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Dritter Teil.
Die Universalreligionen.

Die Bekenner von drei Religionen geben sich der Hoffnung hin, daß ihr Glaube noch in der ganzen Welt ausgebreitet werde: die Bekenner des Buddhismus, des Christentums und des Islam. Alle drei sind in der historischen Zeit aus Nationalreligionen hervorgegangen. Sie streben über die Nationalreligionen mit Symbolik, blutigen Opfern, Priesterstand und staatlicher Beschränktheit hinaus; sie wollen die Wahrheit ohne Bild erfassen; sie erkennen, daß die bisherige Religionsentwick lung die Erlösung von der Sünde und allem Übel in dieser Welt nicht gebracht hat. Alle drei gehen aus von einer menschlichen Persönlichkeit, von dem Gedanken: die Menschheit braucht einen persönlichen Erlöser, und dieser Erlöser ist gekommen. Aber dieser Gedanke wird in sehr verschiedener Weise ausgeführt, sowohl in bezug auf die Erlösung als in bezug auf den Erlöser. Der Islam ist erst nach dem Christentum entstanden, aber keineswegs als eine vollkommenere Religion anzusehen. Er hat am wenigsten das Gepräge der Nationalreligion überwunden und das Wesen der Erlösung erfaßt. Er hat sich auch mehr mit dem Schwert und andern äußerlichen Mitteln als mit geistlichen Waffen ausgebreitet, aber durch seinen bildlosen Monotheismus theoretisch eine reinere Religionsform dargestellt, während er mit seinen fittlichen Anforderungen die sinnliche Menschennatur so sehr schont, daß er eben dadurch bei heidnischen Völkern viel leichter Eingang findet und ein ganzes Volk gewinnt als das Christentum. Der Islam ist von seiner Entstehung bis auf den heutigen Tag sich weit mehr gleich geblieben als Buddhismus und Christentum. Aber es ist das ein zweifelhafter Vorzug, denn er beruht auf der Armut an religiösen Ideen und auf seinem

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gefeßlichen Wesen. „Als nationale Theokratie ist der Islam zwar eine gewaltige Macht in der Weltgeschichte geworden, aber auf die religiöse Entwicklung der Menschheit hat er kaum störend eingewirkt. Sein religiöser Gehalt war von Anfang beschränkt; die interessanten Episoden seiner religiösen Geschichte sind durch fremde Elemente hereingetragen worden“ (Pfleiderer, Religionsphilosophie auf geschichtl. Grundl. S. 108). Der Buddhismus mußte, um nicht nur Mönche, sondern Völker zu gewinnen, mancherlei Wandlungen durchmachen, aber die mannigfaltigsten Veränderungen hat das Christentum erlitten. Es ist da und dort weit abgekommen von dem Geist seines Stifters, allein es hat in seinen heiligen Schriften eine Urkunde, aus welcher immer wieder Geist und Leben fließt, an welche keine andern Religionsschriften hinanreichen, und alle menschlichen Verirrungen im Lauf der Kirchengeschichte können immer wieder zurechtgebracht werden durch Rückkehr zu der rechten Quelle. Das gilt nicht nur für die Entwicklung der Kirche, sondern auch für die des einzelnen Christen, und eben damit erweist sich das Christentum troß der Ähnlichkeit mit der Entwicklung anderer Religionen als die einzige geoffenbarte wirkliche Universalreligion, und seine Urkunde als wirkliches Gotteswort, über das man nicht hinauskommt, zu dem man immer näher herankommen muß, um wirklich die Erlösung zu finden, welche hier verheißen wird; und im ganzen Gang der Kirchengeschichte und des einzelnen Christenlebens erweist sich die Person Christi nicht als ein ins Nirwâna eingegangener religiöser Genius der Vorzeit, sondern als der jezt noch lebendige Herr, dem wirklich alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden.

Erster Abschnitt.

Der Buddhismus.

