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2. Das Leben des Stifters.

Die Quelle für das Leben des Buddha, welche in Europa zuerst bekannt wurde, der Lalita Vistara, gehört dem nördlichen Buddhismus und einer späteren Zeit an und enthält eine solche Menge von phantastischen Wundern, daß die apokryphischen Evangelien daneben noch maßvoll erscheinen können. Der moderne Sport, in jeder heroischen Gestalt einen Sonnengott zu wittern, ist in bezug auf die Person des Buddha hauptsächlich von dem Niederländer Kern (Der Buddhismus und seine Geschichte in Indien, übers. v. Jacobi, Leipzig 1882) und von dem Franzosen Senart (Essai sur la Légende du Bouddha, Paris 1875) betrieben, aber von Oldenberg gründlich widerlegt worden, nachdem in den Pali-Terten von Ceylon ältere Quellen entdeckt wurden, die immerhin des Phantastischen noch viel enthalten, aber der geschichtlichen Wahrscheinlichkeit näher fommen.

Die Zeit, in welcher der Stifter des Buddhismus lebte, läßt sich annähernd auf die Jahre 560-480 v. Chr. berechnen, da er 80 Jahre alt geworden und 100 Jahre vor dem Konzil von Waisâli (um 380 v. Chr.) gestorben sein soll. Er stammte aus einer nicht mehr bestehenden Stadt Kapilawastu in der heutigen Landschaft Audh in Hindostan. Daß sein Vater Suddhôdana König gewesen sei, wird von Oldenberg bestritten, da es in den Pâli-Texten nicht ausdrücklich gesagt wird, aber ein reiches, angesehenes Geschlecht aus der Kriegerkaste war jedenfalls das Geschlecht der Sâkja, aus welchem er stammte, und nach welchem er namentlich in den poetischen Stücken Sakiamuni, d. h. der Einsiedler aus dem Geschlecht der Sâtja, genannt wurde. Sein Personenname war Siddharta (Pâli: Siddhatta). Den Namen Gotama oder Gautama führte auch die Familie nach einem alten Rischi, von dem sie ihre Abstammung herleitete. Seine Mutter Mâj â starb fieben Tage nach der Geburt, und er wurde von deren Schwester Mahapradschâpati erzogen, die ebenfalls Gemahlin seines Vaters Suddhôdana war.

Hören wir die buddhistischen Schriften über seine Geburt, so sezen auch die ältesten Pâli-Schriften das ganze, später zn besprechende System voraus, wornach der Buddha aus dem Geschlecht der Sâkja nur der religiöse Genius seiner Zeit ist.

Das gute Gefeß, welches er zu verkündigen hat, bleibt immer dasselbe, aber es geht nach Jahrtausenden der Menschheit verloren. Darum muß nach Jahrtausenden immer wieder ein neuer Buddha erscheinen als der Erlöser der Menschen. Er kommt vom Tuschita-Himmel herab, wo die Kandidaten der Buddhawürde (Bodhisatvas) vor ihrer legten Geburt wohnen. Er hätte nicht nötig gehabt, noch einmal eine Seelenwanderung durchzumachen, aber um der leidenden Menschheit willen tut er

So ist ein Bodhisatva als fünffarbiger Lichtstrahl in den Mutterleib der Maja eingegangen. Im Garten Lumbini wird das Kind geboren, während Maja an den Zweigen eines Baumes fich hält. Die Erde erbebt, ein wunderbares Licht verbreitet sich ringsum. Das Kind ist lieblich wie die Lotusblume, mit den 32 Merkmalen der vollkommenen Schönheit begabt, glänzend wie der Mond. Die Götter bringen für dasselbe ein kostbares Gewand, die neun Könige der Schlangengötter baden es. Das Kind macht nach jeder Himmelsgegend fteben Schritte, auf jedem Schritt wächst neben seinen Füßen eine Lotusblume. Es ruft aus: „in aller Welt bin ich der Herr; von diesem Tage an haben meine Geburten ein Ende." Die Astrologen haben erklärt, wenn ein Kind mit den 32 Merkmalen der Vollkommenheit in der weltlichen Laufbahn bleibe, werde es ein Weltherrscher (Tschakravartin), betrete es aber die geistliche Laufbahn, so werde es ein Vollendeter (Tathagata, das Wort, welches Buddha in den Sutras von sich selbst gebraucht.) Der Waldeinsiedler Asita vom Himalaya aber erflärt, dieses Kind werde kein Weltherrscher, denn er habe die Freude der Götter über seine Geburt gehört und von ihnen seine künftige Bestimmung vernommen, und gibt weitere 80 Zeichen an seinem Leib dafür an, daß es zum Buddha bestimmt sei. Zwischen dieser Phantastik und Scholastik der buddhistischen Mönche und den Erzählungen der Bibel über die Geburt Christi ist wahrlich keine so große Ähnlichkeit, daß man annehmen müßte, das eine sei dem andern nachgeahmt, wie man es schon von beiden Seiten her behauptet hat.

