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auf diese herausfordernde Frage glauben wir geben zu können. Welche natürliche Religion kennt einen Versöhner-Gott, einen Heiland-Gott, einen Gott, der Sünder also liebt, daß er seinen eingebornen Sohn giebt, damit sie nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben? Oder wir wollen antworten mit den Worten eines Religionsforschers von Ruf, Sir MonierWilliams, der 1887 auf dem Jahresfeste der Ch. M. S. u. a. folgendes sagte:

„Auch ich glaubte einst, was man Entwicklung und Wachstum des religiösen Gedankens nennt. Ich sah in den nichtchristlichen Religionssystemen interessante Anstrengungen des menschlichen Geistes, der sich aufwärts zum Christentum durchzukämpfen sucht und ich hielt es für wahrscheinlich, daß sie alle dazu bestimmt waren, zu der einen wahren Religion zu führen und daß das Christentum nichts anderes ist als die Steigerung, die Ergänzung, die Erfüllung aller. Nun liegt unzweifelhaft in einer solchen Theorie ein großer Reiz, um so mehr, als sie auch wirklich Elemente der Wahrheit enthält. Aber ich ergreife freudig diese Gelegenheit, öffentlich zu bekennen, daß mich ihr Zauber irre geleitet hat und daß ihr Grundgedanke unrichtig ist . . . Wir heißen die heiligen Bücher aus dem Orient willkommen und bitten jeden Missionar, ihren Inhalt zu studieren und dankbar alles Wahre und Gute daraus zu nehmen. Aber er hüte sich wohl, diese nichtchristlichen Bibeln in Einklang mit irgend einer wissenschaftlichen Entwicklungstheorie bringen zu wollen und in seiner Verblendung unsere heilige Schrift bloß für den Gipfelpunkt unsrer religiösen Entwicklung zu halten. Diese nichtchristlichen Bibelu enthalten im Gegenteil alle Entwicklungen nach der falschen Richtung; sie fangen mit einigen Funken wahren Lichts an und enden in Finsternis Ich ersuche die jugendlichen Forscher, die sog. heiligen Bücher des Orients vom ersten bis zum letzten Buchstaben durchzulesen und mir zu sagen, ob darin von Vyasa, Zoroaster, Konfucius, Buddha oder Mohammed steht, was unsre Bibel vom Stifter des Christentums sagt, nämlich, daß er ein Mensch ohne Sünde zur Sünde gemacht war, nicht nur, daß er die Sünde austilgte, sondern daß er der sündlose Menschensohn selbst zur Sünde gemacht wurde. Dieses Wort steht einzig, unerreicht, ohne gleichen da, kein andres Buch, welches iegend eine Religionslehre vertritt, enthält auch nur den Schatten einer ähnlichen Erklärung . . . und dann mögen diese sog. heiligen Bücher noch einmal durchsucht werden, ob irgendwo geschrieben steht, was die Bibel vom Stifter des Christentums lehrt, daß er, ein toter und begrabener Mann, zum Leben gemacht ist, nicht nur, daß er Leben giebt, daß er, der Gestorbene und Begrabene das Leben ist. Ich bin die Auferstehung und das Leben.“ Wer den Sohn hat, der hat das Leben“ . . . Nach meiner Meinung bilden diese beiden unvergleichlichen Aussprüche, welche ich aus unsrer Bibel citiert habe, einen Abgrund zwischen ihr und den sog. heiligen Büchern des Orients, der sie vollständig, hoffnungslos und für ewig von einander trennt, nicht einen bloßen Graben, der leicht ausgefüllt werden kann, oder über den der Christ und der Nichtchrist sich die Hand reichen im Austausch ähnlicher Gedanken über religiöse Grundwahrheiten, sondern einen wirklichen Abgrund, den weder Wissenschaften noch religiöse Gedanken überbrücken können, eine unübersteigliche Kluft, über welche keine Theorie und keine stufenweise Entwicklung führt" (Int. 1887, 342).

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Die Jesuiten in Paraguay.

Ein Bild aus der älteren römischen Missionsthätigkeit. Von P. J. Bfotenhauer.

II.

Das Leben der gesammelten Chrißten in den Reduktionen.

