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Gleicht der Blüthe des Pfirsich, rothen Rosen
Gleicht ihr Mündlein. Aus ihrem blauen Auge
Blickt die Milde des Herzens. Sähst du ihres
Mundes liebliches Lächeln, traun, du würdest
In den Himmel zu blicken glauben. Aber,
Ach, du wirst sie wohl nimmer sehen, bis du
Sie dereinstens im Paradiese Gottes

Unter Engeln itzt wandeln, itzt an meinem
Arme lichthell und lächelnd hüpfen siehest.
Weine, Damon, mit mir! Sie war einst meiner
Blüthenjahre Gespielin, war mir lieber,

Als mein Leben. Ein Missverhängniss bannte
Sie in ferne Gefilde. Nimmer, nimmer
Wird dies Auge sie schauen. Veilchen will ich
Auf die Spuren des süssen Liebchens streuen,
[S.90] Nassgeweinte Veilchen, will mich ihres

Darunter, von

Seelenlächelns erinnern, und dann sterben. Also eins der Lieder auf die todte Laura. J. M. Millers Hand, das Verdammungsurtheil des Bundes. S. 117 stand ein unbekanntes Lied An die Laute, das ich im Bundesjournal nirgends finde; S. 118 das aus dem Taschenbuch für Dichter und Dichterfreunde von 1774 bekannte An eine Tobakspfeife (S. 89); S. 119 der Bundesgesang (S. 210), dessen letzte 8 Zeilen, mit der Unterschrift 'verworfen' von Miller versehen, auf S. 121 noch erhalten sind:

Der Enkel stampfe zornig auf meine Gruft,
Wenn meine Lieder Gift in das weiche Herz
Des Mädchens träufeln, und verfluche
Meinen zerstäubenden kalten Moder.

Der Vollmond blinket heller, die Eiche rauscht
Gefühltres Grauen. Nimm mich in deinen Arm
Mein Miller, dass die Seelenschauer

Sich in Entzückung der Freundschaft wandeln. Es ist das sicher ebendasselbe Gedicht, das Hölty unter der Aufschrift Der Bund am 16. September 1772 vorgelesen hat (Bundesjournal, zwote Versammlung). Dass es nicht der am 16. Januar 1773 vorgetragene Bundesgesang) sein

4) Es wird die Vermuthung frei stehen, ob nicht vielleicht dieser Bundesgesang das (nach Redlich) im Besitze Weinholds befindliche Gedicht von unbekanntem Verfasser, aber ähnlichem Inhalt wie der Bund sei, das ich leider noch nicht gesehen habe.

kann, ergibt sich zum Überfluss auch daraus, dass es sich im Bb. noch unter den Gedichten des Jahres 1772 findet. Möglich, dass das zweite, unbekannte, eine Umarbeitung des ersten war. Vielleicht ist zu bedauern, dass wir die erste Fassung dieses 'Bundes' so unvollständig kennen: in ihr hatte, wie aus dem Miller statt Gottschalk der vorletzten Zeile hervorgeht, die deutschthümelnde Namengebung noch nicht Platz gegriffen.

S. 139 stand der Trost', der auch S. 140 füllte, in der Sitzung vom 2. Januar 1773 den Bundesgenossen mitgetheilt. S. 187 und 188 enthielt Die Gräber, welches Gedicht mir mit grosser Wahrscheinlichkeit die am 13. Februar 1773 verlesene 'Auferstehung' des Bundesjournals zu sein scheint. Von diesem Gedicht, das also im Verzeichniss des Bb. als Die Gräber figurirt, lauten die letzten 5 Verse auf S. 189 des Bb.:

Früher knie vor ihr, als ich vor dir mein Knie
Beuge, falte die Beterhand!

Winke Winke der Held, wie sie ein Vater winkt,
Dass die Boten des Himmels uns

In dein ewiges Reich führen, Allgütiger!

