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wie Selinde; das Wielandische Bild: Klarisse spielte meistens ihre eigene Partie fertig weg, ohne sich zu bekümmern, ob Mondors Instrument mit dem ihrigen zusammen gestimmt war, mag zu dem bedeutungsvollen Zusammenspiel der Goetheschen Romanhelden den Anstoss gegeben haben u. s. f.

Wielands Erzählung ist im Taschenbuch auf das Jahr 1804, herausgegeben von Wieland und Goethe, Tübingen, Cotta' zuerst erschienen. Die Jahre zwischen dieser Veröffentlichung und dem Abschluss der Wahlverwandtschaften erweiterten und änderten den Stoff, die Motive. Erlebnisse, auch die Begegnung mit Minna Herzlieb traten dazu. Graz. Bernhard Seuffert.

Horaz in Jakob Schwiegers 'Geharnschte

Venus'.

Neudrucke deutscher Litteraturwerke des XVI. und XVII. Jahrhunderts Nr. 74.75 Zweites Zehen V Str. 3, 6 ff.: Der Donner läst die Hütten stehn,

Palläste müssen untergehn.

Wohl dehm, der wie ich tieffer wohnet.

dürfte entlehnt sein aus Horaz Carm. II 10, 9 ff. (Müller):

Saepius ventis agitatur ingens

Pinus et celsae graviore casu

Decidunt turres feriuntque summos
Fulgura montes.1)

1) Vgl. Burkard Waldis, Esopus I 36 V. 43 ff.:
Welchs Flaccus vns anzeiget schon
In einem kurtzen Saphicon,

Vnd sagt, 'die grossen hohen Tannen

Mit sturm der Wind thut weidlich zannen.

Jhe höher die Thürn gebawet werden,

Jhe grössern fall bringens zur Erden.

Der Donner trifft die hohen Berg.'

Man schlecht den Rysen vor das Zwerg.
Gemeinlich falln die hohen klimmer;

So ertrincken gern die guten schwimmer.

S. Kurz zur Stelle. Von Horaz wäre weiter auf Herodot zu ver

weisen III 10.

Vgl. ferner Zuschrift' des sechsten Zehens S. 98 V. 17 ff.:

. . Doch, wenn auch Marzialens

wird bey der Welt gedacht: so steifft die Hoffnung mich, es werde mich nicht ganz erstechen Morten Stich,

stürb' ich schon diesen Tag . . .

mit Carm. III 30, 6

Non omnis moriar. . .

'Zuschrift' vor dem zweiten Zehen S. 29 V. 21 ff.:

Wer die allzugrossen Lasten

über können an-wil-tasten,

mag es tuhn. Ich bin zu schwach,

meine Schultern geben nach.

mit Carm. I 6, 5 ff.:

Nos, Agrippa, neque haec dicere nec gravem

Pelidae stomachum cedere nescii,

Nec cursus duplicis per mare Ulixei,

Nec saevam Pelopis domum

Conamur, tenues grandia, . . .

Wien, 24. Januar 1889.

F. Arnold Mayer.

Gleim über Pyras Tod.

Halberstadt 12 (?) März 1774: Ein Narr war Pyra, dass Er über die cacatas chartas seines Kritikasters sich zu Tod ärgerte. Bester Schmid, ein Narr war Pyra. Streichen sie's aus aus ihrem mir im Übrigen so sehr willkommen gewesenen Brieflein streichen sie's selbst aus, mein bester Schmid, sie haben an der Meritesse des vortrefflichen Pyra gröblich sich versündigt. Denn bei den Musen, es ist eine grobe Lästerung seiner Kritikaster, dass Pyra sich todt ärgerte. Drey Tage vor seinem seeligen Ende schrieb der vortreffliche Mann nach Potsdam mir in einem sehr aufgeräumten Thone und ersuchte mich mit meinem Kleist zu ihm zu kommen. Wir thaten's. Kleist und Gleim wollten in seinem Leben den würcklich grossen Mann noch einmahl sehen; wir eilten nach seiner Wohnung und auf dem Wege ward uns sein sterblicher Rest entgegengetragen. Wir gingen, die hinterlassene Mutter zu trösten und hörten aus ihrem Munde, dass er nichts weniger als Ärgernis gehabt hätte. Schreckliche Menschenbosheit war es, dass die Hallischen Bemüher hernach öffentlich sich's rühmten, sie hätten ihn todt gespottet, woher dann selbst in dem guten Seelen

