich zwar in jedem etwas entwickelten Kultus, erhalten aber sonst magische Bedeutung. Im jüdischen Gottesdienst wurde gebetet, nicht gezaubert; nach der Anleitung, die der Pfalter gab, erhob hier in Bitte und Dank der Mensch sein Auge zu Gott. Weil dies aber gemeinsam geschah und hier eine Gemeinde betete, geschah es durch ein alle einigendes Wort" (Schlatter, Israels Geschichte von Alexander M. bis Hadrian, S. 58). Der dritte Teil des alttestamentlichen Kanons (die ketubim) war allerdings noch nicht abgeschlossen, aber Gesez und Propheten lagen zur Vorlesung im Tempel und in den Synagogen vor.

Es war nur ein kleines Stück Land um Jerusalem her, welches die aus dem Eril Zurückgekehrten in Besitz genommen und von allen fremden Einflüssen ferngehalten hatten, aber mit zäher Energie gewannen sie immer weiter Boden, namentlich als die Herrschaft über die Juden von den Persern auf die Griechen übergegangen war, so daß zur Zeit Jesu ein großer Teil der Bewohner von Galiläa und Peräa zum Heiligtum in Jerusalem wallfahrtete, mit Umgehung des näheren Heiligtums der Samariter, deren Tempel auf dem Berge Garizim von Hyrkan I. (135–105 v. Chr.) zerstört wurde, die aber in ihrer Separation von den Juden beharrten und nur die 5 Bücher Mofis als heilige Bücher anerkannten. Nach der Zerstörung ihres Tempels hatten auch sie einen Lesegottesdienst mit Liturgie, und das Passahmahl behielten sie bei. Auch sie erwarteten bessere Zeiten durch den Messias. Ein kleiner Rest von ihnen versammelt sich heutzutage noch auf dem Berge Garizim zum Gebet und hat seine Pentateuchrolle mit althebräischen Buchstaben und manchen abweichenden Lesarten.

Nachdem die Juden unter griechisch-ägyptische Herrschaft gekommen waren, regte sich bei ihnen der Wander- und Handelstrieb, der sie nicht nur nach Alexandrien, Cyrene und Cypern brachte, sondern mit dem Übergang der Herrschaft von den ägyptischen auf die syrischen Könige auch in die syrischen und kleinasiatischen Städte und nach Europa. So entstand die jüdische Diaspora und die hellenistische Judenschaft, welche sich von der palästinensischen und der in Babylon zurückgebliebenen unterschied durch den Gebrauch der griechischen Sprache und mannigfache Aufnahme von griechischer Philosophie. Durch diese Verbindung wurde die jüdisch-hellenistische Theologie und Philosophie, deren bekanntester Repräsentant Philo (ungefähr 20 v. Chr. bis 45 n. Chr.) ist, die Vorläuferin der christlich-alexandrinischen Theologie. Der alttestamentliche Realismus wurde durch griechischen Idealismus in allegorischer Auslegung der Bibel abgeschliffen, und der ethische Monotheismus der Juden imponierte auch vielen Griechen. Durch die Übersezung des Alten Testaments ins Griechische, die sogenannte Septuaginta, fanden die Heiden leichteren Zugang zu der so seltsamen jüdischen Religion, und es entstanden zwei Arten von Proselyten: Proselyten der Gerechtigkeit, welche durch die Beschneidung aufgenommen wurden in die jüdische Gemeinde, und die Speisegeseße, Passahfeier u. dergl. halten mußten, und Proselyten des Tors, welche nur die sogenannten noachischen Gebote hielten, an den Gott Israels glaubten, aber nicht mit Juden essen durften.

