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eines Liedes an die Brautleute, wobei an Vorgänge und Bilder aus der Natur, meist mit anaphorischem 'so viel', angeknüpft wird; z. B. volksmässig :

oder:

So viel Fische jener See

Und das Ufer Gras und Klee
Dir, mein Pylades, wird zollen:
So viel Segen, Heil und Glück
Gönne dir des Himmels Blick;
Bis wir gleichfalls folgen sollen.

(Gottsched CD 2 S. 467.)

So viel Laub und Gräser sind;
So viel Blätter man in Wäldern,
Heu in Scheunen, Saat in Feldern,
Thau auf unsern Matten findt;
So viel Tropfen in dem Regen
Wald und Flur zu tränken pflegen:
So viel werde Glück und Heil
Diesem neuen Paar zu Theil, 34)

Gewisse Anspielungen, wie sie in den Hochzeitsgedichten der Zeit an der Tagesordnung sind, werden auch von diesen Arkadiern nicht verschmäht. - Eine zweite Gruppe zeigt Schäfer und Schäferin im Streite aus Eifersucht, bis dann entweder Corylas erklärt, dass er trotz der Schönheit und der Vorzüge der Braut, die ihn veranlassten, diese anzusehen, seiner Amaryllis immer treu geblieben (Gottsched a. a. O. S. 461 ff.), oder bis sich herausstellt, dass Thirsis, den Silvanders Geliebte Galathee 'angelacht' haben soll, bereits Bräutigam ist (Buchka a. a. O. 1, 175 ff.): also nur eine andere Einführung von Lob und Beglückwünschung des jungen Paares. Drei Sprecher, deren einer sich mit der Freudenbotschaft einstellt, nachdem ein Dialog der beiden anderen als stimmender Accord vorangegangen ein Aufbau, der sich bei Brockes und in Junckers Sammlung (S. 130 ff.) findet lassen Gottsched und die anderen Dichter der Gesellschaft nicht auftreten. Verhältnissmässig originell huldigt Frau von Ziegler einer Freundin, die nach auswärts geheiratet, nicht durch ein eigentliches Hochzeits

34) J. S. Buchka (vgl. über ihn: Nachricht von der Deutschen Gesellschaft zu Leipzig, Bis auf das Jahr 1731 fortgesetzt u. s. w. S. 73. 81) in den Schriften der d. Gesellschaft 1, 178.

gedicht sondern durch eine Schäferklage, in welcher Damon als verschmähter Liebhaber Phyllis Abschied betrauert, ihre Vorzüge und den glücklichen Gatten erhebt, um mit einem grausig-komischen Treueschwur zu schliessen:

Es soll die Seuche mir die Lämmer alle strecken;
Das Sterben dringe sich zu Ziegen und zu Böcken;
Kein Euter trage Milch, der Zauberinnen Wuth
Behexe selbiges; das Melkfass sei voll Blut;

Es mag kein einzig Thier im Jahre trächtig werden;
Der Miswachs zeige sich auf jedem Kloss der Erden;
Die Scheune bleibe leer, die Keller ohne Most.

Der Maden hungrig Heer durchwühle Speis und Kost;
Geschmeiss und Raupe soll mir Ast und Zweig entblättern
Der Zeus mag meinen Hund, den Hector, gleich zerschmettern

Wofern dich Damon nicht

So lange noch der Puls in seinen Adern schläget
In den Gedanken liebt, in Herz und Sinnen heget.

(Schriften der d. Gesellschaft 2, 253 f.)

Nach dem Bisherigen kann denn auch weder bei Gottsched noch bei den übrigen Gesellschaftsmitgliedern von einer künstlerischen Erfassung des Gegenstandes die Rede sein. Da ist nichts von romantischem Streben, sich durch die pastorale Einkleidung des Stoffes in eine ideale Ferne zu versetzen, nichts von koketter Grazie und formeller Eleganz, die für innere Unwahrheit zu entschädigen weiss. Das Leipziger Philisterthum jener Tage in seiner ganzen Hausbackenheit ist in diesen Eklogen einfach auf das Land gebracht, trägt Schäfernamen, führt zuweilen die antiken Götter im Munde und redet dabei von der Saale und der Pleisse, von Preussens Friedrich, von der Post, die aus Zittau kommt, und von Kanonenkugeln. 35)

Zu scheiden aber ist zwischen Gottscheds und der Übrigen Leistungen zunächst in Bezug auf die sprachliche Darstellung: er schreibt ungelenk; sie ergehen sich dazu in trivialen Sprichwörtern und Redensarten ('sucht andre hinterm Strauch, wo er zuvor gestecket': Juncker 2, 197 'ich hätte noch ein Ey mit dir voritzt zu scheelen': Buchka 1, 177), in niedrigen oder mundartlichen Ausdrücken

35) Gottsched a. a. O. S. 476: 'Vielleicht hat sie ein Schlag der Bomben schon zerstücket'.