behältnis meines lieben Schmidt ein Schein von Wahrheit übrig geblieben ist. Aber auch dieser soll und muss nicht weiter übrig bleiben; denn ich will von nun an mit allem Ernst drauf denken, sein Vermächtnis, Untersuchung der Schönheiten in Virgils Äneis, zum Druck zu befördern, und in der Vorrede soll die reine Wahrheit gesagt werden von Ihrem Gleim.

Diesen Brief Gleims an Klamer Schmidt bewahrt die K. Bibliothek in Berlin (M. S. Germ. Oct. 296, Bd. II).

Dass Ärger Pyras Tod herbeigeführt habe, ist oft erzählt. Waniek (J. Pyra S. 128 f.) führt die Tradition auf das 'Tintenfässl' zurück; Gleim wiederholt hier Langes Irrthum, dass sich die 'Bemüher' des tödtlichen Ärgerns gerühmt hätten (Waniek S. 130 f.). Klamer Schmidt sagt in einem in die 'Büchse' gelegten Gedichte: 'Ein Nagel war zu Pyras Sarge Der Pfeil der Critica!' (Archiv f. Litteraturgeschichte 4, 352.) Den Besuch bei dem todten Freunde erzählt Gleim auch in der Selbstbiographie (Körte S. 24). Die 'Critischen Untersuchungen der Schönheiten in Virgil's Äneas' liegen noch heute ungedruckt in Gleims Archiv (Waniek S. 67 f.).

Berlin.

Ludwig Geiger.

Eine Stimme über Lessing.

Friederike Jerusalem, Chanoinesse zu Wülfinghausen, die Tochter des Abtes und Schwester von Werthers Urbild, geboren 1759, antwortete dem Archivrath Kestner in Hannover auf dessen Frage, ob sich im Nachlass ihres Vaters Briefe berühmter Schriftsteller befänden, am 3. Oktober 1833:

... Von Lessing seiner Hand ist es ... nicht wahrscheinlich. An meinen Bruder hat er vielleicht geschrieben, aber dessen seine Papiere sind ja leider vernichtet gewesen und nicht zurück geschickt; meinem Vater aber war Lessing zur mündlichen Unterhaltung hinreichend nahe; sein eigentlicher Wohnort war Wolfenbüttel, aber bei der Nähe der beiden Städte verging wohl keine Woche, in der er nicht auch in Braunschweig war; ich erinnere mich sehr wohl, dass auch ich ihn mehreremal in meines Vaters Hause und auch in andern freundschaftlichen Cirkeln gesehn habe; er hatte die allerausdruckvollste Physiognomie, die man nie ver

gessen kann, und dabei die lebhafteste und allerangenehmste Unterhaltung; seine letzte Lebenszeit ward aber durch einige Widerwärtigkeiten getrübt, wodurch seine Heiterkeit sich verlor und wohl mit seinen frühen plötzlichen Tod beförderten; vielleicht fehlte es ihm dabei auch wohl an den festen religiösen Überzeugungen, durch die jeder Kummer gemildert werden kann.

Der Brief befindet sich im Kestnerschen Familien-Archiv.
Kiel.
Eugen Wolff.

Zu Goethes Egmont.

