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ihrer Gewalt behalten wollen, um unter dem Nimbus des königlichen Namens die Massen zu katholisieren.

wenn

Die ultramontane Zeitschrift „Gott will es", die in der leidenschaftlichen Verdächtigung der englischen Offiziere und Missionare das Außerordentlichste geleistet hat,1) triumphierte: den katholischen Berichten glaubt die ganze Welt, den englischen kein Mensch ausgenommen ein so verstockter wie ich. Sie hat zu früh triumphiert. Die Berichte Lugards haben zunächst in England durchschlagend gewirkt. Sie haben in der öffentlichen Meinung — auch der Katholiken einen solchen Umschwung herbeigeführt, daß das liberale Ministerium, welches einst einen Gordon im Sudan opferte, unter dem Druck der öffentlichen Meinung des ganzen Landes sich nicht nur hat entschließen müssen, gegen seinen eignen früheren Beschluß, Uganda unter Regierungsschutz zu stellen, sondern die Zeitungen recht berichten - Lugard als Königlichen Kommissar wieder hinzusenden. Und wir werden ja bald hören, ob die französische Regierung die Herren Patres noch weiter verteidigt. So zweifeln wir auch nicht, daß über England hinaus die öffentliche Meinung auf die Seite Lugards treten und einsehen wird, daß römische Berichterstattung wieder einmal im großartigsten Maßstabe tendenziöse Sachverdrehung geübt hat. Man wird fünftig, wenn es sich um die Prüfung der Glaubwürdigkeit römischer Berichte handelt, auch diese Ugandaepisode exemplificieren. Und hoffentlich wird die Tagespresse nun endlich klug und druckt künftig römische Bulletins mit Vorsicht ab.

Mit dem fanatischsten Hasse haben die römischen Berichte wieder und immer wieder die Hauptschuld für die Ugandakatastrophe auf die evan gelischen Missionare gewälzt und bei dieser Gelegenheit die evangelische Mission überhaupt in der denkbar niedrigsten Weise verdächtigt, um die öffentliche Meinung gegen dieselbe förmlich zu verheßen. Man braucht zum Beweise dafür nur Heft 11 bis 21 von „Gott will es“ zu lesen. Und nun stellen die langen Aktenstücke Lugards heraus, daß die evangelischen Missionare an den betreffenden Vorgängen gänzlich unbeteiligt find. Der Kapitän macht auch nicht eine Andeutung, daß sie irgend

1) In ihrem Eifer, die englischen Missionare an den Pranger zu stellen, behauptete u. a. die Redaktion dieser Ztg.: 1. Als vor drei Jahren Muanga alle Christen vertrieb, da retteten sich die protestantischen Missionare in den ihnen bereitwilligst zur Verfügung gestellten Booten der katholischen Mission. Jezt haben fie auf ihre Weise den Dank dafür abgestattet. Notiz für Herrn W." Herr W. bemerkt dazu, daß damals die Rettung auf dem „Eleanor“, dem Boote der eng lischen Mission erfolgte.

welcher Vorwurf treffe. Er würde ihre Schuld so wenig verschwiegen haben wie die der Patres, schon um sich zu entlasten, hätte er Grund zur Beschwerde gehabt. Er erzählt ausführlich, welche Not ihm die protestantischen Baganda gemacht, zumal bei den schwierigen Verhandlungen nach den Kämpfen bezüglich der Verteilung des Landes u. s. w., aber daß die evangelischen Missionare irgend welche Schwierigkeiten bereitet, deutet er mit keinem Worte an. Die römischen Berichte haben also einfach verleumdet.

Und nun nur noch eine kurze doppelte Bemerkung. Die UgandaKatastrophe zeigt an einem konkreten Beispiel, welchen Gefahren die Mission ausgesetzt ist durch die Kolonialpolitik und gar die kolonialpolitische Rivalität. Und zum andern, wie verhängnisvoll zumal unter einem leidenschaftlichen barbarischen Volke die Massenbekehrungen mit Hilfe der politischen Häupter sind. Übt die römische Kirche diese Missionsmethode vollends noch in einem Lande, in welchem sie mit der evangelischen Mission rivalisiert, so sind Katastrophen unausbleiblich. Massenbekehrungen von angeblich mehr als 50 000 Halbbarbaren im Zeitraum von einem Jahre oder etwas darüber, können für die christliche Kirche nie ein wirklicher Gewinn sein, und die evangelische Mission soll sich ja warnen lassen, jemals diesen Weg zu betreten. Ich führe diese Gedanken jest nicht weiter aus, um zu schließen.

