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Diese Geschichte ist bekannt, auch Lindener erzählt sie in dem in Schnorrs Archiv für Litteraturgeschichte 7, 340 Anmerkung angeführten Holzschnittbogen (Exemplar auf der Stadtbibliothek Zürich), nur mit veränderter Localität. Bei ihm fällt der Mann in den Rhein, büsst bei der Rettung auch ein Auge ein, er klagt; die Richter können aber zu keinem Entscheid kommen. Eines Tages geht einer der Richter vor die Stadt spazieren und trifft eine Schaar Rossbuben, die Gerichtsitzung spielen; er legt ihnen den Fall vor, und einer der Knaben entscheidet in demselben Sinne wie Salomon. Der Knabe wird in die Stadt mitgenommen und wird ein berühmter weiser Richter.

Salomon wendet sich an den zurückgebliebenen Gerninger und bemerkt, dass seine Partei lange ausbleibe.

Salomon: Ist dann zů jhrem Hauss so ferr? (Pause.)
Es ist ein zimlich weil verschinen.

Ist dann jhr Hauss so weit von hinnen/
Gerninger: Ich weyss das Hauss vnd hoff gar nicht./

Salomon aber meint, der Nussbaum werde die Wahrheit an den Tag bringen.

3. Aeschinus und Etesipho melden, dass ihnen Vater und Mutter gestorben seien und die Bestimmung hinterlassen haben, dass der weiseste unter ihnen Hof und Besitzthum erben solle. Sie selbst könnten darüber nicht entscheiden, deshalb bitten sie um königlichen Schiedspruch.

Salomon Erbar vnd wol redt jhr allbeyd/

Drumb geben wir euch den bescheyt.
Das der der klugst vnd weisest ist/
Der sein Mutter am ersten küsst.

Aeschinus: Ach da seindt wir albeyd verdorben/
Dann vnser Mutter ist gestorben.

(Pause)

(Zu Etesipho): Was küssest du die blosse Erden
Wilt du hierdurch der weisest werden.

Salomon: Der ist der weisst das sicht man wol/
Dem die Bsitzung gedeien soll.

Dann der sein Mutter hat erkant/

Daher wir kemen alle sant.

Es ist nicht das erste Mal, dass Zyrl die Erde als Mutter auffasst: im Joseph findet sich die Anrufung der Erde als 'Mutter Erde' (vgl. Weilen a. a. O. S. 114). Das. Motiv ist bekannt.

4. Salomon wundert sich, dass der Nussbaum noch nicht zur Stelle gebracht sei:

Die klägerin sagt/ der Baum wer klein/

Es würt villeicht nicht also sein?

Gerninger: Er ist dannoch so zimlich gross.
Salomon: So zimlich gross/ du weyst die moss/
Sihe da der Nussbaum hat geschwetzt/
Hast du es nicht dahin gesetzt/
Das du der Frawen kenttest nicht/
Habst auch jhr wohnung kein bericht?
Vnd kennest doch des Nussbaums gröss/

O weh dein sach die ist gar böss u. s. w.

Gerninger hat sich verrathen und sieht gerechter Bestrafung entgegen; der Narr versäumt nicht, ihn wegen seiner dummen Lügen auszulachen und ihm eine Tracht Stockschläge in Aussicht zu stellen.

Das Urtheil ist eine der vielen Variationen des Gedankens, dass ein sprachloser Gegenstand die Wahrheit an den Tag bringe. Die Schwankbücher des 16. Jahrhunderts geben die Geschichte wieder, allein an Stelle des Nussbaumes haben sie meist einen anderen stummen Zeugen. Zweiter Act.