13. Schliesslich gebe ich, was für die Chronologie mitunter nicht unwichtig ist, ein Verzeichniss der Sitzungen aus dem Bundesjournal, in welchen Höltysche Dichtungen zur Vorlesung kamen.

2. Versammlung, 16. September 1772: Der Bund (S. 210).

4.

7.

9.

10.

11.

13.

14.

17.

10. Oktober 1772: Sehnsucht nach dem Grabe, oder der Tod (wohl S. 84). An einen Blumengarten (wohl S. 84).

31. Oktober 1772: An Laurens Kanarienvogel

(S. 82).

14. November 1772: Laura: Kein Blick der Hof

nung u. s. w. (S. 78).

Laura: Bald wird

des Grabes u. s. w. (S. 79).

21. November 1772: Die Grille (S. 83).

28. November 1772: An Damon (verloren bis auf

den Schluss).

12. Dezember 1772: An ein Veilchen (S. 80).
16. Dezember 1772: An Gott (S. 90).
26. Dezember 1772: Der Tod (S. 138).

18. Versammlung, 29. Dezember 1772: An Laura, bei ihrer Schwester Sterbebette (S. 141).

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2. Januar 1773: Der Trost (verloren).

9. Januar 1773: Hardiknut eine Ballade (S. 14). 16. Januar 1773: Bundsgesang (verloren).

ein Traummädchen (S. 128).

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An

6. Februar 1773: Minnelied: Süsser klingt der
Vogelsang (S. 146). Minnelied: Schön
ist mein Liebchen, wunderschön (scheint
verloren). Minnelied: Willkommen, liebe
Sommerzeit (S. 145). Minnelied: Wie
war ich doch so seldenreich (S. 142).
Minnelied: Es ist ein halbes Himmelreich
(S. 143). Minnelied: Mein Anger,
welchen früh und spat (S. 144). Das
Landleben S. 112?). Minnelied: O fänd'
ich doch auf diesen Fluren (scheint ver-
loren). Minnelied: Glücklich, glücklich
war mein Loos (scheint verloren).
Mai (? Redlich a. a. O. S. 238).
die Gottesmutter (S. 160?).

Der

Maria,

13. Februar 1773: Die Auferstehung (scheint verloren). Winterlied. (S. 147).

Minnelied: Lobt' ich tausend Jahr (S. 148).

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20. Februar 1773: An J. M. Miller (S. 91).
Vaterlandslied (S. 158). Mailied: Der
Schnee zerrinnt (S. 156). Die Nachtigall
(S. 158). Minnehuldigung S. (152).
Mailied: Der Anger steht so grün (S. 157).
Minnelied:

An den Mond (S. 154).
Euch, ihr Schönen (S. 155).

27. Februar 1773: Minnelied: Jeder Stern ver

bleicht (scheint verloren). Minnelied: Recht sehr, recht sehr gefällt (scheint verloren). Minnelied: Die Bienen folgen immerdar (scheint verloren). - Minnelied: Bald ward ich feuerheiss (scheint verloren). Minnelied: Ich wollte lieber einen Gruss (scheint verloren).

6. März 1773: Ebentheuer von einem Ritter und einer Nonne, die den Ritter umbringen liess, und darauf in einer Kirche spukte (S. 31).

20. März 1773: Laura (?).

29. Versammlung, 13. März 1773: Die Ruhe (S. 74).

30.

33.

An meine Freunde (S. 94).

Laura (?).

(S. 119 ?).

An Voss (wohl S. 95). An mein

Liebchen (?).

10. April 1773: An Gott. Gebeth

34.

14. April 1773: Minnelied (?).
(S. 171 ?).

Trauergesang

35.

36.

41.

65.

17. April 1773: Frühlingslied (? S. 130?). An die Minne (?). Wiederruf (?).

24. April 1773: Frühlingslied (? S. 136 ?). — An meine Freunde (?).

3. Juni 1773: An die Grille (wohl S. 100). 27. November 1773: Die Trennung (?). Die

Laube (S. 163?).