Wir treten ein in den geweihten Frieden der Reduktionen und fassen zuerst das Äußere, die Reduktionsanlage, das Missionsdorf mit seinen Liegenschaften und seinen Gebäuden, mit seinen Ackerfluren, Weiden, Plantagen, Estanzien, Fabriken und Waldungen ins Auge. Sodann wenden wir uns den Menschen zu, die diese Dörfer bevölkern, den Vätern wie den eingebornen Christen. Das religiöse Leben, der wirtschaftliche Betrieb und die alles umfassende staatliche Ordnung werden zuletzt und nicht am wenigsten unsere Aufmerksamkeit zu feffeln haben.

Den Mittelpunkt des Siedeldorfes bildete die Kirche.

Mit einem Auge voll Geschmack, mit feinem Sinn für das Schöne und die vollendeten Linien des Ebenmaßes hatten die Väter am Baue ihrer Missionskirchen gestanden, nicht Zeit, nicht Arbeit gescheut, reiche Mittel aufgewendet, Künstler und Maler herangezogen, um ihre Pracht zu vollenden. Aus Werkstücken porösen oder kompakten Sandsteines erbaut, gewaltig in seinen Massenverhältnissen imponierte ein solches Gotteshaus, schon von außen angesehen, dem Beschauer. Ein mächtiges Schiff nahm den weiten Raum ein, überragt von einem hochgiebeligen Dache, zwei niedere Seitenflügel schlossen sich an. Das Ganze fand feinen Abschluß in einem Chor, der überwölbt war von einem, in feinem Ebenmaße gehaltenen Kuppeldache. Mehrere Stufen führten zu dem portalartigen Eingange der Kirche empor, kunstvoll gearbeitete Steinsäulen standen zur Rechten und Linken. An den beiden Längsseiten wiesen zwei Nebenthüren in das Innere des Raumes. Auf einer dieser Seiten stand der schöne, schlanke, viereckige Steinturm mit vier oder fünf Glocken, die in Apostoles gegossen wurden. Zahlreiche Fenster ließen reichlich Licht in das Gotteshaus einfallen. Thüren und Fensterrahmen waren von feinster Arbeit, geschnitzt aus dem härtesten und dauerhaftesten Holze der Wälder.

Wir treten ein; die wie eine Muschel gestaltete Vorhalle ist getäfelt, wie das ganze, weite Gewölbe des Hauses; gewaltige, zusammengekuppelte Säulen tragen das Dach. Aber unser Auge wendet sich ab von diesen Zeugen einer Riesenarbeit, wahrhaft geblendet von dem Reichtume und der Zahl der Schmuckgegenstände, die das Gotteshaus enthält.

Der Chor ist von oben bis unten ausgeschmückt mit holzgeschnitten Miss.-Ztschr. 1893.

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Heiligenstatuen, ein den Teufel bewältigender Michael krönt den Querbalken des Hauptaltares. Die Vorderseite desselben ist prächtig, große Gemälde mit reichen, massiven Gold- und Silberrahmen schmücken den Aufsaß, Täfelwerk, Basreliefs von Gold und darüber Holzschnißerei in Rot und Gold reichen fast bis zur Decke. Der Sockel und die Seiten sind bekleidet mit golddurchwirktem Tuche, die Platte zieren Leuchter und Altargeräte von Gold und Silber in getriebener Arbeit, überstrahlt von dem Tabernakel, das von edelstem Metall mit Smaragden und andern feinen Steinen reich besetzt war. Зи beiden Seiten befinden sich zwei Piedestals von Holz, überzogen mit Platten von ciseliertem Golde, auf denen zwei Heilige von massivem Silber stehen.

Die zwölf Säulen, die das Dach tragen auf jeder Seite, haben in der Säulenweite die Statue eines Apostels in Lebensgröße. Seitenkapellen mit fleinen, aber kunstvollen Altären bergen kostbaren Schmuck, feingeschnißte und bemalte Beichtstühle stehen an den Wänden zwischen ihnen. Das Baptisterium, die Kanzel, die Sakristei, die mächtigen Stühle an den Seiten zeugen von kunstsinniger Arbeit in allen ihren Teilen. Gediegene Kronleuchter hängen an metallnen Ketten von der Decke herab, Fresken und Malereien, Büsten und Statuen, Bilder aus der heiligen Schrift oder aus dem Leben der Heiligen, gemalt oder in Holz geschnißt, in oft unglaublichen Dimensionen, schmücken die Wände, den Chorgang, die Decken. Teppiche und Laubgewinde verzieren den übrigen Raum, Fruchtgehänge und Blumenfelder von immer frischem Laube erhöhen den Eindruck der Pracht. Über dem Haupteingange hat die viel= registerige Orgel ihren Plaß gefunden. Der ganze große für die Gemeinde bestimmte Raum war geschieden in ein Frauenviertel, mit einem Geländer eingefaßt, und in ein entsprechendes Männerviertel, der Fußboden mit Steinplatten oder sechseckigen Ziegeln gepflastert.

