Michael. Und Stürme brausen um die Wette, Der Anblick giebt den Engeln Stärke Sind herrlich wie am ersten Tag. Mephistopheles. Da du, o Herr, dich einmal wieder nahst Ich sehe nur wie sich die Menschen plagen. Der kleine Gott der Welt bleibt stets von gleichem Schlag, Und ist so wunderlich als wie am ersten Tag. Ein wenig beffer würd' er leben, Hätt'st du ihm nicht den Schein des Himmelslichts gegeben; Er nennt's Vernunft und braucht's allein, Nur thierischer als jedes Thier zu seyn. Er scheint mir, mit Verlaub von Ew. Gnaden, Die immer fliegt und fliegend springt Und gleich im Gras ihr altes Liedchen singt; In jeden Quark begräbt er seine Nase. Hast du mir weiter nichts zu sagen? Mephistopheles. Nein, Herr! ich find' es dort, wie immer, herzlich schlecht. Die Menschen dauern mich in ihren Jammertagen, Ich mag sogar die armen selbst nicht plagen. Kennst du den Faust? Der Herr. Mephistopheles. Den Doctor? Der Herr. Mephistopheles. Meinen Knecht! Fürwahr! er dient euch auf besondre Weise. Befriedigt nicht die tiefbewegte Brust. Der Herr. Wenn er mir jeßt auch nur verworren dient; So werd' ich ihn bald in die Klarheit führen. Was wettet ihr? den sollt ihr noch verlieren, Ihn meine Straße sacht zu führen! Der Herr. So lang' er auf der Erde lebt, So lange sey dir's nicht verboten. Es irrt der Mensch so lang' er strebt. Mephistopheles. Da dank' ich euch; denn mit den Todten Hab' ich mich niemals gern befangen. Am meisten lieb' ich mir die vollen frischen Wangen Für einen Leichnam bin ich nicht zu Haus; Mir geht es wie der Kaße mit der Maus. Nun gut, es sey dir überlassen! Zieh diesen Geist von seinem Urquell ab, Und steh beschämt, wenn du bekennen mußt: Mephistopheles. Schon gut! nur dauert es nicht lange. Erlaubt ihr mir Triumph aus voller Brust. Staub soll er fressen, und mit Lust, Du darfst auch da nur frei erscheinen; Ist mir der Schalk am wenigsten zur Last. Drum geb' ich gern ihm den Gesellen zu, Erfreut euch der lebendig reichen Schöne! (Der Himmel schließt, die Erzengel vertheilen sich.) Von Zeit zu Zeit seh' ich den Alten gern, Und hüte mich mit ihm zu brechen. Es ist gar hübsch von einem großen Herrn, Goethe, fammt. Werke. XI. 2 Der Tragödie Erster Theil. Nacht. In einem hochgewölbten, engen, gothischen Zimmer Faust unruhig auf seinem Sessel am Pult, Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medicin, und leider auch Theologie! Fauft. Durchaus studirt, mit heißem Bemühn. |