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(Jupiter), Nindar (Mars), Nergal (Saturn). Auf eine andere, ebenfalls schon im Altertum nachweisbare Planetenreihe geht unsre Wochentagsordnung zurück. Der Tierkreis kommt in bildlichen Darstellungen schon um 1200 v. Chr. vor, geht aber, da statt des Widders die Plejaden vorangestellt werden, bis etwa 3000 v. Chr. zurück. Viele Sternbildernamen stammen aus Babel. Die gesamte Maßordnung wird durch die Sechzigteilung beherrscht, den sechsten Teil der 360 Tage des Jahrs: die Gewichtsmine hat 60 Sekel oder Pfund, die Doppelstunde 60 Minuten, die Doppelelle 60 Fingerbreiten, der Kreis 6mal 60 Grade (Hommel, Geschichte des alten Morgenlands S. 43 f.). Wie die babylonische Sterndeuterei und Mantik in Blüte stand und auch am Hofe großen Einfluß besaß, wird in der Bibel besonders im Buch Daniel dargestellt. In der Unterscheidung der Lage war man sehr sorgfältig. Die Kalender bezeichneten genau die Tage, welche als Unglückstage anzusehen waren. Von einer Feier des Sabbats findet sich keine Spur. Dieser Tag scheint eher als Unglückstag gegolten zu haben. Wichtig sind die Tage des Mondwechsels. Das höchste Fest war das Sonnenwend- oder Neujahrsfest. Mit dem Istarkult und seinen Besonderheiten hängt das Tammuzfest zusammen" (Jeremias, Ch. d. I. S. I, S. 204).

Die Priester sind im Alleinbesitz der magischen Gebräuche und Künste und bilden in jeder Stadt eine geschlossene Kaste. Das Priestertum war erblich. Für die verschiedenen Kultushandlungen wurden verschiedene Priesterklassen unterschieden. Ihren reichlichen Unterhalt bezogen sie von den Opferspenden. Man hat Kontraktlieferungen für die Tempel auf besonderen Täfelchen gefunden. Die Opferspenden waren auf alten Siegelzylindern häufig abgebildet. Die Priester erscheinen vor dem Bild der Gottheit und führen den opfernden König an der Hand. Ein Priester muß aus vornehmer Familie sein und äußerlich tadellos. Kein Opfer darf mit ungewaschenen Händen dargebracht werden. Die Priester erzogen ihre Nachfolger in eigenen Schulen.

Das Opfer besteht nach babylonischer Anschauung seit Erschaffung der Welt. Es ist der Tribut der Menschen an die Götter, denen sie Leben und irdische Wohltat verdanken. Es bildet den Höhepunkt aller wichtigen, fröhlichen und ernsten Ereignisse. In den Tempeln wird zweimal täglich geopfert: beim Anbruch des Morgens und beim Anbruch der Nacht. Die ge

wöhnliche Form des Opfers ist das Dankopfer. Von allen Erzeugnissen, wie auch von der Kriegsbeute, wird den Göttern Tribut gespendet. Der Unterschied zwischen reinen und unreinen Tieren besteht nicht, aber fehlerhafte sind nur bei untergeordneten Kultushandlungen gestattet. Bei den blutigen Opfern tritt der Gedanke der Sühne hervor als Umstimmung der zürnenden Gottheit. Für Menschenopfer findet man keine Bestätigung in den Inschriften. Wenn 2 Kön. 17, 31 von den Bewohnern von Sepharvaim, welche nach Samaria übergesiedelt wurden, gesagt wird: „sie verbrannten ihre Söhne dem Adrammelech und Anammelech, den Göttern von Sepharvaim," so vermutet Jeremias dort phönizische Einflüsse. Dagegen werden Menschen zur Sühne für Ermordete oder Gefallene geschlachtet. So berichtet Asurbanipal: „Die übrigen Leute mezelte ich lebendig bei dem Stierkoloß hin, wo man Sanherib, meinen Großvater, ermordet hatte, als eine Totenfeier für ihn" (Jeremias a. a. D. S. 205).

Die sogenannten Bußpsalmen sind in sumerischer und assyrischer Schreibart entdeckt worden, und manche haben daraus den Schluß gezogen, sie seien altbabylonischen Ursprungs. Allein die sumerische Hieroglyphenschrift diente auch bei den semitischen Assyrern besonders zu Kultuszwecken. Altbabylonischen Charakter haben viel mehr die zahlreichen Zaubersprüche. An die Tiefe der hebräischen Bußpsalmen reichen die assyrischen nicht hin. Nationalunglück, persönliches Leiden oder Krankheit sind gewöhnlich die Ursache, weshalb der Sänger sich an die Gottheit wendet, an seine spezielle Schußgottheit. Er ist manchmal im Ungewissen, ob ein anderer Gott diesen Fluch verhängt hat, so in einem der schönsten Bußpsalmen aus der Bibliothek Asurbanipals, wo es heißt: Daß meines Herrn Herzens Zorn sich besänftige!