An die rechte Seite der Kirche lehnt sich das Haus der Väter, zweistöckig, solide, ohne Schmuck, mit doppelter Galerie und portalartigem Eingange. Das Innere war möglichst behaglich eingerichtet; geschnitte Möbel standen in den weiten, saalartigen Zimmern. Ein verdeckter Gang führte längs der Seite eines großen Hofes in die Kirche, eine Galerie in den Kolleggarten; hohe Mauern umschlossen beides, Kirche und Kolleg. An beide Gebäude schließen sich an der Friedhof, die Gärten der Väter, der Werkstättenhof und die Magazine.

Der Friedhof ist insgemein ein großer viereckiger Plaß, der von einer niedrigen Mauer eingeschlossen und mit hohen Palmen und Cypressen bepflanzt war; Orangen und Citronenalleen führen durch ihn hin und münden aus in den vier Ecken auf ein Kreuz und weithin mächtig schattende Palmbäume. In der Mitte steht die Kapelle. Der ganze Raum ist in vier Teile geteilt, für Erwachsene und Kinder jedes Geschlechtes je ein Teil. Tausenderlei Blumen und duftende Sträucher machen den Ort zu einem balsamischen Garten. In ihren überaus großen und schönen Gartenanlagen kultivierten und acclimatisierten die Väter, was nur immer möglich war von heimatlichen Gewächsen; Orangen, Feigen, Pfirsiche, Granaten, Cujava und Bananen standen hier wohlgepflegt in üppiger Fülle.

Den Garten verlassend, das Kolleg und den ersten Hof durchschreitend gelangen wir in den ungemein wichtigen zweiten großen Hof, neben dem Gotteshause Brennpunkt der Niederlassung. Hier liegen die Werkstätten. Zuckersieder, Grobschmiede und Silberarbeiter, Zimmerleute, Schreiner, Drechsler, Rosenkranzmacher, Wachsbleicher, Weißgerber und Weber, mit zwanzig ja vierzig bis fünfzig Stühlen, hatten hier ihre Werkräume, die Schuster und Schneider ihre besonderen Gelasse. Rademacher, Wollkämmer und Zinngießer mit vielen Meistern und Gehilfen arbeiteten in andern Sälen. Jede Werkstatt war mit reichlichem Werkzeuge ausgestattet, das in Eigenbetriebe hergestellt wurde. Auch Bildhauer, Holzschnitzer, Mechaniker, Kupferstecher und Maler haben in den weiten Räumen ihre Ateliers. Eine Thür führt uns von hier auf die Straße unter die hochragende Front der Magazine, jener großen Stapelgebäude und Speicher für die Waren, der Kornböden für die Gemeinheitsernten, des Waffenarsenals und der Räume zur Aufbewahrung von Klei dungsgegenständen, minderwertigen Schmucksachen allerlei Art und sonstigen Gebrauchsgegenständen des täglichen Lebens. Von hier aus und hier hin pulsiert alles Leben der Reduktion; hierhin fließen die Früchte des Gewerbefleißes der Plantagen und Ackerwirtschaft, hierhin die unendlich mannigfaltigen Artikel des großartigen Tauschhandels; von hier aus versorgen die Väter ihre Christen mit Nahrung und Kleidung für Krieg und Frieden, für den Werkeltag, wie für den Sonn- und Festtag.