Augenblicklich scheinen ja ruhigere Zustände in dem armen Uganda eingetreten zu sein. Lugard hat nach schwierigen Verhandlungen das Friedensproblem durch eine Teilung des Landes unter die Protestanten, Katholiken und Mohammedaner gelöst und völlige Religionsfreiheit ge= währleistet. Natürlich sind es wieder die Katholiken, die nicht zufrieden sind. Es wird gewiß viel für Uganda gebetet und der Gott, der Gebete erhört, wird zulezt alles zum Guten lenken. Das ist unsre Hoffnung. Warned.

Nachschrift.

Mittlerweile sind auch neuere Berichte von den englischen Missionaren eingegangen, welche bis Mitte August reichen. Nach denselben ist that= sächlich eine Beruhigung des Landes eingetreten, obwohl die Katholiken von Buddu aus, das ihnen in dem Teilungsvertrage zugefallen ist, wiederholt neues Kriegsgeschrei erhoben haben. Diese ganz unabhängig von Lugard geschriebenen Berichte bestätigen durchweg die Darstellung des Kapitäns, tragen auch dasselbe ruhig-objektive Gepräge wie die amtlichen Schriftstücke. Muanga bestätigt, daß die katholische Partei, die ihn lieber

habe töten als zu den Engländern ziehen lassen wollen, sich noch immer mit der Idee eines katholischen Königreichs trägt, so lange die Söhne Kalemas in ihren Händen sind. Auch gingen Gerüchte, daß dieselbe ein Bündnis mit den Mohammedanern plane.

Erfreulich ist, wie nüchtern die evangelischen Missionare die religiöse Bewegung beurteilen und wie klar fie die Gefahr der Vermischung derselben mit der politischen erkennen. Sie fürchten sich vor einer unreinen Kirche und wollen lieber wenige aber im Glauben gefestete und zum Kreuztragen willige als viele bloß aus politischen Gründen das evangelische Bekenntnis annehmende Christen. Sie geben sich keiner Täuschung darüber hin, daß die Mehrzahl der sich Protestanten nennenden Baganda es nur dem Namen nach ist, eine Erkenntnis, welche den französischen Batres bezüglich der sog. katholischen Partei völlig zu fehlen scheint. Sie sind daher auch vorsichtig mit der Taufe, haben aber nach längerem Unterricht und sorgfältiger Prüfung im Laufe der letzten Monate wieder mehr als 100 taufen können. Bei der Einweihung ihrer neuen Kirche (Ende Juli) waren über 3000 Baganda gegenwärtig (Int. 1893, 21).

Die S. P. G.') in Barma.

Von O. Flex.
I.

Bei der eigenartigen Stellung, welche die S. P. G. unter den protestantischen Missionsgesellschaften einnimmt, und in anbetracht der mir schon öfter entgegengetretenen Thatsache, daß die Entstehungsgeschichte derselben, ihre besonderen Aufgaben und die Art und Weise, in welcher sie dieselben löst, vielen deutschen Missionsfreunden noch ziemlich unbekannt sind, scheint es mir geboten, ehe ich speciell über die Arbeit der Gesellschaft in Indien berichte, einige erklärende Angaben über die eben erwähnten Bunkte vorauszuschicken.

Die S. P. G. hat die Ehre, die älteste kirchliche Missionsgesellschaft Englands zu sein. Sie wurde im Jahre 1701 gegründet und verdankt ihre Entstehung dem christlichen Eifer und der unermüdlichen Energie einiger Männer, denen es eine Schmach zu sein schien, daß die vor dem

1) Abkürzung für The Society for the Propagation of the Gospel in Foreign Parts.

Anfang des vorigen Jahrhunderts entstandenen Kolonien Englands ohne die Segnungen des Wortes Gottes und den moralischen und religiösen Halt kirchlicher Organisation bleiben sollten.

Es ist schwierig, den Zeitpunkt genau anzugeben, von welchem die britische Kolonisationspolitik datiert, so viel steht jedoch geschichtlich fest, daß der Grund dazu unter der Regierung der Königin Elisabeth gelegt wurde, die Kirche aber, als solche, fing erst am Ende des 17. Jahrhunderts an, sich der Pflicht bewußt zu werden, welche ihr die massenhafte Auswanderung englischer Unterthanen nach den überseeischen Ländern und die schnell aufwachsenden Niederlassungen daselbst, welche alle unter dem Schuße der englischen Krone standen, auferlegte.1)

