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Akkad oder Erech abhängig waren. In der Stadt Ur wurde vorzugsweise der Mondgott Sin verehrt, in Larsa und Sippar der Sonnengott Babbar (semitisch Samas), in Babel Marduk (Merodach), in Borsippa Nebo. Die Hymnen an diese Götter sind, wie wir es bei den Wedahymnen in Indien sehen werden, zum Teil so gehalten, daß man meint, der betreffende Gott sei überhaupt der höchste Gott. 3. B. in einem Hymnus auf den Mondgott Sin oder Uru-ki in der Stadt Ur heißt es: Gebieter, Fürst der Götter, der im Himmel und auf Erden allein erhaben,

"

Vater, Uru-ki, Herr, erzeugender Gott, Fürst der Götter,

Gewaltiger Lichtspender, mit kraftvollen Hörnern, vollkommenen Gliedern, funkelnd niederwallendem Bart, leuchtend, wenn du im vollen Glanze prangest,

Frucht, die sich selbst erzeugt, die in segensreichem Walten die Traufen der Fülle nicht unterbricht,

Erbarmer, Keim alles Seienden, der inmitten der lebenden Wesen einen erhabenen Wohnsiz errichtet,

Vater, Erbarmer und Wiederhersteller, dessen Hand das Leben der Gesamtheit der Länder erhält,

Herr, in deiner Gottheit, gleich den fernen Himmeln und dem weiten Meere, gebietest du Ehrfurcht,

Beherrscher des Landes, Beschüßer der Tempel, Verkünder ihres Ruhmes,

Vater, Erzeuger der Götter und Menschen, der du erhöhest deine Wohnung und begründest alles, was gut ist,

Der du zur Herrschaft berufst, das Zepter verleihst, bis in ferne Tage das Schicksal bestimmst,

Unwandelbarer Hort, dessen Herz weit ist und eines jeden ge= denket,

König der Könige, der keinen Richter über sich hat, dessen Gott= heit kein Gott übertrifft,

Deinem Tempel sei gnädig! Der Stadt Ur sei gnädig!

Lenormant, Magie des Chaldéens, S. 412. Orelli, S. 182-84.) Wir werden nun für die Entstehung des babylonischen Polytheismus folgende Gesichtspunkte im Auge behalten müssen:

1. Im Unterschied von den Religionen der unkultivierten Völker tritt die Verehrung des göttlichen Wesens in den Vordergrund, wenn auch die Abwehr der Dämonen noch eine große Rolle spielt.

2. Das göttliche Wesen wird menschenähnlicher gedacht (als Mann und Weib) und mit einzelnen Natur

erscheinungen in nähere Beziehung gefeßt, auch zur Bezeichnung seiner Stärke einzelne tierische Attribute ihm beigelegt. 3. Die Materie wird gleich ewig gedacht mit dem Geist, die Erde mit dem Himmel, und so zunächst ein Dualismus hergestellt, dem weitere Teilungen folgen.

4. Jede Stadt hat ihren besonderen Schußgott, der als der höchste Gott gepriesen wird, aber mit dem näheren politischen Zusammenschluß der Städte wächst auch die Zahl der Götter.

Die semitischen Babylonier und die Assyrer hatten für Gott das Wort ilu (hebräisch el) und nannten ihn auch Bel (Baal), was zunächst Herr im allgemeinen bedeutet. Sonne und Gestirne wurden als Abglanz dieses Gottes verehrt. Wenn Renan sagt, die Semiten haben eine ursprüngliche Neigung zum Monotheismus, so wird das insofern richtig sein, als bei den babylonisch-assyrischen Semiten wie bei den hebräischen der Polytheismus von außen hereinkam, nicht aus der Phantasie des semitischen Volks hervorgegangen ist. Die babyIonischen und assyrischen Semiten haben die vielen Götter nachweisbar von den Sumeriern überkommen.

Als die babylonischen Götter in ein mythologisches System zusammengefaßt waren, das auch die Assyrer annahmen, wurden die drei großen Götter: Anu, Bel und Ea an die Spike gestellt, obgleich Anu und Bel im Kultus nicht obenan standen. "Ihre Wirkung auf die Welt wird durch die anderen großen Götter vermittelt, insbesondere durch Sin, den großen Sohn Anus; durch die strahlenden Sonnengötter, die mit ihrem Licht Leben und Gedeihen schenken; durch den Wettergott, der mit seinen Boten und Dienern über die Erde dahinstürmt, befruchtend und verderbend gleich dem alten Bel; durch Istar, die himmlische Königin und Herrin der Erde, all ihrer Fruchtbarkeit, aller Geschöpfe Mutter. Nur Ea behält auch im Kult eine erste Stelle, und wenn auch Marduk und Gibil, der Feuergott, und andere Götter in Eas Auftrag handeln, seine Weisheit der Welt vermitteln, so bleibt er doch als Gott der unergründlichen und unerschöpflichen Lebensquellen der unteren Welt ihr Schöpfer und Erhalter" (Jeremias, in Chantepie de la Saussayez Religionsgeschichte I, S. 174 f.).