1. Die Grundgedanken des Buddhismus und ihr Verhältnis zum Brahmanismus.

Der indische Pantheismus ist, wie wir gesehen, zu dem Ergebnis gekommen: die Existenz der ganzen Welt ist vom Übel; es ist für den Menschen das größte Glück, wenn mit dem Tod

alles aus ist, wenn seine Seele in das All sich auflöst, denn wenn er noch am Dasein hängt, ist er der Seelenwanderung unterworfen durch Menschen- und Tierleiber, auch durch Höllenreiche. Er muß alle seine Sünden in früheren Geburten abbüßen, obgleich er nichts davon weiß. Er selbst muß sich erlösen durch Opfer, Askese und Philosophie. Brahmanen und Schramanas, d. h. Leute aus den drei oberen Kasten, welche ein asketisches Leben führten, hofften das Ziel der Auflösung in das Brahman zu erreichen, indem sie erkannten, daß ihre individuelle Seele keine reale Existenz hat, sondern nur die Weltseele.

Weltübel und Seelenwanderung, die ganze pessimistische Weltanschauung, ist vom Brahmanismus auch auf den Buddhismus übergegangen. Aber an die Stelle des Pantheismus ist der Atheismus getreten: nicht die Weltseele, sondern die einzelnen Seelen existieren. Wir halten diesen Saß aufrecht, trozdem daß die neueren Forscher über den Buddhismus behaupten, derselbe leugne die Seele. Denn wenngleich die buddhistische Philosophie die brahmanischen Eierschalen der Frrealität alles Sichtbaren, Zeitlichen und Individuellen auch auf die Seele übergetragen hat, so betrachten wir hier den Buddhismus als Volksreligion, und der Volksglaube kann ohne reale Existenz der Seele keine Befriedigung finden.

Es klingt uns als eine seltsame, unverständliche Botschaft, daß eine Religion atheistisch sein soll. Aber wir dürfen. dabei nicht an den modernen Atheismus und Materialismus denken, der sich gerne auf diese orientalische Religion berufen möchte. Der Buddhismus leugnet keineswegs die unsichtbare Welt, von welcher wir Christen glauben, daß sie uns allenthalben umgebe. Er nimmt an, daß in derselben höhere Wesen wohnen, und kann daselbst alle indischen Götter unterbringen. Aber sie können dem Menschen nicht helfen, sie haben keine Gewalt über diese Welt und sind selbst dem Kreislauf der Geburten unterworfen. Der Buddhismus glaubt, daß der Mensch für seine Taten nicht nur in diesem, sondern auch in einem andern Leben noch belohnt oder bestraft werde; aber es ist kein persönlicher Gott, der das alles lenkt, sondern eine abstrakte Weltordnung. Immerhin wird es dadurch dem Menschen aufs Gewissen gelegt, daß er für seine Wurm, Religionsgeschichte.

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Seele sorgen müsse. Aber das höchste Ziel ist im ursprünglichen Buddhismus nicht eine positive Seligkeit, sondern das Nirvâna, das Verwehen, das Erlöschen des Lichts, von welchem wir noch sprechen werden.

Die brahmanischen Mittel, durch welche der Mensch glaubt, sich selbst erlösen zu können (Opfer, Kasteiung und selbsterwählte Philosophie), verwirft der Buddhismus und erkennt als den einen Weg zum Ziel den Weg des Buddha. Eine Person tritt in den Vordergrund als der Erlöser. Das ganze Leben ist Leiden. Darum braucht die Menschheit einen Erlöser, und dieser Erlöser ist gekommen in der Person des Buddha.