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Vor diesem ,,Quartier der Väter," das mit seinen Baulichkeiten und Anlagen einen Raum von sechzig Morgen bedeckte, lag der Kirchplaß, vierhundert Schuh in der Länge und fünfhundert in der Breite, im Mittelpunkte der Reduktion. Hohe Steinkreuze ragten aus seiner Mitte und seinen vier Seiten hervor, Palmen von nie gesehener Höhe und Baumpflanzungen säumten ihn ein. Dem Portale der Kirche gerade gegenüber stand eine Kapelle, mit allem Anstande gepußt," für die Krankenfommunionen. Meist blieb die ganze Weite des Raumes frei, für die Umzüge und das Festgepränge. Drei Seiten dieses Vierecks waren von Häusern des „Quartiers der Eingebornen" flankiert, an denen doppelte Galerien sich hinzogen. Wie das Quartier der Väter ein riefiges Quadrat war, ein Quadrat der Kirchplag, so reihte sich Häuserquadrat an Häuserquadrat eins hinter das andere, an weiten Straßen nach außen sich vorschiebend, die schnurgerade und abgesteckt auf den Plaz symmetrisch ausliefen, oder parallel die Häuserblocks durchschnitten. Gleichwie auf dem Friedhofe, dem Hofe der Väter, dem großen Plage das Kreuz den Christen als stummer Mahner begrüßte, so erinnerte ihn auch

ein Kreuz auf den Kreuzungen der Straßen an den, in dessen Dienst er fich gestellt hatte, sobald er aus seinem Hause trat.

Die Häuser der Eingebornen waren in Reihen von je sechs und sieben erbaut, in regelmäßigen Zwischenräumen, und im Verhältnisse zur Größe der Bevölkerung stand die Zahl der Reihen oder Straßen.

Diese Häuser sind nur kleine niedrige Hütten. Die Gemäuer sind aus wohl aufeinander gestampfter Erde gebaut. Das Dach ist mit Stroh bedeckt, etliche wenige ausgenommen, welche mit gebrannten Ziegeln wir nunmehr anfangen zu decken. Dieses Haus oder Hütte hat nur eine einzige Kammer. Es ist die Stube, die Schlafkammer und Küche, der Keller ist ein ausgehöhlter Kürbis. Die Thür des Hauses ist drei Spannen breit und sechs hoch, aus Ochsenhaut. Sie wird nie geschlossen, weil nichts im Hause ist, was man stehlen mag. In dieser liegt Vater und Mutter, Schwester und Bruder, Kinder und Kindeskinder,,,,,eng aufeinander geschopfft,““ Hund und Kaßen, Mäuse und Razen, daß es wimmelt, Grillen und gewisse Käfer, so man in Tirol Schwaben nennt, dem Tausend nach. Was alles dieses, in einer so engen und niederen Hütte, für einen unleidlichen Dampf verursacht, ist leichtlich zu erachten." Diese Worte schrieb P. Sepp 1692, und wenn P. Betschon 1719 eben dieselben Gebäude stinkende Hütten" heißt, dürfen wir getrost annehmen, daß sonstige Beschreibungen, die von anmutiger Gestalt der Häuser, von Fenstern, Thüren und Kaminen reden, in das Gebiet jesuitischer Fabelei gehören. Spätere Ausführungen werden die Worte des P. Sepp bestätigen.

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Noch einmal kehren wir auf den Kirchplatz zurück, denn zwei dort liegende Häuser verdienen noch unsere ungeteilte Aufmerksamkeit: das Gefängnis und das Spinnhaus. Als quadratische Baue nahmen beide einen nicht ungewöhnlichen Raum ein. Das Gefängnis verwahrte die männlichen Strafgefangenen, das Spinnhaus die weiblichen; hier hinein wurden auch die kinderlosen Ehefrauen gethan, die für eine gewisse Zeit von ihren auf Reisen, im Kriege, oder auf Außenarbeit befindlichen Männern verlassen waren. Auch elternlose Mädchen wurden dort detiniert neben denen, die Arbeitsinvaliden geworden waren. Endlich diente dieses geräumige Haus als Hospital.

Die geraden breiten Straßen führen uns hinaus in das Weichbild der Siedelung; Kapellen oder Kreuze stehen an den Scheidewegen oder am Ende der Straßen. An einer derselben lag das Reisehaus, das für die fremden Spanier errichtet war, eine andere lief auf den Seuchen-Gottesacker aus; viel betretene Kommunikationswege leiteten nach den Häfen und fabrikartigen Anlagen vor den Thoren der Siedelung. Kalk, Ziegel- und Backsteinbrennereien, Lederanstalten und Schlachtereien, Roß- und Handmühlen, Waschhäuser und Schiffswerften, Theefabriken, Glockengießereien, Werkstätten für Guß von Kriegsmaterial,

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