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Sie hören nicht die folgenden Gesänge,
Die Seelen, denen ich die ersten sang;
Zerstoben ist das freundliche Gedränge,
Verklungen ach! der erste Wiederklang.
Mein Lied ertönt der unbekannten Menge,
Ihr Beifall selbst macht meinem Herzen bang;
Und was sich sonst an meinem Lied erfreuet,
Wenn es noch lebt, irrt in der Welt zerstreuet.

Und mich ergreift ein längst entwöhntes Sehnen
Nach jenem stillen ernsten Geisterreich;
Es schwebet nun in unbestimmten Tönen
Mein lispelnd Lied, der Aeolsharfe gleich;

Ein Schauer faßt mich, Thräne folgt den Thränen,
Das strenge Herz es fühlt sich mild und weich;
Was ich besige seh' ich wie im Weiten,

Und was verschwand wird mir zu Wirklichkeiten.

Vorspiel auf dem Theater.

Director. Theaterdichter. Lustige Person.

Director.

Ihr Beiden, die ihr mir so oft

In Noth und Trübsal beigestanden,
Sagt was ihr wohl in deutschen Landen
Von unsrer Unternehmung hofft?

Ich wünschte sehr der Menge zu behagen,
Besonders weil sie lebt und leben läßt.
Die Pfosten sind, die Bretter aufgeschlagen,
Und jedermann erwartet sich ein Fest.
Sie sißen schon, mit hohen Augenbraunen,
Gelaffen da und möchten gern erstaunen.
Ich weiß wie man den Geist des Volks versöhnt:
Doch so verlegen bin ich nie gewesen ; ·
Zwar sind sie an das Beste nicht gewöhnt,
Allein sie haben schrecklich viel gelesen.
Wie machen wir's, daß alles frisch und neu
Und mit Bedeutung auch gefällig sey?
Denn freilich mag ich gern die Menge sehen,
Wenn sich der Strom nach unsrer Bude drängt,
Und mit gewaltig wiederholten Wehen

Sich durch die enge Gnadenpforte zwängt,

Bei hellem Tage, schon vor Vieren,
Mit Stößen sich bis an die Kaffe ficht,

Und wie in Hungersnoth um Brot an Bäckerthüren,
Um ein Billet sich fast die Hälse bricht.
Dieß Wunder wirkt auf so verschiedne Leute
Der Dichter nur; mein Freund, o, thu' es heute!
Dichter.

O sprich mir nicht von jener bunten Menge,
Bei deren Anblick uns der Geist entflieht.
Verhülle mir das wogende Gedränge,
Das wider Willen uns zum Strudel zieht.
Nein, führe mich zur stillen Himmelsenge,
Wo nur dem Dichter reine Freude blüht;
Wo Lieb' und Freundschaft unsres Herzens Segen
Mit Götterhand erschaffen und erpflegen.

Ach! was in tiefer Brust uns da entsprungen,
Was sich die Lippe schüchtern vorgelallt,
Mißrathen jeßt und jezt vielleicht gelungen,
Verschlingt des wilden Augenblicks Gewalt.
Oft wenn es erst durch Jahre durchgedrungen
Erscheint es in vollendeter Gestalt.

Was glänzt ist für den Augenblick geboren;
Das Aechte bleibt der Nachwelt unverloren.
Lustige Person.

Wenn ich nur nichts von Nachwelt hören sollte;
Geseßt daß ich von Nachwelt reden wollte,
Wer machte denn der Mitwelt Spaß?
Den will sie doch und soll ihn haben.
Die Gegenwart von einem braven Knaben
Ist, dächt' ich, immer auch schon was.

Wer sich behaglich mitzutheilen weiß,
Den wird des Volkes Laune nicht erbittern;
Er wünscht sich einen großen Kreis,

Um ihn gewisser zu erschüttern.

Drum seyd nur brav und zeigt euch musterhaft;
Last Phantasie, mit allen ihren Chören,

Vernunft, Verstand, Empfindung, Leidenschaft,
Doch, merkt euch wohl! nicht ohne Narrheit hören.
Director.

Besonders aber laßt genug geschehn!

Man kommt zu schann, man will am liebsten sehn,
Wird Vieles vor den Augen abgesponnen,
So daß die Menge staunend gaffen kann,
Da habt ihr in der Breite gleich gewonnen,
Ihr seyd ein vielgeliebter Mann.

Die Masse könnt ihr nur durch Masse zwingen,
Ein jeder fucht sich endlich selbst was aus.
Wer Vieles bringt, wird manchem Etwas bringen;
Und jeder geht zufrieden aus dem Haus.

Gebt ihr ein Stück, so gebt es gleich in Stücken!
Solch ein Ragout es muß euch glücken;
Leicht ist es vorgelegt, so leicht als ausgedacht.
Was hilft's, wenn ihr ein Ganzes dargebracht!
Das Publicum wird es euch doch zerpflücken.

Dichter.

Ihr fühlet nicht, wie schlecht ein solches Handwerk sey! Wie wenig das dem ächten Künstler zieme!

Der saubern Herren Pfuscherei

Ist, merk' ich, schon bei euch Marime.

Director.

Ein solcher Vorwurf läßt mich ungekränkt;

Ein Mann, der recht zu wirken denkt,
Muß auf das beste Werkzeug halten.
Bedenkt, ihr habet weiches Holz zu spalten,
Und seht nur hin für wen ihr schreibt!
Wenn diesen Langeweile treibt,

Kommt jener satt vom übertischten Mahle,
Und, was das allerschlimmste bleibt,

Gar mancher kommt vom Lesen der Journale.

Man eilt zerstreut zu uns, wie zu den Maskenfesten,

Und Neugier nur beflügelt jeden Schritt;

Die Damen geben sich und ihren Puß zum besten

Und spielen ohne Gage mit.

Was träumet ihr auf eurer Dichter-Höhe?

Was macht ein volles Haus euch froh?

Beseht die Gönner in der Nähe!

Halb sind sie kalt, halb sind sie roh.

Der, nach dem Schauspiel, hofft ein Kartenspiel,
Der eine wilde Nacht an einer Dirne Busen.

Was plagt ihr armen Thoren viel,

Zu solchem Zweck, die holden Musen?

Ich sag' euch, gebt nur mehr, und immer immer mehr,

So könnt ihr euch vom Ziele nie verirren.

Sucht nur die Menschen zu verwirren,

Sie zu befriedigen ist schwer

Was fällt euch an? Entzückung oder Schmerzen?

Dichter.

Geh hin und such' dir einen andern Knecht!
Der Dichter sollte wohl das höchste Recht,
Das Menschenrecht, das ihm Natur vergönnt,
Um deinetwillen freventlich verscherzen!
Wodurch bewegt er alle Herzen?

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