Gomez äussert im vierten Aufzug über Albas staunenswerthe Führung des Heeres aus Italien nach den Niederlanden: 'Wie er sich durch Freund und Feind, durch die Franzosen, Königlichen1) und Ketzer, durch die Schweizer und Verbundenen gleichsam durchschmiegte, die strengste Mannszucht hielt und einen Zug, den man so gefährlich achtete, leicht und ohne Anstoss zu leiten wusste.' Wenn er hier bei den Franzosen auch der Ketzer gedenkt, so waren die Führer der Hugenotten, der Admiral Coligny und der Prinz von Condé, freilich damals durch den Frieden von Amboise mit dem Hofe versöhnt, aber es schwebt dabei der von Strada berichtete Antrag beider an König Karl IX. vor, ihn mit 50 000 Hugenotten zu unterstützen, wenn er das spanische Heer in den engen Alpenpässen überfallen wollte, wobei sie auch auf die Unterstützung der Schweizer und der Genfer hinwiesen. Doch der König begnügte sich damit, an den Grenzen ein zur Abwehr hinreichendes Heer aufzustellen, wie auch Genf, Graubündten, Bern und Zürich thaten. Hierauf hätte sich L. Zürn berufen können, der 1887 in Herrigs Archiv 79, 122 f. die neben den Schweizern genannten Verbundenen auf die Genfer als Verbündete der Schweizer bezog, was, wie ich jetzt sehe, schon Buchheim sechs Jahre früher gethan hatte. Seine Gründe gegen

1) Da das Wort hier in der Apposition steht, so muss es wohl 'Königliche' heissen, ein Ausfall des die, wie er sonst bei durch und verbundenen Wörtern statthaft, ist hier ausgeschlossen.

die bisherige Auffassung sind überzeugend, doch die Beschränkung der Verbundenen auf die Genfer nicht zutreffend. Auch Graubündten gehörte zu den Verbundenen, den Föderati oder Alliés der dreizehn Schweizer Orte. Von den letztern waren Zürich und Bern als Hauptvertreter des Protestantismus besonders berufen, Wache bei dem gegen die religiöse Freiheit gerichteten Zuge zu halten. Gomez beginnt mit dem grössten Staate, welchen Albas Heer berührte, erst darauf nennt er die Schweiz; des beschwerlichen Zuges über die Alpen wird gar nicht gedacht, da hier keine Feinde zu fürchten waren.

Wenn Zürn hier im Recht ist, so beruht dagegen auf dem offenbarsten Irrthum seine unbesehens von andern nachgesprochene Behauptung, unter dem Klugen, dessen Alba später gedenkt, als er von Oraniens Ausbleiben Kunde erhalten, verstehe ich Alba, während ich an der von ihm angeführten, ja ausgeschriebenen Stelle wörtlich sage: 'In dem Augenblick, wo alles zur Ausführung bereit ist, soll Alba erfahren, dass Oranien ihm doch zu klug gewesen. und seine Erwartung geschickt getäuscht hat.' Wenn ich in den Worten Albas: 'So war denn diesmal wider Vermuthen der Kluge klug genug, nicht klug zu sein', eine Verhöhnung seiner eigenen für untrüglich gehaltenen Klugheit sehe, so widerspricht dies jener Deutung keineswegs. Alba hatte gedacht, der kluge Oranien werde zu klug sein, als dass er durch sein Nichterscheinen seinen Zorn auf sich ziehen sollte, aber dieser war klug genug, es für gefährlich zu halten, seiner Einladung zu folgen. Der Sinn ist offenbar, Oranien sei noch klüger als er selber gewesen, wonach ich im guten Rechte war, dies als eine vom Unmuth eingegebene Selbstverhöhnung zu bezeichnen, die schon eingeleitet ist durch das unmittelbar vorangehende: 'Er wagt es, nicht zu kommen', d. h. er scheut sich nicht, meinen Zorn sich zuzuziehen, was ich ihm nicht zugetraut hatte. Dabei muss er sich gestehen, dass Oranien sich nicht von ihm betreten lassen wird, was er nicht ausspricht, aber gleich darauf in den Worten andeutet: Ist's räthlich die andern zu fangen, wenn Er mir entgeht?' Freilich ist der Ausdruck äusserst zugespitzt, aber dies entspricht eben

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