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genannt und hat das Nirwâna verdient. Aber um dahin zu kommen, muß man gewöhnlich bei aller Frömmigkeit noch mehrere Existenzen durchmachen. Der Schrôtaâpanna ist in den Strom eingetreten; er wird in den Höllen und der Tierwelt nicht mehr geboren, wohl aber in der Menschen- und Götterwelt, der Sakridâgâmin noch einmal in der Menschenoder Götterwelt, der Anâgâmin nur in der Götterwelt. Der Arhat gewinnt auf der Stufe des vierten Dhyâna die Abhidschnâs, d. h. die übernatürliche Erkenntnis, welche Satjamuni unter dem Bodhibaume bekommen hat: 1. das Wissen der Verwandlung oder die Wunderkraft, welche in den buddhistischen Legenden eine große Rolle spielt; 2. das göttliche Auge, d. h. die Fähigkeit, alle Wesen und alle Welten mit einem Blick zu überschauen; 3. das göttliche Ohr, d. h. die Kraft, alle Worte und Laute in sämtlichen Welten zu hören; 4. die Kenntnis der Gedanken aller Kreaturen; 5. die Erinnerung an die früheren Wohnungen, d. h. an die eigenen, früheren Geburten und an die anderer atmenden Wesen.

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Dieselben Eigenschaften wie den Arhats werden auch den Pratiêka Buddhas zugeschrieben. Das sind Menschen, welche durch eigene Kraft und Beharrlichkeit das Nirwâna ge= funden haben, aber sich von den allerherrlichst vollendeten Buddhas dadurch unterscheiden, daß sie nur sich selbst, nicht auch andere erlösen. So wollte der Versucher Mâra den Sâkjamuni bewegen, sogleich nach seiner Erleuchtung in das Nirwâna einzugehen. Unter der Rubrik dieser Pratjêka-Buddhas konnte man Heilige des Brahmanismus oder einer andern überwundenen Volksreligion in das System aufnehmen. Sie erscheinen nur in einer Zeit, wo kein allerherrlichst vollendeter Buddha auf Erden weilt.

Das Ideal des Buddhismus ist also wie das des Brahmanismus eine vollkommene Gleichgültigkeit gegen alle Lust und allen Schmerz; und dasselbe kann nur erreicht werden im Mönchtum. Aber der Weg zu demselben führt doch mehr als im Brahmanismus durch eine praktische Sittlichkeit. Schon der Umstand, daß an die Stelle des Einsiedlerlebens das Klosterleben getreten ist, bringt manche Übungen der Selbstverleugnung mit sich, und in der Formel: alles Bösen Unterlassung, des Guten Vollbringung, Bezähmung der eigenen Gedanken, das ist die Lehre des Buddha" liegt ein entschiedener Fortschritt über den

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brahmanischen Opfer- und Asketenschematismus. Nicht das äußere Werk, sondern die Gesinnung des Herzens wird im ursprünglichen Buddhismus als der richtige Weg zur Erlösung bezeichnet. Mitleid mit allem Lebenden wird dem Buddhisten auferlegt, fo daß er nicht einmal ein Tier töten darf. Niemanden soll er zornig begegnen. Der Streit weicht nie dem Streit, sondern nur der Liebe weicht derselbe". Aber die buddhistische Liebe ist mehr negativ zu fassen: Nichtfeindschaft. Eine Menge von Beispielen wird angeführt, wie dieser sich nicht rächte, jener Unrecht ertrug oder eine harte Anrede sanft erwiderte. Aber das eigentliche Moment des Wohltuns verschwindet hinter der Selbstaufopferung. Auch das Mitleid ist kühl, wenn die Apathie als die höchste Stufe gepriesen wird. Einer Mutter, die über ein verstorbenes Kind trauert, weiß Buddha keinen andern Rat zu geben, als daß er sie in allen Häusern herumschickt, um zu erfahren, daß überall Leid ist und der Toten mehr sind als der Lebenden. Der buddhistische Mönch hat trok aller Selbstlosigkeit doch eine hohe Meinung von sich selbst gegenüber den Laien: „Wie auf einem Haufen von Kot des Weges eine Lotusblume voll Duft und Wonne emporblüht, so strahlt ein Jünger des Vollkommenen durch seine Weisheit unter denen, die wie Kot sind, unter den Leuten, die im Finstern wandeln.“

Die Moral des Buddhismus ist teils in schulmäßigen, oft wiederholten, oft kleinlichen Vorschriften enthalten, teils in wirklich schönen und ansprechenden Sprüchen und Erzählungen. Daneben finden sich manche Erzählungen, die sich ins Krasse und Phantastische verlieren.