Anu ist in den ältesten Inschriften, denen des Königs Gudea in Sirpurla (nach Hommel ungefähr 3100 v. Chr.),

der Himmelsherr, der Vater der Erd- und Muttergöttin Ba'u. Viele Götter gelten als Anus Söhne. Nach ihm heißt die Gottheit schlechthin anûtu. Bel ist in den Gudea-Inschriften Herr der Erde, dessen Befehl unwandelbar ist. Die altbabylonischen Könige leiten ihre Königsherrschaft von ihm her. Die dämonischen Kräfte sind ihm besonders untertan. Als Herr der Menschen bestimmt er ihre Geschicke, auch das Todesgeschick. Ea, der Gute, der Gott der unteren Welt, der König von Eridu, dem reinen Ort, der Herr, der Weisheit verleiht, wohnt in der Wassertiefe. Er ist Herr der unterirdischen Quellen, dieser köstlichen Gottesgabe in einem dürren Lande, der Gott der Fruchtbarkeit. Auch er wird Schöpfer des Alls und Schöpfer der Götter genannt. Selbstverständlich ist er auch Schußgott der Schiffer.

Neben der Göttertrias Anu, Bel und Ea steht eine zweite: Sin, Samas und Istar oder: Sin, Samas und Ramman. Sin, der Mondgott, geht der Sonne voran. Man rechnet daher bei den semitischen Völkern den Tag von Sonnenuntergang an. Sin gilt als Vater des Samas und der Istar schon in sehr alter Zeit. Wie er in Ur als der höchste Gott dargestellt wurde, haben wir schon gesehen. Auf sein Wort wachsen die Pflanzen und vermehrt sich die Herde. Er ist in seiner erhabenen Schönheit das Urbild der königlichen Würde und trägt eine der Mondsichel nachgebildete gehörnte Krone. Bei einer Mondfinsternis wird er dargestellt als ein von sieben Geistern Bedrängter, den Marduk errettet. Bei dem astrologischen Charakter der babylonischen Religion ist es begreiflich, daß der Mondgott eine so hervorragende Stelle einnimmt. Der Sonnengott Samas (sumerisch Babbar), der Sohn des Sin, ist als das Tageslicht der große und geliebte Freund der Götter und Menschen; aber seine sittliche Bedeutung wird mehr hervorgehoben als die physische. Er durchdringt mit seinem Licht alles Dunkel und ist der große Richter, der Feind aller nächtlichen, finstern Werke. Die Verbrecher fürchten sich vor ihm; der Spuk der Dämonen wird von seinem Licht vertrieben.

Ramman (syrisch Rimmon) ist der Regen- und Gewittergott und Herr der Sturmflut. Zwar nimmt er an dem Rat der Götter nicht teil, aber er führt ihre Beschlüsse aus in Stellvertretung Bels mit wildem Behagen und furchtbarer Gewalt. Die Beschwörungshymnen und die assyrischen Königsinschriften

wenden sich mit Vorliebe an Ramman, wenn es gilt, einen fürchterlichen Fluch oder verderbliches Unheil herabzuwünschen.

Göttinnen (assyrisch iltu) werden schon zu Gudeas Zeiten den Göttern beigesellt, aber keine hat eine so selbständige Bedeutung bekommen wie Istar, die Astarte der Phönizier, die Aphrodite der Griechen. Ihr Kultus wird mit der altbabylonischen Nana, welche besonders in Uruk verehrt wurde, verschmolzen. Aber sie wird auch wieder in zwei verschiedenen Charakteren dargestellt, einerseits als die wollüstige Liebesgöttin, auch Belit (Herrin) genannt, die ihre Tempeldirnen hat, andrerseits als Kriegs- und Jagdgöttin, als Herrin der Schlacht. Der Geliebte der Istar ist Tammuz (Du'ûzu), der Gott der Frühlingsvegetation, die erstirbt. Er kommt in die Unterwelt. Istar steigt hinab zur Unterwelt, um das Lebenswasser zu bekommen, mit welchem sie den dahingeschiedenen Tammuz vom Tode erwecken kann. Drohend fordert sie Einlaß, sieben Tore durchschreitet sie, nackt betritt sie schließlich das Reich der Allatu, der Unterweltsgöttin, und sie ist nun selbst nach uraltem Geset dem Land ohne Heimkehr verfallen. Allatu ist entsegt über ihr Kommen. Auf Erden hört Zeugung und Wachstum auf, seit Istar in der Unterwelt weilt. Da schaffen in der großen Verwirrung die Götter Rat. Ein von Ea erschaffener Götterdiener, Namens Sein Licht leuchtet", wird zu Allatu entsandt. Durch eine List kommt er in den Besiz des Lebenswassers, und Allatu wütet vergeblich in blindem Zorn. Sie muß die Götter Istar und Tammuz freilassen.