Der Mann, welcher in Gemeinschaft mit wenigen Gesinnungsgenossen das englische Volk und die Staatskirche zuerst aus ihrer Gleichgiltigkeit gegen die religiösen Zustände in den Kolonien aufrüttelte, war ein Dr. Thomas Bray. Derselbe wurde im Jahre 1696 von dem damaligen Bischof von London nach Nordamerika abgeordnet, um sich an Ort und Stelle über die kirchlichen und geistlichen Zustände der dort lebenden weißen und farbigen britischen Unterthanen zu informieren und Bericht zu erstatten. Er fand 14 Kolonien mit einer Bevölkerung von 240 000 Seelen, welche den ganzen Landstrich von Maine bis Süd-Karolina einnahmen. Einige von diesen Provinzen hatten absolut keine Einrichtungen für öffentliche Gottesdienste oder irgend eine anerkannte Religionsform. In fünf andern war kein Kolonist zu finden, der sich zur englischen Kirche bekannte. Nur in Virginia, Maryland, New York, Philadelphia und Boston gab es regelmäßige Gottesdienste. Die benachbarten Indianerstämme der Iroquois und Hammonsea waren schon von Jesuiten und den Agenten der New England Society mit dem Evangelium teilweise bekannt gemacht worden. Dr. Bray war nun unermüdlich, Freunde für die Sache zu werben und im Verein mit ihnen bei den obersten Kirchenbehörden und der Regierung dahin zu wirken, daß diesen Übelständen abgeholfen werde. Ihre eifrigen Bemühungen wurden von dem damaligen Erzbischof Tenison, vom Bischof Compton und andern Bischöfen sowie von dem Unterhaus der Convocation 2) kräftig unterstüßt. In dem Letzteren wurde im März 1700 ein Komitee eingesezt, um „die besten Mittel, das Evangelium in den Kolonien auszubreiten", in Erwägung

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1) Vid. The first Century of the Colonial Episcopate by Rev. W. Tucker. London.

2) General-Synode der Erzdiöcese Canterbury.

zu ziehen. Auch einflußreiche Laien unterstützten die Sache. Alle Eingaben und Vorstellungen bei den leitenden Regierungsorganen wurden abschlägig beschieden.

Endlich im Jahre 1701 erhielten sie infolge des energischen Vorgehens des Erzbischofs von Canterbury einen Royal Charter unter dem Siegel William III., datiert 16. Juni, durch welchen die Society for the Propagation of the Gospel in Foreign Parts unter firchlicher und staatlicher Autorität konstituiert und 96 Personen gesetzlich als Mitglieder derselben anerkannt wurden. 1)

(Drei Jahre vorher, in 1698, war es Dr. Bray gelungen, die Society for Promoting Christian Knowledge2), welche heute noch ihre überaus segensreiche Thätigkeit hat und besonders die Verbreitung christlicher Bücher in der ganzen Welt zu ihrer Hauptaufgabe macht, ins Leben zu rufen.)

Nach den im Königlichen Charter niedergelegten Vorschriften ist der jedesmalige Erzbischof von Canterbury ex officio Vorsitzender der Gesellschaft, der Erzbischof von York und alle andern Bischöfe der Staatskirche Großbritanniens sowie die Kolonial- und Missions-Bischöfe sind ex officio Vicepräsidenten. Die Gesellschaft (oder Korporation) erwählt ihre Mitglieder, deren Anzahl sich jetzt auf über 5000 beläuft, selbst. Die geschäftlichen Angelegenheiten werden von einem Standing-Committee, welchem der Sekretär mit seinen Untersekretären, sowie der Schatzmeister mit seinen Assistenten zur Seite stehen, geleitet. Sub-Committees erwägen specielle Fragen und bereiten dieselben für die endgiltigen Beratungen des Standing-Committee vor. Die Gesellschaft hat ihr eigenes Missionshaus und fast in allen Parochien Englands Vertreter.

Die eigenartige Stellung der S. P. G. besteht also darin, daß sie in erster Linie nicht eine Missions gesellschaft im eigentlichen Sinne des Wortes ist, denn ihre erste Sorge war auf die kirchliche Pflege ihrer Landsleute gerichtet und im Anschluß daran sollte dann specielle Missionsarbeit getrieben werden. In der Petition um Korporationsrechte heißt es, die Gesellschaft habe sich folgende Aufgabe gestellt:

1. Die geistliche Pflege und Belehrung unserer Landsleute, welche sich in den Kolonien niedergelassen haben;

2. Die Belehrung der Indianerstämme;

3. Die Bekehrung der Negersklaven.

1) Vid. Summary account of S. P. G. London 1890.

*) Gewöhnlich abgekürzt: S. P. C. K.

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