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Über die Religion der Kols sagt Jellinghaus, der 1865-70 als Missionar unter ihnen wirkte: „Ich selbst ging mit dem unsre ganze Wissenschaft beherrschenden Vorurteile in die Heidenwelt, daß die Heiden in ihrem Gewissen keine Erkenntnis vom Dasein Gottes, als des einen allmächtigen guten Schöpfers und Regierers der Welt, hätten und daß das, was man Polytheismus, Fetischismus, Dämonendienst nennt, die Erfenntnis des Daseins des einen guten Gottes ausschließt. Wie erstaunte ich aber, als ich an das Studium der Munda-KolSprache und der religiösen Sagen und Sprichwörter dieses Volkes heranging und fand, daß sie in ihrer Grundanschauung durchaus monotheistisch, ja daß das Dasein des einen guten Gottes ihnen in ihren Reden im täglichen Leben so selbstverständlich ist wie uns Europäern, wenn wir von Gott reden" (Warnecks Allg. Miss.-Zeitschr. 1874, S. 25). — „Die MundaKols nennen Gott Singbonga und die bösen Geister Bonga und unterscheiden sie als ikir bonga Tiefengeister oder Wassergeister, buru bonga Berggeister und marang bonga, großer Bonga, der gefürchtetste von allen Bongas, der im marang buru (großen Berge) wohnen soll. Was das Wort bonga bedeutet, ist schwer zu sagen, es ist doch das wahrscheinlichste, daß es Geist bedeutet. Die Überseßung des Wortes bonga mit Teufel hatte dahin geführt, daß man Singbonga, da singi die Sonne heißt, mit Sonnenteufel übersezte und also annahm, daß Singbonga nur ein großer böser Geist sei, der in der Sonne wohne. Aber keiner, der die Mundasprache gelernt und die religiösen Sagen des Volks erforscht, hätte auf diese Anschauung kommen können. Aus allen Sagen und Reden der heidnischen Kols geht hervor, daß fie Singbonga nicht nur für den Schöpfer der Erde, sondern auch der Sonne erkennen, auch findet sich bei ihnen nichts von Anbetung der Sonne beim Aufgang oder beim Untergang. Ganz besonders offenbart sich ihr Gottesbewußtsein in ihren nationalen Sagen von der Schöpfung, von einer großen Flut und von der Vernichtung der Assurs (eines titanenhaften, eisenarbeitenden Geschlechts) durch Singbonga“ (a. a. D. S. 30).

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Wenn viel Unrecht im Lande geschieht und beklagt wird, aber kein Richter und Helfer da ist, so sagt der Kol: Singbonga im Himmel ist allmächtig, aber er ist zu weit" (S. 33).

„Um den einzelnen wie das ganze Volk vor den bösen Einflüssen der Bongas zu schüßen und auch Singbonga zufriedenzustellen, ist in jedem Dorfe einer der Kolsbauern als Opferpriester (pahan) angestellt und ein Wäldchen des Dorfs als heilige unantastbare Opferstelle ausgesondert. Dieser Opferdienst der Pahans muß sehr alt sein, denn in jedem Dorfe befinden sich zwei Geschlechter unter den Bauern: das Pahangeschlecht und das Mundageschlecht. Munda ist soviel als Dorfvorsteher oder Dorfschulze. Von dieser Dorfverfassung unter der Leitung der Mundas hat der Stamm wohl auch den Namen Munda erhalten. Die Mundas müssen aus dem Mundageschlecht sein, die Pahans aus dem Pahangeschlecht. Diese beiden Geschlechter betrachten sich aber als von einem AhnHerrn abstammende Brüder, die sich als Verwandte auch nicht untereinander verheiraten. Daher muß man annehmen, daß bei der Gründung des Dorfes sich die ersten Bewohner, oft wohl zwei Brüder, in diese Amter geteilt und so in das Mundaund Pahangeschlecht geschieden haben. Der Pahan hat für seine Bemühungen beim Opfern die Nuznießung eines nicht eben großen Bongafeldes. Für gewöhnlich folgt der Sohn dem Vater in diesem Amte. Die Pahane bilden durchaus keine Priesterkaste oder auch nur Priesterstand, sie treiben Ackerbau wie alle andern, von einer eigentlichen Priesterherrschaft ist keine Spur. Dem Christentum haben sie im ganzen keinen besonderen Widerstand entgegensett, sie sind im Gegenteil sehr oft und zahlreich den Dorfbewohnern voran zum Christentum übergetreten“ (S. 34).