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Daß der mir unbekannte Gott sich besänftige!

Daß die mir unbekannte Göttin sich besänftige!
Die Sünde, die ich begangen, kenne ich nicht.
Die Missetat, die ich begangen, kenne ich nicht.
Einen gnädigen Namen möge mein Gott nennen!

Einen gnädigen Namen möge meine Göttin nennen!

Einen gnädigen Namen möge bekannter und unbekannter Gott nennen! Einen gnädigen Namen möge bekannte und unbekannte Göttin nennen! Reine Speise habe ich nicht gegessen,

Klares Wasser habe ich nicht getrunken.

Das Leid von meinem Gott, unvermerkt ward es meine Speise. Das Ungemach von meiner Göttin, unvermerkt trat es mich nieder."

Wurm,

Religionsgeschichte.

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Der Schluß desselben Bußpsalms lautet:

„Die Menschheit ist verkehrt und hat kein Einsehen!

Die Menschen, so viele einen Namen nennen, was verstünde ihrer einer? Mögen sie Gutes oder Böses tun, kein Einsehen haben sie.

O Herr, deinen Knecht, stürze ihn nicht!

In die Wasser der Hochflut geworfen, fasse ihn bei der Hand!
Die Sünde, die ich begangen, verwandle in Gnade!

Die Missetat, die ich verübt, entführe der Wind!

Reiß entzwei meine Schlechtigkeiten wie ein Gewand!

Mein Gott, meiner Sünden sind siebenmal sieben, vergib meine Sünden! Meine Göttin, meiner Sünden sind siebenmal sieben, vergib meine Sünden! Bekannter, unbekannter Gott u. s. w.

Vergib meine Sünden, so will ich in Demut vor dir mich beugen. Dein Herz, wie das Herz einer Mutter, die geboren, erheitere es sich! Wie eine Mutter, die geboren, wie ein Vater, der ein Kind gezeugt, erheitere es sich!“ (Zimmern, Bußpsalmen S. 61 ff. Orelli S.211.)

Das babylonische Schöpfungsepos, welches den Gott Marduk zum Schöpfer macht, haben wir schon erwähnt. In anderen Priesterschulen scheinen wieder andere Ausmalungen über die Schöpfung gelehrt worden zu sein, von denen man Bruchstücke gefunden hat. Der Bericht des griechischen Geschichtsschreibers Diodor über die Vorstellung der Babylonier von der Welt ist nach den Ergebnissen der Ausgrabungen im ganzen richtig: Die Erde hat die Gestalt einer nach der untern Seite ausgehöhlten, umgestülpten Barkte. Unter der Erdrinde breitet sich das Totenreich aus. Die Höhlung gehört zum Reich Eas, der über die geheime Wassertiefe, über Meere, Quellen und Brunnen herrscht. Das ganze wird vom Urmeer wie von einem Gürtel (oder von einer Schlange) umgeben. Das Himmelsgewölbe, welches über dem Erdberg und dessen Gestalt entsprechend sich ausbreitet, ist durch den Himmelsozean von der oberirdischen Welt abgeschlossen. Der Horizont ist sein Fundament. Aus dem Himmelshaus tritt die Sonne hervor. Zwei Tore im Osten und Westen bezeichnen ihren Auf- und Untergang. Zwei Berge, der helle Berg im Osten und der dunkle im Westen, begrenzen ihren Lauf über die Erde. Unter dem Berg des Ostens liegt der Versammlungsort der Götter, in welchem sie unter Marduks Vorsiß die Schicksale bestimmen. Von der Schicksalskammer aus beginnt die Sonne ihren Lauf. Die Assyrer erwähnen auch einen Götterberg als Geburtsort und Wohnort der Götter. Sein Gipfel überragt den Himmel

und sein Fundament ruht in den Tiefen des Ozeans. Ein helles Licht, wie das himmlische Gestirn, erleuchtet das Götterhaus (Jeremias a. a. D. S. 209).