Wir übergehen die Sagen über Buddhas Jugend, wie er nicht nur im Lernen staunenswerte Fortschritte macht, sondern auch im Bogenschießen es allen zuvortut, und seine Frau Gôpa oder Jaschôdhara im Kampfspiel gewinnt. Mit echt indischer Maßlosigkeit werden ihm auch noch 84 000 oder gar 100 000

Rebsweiber zugeteilt. Daß er verheiratet gewesen, ist sicher historisch, denn sein Sohn Râhula findet sich später unter seinen Jüngern, und nach buddhistischer Lehre sollte eigentlich einer, der ins Nirvâna fommen will, niemals verheiratet ge= wesen sein.

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Nachdem er so herrlich und in Freuden gelebt hat, erwacht in ihm der Gedanke: „ein unwissender Alltagsmensch, ob er gleich selbst dem Altern unterworfen und von des Alters Macht nicht frei ist, fühlt Abscheu, Widerwillen und Ekel, wenn er einen andern im Alter sieht. Der Abscheu, den er da fühlt, fehrt sich gegen ihn selbst. Auch ich bin dem Altern unterworfen und von des Alters Macht nicht frei. Sollte auch ich, der ich dem Altern unterworfen und von des Alters Macht nicht frei bin, Abscheu, Widerwillen und Ekel fühlen, wenn ich einen andern im Alter sehe? Das käme mir nicht zu. Indem ich, ihr Jünger, also bei mir dachte, ging in mir aller Jugendmut, der der Jugend innewohnt, unter." Dann folgt dieselbe Gedankenreihe mit denselben Worten in bezug auf Krankheit und Tod, und die Stelle schließt mit den Worten: Indem ich, ihr Jünger, also bei mir selbst dachte, ging in mir aller Lebensmut, der dem Leben innewohnt, unter" (Angutara Nikâja I, p. 145 f., Oldenberg, a. a. D. S. 112). — Nach den späteren Darstellungen war er in seinem Palast mit dem menschlichen Elend gar nicht bekannt geworden, bis er bei einer Ausfahrt einen Greis, einen Kranken und einen Leichnam sah, aber auch einen Asketen, einen Bettler (Schramana, Pâli: Samana), der den tiefsten Eindruck auf ihn machte. So entschloß er sich in seinem 29. Lebensjahr heimlich seinen Palast zu verLassen, in die Einsamkeit zu gehen und die Ursachen dieser Übel zu erforschen, um sie zu heilen.

Nun folgen Jahre des Suchens, bis er zur richtigen Erfenntnis fommt. Er geht zunächst zu zwei geistlichen Lehrern, welche unter lange fortgesetter Beobachtung gewisser Körperhaltungen den Geist allen bestimmten Inhalts, jeder Vorstellung und Vorstellungslosigkeit entwöhnen und so die höchste Ruhe finden wollen. Aber unbefriedigt von dem Ergebnis verläßt er diese Stätte und zieht im Magadhalande umher, bis er nach Uruwêla kommt. In den dortigen Wäldern lebt er in strengster Kasteiung, die Zunge gegen den Gaumen gedrückt, mit Gewalt die Gedanken festhaltend, festpressend, festquälend.

Er hält den Atem an, er enthält sich der Nahrung, aber die Erleuchtung kommt nicht, während sein Leib von der selbstgeschaffenen Pein ermattet und entstellt ist. So nimmt er wieder Nahrung zu sich. Die Gefährten seiner Kasteiung verlassen ihn und betrachten ihn als einen Abgefallenen. Er geht weiter nach Gaya und seßt sich dort unter einen Pippalabaum (ficus religiosa). Vergebens bietet der Versucher Mara alles auf, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen. In einer Nacht geht ihm das Licht auf. Er überschaut mit einem Blick seine eigenen früheren Geburten, alle Wesen, alle Welten in allen Zeiten, er erkennt die Verkettung aller Ursachen und Wirkungen, also auch die Ursachen aller Übel und die Möglichkeit der Heilung. Dieses Wissen wird bôdhi genannt, und er ist nun Buddha (der Erleuchtete) geworden. Nun ist seine Seele erlöst von der Begier, von der Sünde des irdischen Wesens, von der Sünde des Nichtwissens. Vernichtet ist die Wiedergeburt, erfüllt der heilige Wandel, getan die Pflicht. Er erkennt, daß er nicht mehr zu dieser Welt zurückkehren muß.