('abwürzen': Buchka 1, 175; 'abzwacken' 'verrecken' 'verlognes Maul': Juncker 2,198 f.; 'Geschmeiss': Ziegler 2, 253; 'Aesch' 36) 'Gelten' 'Spike' 37) Seidel 2, 231. 534.

3, 249). Ebenso nun auch hinsichtlich des Stiles im höheren Sinne. Bei Gottsched herrscht die bekannte Plattheit: die anderen arbeiten daneben geflissentlich heraus, was Sitte und Lebensweise von bäurischen Schafhirten als Dorfbewohnern wiederspiegelt. Es begegnen Derbheiten wie die, dass die Schäferin ihrem Geliebten in das Gesicht tritt (Buchka 1, 174); beim Melken, bei Böcken und Ziegen, kurz bei allem was mit der Landwirthschaft zusammenhängt, wird mit Vorliebe verweilt, wie schon die aus dem Zieglerschen Gedicht ausgehobene Stelle zeigt. Gottscheds Hirten leeren wohl einen Becher Weines auf das Wohl des gefeierten Paares. Juncker (2, 195 ff.) lässt die seinigen dabei Lammsbraten essen, über dessen Zubereitung berichtet ist; sein Strephon wärmt die Speise 'auf einem Topf voll Kohlen' und wischt sich das Messer 'an einem Bissen Brot' ab. Und diese realistischen Züge kann man bei dem völligen Mangel jeder poetischen Verarbeitung des Stoffes nicht etwa als Ansätze genrehafter Charakteristik der Wirklichkeit begrüssen. Vielmehr ist dieser ganz rohen Abschilderung des Dörflerthums jener Tage immerhin der falsche Idealismus Gottscheds vorzuziehen, der wie wir später noch hören werden ausdrücklich gelehrt hatte, nicht das moderne Bauernleben, nur die Schäferwelt des goldenen Zeitalters der griechischen Mythe und alttestamentlichen Patriarchengeschichte eigne sich zum Gegenstand des Idylls.

Indessen mochte er, dem es gänzlich an der Fähigkeit gebrach, sich zu phantasievoller Anschauung der ihm vorschwebenden Idealwelt zu erheben, die Misslichkeit solcher Wanderung in ferne Zeiten und Länder mehr als jeder andere empfinden und scheint daher alsbald an der Berechtigung des pastoralen Kostüms für Gelegenheitsgedichte gezweifelt zu haben. Von 1728-34 verfasst er überhaupt

36) Vgl. Albrecht, Die Leipziger Mundart. Leipzig 1880 S. 79. DWB. 1, 578.

37) Vgl. Albrecht a. a. O. S. 214.

kein Schäfergedicht 38), 1734 bloss Urania und im nächsten Jahre zum Geburtstage der Braut noch eine Hirtencantate. Diese findet zwar gleich einem anderen schäferlichen Geburtstagsgedicht unbestimmten Datums in der Sammlung von 1736 Aufnahme, aber unter den Cantaten (S. 424 ff.) wie jenes unter den Oden (S. 319 f.); denn die in den Anthologien der Zeit übliche Rubrik der Schäfergedichte fehlt hier unter nachstehender bemerkenswerther Motivirung seitens des Herausgebers Schwabe: Es wird dich nicht wenig Wunder nehmen, geliebter Leser! dass du hier den Titel Schäfergedichte' nicht gewahr wirst. Wundere dich aber darüber nicht. Du weist, dass ein Dichter die Natur zum Vorbilde hat, auch nur deren Schönheiten nachzuahmen sucht. Wo zeigt aber itzt die Natur das alte Schäferleben? Wo herrscht die Natur, die darinnen vorkommen soll? Wo ist die güldene Freyheit, die reine Liebe und die tugendhafte Einfalt, die das Wesen derselben sind? Wie kan nun ein Dichter das wieder vorstellen, was er nirgends mehr erblickt? Gebt uns erst das alles wieder, dann wollen wir euch Schäferlieder genug singen. Itzt verzeiht es uns nur, dass wir euch mit keinen Hirngeburten unterhalten, denen ihr doch nicht ähnlich seyn wollt.' 39)

Gottsched blieb der Schäferlyrik dauernd abgewandt. Dagegen war der epischen und dramatischen Darstellung des alten Schäferlebens', dessen Existenz ihm ja wenigstens für die Zeiten der Erzväter ausser Zweifel stand, dies Bedenken der. Un wahrscheinlichkeit nicht im Wege. So suchte Gottsched dem Schäferroman durch einen Auszug aus des

38) Nur gelegentlich und wohl mehr des Reimes halber wird in einer Ode aus dem Jahre 1732 Adelgunde als 'Schäferinn' angeredet: Herrn Johann Christoph Gottscheds . . . . Gedichte, gesammelt und herausgegeben von Johann Joachim Schwabe, M. A., Leipzig 1736, S. 150 f.