Die Sintflutsage kommt in dem großen Izdubar= Epos vor, einem zwölfteiligen Epos, der Zwölfzahl des Tierfreises entsprechend. Der Held dieses Epos, Izdubar oder Gilgames wird wohl dem biblischen Nimrod entsprechen, wird aber mit dem Sonnengott in Beziehung gesezt. Im elften Stück wird ihm die Geschichte von der großen Flut erzählt von dem Helden derselben Sitnapistim (Xisuthros nennt ihn der babylonische Geschichtschreiber Berosus, auf dessen Fragmente man angewiesen war vor den Ausgrabungen). Auf Bels Rat, der den gottlosen Menschen zürnte, beschlossen die Götter, den Flutsturm über die Erde kommen zu lassen. Ea, der menschenfreundliche Gott, warnt den Sitnapistim und heißt ihn das Rettungsschiff bauen. Beim Andringen der Flut donnerte Ramman; Nabu und Marduk gingen voran, Ninip ließ Sturm hinterdrein folgen. „Nicht sah der Bruder den Bruder, nicht wurden erkannt die Menschen im Himmel. Die Götter fürchteten sich vor dem Flutsturm, sie flüchteten, stiegen empor zum Himmel des Anu. Die Götter waren gleich den Hunden niedergekauert am Damm des Himmels. Es schrie Istar wie eine Gebärende. Es rief die Hehre, die Schönstimmige: Dieses Volk ist wieder zu Lehm geworden, was ich gebar, wo ist es? Wie Fischbrut füllt es das Meer."" Die Flut nimmt sieben Tage lang zu, sieben Tage sizt das Schiff auf dem Berge, worauf die Aussendung der Vögel beginnt (Taube, Schwalbe, Rabe), nach welcher die Tiere herausgelassen werden und die Menschen ebenfalls aus dem Schiff treten. - Sitnapistim erzählt weiter: „Ich richtete einen Altar zu auf der Höhe des Berggipfels; je sieben Gefässe stellte ich auf; unter sie breitete ich Kalmus, Cedernholz und Blizkraut. Die Götter fogen ein den wohlriechenden Duft; wie Fliegen sammelten sich die Götter über dem Opfernden. Als darauf die Göttin Iftar herzukam, rief sie: Diese Götter! bei meinem Halsschmuck werde ich nicht vergessen, diese Tage werde ich erwägen, in Zukunft nicht vergessen! Die Götter mögen herangehen an die Spende, aber Bel soll nicht hinangehen an die Spende, weil er unbesonnen gehandelt und meine Menschheit dem Gericht überantwortet hat."" Als darauf der Gott Bel herankam und das Schiff erblickte,

stuzte er, von Zorn wurde er erfüllt gegen die Götter und die Igigi: Welche Seele ist entronnen? Kein Mensch soll dem Gericht entrinnen!" Da tat Ninip seinen Mund auf und sprach, sagte zu dem streitbaren Bel: „Wer außer Ea hat die Sache angerichtet?" Da tat Ea seinen Mund auf und sprach zu dem streitbaren Bel: „Du bist der streitbare Führer der Götter. Warum hast du so unbesonnen gehandelt, daß du einen Flutsturm erregtest? Auf den Sünder laß fallen seine Sünde, auf den Frevler laß fallen seine Frevel! Laß dich erbitten, daß er nicht vertilgt werde! Anstatt daß du einen Flutsturm erregest, mögen Löwen kommen und die Menschen vermindern! Anstatt daß du einen Flutsturm erregest, möge eine Hungersnot eintreten und das Land verheeren! Anstatt daß du einen Flutsturm erregest, möge der Pestgott kommen und die Menschen vermindern!" Dann wird Sitnapistim mit seinem Weib unter die Götter versezt, und er soll an der Mündung der Ströme wohnen (Jeremias, Izdubar S. 32 ff., Orelli S. 220 f.). So sehr diese Flutsage in einzelnen Zügen an die biblische Erzählung erinnert, und so sehr sie auch als Strafe für die Sünden der Menschen dargestellt wird, so tritt doch hier der heidnische Charakter in dem Zwiespalt zwischen den Göttern deutlich hervor. Henoch und Noah scheinen in der babylonischen Sage ineinandergeflossen zu sein.

Die Izdubar oder Gilgames legende erinnert in andern Teilen vielfach an die griechische Heraklessage. Nachdem er mit seinem haarigen Gesellen Eabani, der Ochsenfüße, Ochsenschwanz und Hörner auf dem Kopf hat, verschiedene Abenteuer bestanden und den Zwingherrn Humbaba, einen Elamiterkönig, erschlagen hat, wirbt die Göttin Iftar um seine Liebe. Aber Gilgames weist sie ab und hält ihr vor, wie sie die zahlreichen Opfer ihrer Liebschaften stets unglücklich gemacht habe. Aus Rache fleht sie zu ihrem Vater Anu, der ihr einen göttlichen Stier schickt. Allein Gilgames und Eabani erlegen denselben und bringen dem Gott Samas ein Dankopfer. Istar spricht nun von der Stadtmauer von Uruk herab einen Fluch über Gilgames aus. Derselbe wird mit Krankheit geschlagen und sein Gefährte Eabani stirbt. Gilgames wandert durch die Wüste nach dem fernen Eiland, wo Sitnapistim, sein Ahnherr, weilt, um dort Heilung zu erlangen. Auf dem Weg dahin stehen zwei Ungeheuer, halb Skorpion, halb Mensch,

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