1. Antiphilus hat auf dem Wege nach Damascus seine Satteltasche, in der nach seiner Aussage 1000 Nobel waren, verloren. Er setzte dem Finder eine Belohnung von 100 Nobeln aus. Achelius habe ihm die Tasche gebracht, aber nur mit 900 Nobeln. 100 Nobel habe dieser sich jedenfalls schon als Belohnung genommen. Er habe ihm deshalb nichts mehr geben wollen, Achelius aber habe die Tasche wieder mitgenommen. Nun bitte er den König, ihm sein Eigenthum zu verschaffen. Achelius betheuert, die Tasche mit nur 900 Nobeln gefunden zu haben. Salomon entscheidet: beide sollen ihre Aussagen beschwören. Dies geschieht. Nun erklärt der König: Achelius solle die Tasche behalten und Antiphilus warten, bis einer komme, der eine solche mit 1000 Nobeln gefunden habe. Antiphilus will gestehen. Allein einer der Soldaten bedeutet ihm, er solle schweigen, wenn ihm sein Leben lieb sei. Klagend, seine Dummheit und Habgier verwünschend geht Antiphilus davon und bittet die Hölle, ihn recht bald zu holen.

Dritter Act.

1. Der Kanzler meldet die Ankunft der drei Söhne des Königs Archides aus Armenien. Der Orator bringt ihr Begehren vor: der Vater der drei Brüder habe bei seinem Tode ein Testament hinterlassen des Inhalts, dass derjenige von ihnen, der in WahrVierteljahrschrift für Litteraturgeschichte II

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heit sagen könnte, dass er den Vater am meisten geliebt habe, König des Reiches werden solle. Nun behaupte jeder der Brüder, den Vater am meisten zu lieben; Salomon möchte den Richterspruch fällen. Er fordert die Brüder auf, zu erzählen und zu begründen, Mit welchen ehrn vnd dapfferkeyt/

So gegen seim Vatter geübt/

Das er jhn höchstes Fleiss geliebt.

Mnesius berichtet, wie er in einer Feldschlacht seinen Vater aus den Feinden herausgehauen, dabei aber selbst in Gefangenschaft gerathen sei, bis ihn und den Vater sein Bruder befreit habe. Theonestus erzählt, dass er mit starkem Heere ausgezogen sei, um Vater und Bruder zu befreien. Er habe den Feind in der Schlacht besiegt, dieser habe darauf aus Rache seinen Vater in einen kalten Thurm gelegt. Das habe ihm keine Ruhe gelassen:

Liess fallen/ Krieg Sig/ alles sant

Vnd nam die Demut an die Handt

Ritt zu meim Feindt/ doch wie ein Helt/
Vnd mich jhm selbs für Augen stelt.

Gantz ernstlich vmb mein Vatter batt
Vnd das er mich an seine Statt/

Solt in den Thorn gefangen legen.

Durch die kindliche Liebe gerührt, habe der Feind ihm Vater und Bruder freigegeben.

Der dritte der Brüder, Amandus, hat seinen alten Vater aus der vom Feinde angezündeten Stadt hinausgetragen und ihn so aus Feindeshand gerettet.

Salomon befiehlt:

Ihr solt verschaffen in der eil/
Das ewer Vatter balsamirt/

Daher für vnser Hauss werd gführt/
Dann soll geschehn was sich gepürt.

2. Avarus klagt vor dem König:

Gnädigster König diesem Man/
Klag ich vmb tausent gulden an
Die ich jhm bar geliehen hatt/
Vmb das er mich so fleissig batt.
Als er nun nichts hett vnderhandt/
Das er mir setzt zu vnderpfandt/
Versetzt er mir auff ziel vnd zeiten/

Seins Fleyschs ein Pfundt auss seiner Seitten.

Die Frist sei verstrichen, der Beklagte könne nicht zahlen, er wolle sein Unterpfand. Reus, der Angeklagte, erklärt, er habe um Verlängerung der Frist gebeten, allein Avarus sei unerbittlich; jetzt könne er ihn nicht bezahlen.

Avarus: Das Ziel wer sant Nimmerlings tag/
Ob Gott vleicht Glück erwecken mag.
Darumb ich weitter ziel nit gib/
Gelt oder Bürgschafft ist mir lieb.
Wo nicht so gib das vnderpfandt

Wie recht vnd gwonheyt ist im Land.

Salomon: Kauffmann sey keck es würt dir bessr

Bringt vns daher ein gut scharff Messr. (Pause)
Du klager nims Messer in Dhandt

Vnd schneid herauss dein vnderpfant.

Ein Pfundt nicht minder auch nit mehr

Vnd wo du fählest vngefehr.

