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angsthafftigkeit, zohe den Athem mit gewalt an sich, verwendete die Augen im Kopff, reckte die Zung einen Finger lang herauss. Ich aber wolte noch nicht bewilligen, dass er seinen gefangenen herauss solte lassen, weil aber inmittelst seine Liebha- [287] berin darzu kam, so erschrack er dermassen, dass er die gantze Brüh mit grossem getümmel in die Hosen gehen liess. Das war nun ein leckerlicher Boss und machte ein herrliches gelächter für die Spectatores vnd Zuseher: Ihme dem Pantaleon gereichte es zu einer so grossen liebligkeit vnd Wollust, dass, als er gefragt ward, wie es vmb seine Hosen stünde? er zur Antwort gab: Was frag ich nach denen Hosen, wegen einer solchen liebligkeit sol einer seiner Hosen nicht verschonen vnangesehen sie von lauter guldinen vnd silbernen stucken gemacht weren.

Einsmals zohen wir beyde in wehrender Comedi in Krieg in vnsern Rüstungen, vnd es entran jhm vnversehens ein so starcker vnnd vberauss lauter Leibsdampff, dass ich nieder zu boden fiel, vnd vermeinte, dass ich von einem groben geschütz getroffen war. Als ich nun also gleichsamb todt lag, kehrte mir mein alter Herr Pantaleon sein Gesess zu meinen Ohren, vnd liess abermals einen so starcken streich gehen, dass er mich mit schrecken widerumb vom Todt aufferweckte.

Einsmals hatte ich ein gar gute Bottschafft von meines Herrn des Pantaleonis Liebhaberin bey jhm zu verrichten, die sparte ich aber biss er in der Mahlzeit vber Tisch sass, vnnd ich wartete biss man jhm ein aussbündige gute Turten fürgesetzt hatte, als nun mich bedunckte dass es Zeit war jhne vom Tisch zujagen, brachte ich jhm die obangedeute gute Zeitung, gleichsamb hette ichs albereit vergessen, vnd ich sagte jm dass er geschwind vnd vnverzogentlich zu seiner Liebhaberin kommen solte. Da lieff er alsbald vom Tisch zu seiner Hertzallerliebsten, dann dieselbe war jhm viel lieber dann 100 Turten; ich aber erwischte die Turten vnnd verschluckt sie in wenig bissen.

[288] Dieser mein Herr fieng einsmals an sich zu beklagen, dass jhm das essen nimmer recht schmecken wolte, vnd besorget derwegen sich vorm vnversehenen Todt, da gab ich jhm den Rath, dass, weil der Mensch je nicht weiss, welche Mahlzeit sein letzte seyn werde, so soll er bey jeder Mahlzeit gedencken ein jede sey die letzte, vnd solle derwegen bey einer jeden Mahlzeit ein valete Mahl halten, vnd sich sticken vnd wicken voll fressen vnd sauffen, damit er ein gute kräfftige Labung hette, wann der Todt mit jhm kämpffen würde.

In einer andern Comedi befahl mir mein Herr Pantaleon, dass ich seiner Liebhaberin ein herrliche vnd wolgeschmackte Pasteten backen lassen vnd heimbringen solte: Weil aber sie sehr vnflätig war, so kauffte ich zwey Haselhüner, gieng zum Pasteten Koch vnd bestellte, dass er sie in einem guten Brühlein kochen solte, darneben aber gab ich jhm ein Gestup, welches den Leib

vber alle massen pflegt zu reinigen vnd weidlich zu operiren, vnd zu würcken: Die Pasteten bracht ich der Liebin, die ass sie mit Lust gar auff, vnd liess nichts darvon vber. Vngefährlich vber ein halbe Stund hernacher suchte ich ein gelegenheit, dass ich sie herfür auff die Bienen brachte, auff vnd nieder mit jhr spatzieren gieng vnd mit einander conuersirten. In wehrender solcher vnser conuersation würckte das Gestüpl der Pasteten dermassen in vnd bey jhr, dass sie anfieng jhren Bauch zu klagen vnd sich zu stellen, als ob sie sich wolte retiriren, vnd abwegs hinweg gehen wolte: Ich aber erwischte sie hinderwerts, hebte jhr den Rock auff, vnd hielt sie so lang, biss letztlichen sie anfing vnden vnnd oben ausszuwerffen, vnd den Zusehern einen sehr lieblichen Bisem vnd Geruch zu machen. Das gelächter war gross, [289] aber der Danck war klein, dann mein Herr gab mir Brügelsuppen zu fressen. Wien. Jakob Minor.

Auswahl aus Klopstocks ungedruckten Briefen an Gleim.

Wiederholt machten wir darauf aufmerksam, dass es in unserer Litteratur keinen Dichter gibt, dessen Werken durch Nachlässigkeit und Missverstand der Abschreiber, durch Entstellungen des Setzers oder Correctors so viel Unheil widerfahren ist, wie dem Sänger des Messias.

Aber auch die Sammlungen der Klopstockschen Briefe zeigen die auffallendsten Lücken und Fehler und bedürfen so, wenn sie überhaupt für litterarische Arbeiten zuverlässige Quellen abgeben sollen, vielfacher Ergänzung und Berichtigung. Sowohl in den von Klamer Schmidt, als auch in den von C. A. H. Clodius, Back und Spindler, H. Schmidlin und zuletzt von J. M. Lappenberg besorgten Briefsammlungen lässt sich an der Hand der Originale eine Reihe von Verderbnissen nachweisen.

Aus der Fülle der mannigfachen uns vorliegenden Briefsammlungen heben wir Klopstocks Briefwechsel mit. Gleim heraus und legen hier nur die wichtigsten Zusätze1)

1) Da die Back- und Spindlersche Ausgabe die vollständigste ist, wird nach dieser Sammlung BSP citirt.

und die in die oben angeführten Quellen nicht aufgenommenen Fragmente (Nr. 1, 9, 10, 11, 15, 16, 18, 19, 20, 21) und Briefe (Nr. 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 12, 13, 14, 17) vor, sofern sie auf Klopstocks persönliche oder litterarische Verhältnisse besonderen Bezug nehmen. Auch ungedruckte Antworten Gleims sind beigefügt.

1.

Zürch, den 8. October 1750.2)

Hirzel ist Kleistens unwürdig 3); er petittirt bisweilen auch edelmüthig zu seyn; er kriecht, ins Regiment zu kommen. Beneiden Sie überhaupt die hiesigen Hrn. Republicaner nicht. Es sind fast durchgehends Leute, die sich erschreklich tief bucken; denn fast alle, die ein bischen von Familie sind, wollen ins Regiment.

2.

Quedlinburg, den 20. März 1751.

Liebster Gleim 4),

Sie schreiben mir nicht, und kommen auch nicht zu mir. Vielleicht haben Sie das, was ich auf das Couvert meines letzten Briefs schrieb, nicht so mehr geglaubt. Ich habe von Koppenhagen einen Brief von dem Baron Bernstorf bekommen, der schon auss Hannover adressirt war. Und dieser Brief ist vom 6. dieses. Mein liebster Gleim, es kommen gar zu viel Ursachen zusammen, dass ich notwendig den 22. reisen muss. Lassen Sie mich keine Beschreibungen von meiner Traurigkeit machen, dass wir nun nicht auf Langensalza reisen können. Wenn es Ihnen nur immer möglich ist, so kommen Sie doch Morgen zu uns. Geht das nicht an, so werde ich den Montag Nachmittag zu Ihnen kommen, und des Nachts auss Braunschweig, wo ich auch nur etliche Stunden bleiben kann, reisen. Können Sie morgen nicht kommen, so schreiben Sie wenigstens

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Quedlinburg, den 6. August 1752.

Sie kommen nicht, Sie schlimmer Mann. Warten Sie nur auf den Dienstag früh um 8 Uhr will ich bey Ihnen sein, und

2) BSP 6, 105 Z. 12 v. u. nach dem Wort: umgehe.

3) Über Hirzels Verhältniss zu Kleist vgl. Ew. v. Kleists Werke hg. v. Sauer 1, XXIX; über Klopstocks Züricher Freundschaft und spätere Feindschaft: Fr. Muncker, Fr. G. Klopstock 1, 233 ff.

4) Vgl. Klopstocks Brief an Gleim gleichen Datums. BSP 6, 113. Über die geplante Reise s. Muncker a. a. O. 1, 246.

Sie recht dafür ausmachen, dass Sie nicht gekommen sind. Und wenn Ramler etwa auch ein bischen Schuld hat, so soll er das Seinige auch mit kriegen. Alleweil geht Cramer 5) von mir weg. Er hat mir versprochen, dass er mit reisen will. Sehen Sie wohl, dass Klopstock immer derjenige ist, der alle seine Freunde in der Freundschaft übertrift . . . Ich muss schliessen, sonst geht mir die Post. Meine Grüsse und Küsse an Ramler und Sucro. Ich bin Ihr

Klopstock.

Sie müssen mir antworten, damit ich gewiss weiss, dass sie zu Hause sind.

4.

Koppenhagen, den 5. May 1753.

Bey dem Leybmedicus von Berger.

Mein lieber lieber Gleim. Sie haben mir einen süssen lieben Brief geschrieben. Wie freu ich mich! Wie freu ich mich! Aber ich kann ihn heut unmöglich beantworten. Sie werden es schon aus dem Paquet, das hinten folgt, merken, warum? Sie wissen, dass die Buchhändler nicht die grössten Freunde von Subscriptionen sind. Da haben Sie viele Zettel und auch Scheine.") Machen Sie damit, was Sie damit machen können. Es ist eine Sünde, dass ich Sie durch solche Sachen in Ihrer Glückseligkeit störe. Nun vielleicht kann ich Ihnen diesen Sommer noch diese Sünde selbst abbitten.

Ich bin Ihr

Klopstock.

Schicken Sie Ramler oder einem andern unserer Berliner Freunde Zettel zu.

5.

Quedlinburg, den 14. Januar 1763.

Ich erwartete Asseburgs 7) Pferde heute, eine kleine Reise zu Ihm zu thun, die ich nicht länger habe aufschieben können; sonst würde ich Sie um Ihr Pferd gebeten haben. Ich danke Ihnen, dass gestern der H. v. S. nach H.) gereist ist. Statten

5) Über Cramers Aufenthalt bei Gleim vgl. W. Körte, Gleims Leben S. 57 ff.

6) Hat Bezug auf Klopstocks Drei Gebete eines Freigeistes, die Anfang 1753 bei Bohn in Hamburg anonym erschienen waren.

7) Freiherr Achatz Ferdinand von der Asseburg, seit 1753 Kammerherr in dänischen Diensten unter Bernstorff, dem Klopstock auch seine Bekanntschaft und Freundschaft verdankte. Klopstock besuchte ihn noch ein zweites mal im August dieses Jahres.

8) Freiherr Ernst Ludwig von Spiegel, Domdechant zu Halberstadt, Gleims Amtsvorstand und treuester Freund. Vgl. Gleims Blumen

Sie bey Ihm selbst meinen Dank ab. Ich bin sehr begierig die Folge von diesem Besuche zu wissen. Da ich weis, dass der Vater jetzt mehr als vorher abgeneigt ist, mindestens hat ers vorher weniger zu seyn geschienen; so hätte ich zwar gewünscht, dass dieser Besuch früher gemacht worden wäre; aber dieses hinderte gleichwohl nicht, dass ich ihn nicht als nur nüzlich und mich dein Hr. Domdechant für sehr verbunden ansehen sollte... Mein Titel, vermuthlich Legationsrath, wird frühestens künftigen Dienstag, und spätestens auf den Montag über acht Tage ankommen. Ich verspreche mir wenigstens etwas Wirkung davon. Aller dieser Schwierigkeiten ungeachtet ist doch mein lebhaftester Wunsch, etwas weniger sensible dabey seyn, als ich jetzt sehr sensible bin. Denn sie erschrecken mich zwar unterweilen, aber ich halte sie doch nicht für unüberwindlich. Ich will Ihnen

Nachricht geben, liebster Gleim, wenn ich wieder nach Blankenburg reise; und dann müssen Sie, wenn es Ihnen irgend möglich ist, ein wenig dahinkommen. Antworten Sie mir bald und früher, denn ich habe solche Anstalten gemacht, dass ich meine Briefe bald bekomme, ich sey in Meisdorf 9) oder Blankenburg. Ich bin beständig der Ihrige

Kl.

auf unsers Spiegels Grab. Halberstadt, den 7. Juni 1785, und Noch Blumen auf das Grab des Menschenfreundes. Halberstadt, 1785. Beide Sammlungen wurden nochmals aufgelegt und mit einem Lebensabriss Spiegels von Gleim versehen: Blumen auf Spiegels Grab. Berlin, 1786. Die hier erwähnte Reise nach Haymburg geschah aus Gründen der ehelichen Verbindung Klopstocks mit seinem 'süssen Mädchen' Done, Louise Sidonie Wilhelmine Elisabeth, der Tochter des Blankenburger Amtsrathes Diedrich, die Klopstock daselbst im August 1762 kennen und lieben lernte. Trotz Spiegels Fürbitte konnte sich der Vater nicht entschliessen, seine Tochter 'soweit in die Fremde zu verheirathen'. Auch eine zweite im Mai desselben Jahres unternommene Reise nach Haymburg blieb ohne Erfolg. Klopstock gab seinen Empfindungen in der Ode An Done Ausdruck. (Zuerst ohne Klopstocks Wissen und Willen in den Königsbergischen Gelehrten und Politischen Zeitungen 1764 im 37. Stück erschienen. Eine Originalabschrift befindet sich in Gleims Nachlasse zu Halberstadt. Klopstock selbst nahm aus begreiflichen Gründen die Ode in seine Ausgaben nicht auf. Vgl. die von Muncker und mir besorgte kritische Ausgabe der Oden Klopstocks, Stuttgart 1889, 1, 151.) Von Klopstocks ernsten Heiratsabsichten zeugt der folgende Brief.

*) Dass sich Klopstock in der That mehr als vierzehn Tage in Meisdorf aufhielt, geht aus einem vom 10. August d. J. datirten noch ungedruckten Briefe von Klopstocks Bruder hervor. (Original in Gleims Archiv.) Vgl. auch Klopstocks aus Meisdorf, den 12. August 1763 datirtes Schreiben an Gleim,

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