Nun erst verstehen wir, wie der Buddhismus troß seinem Atheismus eine Religion werden konnte, nicht nur eine indische Philosophie. Allerdings hat Buddha nur den Pfad gezeigt, auf welchem jeder Mensch gehen kann, aber es ist doch das Kolumbusei, auf welches vorher niemand gekommen war. Auch Buddhas Religion ist ein Geseß, und nur die Mönche, welche dieses Gesez vollständig halten, bilden die eigentliche Gemeinde und kommen zum Nirvâna. Aber jeder Laie bekennt: Ich nehme meine Zuflucht zum Buddha, ich nehme meine Zuflucht zum Dharma (der buddhistischen Lehre), ich nehme meine Zuflucht zum Samgha (der Versammlung der Mönche). So tritt doch die Persönlichkeit des Erlösers in den Mittelpunkt und wird Gegenstand der Verehrung bei dem ganzen Volk. Wenn er auch in das Nirvâna eingegangen ist: seine Reliquien und seine Bilder sind noch da; ihre Verehrung, das Halten seiner Gebote und die Freigebigkeit gegen die Mönche sichert den Laien wenigstens zu, daß sie in der nächsten Geburt zum heiligen Mönchsstand kommen.

Wenn in China und Japan der Buddhismus besonders durch seine Aussicht auf ein Leben nach dem Tod Eingang gefunden hat, so kann uns das verwundern im Blick auf den negativen Charakter seiner Erlösung. Allein diese Religion hat starke Wandlungen durchgemacht, nachdem der nördliche Buddhismus sich vom südlichen getrennt. Der südliche Buddhismus, dessen heilige Schriften in der Pâli-Sprache, der Volkssprache zu Buddhas Zeit, einem Sanskritdialekt mit weicherer, abgeschliffener Aussprache, verfaßt und auf Ceylon, in Barma und Siam aufbewahrt sind, führt uns allerdings näher zu den

Lebzeiten des Buddha. Man nimmt an, daß die ältesten PâliSchriften ungefähr 100 Jahre nach Buddhas Tod verfaßt seien. Aber der nördliche, dessen Schriften in Sanskrit verfaßt und zum Teil in die Volkssprachen übersezt wurden, hat eine viel größere Ausdehnung gewonnen. Er hat in Nepal, Tibet, Mongolei, China mit Tonkin, Mandschurei, Korea und Japan die alte Volksreligion entweder ganz verdrängt oder stark beeinflußt. Er hat in Tibet eine eigentümliche Hierarchie geschaffen. Wir dürfen daher die Darstellung des Buddhismus nicht auf den südlichen beschränken, wie er in Oldenbergs trefflichem Buch: Buddha, sein Leben, seine Lehre, seine Gemeinde (3. Aufl., Berlin 1897) dargestellt ist; es wäre das eine Einseitigkeit, wie wenn man in einer christlichen Kirchengeschichte nur die Geschichte der griechischen Kirche behandelte.

Wie das Christentum, so ist auch der Buddhismus aus seinem Heimatland vertrieben worden, wo er niemals das ganze Volk für sich gewonnen hatte, aber erst, nachdem er in andern. Ländern feste Wurzeln gefaßt. Man muß es ihm zum Ruhm nachsagen, daß er niemals mit dem Schwert ausgebreitet wurde. Aber er hat die Tatkraft der Völker gelähmt überall, wo das Mönchtum völlig die Herrschaft gewonnen hatte. Der Aberglaube wurde nicht unterdrückt, sondern gefördert, obgleich diese Religion schon ihrem Namen. nach eine Religion des Wissens, nicht des Glaubens sein will, und ihre Weltanschauung mit einer unendlichen Reihe von nebeneinander bestehenden und aufeinander folgenden Welten der modernen Naturwissenschaft besser zu entsprechen scheint als die Weltanschauung der Bibel. Der religiöse Mechanismus. ist auf die höchste Spize getrieben in den Gebetsrädern der Tibetaner und Mongolen, und troß der schönen Aussprüche im Dharmapadam und andern Schriften sind die sittlichen Früchte namentlich im heiligen Lande des Buddhismus, in Tibet, nicht entsprechend. Wir wollen nicht verschweigen, daß auch in christlichen Ländern sittliche Zustände herrschen, welche dem Namen Christi zur Schande gereichen, aber das Christentum hat doch in sich selbst, in der Rückkehr zu dem Geist und Wort seines Stifters, eine Kraft zur Überwindung der Argernisse, welche dem Buddhismus fehlt. Wie im Brahmanismus, so finden wir auch im Buddhismus ein großartiges Programm, dem die Ausführung nicht entspricht.

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