Der Versuch des syrischen Königs Antiochus Epiphanes, im Tempel in Jerusalem einen heidnischen Gottesdienst aufzurichten (168 v. Chr.), rief einen gewaltigen religiösen und politischen Aufschwung des Judentums hervor. Die Makkabäer oder Hasmonäer brachten es durch ihre heldenmütigen Kämpfe dahin, daß das Volk nach langer Zeit wieder zu einer politischen Selbständigkeit kam. 147 v. Chr. zwang der Hasmonäer Simon als Hoherpriester und Fürst der Juden die syrische Besagung der Burg von Jerusalem zur Übergabe. Unter seinem Nachfolger Johannes Hyrkanus I. wurden nicht nur die Samariter, sondern auch die Idumäer unterworfen und letztere zur Beschneidung gezwungen. Deffen Nachfolger Aristobul und Alexander Jannai nahmen den Königstitel an, der dann in der lezten Zeit vor Christi

Sieg des palästinensischen Judentums über das hellenistische.

349

Geburt auf den aus Idumäa stammenden, mit dem hasmonäischen Haus verschwägerten Herodes überging. Inzwischen war Judäa von den Römern politisch abhängig geworden. Der israelitische Gottesdienst wurde von ihnen nicht beeinträchtigt, und der Tempel wurde von Herodes zu einem Prachtgebäude umgebaut; aber das Volk seufzte unter der Steuerlast und dem Willkürregiment der Herodianer und nachher auch unter der unmittelbaren römischen Herrschaft. Bei dem großen politischen Einffuß des Hohenpriestertums gab es keine lebenslänglichen Hohenpriester mehr. Dieselben wurden zwar aus der aaronitischen Familie genommen, aber nach politischen Rücksichten ein- und abgesetzt. Sie gehörten der sadduzäischen Partei an, der gegen heidnische Kultur liberalen, an den Höfen der Herodianer beliebten Partei. Dagegen gewannen die streng geseßlichen, die Messiashoffnung aufrecht erhaltenden, aber die Religion ins äußere verkehrenden Pharisäer im Volk desto mehr Boden.

Eine zeitlang stand auch in Ägypten ein jüdischer Tempel, bei Leontopolis. Durch die Hasmonäer war (um 158 v. Chr.) Onia, der rechtmäßige Hohepriester, aus seinem Amt verdrängt worden und nach Ägypten geflohen. Dort erlangte er vom ägyptischen König die Erlaubnis zum Bau eines jüdischen Tempels, der nach dem Vorbild des Tempels in Jerusalem eingerichtet wurde. Es scheinen ihm so viele Stammesgenossen nach Ägypten gefolgt zu sein, daß ein Kultus eingerichtet werden konnte ohne Separation vom jüdischen Gesetz. Erst durch Vespasian wurde auch dieser Tempel zerstört.

Das hellenistische Judentum war an vielen Orten eine Vorbereitung für das Christentum und wurde vom palästinensischen, hebräischen oder aramäischen, namentlich nach dem Auftreten des Christentums heftig bekämpft und so sehr niedergeworfen, daß die griechische Überseßung des Alten Testaments gar nicht durch Juden, sondern nur durch Christen bis auf unsre Zeit erhalten worden ist. Die Palästinenser hatten ihre Bundesgenossen in den babylonischen Juden, die ebenfalls nicht griechisch, sondern aramäisch sprachen. Durch den Einfluß der pharisäischen Partei waren die Auffäße der Altesten" immer zahlreicher geworden; es entwickelte sich jene rabbinische Theologie, welche nach der Zerstörung Jerusalems in Tiberias und in Babylon ihre Hauptsize hatte und in den vier folgenden Jahrhunderten den Talmud schuf und zusammenstellte.

Der Synagogendienst und die Beobachtung des Gesetzes im täglichen Leben hat nach der Zerstörung des Tempels die Juden zusammengehalten troß ihrer Zerstreuung in alle Welt. In der Grundlage ihrer Religion offenbarte sich troß der einseitigen Ausbildung des Gesezes ein Wahrheitsgehalt, welcher die Religionen größerer Nationen überdauerte. Aber wenn heute wieder ein Tempel in Jerusalem errichtet würde, wären wohl die Juden selbst der Opfersymbolik zu sehr entwöhnt; sie würden erkennen, daß die religionsgeschichtliche Entwicklung darüber hinausgegangen ist.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »