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Verfasser des letzteren sein, erscheint nun gesichert: er kam auf den Einfall durch die anstössige Strophe, die in seinem Redactions bureau begraben blieb. Meyer. auf Humboldts warme Empfehlung am Almanach des vorhergehenden Jahres nicht nur als Mitarbeiter betheiligt, verschwindet, mit der eigenen Ruthe geschlagen, aus den späteren Jahrgängen desselben.

Graz.

Bernhard Seuffert.

Das Flohlied in Goethes Faust

zeigt einen auffallenden Anklang an den Beginn der Schubartschen Fabel ohne Moral' Der Hahn und der Adler.

Ein Fürst war einem Hahnen hold;

-

'Warum nicht gar! Was? einem Hahnen!'

Ja, ja, er liebt ihn mehr, als seine Unterthanen.

4 Sein Kamm war Purpur, seine Federn Gold.

7 Kein Höfling durfte sich erdreusten

Dem Hahnen was zu thun. Ihn speissten
Prinzessinnen mit eigner Hand,

10 Und schmückten seinen Halss mit einem goldnen Band. Der Hofmann ehrte ihn, der oft vor Neid erstickte,

Wann sich die Dame niederbückte,

Und er die Perlenschnur am Marmorarm bepickte.

V. 2 entspricht der Zwischenfrage des Frosch Faust V. 2209. V. 3 weist auf Faust V. 2213. Von V. 4 und 10 wurde der Übergang zur Bekleidung und Decorirung des Flohs gefunden. V. 9 und 11 führt zu Faust V. 2231. Das Reimband V. 11 13 wirkt auf das in V. 2235: 2237. Die weiteren Zeilen des Schubartschen Gedichtes kommen nicht in Betracht. Die politische Tendenz beider Dichtungen ist die gleiche.

Schubarts Fabel erschien im 7. Stück der Deutschen Chronik Bd. 1 S. 55 f. am 21. April 1774. Daraus lässt sich ein Schluss auf die Entstehungszeit des Flohliedes ziehen. Paul Hoffmann.

Jena.

Das Altnordische bei Gerstenberg.

Werner Pfau starb im Frühjahr 1887 erst zweiundzwanzig Jahre alt. Trotz seines siechen Körpers hatte er willensstark und rastlos unter W. Wilmanns Leitung vorwärts gestrebt: alle schönen Hoffnungen, die man auf seine Zukunft setzen konnte, wurden grausam zerstört durch ein beklagenswerthes Geschick, das meinen armen Freund, noch ehe er seine Studienzeit beendet hatte, hinwegraffte.

Künstlerische und wissenschaftliche Begabung vereinigten sich in dem Frühvollendeten in so seltener Weise, dass sein Bild auch denen unvergesslich ist, die nicht Gelegenheit hatten, ihm, dem Liebenswerthen, persönlich näher zu treten.

Einige Monate vor seinem Tode hielt Pfau, von Wilmanns angeregt, im Akademisch-Germanistischen Verein zu Bonn einen Vortrag über das Verhältniss von Gerstenbergs Skalden zum Altnordischen: nach Pfaus Absicht nur eine Vorarbeit für eine zusammenfassende Untersuchung über das Altnordische bei Klopstock und dessen Zeitgenossen. Da aber alsbald zunehmende Schwäche meinem Freunde jedes weitere Arbeiten unmöglich machte, ist es bei der für den mündlichen Vortrag entworfenen Skizze geblieben, die ich, einem Wunsche des Dahingegangenen entsprechend, zu der nachfolgenden Abhandlung ausgeführt habe.

Berlin.

Eugen Oder.

Eine Abhandlung, deren Aufgabe darin besteht, die altnordischen Bestandtheile eines deutschen Skaldenliedes' aus dem vorigen Jahrhundert aufzudecken, kann nur auf eine beschränkte Theilnahme rechnen. Abgesehen von dem geringen künstlerischen Werthe der Bardenpoesie und ihrer unhistorischen Voraussetzung erscheinen uns die Lieder der Sined und Rhingulph vor allem deshalb so lächerlich und unsagbar abgeschmackt, weil die keltischen Hütten der heiligen Sänger, mit Herder zu reden, nur Lauben von dünnen Worten und Figuren' sind, und das Bardenhemde wenig zum Galanteriedegen und Puderbeutel seines Trägers passt. Weil das Altnordische eine rein äusserliche Zuthat und Verbrämung durchaus modischer Art und Kunst ist, wird die Frage darnach, woher im einzelnen der Aufputz genommen ist, von nicht grosser Bedeutung sein.

Vierteljahrschrift für Litteraturgeschichte II

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Am meisten Berechtigung hat eine Untersuchung des Altnordischen in derjenigen Dichtung, die durch ihr Erscheinen unmittelbar den Anstoss zu dem Bardengebrüll gegeben hat, und die nicht nur an sich grösseren künstlerischen Werth hat als die Gebilde der Nachahmer, sondern auch trotz ihres winzigen Umfanges mehr Altnordisches enthält als die Oden Klopstocks zusammengenommen. Die erdrückende Fülle mythologischer Namen und Bezüge in Gerstenbergs 'Gedicht eines Skalden' nahm selbst Herder so gefangen, dass er, der mit Recht später Worte des schärfsten Tadels für das Bardenunwesen fand, von dem 'Zauberköcher nordischer Harmonien' sprach, den Gerstenbergs Skalde ausgeschüttet habe.

Ehe wir es unternehmen, den Inhalt dieses Zauberköchers von von neuem zu prüfen, empfiehlt es sich, diejenigen Bücher rasch zu überblicken, aus denen Gerstenberg und seine Zeitgenossen ihre Kenntniss des Altnordischen schöpften. 1)

1.

In der ersten Hälfte des siebenzehnten Jahrhunderts nahmen in Skandinavien die der alten vaterländischen Litteratur geweihten Studien erst einen höheren Aufschwung. Nur ganz vereinzelt sind Bestrebungen in dieser Richtung am Ausgange des sechzehnten wahrzunehmen: 1591 gab der Däne Anders Sörensen Vedel (Andreas Vellejus) dänische Volkslieder heraus, die ein Jahrhundert später (1695) von Petr Syv (Petrus Septimus) neu edirt wurden. Lange Zeit waren sie die einzige Quelle für die Kenntniss der berühmten Kiampe Viser. 2) Lessing schöpfte aus ihnen die Kunde von 'den uralten nordischen Heldendichtern',

1) Es lag nicht in meiner Absicht, ein vollständiges Verzeichniss aller über das nordische Alterthum handelnden Werke, die bis 1750 erschienen, zu geben, sondern nur die für unsern Zweck in Betracht kommenden zu charakterisiren. Vgl. die betr. Abschnitte in Raumers Geschichte der germanischen Philologie und zur genauern Kenntniss die am Anfang von Moebius Catalogus librorum Islandicorum namhaft gemachten Übersichten von Müller und Nyerup.

2) Ich habe die im vorigen Jahrhundert übliche Schreibung altnordischer Namen beibehalten. Gleichmässigkeit zu erzielen, war bei der schwankenden Orthographie unmöglich.

deren er in seiner Vorrede zu Gleims Grenadierliedern Erwähnung thut; Gerstenberg empfahl sie in den Schleswigschen Litteraturbriefen als Lektüre 3) und wusste sie in seinem Skaldengedicht zu verwerthen.

Wer sich zu Klopstocks Zeiten gründlicher über altnordische Zustände unterrichten wollte, konnte nicht die Schriften des Mannes umgehen, der mehr als ein anderer in der ersten Hälfte des siebenzehnten Jahrhunderts für die Erweckung altnordischer Studien gethan hat. Es ist hier nicht der Ort, näher auf die Bedeutung des Ole Worm einzugehen. 4) Ole Worm († 1654 als Professor der Medicin in Kopenhagen) bildete die belebende Seele eines weitverzweigten Gelehrtenkreises, der es sich angelegen sein liess, die ersten Grundlinien altnordischer Alterthumskunde zu ziehen. Worm ist nicht nur bedeutend durch seine eigene Productivität, sondern versteht es auch meisterlich, fremde Kräfte in seinen Dienst zu stellen 5), deren Arbeiten er für seine eigenen Werke verwerthet oder auch selbständig herausgibt.) Dadurch, dass er mit Isländern in Verkehr tritt, erschliesst er eine frischfliessende Quelle altnordischer Forschung.')