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Marduk (Merodach), der Gott der Stadt Babel, ist mit der Erhebung derselben über die andern Kultusstätten auch über die andern Götter erhoben und vielfach an die Stelle von Bel gesezt worden. Er ist der Gott der Morgensonne, Sohn Eas, Erstgeborener des Ozeans. Er ist auch der Gott der Weisheit und schaut in das Innerste der Menschen, vertreibt die Dämonen, heilt Krankheiten, ist der barmherzige Gott. Der König Hammurabi hat mit seiner Priesterschaft ihn zum höchsten der Götter erhoben. In dem aus Babel stammenden Schöpfungsepos besiegt Marduk den furchtbaren Drachen Tiamat, welcher die Herrschaft der himmlischen Götter bedroht; das Licht siegt über die Finsternis. Aus dem Leib des Drachen bildet er die Welt. Zum Lohn für diese Taten wird er zum Herrn des Himmels und der Erde ernannt; ihm werden die Schicksalstafeln über

geben, er bestimmt das Geschick der Götter und Menschen: „Der Himmelssterne Bahnen soll er bestimmen und gleich Schafen die Götter insgesamt weiden." Weltenherr nennt ihn der Gott Bel und überträgt damit ebenso seine Würde auf ihn, wie es sein eigener Vater tut, der in der Freude über des Sohnes Ruhm ihm den besten Ehrennamen gibt: „Er wie ich heiße Ea" (Jeremias, Ch. d. I. S. I, S. 183).

Von den übrigen babylonischen Göttern nennen wir noch Ninib oder Adar, der in den Inschriften Gudeas als gewaltiger Kämpfer Bels erscheint, Nergal, den Gott der glühenden Sonnenhite, Gibil, den Feuergott, der als Gott des Herdfeuers auch Beschüßer der Familie ist und als Feuer des Altars zum obersten Priester, zum Mittler zwischen Menschen und Göttern wird, Musku, der häufig mit Gibil verwechselt wird, und Nebo (Nabu), der in Borsippa seinen siebentürmigen Tempel hatte. Als der geliebte und große Sohn Marduks genoß er große Verehrung. Er ist der Prophet (hebräisch Nabi) des Marduk. Er vermerkt die Lebenstage der Menschen auf den Schicksalstafeln und hat die Kraft, das Leben zu verlängern. Er ist Schöpfer der Schreibekunst und der Schußgott der Priester. Kein Göttername kommt so häufig in Eigennamen vor wie Nebo.

In Assyrien war Assur der eigentliche Nationalgott, Herr der ganzen Welt und Schöpfer der Erde. Seine Gemahlin ist Belit. Die alten Hauptstädte Assur und Ninive sind alte Kultusorte, außerdem die Handelsstadt Arbailu (Arbela). Neben Assur wurde Ramman viel verehrt und Istar in Ninive und Arbela, so daß die von Arbela den strengen, männlichen, friegerischen Charakter hat, während die von Ninive wahrscheinlich wie die von Uruk (Erech) in einem sinnlichen, wollüstigen Kultus verehrt wurde. Die babylonische Götterwelt wanderte immer vollständiger auch nach Assyrien, als die assyrischen Könige den babylonischen Mardukkultus aufgenommen hatten, dagegen ging der Gott Assur nicht in das neubabylonische Königreich über.

Die Sternkunde und die Deutung der Menschenschicksale aus den Sternen hat ihren Ursprung in Babylonien und hängt mit der babylonischen Götterlehre zusammen. Die sieben Planeten der alten Welt nannte man in einer Reihe, wie man sich ihren Abstand von der Erde dachte: Sin (Mond), Nebo (Merkur), Istar (Venus), Samas (Sonne), Marduk

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