Das macht im ganzen 65 Gedichte, die laut des Bundesjournals von Hölty vorgetragen sind. Das Bb. hört mit Ende Juli 1773 ganz auf; auch das Bundesjournal zeigt seit April 1773 Erschlaffung und Gleichgiltigkeit. Welch ein Unterschied z. B. zwischen Februar und Mai 1773! in beiden fanden je vier Sitzungen statt; Gedichte wurden verlesen im Februar nacheinander 23, 19, 15, 16; im Mai 4, 2, keines, eines! Hölty scheint sich nach dem April gänzlich zurückgezogen zu haben; den Platz haben jetzt inne, mit kärglichen Gaben Voss und Miller, und mit langathmigen Gedichten Cramer.

Strassburg i. E.

Johannes Crueger.

† 27. Februar 1889.

Fausterläuterungen.

1. Die Hexenküche in Goethes Faust.

Mögen auch noch manche Räthsel der titanischen Faustdichtung ungelöst ruhen, vieles wird, selbst abgesehen von der wunderlichen Sucht, dieselbe in kleine Räthsel zu zersprengen, von solchen, die mehr auf das Einzelne als auf die innere Einheit des Ganzen achten, für schwierig und noch unverstanden gehalten, was längst richtig gefasst ist; man sucht häufig, wie das römische Sprichwort lautet, einen

Knoten in der Binse. Diesem Schicksal ist neuerdings auch das Frauenbild im Zauberspiegel der Hexenküche nicht entgangen. Die offen vorliegende Absicht des Teufels, die Lüsternheit des in der Hexenküche widerlich sich langweilenden Doctors zu reizen, will man nicht gelten lassen, und weil die Erklärer dabei nicht 'ins tiefste schürfen', sollen sie nichts damit anzufangen gewusst haben. Dass die in Italien im entschiedensten Gegensatz zur antiken Idealschönheit und zum unendlich fesselnden Naturreize des Landes frei für sich gedichtete Hexenküche mit künstlerischer Berechnung angelegt sei, durfte man ebensowenig übersehen, als dass der Teufel hier, wie sonst, bei Berufung auf die Bibel sich der völligsten, die Worte nach seinem Zwecke umgestaltenden Freiheit bedient.

Dem Faust widersteht es von Anfang an, dass der Teufel ihn in die Hexenküche führen will, um ihn durch den Trank der alten Hexe zu verjüngen, ja als er schon dahin gekommen, hebt er die Seltsamkeit hervor, wie dieser eines alten Weibes dazu bedürfe, er nicht selbst jenen brauen könne. Auch die hässlichen, sich toll geberdenden Meerkatzen, welche während der so trefflich vom Dichter benutzten Abwesenheit der Hexe den Herd besorgen und ihr Wesen treiben, sind ihm zum Ekel, wogegen sich Mephisto dieser gemeinen munteren Bestialität freut. Dieser lässt, während er allein mit den wüsten Thieren sich zu befassen scheint, eine wunderschöne nackte Frauengestalt in dem Spiegel erscheinen, auf welchen Fausts Blick gefallen ist; denn es gilt, dessen Lüsternheit zu wecken und ihn zugleich in der ihm widerwärtigen Hexenküche festzuhalten. Dabei kann er es nicht unterlassen, ihn zu necken, indem er, sobald Faust näher tritt, um die ihn anziehende Schönheit genauer zu sehen, das Bild wie mit einem Nebel bedeckt, der zunimmt, je näher die Lüsternheit den Doctor treibt. Der Spiegel ist ein Vexirspiegel. Hierin eine tiefe Absicht wittern heisst den Dichter entstellen, der mit der Gaukelei nichts anderes bezweckt, als was sie selbst deutlich ausspricht, ganz in Übereinstimmung mit seinem neckischen Aufziehen des Doctors. Dass Mephisto diesen über das wahre Wesen der Erscheinung im Unklaren lassen wollte, Vierteljahrschrift für Litteraturgeschichte II

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