„Der Pahan opfert dem Singbonga weiße Hühner und weiße Böcke, den Bongas schwarze und bunte Hühner und Böcke. Die besonders festliche Opferzeit ist im März vor der Saatzeit. Da opfert der Pahan für das Dorf zuerst dem Singbonga und dann den Bongas. Es wird dann alles in den Häusern rein gemacht, manches Alte durch Neues erseßt und die Häuser und die Menschen mit Blumen geschmückt. Vor vollbrachtem Opfer dürfen keine Blumen ins Haus gebracht werden. Dann wird der Dorfpriester mit Gesang und Geschrei auf die Schultern gehoben und mit Frohlocken darüber, daß nun alles wieder in Ordnung, aus der Sarna (dem Opferwäldchen) in das Dorf zurückgetragen. Nun fängt das ganze Dorf an Reisbranntwein zu trinken, so daß bald das Dorf mit Betrunkenen angefüllt ist" (S. 60).

„Ist eine Krankheit oder sonst ein Unheil durch die Bongas, wie man meint, angerichtet, so kommt es darauf an, den bestimmten Bonga und oft auch den Menschen, der mit dem Bonga im Bündnis dies angestiftet, herauszufinden. Dieses Aufsuchen besorgen die Zauberer. Sie stehen selbst als Teufelsdiener im Bunde mit dem Bösen und können daher die dämonischen Ursachen herausfinden und durch der Dämonen Hilfe auch wieder den Zauber bannen. Die kleineren Zauberer heißen Deonra, die großen, mächtigen Soka. Diese Art der Zauberei hat, obgleich die Kols sie ganz unabhängig von den Brahmanen jezt betreiben, doch viele entschieden hinduistische Elemente in sich. Es werden hinduistische Götternamen wie Krischna und Mahadeo (Schiwa) dabei angerufen“ (S. 60). Es werden also die Götter des Volkes, von welchem die Kols unterdrückt sind, als reale, mächtige, böse Geister gedacht, deren Bewältigung den Pahans nicht möglich ist, aber geopfert wird ihnen nicht.

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Die Karenen in Hinterindien haben manche Ähnlichkeit mit den Kols, auch darin, daß das Christentum tiefe Wurzeln bei ihnen geschlagen hat, aber ihre Sprache ist von anderer Art, sie hat einfilbige Wörter wie die chinesische. Auch sie denken sich Gott als allmächtiges Geistwesen und nennen ihn 'wah. Auch sie haben ihre Sagen von der Schöpfung der Welt, vom Sündenfall und von der großen Flut. Aber als die Missionare zum erstenmal mit den Karenen bekannt wurden, trafen sie bei ihnen keine bestimmte Spur der Y'wahverehrung. Ihr Dienst galt den Dämonen und andern Geist wesen, mit denen sie Himmel und Erde bevölkert wähnen und deren Gunst sie durch Opfer zu gewinnen oder deren Zorn sie auf gleiche Weise zu versöhnen suchen. Alles Gute und alles Böse trauen sie diesen Geistern zu, verehren sie aber nicht unter Bildern, wie sie sich auch von Y'wah kein Bild noch Gleichnis machen“ (Allg. Miss.Zeitschr. 1879, S. 60). Menschen wie leblose Wesen haben ihren Kalah. Darunter wird bald die Idee des Gegenstands, bald ein persönliches Wesen gedacht; z. B. wenn der Reis-Kalah nicht gegenwärtig ist, wird der Reis nicht geraten. Der Kalah der Menschen wie der andern Wesen kann den Leib verlassen und fortwandern. Dies geschieht gewöhnlich, wenn die Menschen schlafen oder träumen. Wird der Kalah in seiner Wanderung aufgehalten, so stirbt bald die Person (a. a. D. S. 62). Auch die Karenen haben Priester, die Bukhas, und Zauberer, die

Wis, welche in ekstatischem Zustand die bösen Geister beschwören. Merkwürdige Weissagungen auf eine bessere Zukunft, wo sie vom Druck der Barmanen befreit werden sollten, machten die Karenen für die Predigt der Missionare besonders empfänglich.