Der Buddhismus hat seine zehn Gebote (Dasasîla), von denen die fünf ersten auch die Laien angehen und mit den israelitischen der zweiten Tafel sich berühren. Der Buddhist darf 1) kein lebendes Wesen töten (auch kein Tier), 2) nicht stehlen, 3) keinen Ehebruch begehen (die Mönche: kein Weib berühren), 4) nicht lügen, 5) nichts Berauschendes trinken. Die fünf folgenden Gebote gelten nur für die Mönche. Sie dürfen 1) nach dem Mittagsmahl nicht mehr essen, 2) nicht fingen, tanzen u. dergl., 3) sich nicht mit Blumen und Bändern schmücken, noch sich salben, 4) nicht auf einem hohen und breiten Ruhebett siken oder liegen, 5) kein Gold oder Silber annehmen.

Pflichten gegen Gott kennt der Buddhist natürlich keine, aber er muß durch das Bekenntnis zu seinen drei Stüßen (Buddha,

Dharma, Samgha) sich immer wieder an seine Heiligen und seine Priester anklammern. Als Mittelpunkt der Pflichten gegen sich selbst muß auch der buddhistische Laie die Bezähmung der eigenen Gedanken erkennen und befolgen, und die sechs Kardinaltugenden der Mönche muß auch der Laie so weit als möglich üben: Mitleid, Keuschheit, Geduld, Energie, Beschauung, Weisheit. Als Beispiele für die Spruchweisheit des Buddhismus mögen hier einige Sprüche aus dem Dharmapadam (Dhammapada) folgen:

„Wer sich selbst besiegt, der ist der beste unter den Siegern." „Wie der Fels unbeweglich im Sturme dasteht, so wird der Weise von Tadel und Beifall nicht bewegt.",Wie der Baum, auch wenn er geköpft wird, von neuem wächst, so lange die Wurzel unversehrt ist, so kehrt der Schmerz immer wieder, wenn nicht der Hang zur Luft ausgerottet ist.“ — „Wer Feindlichen nicht feindlich ist, mild gegen Züchtigung Übende, ohne Gier unter Gierigen, einen solchen nenne ich Brahmana (einen Heiligen)." „Wie die Biene Honig sammelt und wegfliegt, ohne die Blume zu beschädigen oder ihre Farbe und Geruch, so soll ein Weiser in seinem Dorf wohnen." - „Nicht die Verkehrtheiten anderer, nicht ihre Begehungs- oder Unterlassungsfünden, sondern seine eigenen Übeltaten und Versäumnisse soll ein Weiser sich merken." - Den Fehler anderer bemerkt man leicht, aber der eigene ist schwer zu erkennen. Der Mensch fiebt seines Nächsten Fehler wie Spreu, aber seinen eigenen verbirgt er, wie ein Betrüger den schlechten Würfel vor dem Spieler verbirgt." Hören wir auch einige Sprüche aus dem Sutra der zweiundvierzig Säße:

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Ein Mensch, der mir törichter Weise Böses tut, dem will ich mit einer Liebe vergelten, die nicht grollt. Je mehr Böses von ihm ausgeht, desto mehr Gutes soll von mir kommen, denn der Wohlgeruch dieser guten Taten kehrt immer zu mir zurück, während der Schaden der Worte des Verleumders auf ihn selbst fällt." „Ein lasterhafter Mensch, der einen tugendhaften beschimpft, ist wie einer, der aufwärts blickt und gegen den Himmel spuckt: der Speichel besudelt nicht den Himmel, sondern kommt zurück und befleckt ihn selbst." „Ein Mensch, der sich der Religion widmet, ist wie einer, der einen angezündeten Docht in ein finsteres Haus bringt; die Finsternis ist auf einmal vertrieben und es ist Licht."