Also nicht Glauben, sondern Wissen ist das Charakteristische des Buddhismus. Nicht durch Berührung mit einem unsichtbaren Gott, sondern ganz aus sich selbst kommt Buddha zu der vollkommenen Erkenntnis. Wie soll daraus eine neue Religion entstehen? Buddha wäre auch nur das Haupt einer neuen indischen Philosophie geworden, wenn er dabei stehen geblieben wäre. Aber der Glaube an seine Person und den von ihm eingeschlagenen Weg sollte größere Kreise ergreifen. Wer den Weg zur Erlösung von allen Leiden dieser Zeit in einer für alle gangbaren Weise zeigen kann, der ist eine hochverehrte Person.

Die ersten sieben Tage weilt Buddha, in Meditation versunken, unter dem heiligen Baume selbst. In der Nacht nach dem siebenten Tage läßt er an seinem Geist die Verkettungen von Ursachen und Wirkungen vorübergehen, aus denen das Leiden des Daseins entspringt: „Aus dem Nichtwissen entstehen die Gestaltungen; aus den Gestaltungen entsteht das Erkennen“ und so durch eine lange Reihe von Mittelgliedern hindurch: „aus der Begierde kommt das Haften (an der Eristenz), aus dem Haften das Werden, aus dem Werden Geburt; aus der Geburt entsteht Alter und Tod, Schmerz und Klagen, Leid, Kümmernis und Verzweiflung." Wird aber das Nichtwissen vernichtet, so

fällt alles, was aus demselben entspringt, 'zusammen und wird alles Leid überwunden. „Solches erkennend, sprach der Erhabene zu jener Zeit diesen Spruch:

„Wenn sich enthüllt ewiger Ordnung Walten
Dem Sinnen, dem glühenden, des Brahmanen,
Dann muß zurück jeglicher Zweifel weichen,
Wenn ihm kund wird alles Geschehens Ursprung."

(Oldenberg, a. a. D. S. 126.)

Dreimal fieben Tage noch verweilt Buddha an verschiedenen Stätten in der Nähe des Baumes der Erkenntnis, die Seligkeit der Erlösung genießend. Dann begegnet er einem Brahmanen, der ihm, dem Kschatrijasohn, das Recht streitig macht, sich einen Brahmanen zu nennen. Er aber spricht: „der ist ein wahrer Brahmane, der alles Böse aus sich verbannt hat, der nichts von Zorn und nichts von Unreinheit weiß, ein Selbstbezwinger."

Auch das Toben der Elemente kann den Buddha nicht bezwingen: Regengüsse strömen sieben Tage lang herab, Kälte, Stürme und Finsternis umgibt ihn. Der Schlangenkönig Mutschalinda kommt aus seinem verborgenen Reich hervor und umschlingt Buddhas Leib siebenfach, aber er tötet ihn nicht, sondern schüßt ihn vor dem Unwetter, und nachdem der Himmel wieder heiter geworden ist, löst er sich von seinem Leibe, nimmt die Gestalt eines Jünglings an uud betet den Buddha an.

Zwei Kaufleute, die vorbeikommen, werden von einer Gottheit auf den Heiligen aufmerksam gemacht und aufgefordert, ihn zu speisen. Das ist die erste Nahrung, welche er nach seiner Erleuchtung genießt, und diese Kaufleute sind die ersten Repräsentanten der Laien, welche ihre Zuflucht bei ihm und seiner Lehre nehmen.

Der Brahma Sahampati, der höchste Gott, kommt vom Himmel herab, neigt sich vor Buddha und fordert ihn auf, seine Lehre den Menschen zu predigen:

"Im Magadhalande erhob sich vordem
Unreines Wesen, sündiger Menschen Lehre.
Eröffne du, Weiser, das Tor der Ewigkeit,
Laß hören, was, Sündloser, du erkannt hast.
Wer droben steht hoch auf des Berges Felsenhaupt,
Des Auge schaut weit über alles Volk hin.
So steig' auch du, Weiser, empor, wo droben
Weit übers Land ragen der Wahrheit Zinnen,
Und dann schau' hinab, Leidloser, auf die Menschheit,
Die leidende, welche Geburt und Alter quält.

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