So soltu dieses Vrteil leiden/

Dass mann auss deinem Leib soll schneiden

Souiel du dich vergriffen hast.

Avarus verzichtet natürlich darauf und Salomon warnt ihn, in Zukunft kein solches Pfand zu verlangen: denn Leib und Leben gehöre nicht dem Menschen, sondern dem Herrn.

Über andere Ausführungen dieses Motives vgl. Gesta Romanorum, hg. v. Oesterley, Register unter Nr. 195.

3. Dicaeus klagt den Sycopantha an, dass er sich weigere, die hundert ihm geliehenen Gulden zurückzuerstatten, indem er lügnerischer Weise behaupte, sie bereits zurückgegeben zu haben. Auch vor dem König bleibt Sycopantha bei dieser Behauptung, er weiss sogar ganz genau Zeit und Umstände, unter denen die Rückzahlung geschehen sei, anzugeben. Salomon will, dass beide ihre Aussagen beschwören.

Sycopantha (zu Dicaeus): Se lieber se heb mir den Stab

Biss ich den Eydt geschworen hab.

Nun schwört er den Eid.

Salomon: Hie ist ettwas für vbergangen/

Darauss wir ein bedacht empfangen.

Auch Dicaeus schwört den Eid.

Salomon: Die zwen Eydt widr ein ander streben/
Der schwert ein Eydt er hab gegeben.

Der schwert er hab noch nicht empfangen/
Der streit muss an dem geben hangen.

(Pause)

Gib vns her des beklagten Stab

Ob etwas wer zunemen ab.

(Pause)

Der Stab der ist fürwar gar schwer

Wie wann das Gelt darinnen wer.

(Pause)

Schin haw diesen Stab zu stucken/

Was gelts der Schalck würd ausser gucken.
(Pause)

Secht zu wie gar ein Edels Holtz/
Wie steckt es so voll gutes Golts?

Sycopantha kommt selbstverständlich in Haft; der Narr begleitet ihn:

Gelt dir ist auch dein Witz zerrunnen/
Stehst da wie Butter an der Sunnen.
Komher mit mir ins Tauben nest/

Ich hab daselbst noch mehr der Gest.

4. Die drei Königssöhne haben den Leichnam des Vaters holen lassen. Salomon befiehlt, dass der Leichnam an eine Säule gebunden werde und jeder der Söhne einen Pfeil auf das Herz des Vaters schiesse: wer das Herz des Vaters am nächsten treffe, der solle König sein. Die beiden älteren schiessen, fehlen das Ziel aber ziemlich weit. Der jüngste erklärt:

Ach du Hertzliebster Vatter mein/

Ich hab in allem leben dein/

Dir nihe gethan einigs verdriessen/
Solt ich im todt dann nach dir schiessen/
O das verbiet mir kündtlich lieb/
Das ich mein Vatter so betrüb.

Nempt hin das Reich, nempt hin die Cron/
Dann ich will kein theyl mit euch hon/
Hab ich schon nicht eins Fürsten staht
So dien ich wie eins Herrn Soltat/
Das thů ich ja mit bessrem gwissen/

Dann nach meim todten Vatter schiessen/.

Salomon hält ihn aber für den Würdigsten, da er wahre Liebe gezeigt und 'seines Vaters Herz gerührt habe. Seine Brüder begrüssen ihn als König. Der Orator dankt dem Salomon für seinen weisen Urtheilspruch.

Alle verlassen die Scene.

allein zurück:

Amandus bleibt im Selbstgespräch

O Frölicher Herrlicher tag/
An dem ich Herrlich preisen mag
Den grossen Gott in Israel:
Darumb das der ohn alle fähl/

Die Tugent höchlich thut belohnen/

Welchs ich bezeug mit dieser Cronen.

Er freut sich, dass er seine kindliche Liebe bewiesen habe und seinen Leuten, besonders der Jugend ein Beispiel sein werde. Dann preist er Israel seines weisen Königs wegen:

O Israel du darffst nit sorgen/

Du wechst in Macht mit gutem raum/
Vnd grünest wie ein Lorbeerbaum.

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