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Unter den Erzählungen, durch welche die Feindesliebe illustriert werden soll, nennen wir hier die von Kunâla, dem Sohn des Königs Asôka. Dieser Prinz hatte wunderschöne Augen, so daß eine der Königinnen in Liebe zu ihm entbrannte, er aber wies sie zurück. Die Verschmähte rächt sich damit, daß sie, während der Prinz in eine entfernte Provinz gesandt ist, dorthin einen mit dem entwendeten Siegel des Königs gezeichneten Befehl schickt, dem Kunâla beide Augen auszureißen. Der Prinz selbst fordert die Leute auf, den Befehl zu vollziehen. Aber erst nach langem Suchen findet man einen schlechten Menschen, der dazu willig ist. Wie unter den Klagen der weinenden Menge das erste Auge ausgerissen ist, nimmt es Kunâla in die Hand und spricht: „Warum siehst du nicht mehr die Gestalten, die du noch eben sahst, grobe Kugel von Fleisch? Wie betrügen sie sich doch, welcher Tadel trifft die Toren, die an dir hängen und sagen: das bin ich." Wie das zweite Auge ausgerissen ist, spricht er: „Das Auge von Fleisch, das schwer zu erlangende, ist mir entrissen, aber ich habe das vollkommene, untadelige Auge der Weisheit erworben. Der König läßt mich nicht mehr seinen Sohn sein, aber ich bin der Sohn des hocherhabenen Königs der Wahrheit geworden. Das Reich habe ich verloren, daran Schmerzen und Leiden haften; das Reich der Wahrheit habe ich gewonnen, das Schmerz und Leiden vernichtet." Auf die Nachricht, daß die Königin den Befehl ge= geben, wünscht er ihr noch lange Glück, Leben und Macht, da ihm durch ihren Befehl so großes Heil widerfahren sei. Als Bettler zieht er mit seiner Gattin fort und fingt vor dem Königspalast zur Laute. Nachdem der König ihn erkannt hat, will er die schuldige Königin martern und töten. Aber Kunâla verbietet es ihm und spricht: „O, König, ich fühle keinen Schmerz, und trop der Grausamkeit, die mir widerfahren ist, fühle ich nicht das Feuer des Zorns. Mein Herz hat nur Wohlwollen für meine Mutter, die befohlen hat, mir die Augen auszureißen. So gewiß diese Worte Wahrheit sind, mögen meine Augen wieder werden, wie sie waren" und seine Augen find in ihrer alten Schönheit da wie zuvor! - „Auch hier fühlt man den kühlen Hauch, der alle Gebilde der buddhistischen Sittlichkeit umweht. Der Weise steht auf einer Höhe, an die kein Tun der Menschen heranreicht. Er zürnt nicht über das Unrecht, welches fündige Leidenschaft ihm antun möchte, aber er

leidet auch nicht unter diesem Unrecht. Der Leib, über welchen seine Feinde Gewalt haben, ist nicht er selbst" (Oldenberg, a. a. D. S. 321).

4. Die Ausbreitung und spätere Lehrentwicklung
des Buddhismus.

Die buddhistische Tradition erzählt, daß nach dem Tode des Meisters ein Konzil, aus 500 Mönchen bestehend, unter dem Vorsiz des großen Kasiapa in Radscha gaha gehalten worden sei, auf welchem Upali die Bestimmungen Buddhas in bezug auf die Disziplin (Vinaya), Ananda die Lehre (Dharma) vorgetragen habe. Daß hier schon der buddhistische Kanon schriftlich firiert wurde, werden wir nicht annehmen dürfen, aber 100 Jahre später, um 380 oder 377 v. Chr., wurde ein zweites Konzil gehalten in Waisâli, auf welchem Abweichungen von der Disziplin verurteilt wurden, welche in dem Beichtformular, dem Pratimôkscha, noch nicht verurteilt sind. So nehmen Oldenberg und Mar Müller an, daß damals schon die Hauptmasse der älteren Pâli-Terte vorhanden gewesen sei.

Durch den Einfall Alexanders des Großen kam das abgeschlossene Indien in Berührung mit den Völkern des Westens; und an die Stelle der vielen kleinen Fürstentümer traten größere Staaten, als der nicht aus fürstlichem Geschlecht stammende Abenteurer Tschandragupta (Sandrakottos bei den Griechen) den makedonischen Statthalter im Pandschab verjagte und ungefähr 315 v. Chr. sich auch zum Herrscher in seiner Heimat Magadha einsette. Er verlegte seine Residenz nach Pataliputra (westlich vom heutigen Patna am Ganges) und brachte die Länder vom Indus bis zur Gangesmündung in seine Gewalt. Aus dieser Maurja-Dynastie stammte der buddhistische Konstantin, König Asôka (262-c. 230 v. Chr.). Daß derselbe sein Reich noch weiter nach Süden ausdehnte, dafür zeugen die vielen Denkmäler und Felseninschriften, die ältesten Schriftdenkmäler, welche auf unsere Zeit gekommen sind. Aber es find nicht Berichte von Kriegstaten, wie die persischen und babylonisch-assyrischen Inschriften, sondern sittlich-religiöse Mahnungen an seine Untertanen, denn dieser König ist zum Buddhismus übergetreten auf welche Weise, darüber gibt es verschiedene Sagen und hat das Kriegshandwerk aufgegeben. Er

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