Die Religion der unkultivierten Völker im südlichen Teil von Vorderindien, im Dekhan, wird Bhutendienst genannt. Das Wort Bhûta bezeichnet im Sanskrit etwas Gewordenes, die Hindus wollten also damit sagen, diese Ureinwohner des Landes verehren geschaffene Wesen, nicht den Ursprung aller Dinge. Es kommt hier namentlich das Tulu-Volt in Südkanara in Betracht, sowie die Schanars in Tinneweli und Trawanfor, die Parias im nördlicheren Tamilgebiet, die Malas im Telugugebiet u. a. Diese Völker sind mehr als die Kols vom Hinduismus beeinflußt in ihrer religiösen Anschauung. Der indische Gott Schiwa gilt ihnen als Paramêshvara, als ihr oberster Herr. Namentlich bei den Tamulen ist die ganze Familie Schiwas mit Wesen, die im eigentlichen Hinduismus nicht vorkommen, wie der Ahenaar, zwischen die Bhuten und Schiwa als Gegenstand der Verehrung eingeschoben. Aber das Charakteristische des Bhutendienstes ist auch die Geisterbeschwörung. Zum Dienst eines Bhutenpriesters geben sich Brahmanen nicht her.

Nach der Darstellung von Miss. Brigel, der längere Zeit im Tululand wirkte, hat man unter den dortigen Bhuten zu unterscheiden: 1. als Bhuten geschaffene Wesen und 2. zu Bhuten gewordene Menschen. Zu den ersteren gehört Pandschoruli, welcher aus dem Schweife Wischnus entstand, und zwar als Stachelschwein, das erst später durch Gebetskraft Menschengestalt annahm. Ferner soll aus dem Staub, der aus Schiwas Zopf fiel, als er ihn ausklopfte, ein Heer von 32 000 oder gar 64 000 dienstbaren Geistern geworden sein. — Daß Menschenseelen zu Bhuten werden, wird als eine Strafe für gewisse Sünden betrachtet. Die erste Art von Bhuten, sagt Brigel, ist weniger gefürchtet als die zweite (Brigels Quartalbericht an die B. M.-G. 1874, M. S.).

Von den Schanars in Tinneweli wurde ein 1809 im Kampf gefallener und im Sand begrabener englischer Kapitän Pole, welcher der Schrecken der Gegend gewesen war, wenige Jahre nach seinem Tod mit Opfern von Branntwein und Zigarren als Bhuta verehrt.

In den Bhutentempelchen findet sich häufig ein bemalter Reiter mit fliegendem Gewand, außerdem Eber, Büffel, Tiger, Tiere, die den Saaten und Herden gefährlich sind. Der Hahn ist die gewöhnlichste Opfergabe für die Bhuten, entweder in natura oder in einem Messingbild als Weihgeschenk, namentlich damit von den Bhuten Hahnendiebe ausfindig gemacht werden. Schafe werden hauptsächlich in der Zeit einer Seuche geopfert.

Im ostindischen Archipel war vor dem Eindringen des Islam der Buddhismus namentlich auf Sumatra und Java weit verbreitet, aber im Innern der Inseln haben die Battas oder Bataken auf Sumatra, die Javanen im östlichen Java, die Dajakken auf Borneo, die Alfuren auf Celebes und den kleineren Inseln ihren Dämonendienst beibehalten. Daß die Battas von einer höheren Kulturstufe herabgesunken find und von Indien aus beeinflußt wurden, ist daran zu erkennen, daß sie eine Schriftsprache hatten, ehe die Missionare zu ihnen gekommen sind, und daß sie für Gott den Namen debata, entsprechend dem sanskritischen dêva, haben. Sie unterscheiden einen in der höchsten Höhe thronenden batara guru, einen unter diesem stehenden sori pada und den untersten mangala bulah. Diese drei Regionen entsprechen sowohl der brahmanischen als der buddhistischen Weltanschauung. Die Himmelswelt (Banna gindjang) mit verschiedenen Abstufungen ist bewohnt von den eigentlichen unsterblichen Göttern, Debata, und ihrem Geschlecht; außerdem von menschenähnlichen, der Geburt und dem Tode unterworfenen Geistwesen. Die Mittel- oder Erdenwelt (Banna tonga) ist bewohnt von den Menschen, den Geistern der Verstorbenen und sonstigen unzähligen Geistern oder Dämonen. Die Unterwelt (Banna toru) ist der Siß der Unterweltsdämonen, die aber auch debata genannt werden. Aber die drei Regionen scheinen nicht wie im Buddhismus durch die Seelenwanderung miteinander verbunden zu sein, so daß ein Wesen um seiner Verdienste oder Sünden willen von der einen in die andere übergehen könnte. Die Opfer der Bataken erinnern einigermaßen an die Weda-Opfer, also an eine vorbuddhistische Zeit, wie auch der Kultus ohne Tempel und Bilder. Aber die Zauberei der Datu, welche die Dämonen (Begu) zu beschwören haben, tritt mehr in den Vordergrund, und auch sie weist in manchen Namen auf den Atharva-vêda zurück (Ködding in der A. Miss.-Z. 1885, S. 401 ff.).

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