39) Bereits Koberstein (Grundriss 55, 54, Anm. 6) hat auf die Stelle mit dem Bemerken hingewiesen, dass sie von Gottsched natürlich autorisirt gewesen. Die Schweizer nahmen dieselbe zum Gegenstand bissigen Angriffs: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften, Zur Verbesserung des Urtheils und des Wizes in den Wercken der Wolredenheit und der Poesie. Drittes Stück, Zürich 1742, S. 156 ff.

Longus Hirtengeschichte von Daphnis und Chloe neues Interesse zuzuführen 40) und setzte seine Beschäftigung mit dem Schäferdrama fort. Bereits 1726 hatte er eine Übersetzung von Fontenelles Endymion veröffentlicht 1) und Anfang der dreissiger Jahre auf Befehl eines Durchl. Hauptes'42) darnach ein Singspiel: Die verliebte Diana 43) auszuarbeiten begonnen. Jetzt nahm er auch sein Schäferspiel Atalanta wieder vor44), liess das Stück 1741 in der Deutschen Schaubühne (3, 367-442) erscheinen und erzielte damit einen durchschlagenden Erfolg. Sein Freund Rector Richter in Annaberg eröffnete 1742 den Reigen der Aufführungen 45) und Johann Christoph Rost, damals ebenfalls noch in Gottscheds Gefolge, die lange Reihe der Nachfolger 46): das Jahr 1743 brachte zwei Stücke aus unbekannter Feder: Corydon, der Bräutigam ohne Braut, und Sylvia, die Braut ohne Bräutigam 7); Gleim schrieb seinen

40) In der Wochenschrift: Der Biedermann, Leipzig 1729, 2, Bl. 63 S. 49 ft. Bl. 65 S. 59 f. Bl. 67 S. 68. Bl. 69 S. 73 ff.

41) Im Anhang zu: Herrn Bernhards von Fontenelle Gespräche von mehr als einer Welt. Leipzig 1726. Wiederholt in: Herrn Bernhards von Fontenelle . . . von J. Chr. Gottscheden,

.

Auserlesene Schriften, ans Licht gestellet Leipzig 1751, S. 624-62 (s. Nöth. Vorrath 2,275). Keine dieser Ausgaben war mir zugänglich.

42) des Herzogs von Weissenfels; vgl. CD, Leipzig 1751, S. 779. 43) Der erste und einzige Act, der davon zu Stande kam, ist veröffentlicht in den Schriften der deutschen Gesellschaft 1, 633 ff., woselbst in der Vorrede der bekannte ergötzliche Bericht über diese 'harte Versuchung vor' sein 'poetisches Gewissen'.

**) Es ist bereits 1731 begonnen; vgl. Deutsche Schaubühne (fortan citirt DS.) 3, XII.

45) Vgl. DS. 42 1748, Bl. 8 der Vorrede; Crit. Beyträge 8, 31 (1743). 474. 485. Über Aufführungen in Kassel, Wien und Hamburg vgl. Danzel, Gottsched S. 164. 304. Schütze, Hamburgische Theatergeschichte, Hamburg 1794, S. 257. 263. 293.

46) Mit dem Einacter: 'Die Gelernte Liebe ein Lust-Spiel' (o. O. 1742; wieder abgedruckt im 'Versuch von Schäfer-Gedichten und anderen poetischen Ausarbeitungen' [o. O. 1744] S. 156-205; in der 'neuen Auflage' [o. O. zuletzt 1768] S. 109-35). Über Aufführungen vgl. Jördens 4, 403. Schütze S. 263. Chronologie des deutschen Theaters (o. O. 1775) S. 108. Belustigungen des Verstandes und des Witzes. Wintermonat 1741. 2. Aufl. 1742. S. 476. 479.

+7) Der Verfasser lebte um 1746 in Kopenhagen; vgl. Elias Schlegel an Bodmer 8. Oktober 1746 (Stäudlin, Briefe berühmter und edler

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