3) Briefe über Merkwürdigkeiten der Litteratur, Erste Sammlung, Schleswig und Leipzig 1766 S. 109 'itzt ist mein Absehen nur auf die sogenannten Kiåmpe-Viiser gerichtet, deren nähere Kenntniss mir zur Aufklärung der alten Litteratur und der Geschichte des menschlichen Geistes nicht wenig beizutragen scheint' u. s. w. Vgl. auch den elften Brief S. 145 ff. Von dem Neudruck in den Deutschen Litteraturdenkmalen 29 sind bisher nur die ersten zwei Sammlungen erschienen.

4) Werlauff hat in Nordisk Tidskrift for Oldkyndighed 1832, 1, 283 ff. auf Grund des Lebensabrisses von der Hand des älteren Bartholin und des reichen Briefwechsels in Olai Wormii epistolae 2 tomi Havniae 1751 Worms Bedeutung geschildert.

5) Worms Briefwechsel umfasst 1034 Nummern bei 120 Adressaten. 6) So gab Worm das von Magnus Olai verfasste Lexikon der Runen heraus (Specimen lexici runici— collectum a Magno Olavio, in ordinem redactum, auctum et locupletatum ab Olao Wormio, Hafniae 1650).

7) Vor allen Arngrim Jonsson, dessen Schriften über Island auch von Gerstenberg in den Collectaneen zum Gedicht eines Skalden im einundzwanzigsten Schlesw. Litt.-Brief angeführt werden, Magnus Olai, Gudmund Andreä u. a. Am bekanntesten ist heute von ihnen der

Von seinen Werken sind für uns zwei besonders wichtig.) Das eine heisst seu Danica Literatura Antiquissima', Hafniae 1636 und in der zweiten erweiterten Ausgabe 1651.9) An die ausführliche Erörterung über die Entstehung, Bedeutung und Anwendung des Runenalphabetes schliesst sich eine Appendix, in welcher Worm den Abriss seines Freundes Magnus Olai über die isländische Poesie und zwei altnordische Gedichte in Runenschrift und in lateinischer Übersetzung veröffentlicht: das Regner Lodbroglied und den Siegesgesang des Egill Scallagrim. Beide standen im vorigen Jahrhundert in hohem Ansehen. Das Lodbroglied wurde öfters übersetzt 10), das Egill Scallagrimlied wird von Gerstenberg im elften Schleswigschen Litteraturbrief 1766 mitgetheilt, um die Grossartigkeit altnordischer Poesie an einem Beispiel von pindarischer Form zu zeigen. 11) Wie eifrig Gerstenberg Worms Buch benutzt hat, zeigt endlich die Thatsache, dass wir in den Collectaneen zum Gedicht eines Skalden im einundzwanzigsten Litteraturbrief einen Theil des trockenen Skaldenkataloges wiederfinden, der am Schluss der Litteratura Runica steht.

Das andere Werk von Worms Hand, welches hier in Betracht kommt, heisst Danicorum Monumentorum libri sex,

Bischof Brynjulfr Sveinsson als Entdecker der älteren Edda im Jahre 1643.

8) Erwähnenswerth sind ausserdem die Schrift über das 1639 entdeckte Goldene Horn vom Jahre 1641, und die Fasti Danici 1643.

*) Gerstenberg benutzte nach der Anmerkung in den Litteraturbriefen 1, 150 die erste Auflage.

10) Das Lodbroglied gehörte zu den ersten Stücken nordischer Dichtung, welche Klopstock bekannt wurden. Erich Schmidt hat in seinen Beiträgen zur Kenntniss der Klopstockschen Jugendlyrik S. 18 darauf aufmerksam gemacht, dass Klopstocks Vetter und Jugendfreund J. C. Schmidt bereits 1750 aus William Temples Essai 'Of heroic virtue' Proben 'keltischer' Gedichte entdeckte, und daraus u. a. das Lodbroglied übersetzt an Gleim mittheilte. Auch in Biörners mir nicht zugänglichen Nordiska Kåmpa Dater, Stockholm 1737, Mallets unten näher charakterisirten Monumens Celtiques und Percys Five Pieces of Runic Poetry, London 1763 wurde das Lodbroglied mitgetheilt. Gerstenberg hat aber seine Kenntniss aus Worms Buch geschöpft, wie ich unten zeigen werde, und wie er selbst angibt Schlesw. Litt - Briefe 1, 415. 11) Vorher von Percy a. a. O. veröffentlicht.

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