ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Ja, wo soll er seyn?

Wo ist nun Elias? Wo die Uebrigen auch sind. Kein Engel fam ihn weg zu rücken, kein Feuerwagen hat ihn aufgenommen. Da steht er, mit den Sündern auf dem Schauplaß der Gerichte, dem Anschein nach jest selbst dem Zorne preis gegeben, den er herab gefordert, und mit den Gottlosen dem Hungertode und dem Verderben blos gestellet. Da steht er, und muß stöhnen und lechzen wie die andern auch, und ist denselben. Gefahren ausgesetzt, und obendrein verflucht von einem ganzem Volke, geachtet, verfolgt und dem Untergange geweiht von der rasenden Menge. Es schien, als ob er Simsons Schicksal theilen sollte, der die Säulen des Dagonstempels zu sammenriß und mit den Philistern in einem Sturz begraben wurde. Wahrlich, es war

nichts Geringes, in solcher Lage und unter solchen Umständen mit dem Glauben oben zu bleiben. Wie mag es in seinem Innern gestürmt haben im Angesicht des allgemeinen Elends um ihn her, und seiner eigenen Gefahren. Wie mag da bald natürliches Mitleid, bald mensch liche Furcht und Verzagtheit in ihm geschrien haben: » Elias, warum hast du das erbeten ? « Ja man kann sichs denken, in welcher Berles genheit und Verwirrung sich der Prophet mag

befunden haben. Mit seiner hohen Freudigkeit war es wohl so ziemlich aus, und kein anderer Stab war ihm geblieben, als der nackte Glaube an das Amen!« seines Gottes, als das Bes wußtseyn: »In Gottes Namen ist's gethan, Gott wird's versehen! <

[ocr errors]

Erfahrungen wie die, welche hier Elias machen mußte, gehören nicht zu den ungewöhn lichen im Reiche Gottes. Aehnliches erfährt fast jeder Christ einmal, bald so, bald anders. Man wird gedrungen vom Geiste, dies und das zu thun oder auszusprechen. Der Drang ist: stark, unwiderstehlich der innere Ruf. Aufgerafft von heiligem Eifer, fortgerissen von ges waltigem Freudengeist, sein selbst nicht mächtig, nimmt man seinen Auslauf, fröhlich in Gottes Namen, wie ein Schiff mit ausgespannten Sesi geln, dem der Wind zu stark geworden, und ehe man noch Zeit gefunden, sich zu bedenken. und die Folgen zu berechnen, ist der Schrittgethan, ist das Wort heraus. · Plößlich. aber wird man gewahr, was man gewagt; man sieht sich in ein Gebiet von Umständen und Gefahren hinaus geschleudert, die das Maaß unsers Glaubens und Vermögens weit zu übersteigen scheinen, man ist mit Petrus über Bord getreten auf die offene See; der Sturm. heult

grimmig, die Wellen drohen mit Untergang, man möchte wieder zurück, aber die Straßen sind hinter uns verzäunt, und ist an keinen Rückweg mehr zu denken, wie man sein Wagstück auch bereuen mag. Der freudige Eifer, der uns übermannte, ist herunter gebrannt wie ein Licht und die Seele zagt und schreit: »Herr, wir verderben!« So erging es, um ein Beis spiel anzuführen, manchen von den theuern Männern, die in neuerer Zeit, um ihres Glaubens willen, ihr **** Vaterland verlassen mußten. Gegen den Geist der Gewaltigen nach dem Fleische, und des großen Haufens an predigten sie ihren Gemeinden lauteres Evange lium, Buße zu Gott und Glauben an Christum. Schon darin lag Gefähr für sie, die jedoch da-. durch in etwa noch zurück gehalten wurde, daß sie sich klüglich enthielten, die Kirche ihres Landes selbst, und die widerchristlichen Eingriffe ihres Vorstandes in dieselbige anzutasten. Aber: che sie sichs versahen, riß ein Anderer ihnen den Mund auf auf ihren Kanzeln, daß sie plöglich aussprechen mußten, was sie nicht wollten, und von heiligem Eifer fortgerafft, die Gefahr aufdeckten, die der Landeskirche drohe. Da kam denn Alles frei und frank heraus, daß den Leuten beide Ohren gellten. Da wurde Usia ges

[ocr errors]

ftraft, daß er in unverzeihlicher Anmaßung Schwert und Rauchfaß habe vereinen wollen. Da ward nicht mehr davon geschwiegen, wie man darauf denke, die Kirche Jesu in Heidenthum aufzulösen, und nichts Anderes im Sinne habe, als die Bundeslade tückisch zu entführen, und Eiferbilder falscher Lehr und Sagung ins Heiligthum hinein zu schmuggeln. Da wurde es öffentlich Gott geklagt, das man den Gemeinden das Kleinod des Heidelbergischen Catechismus geraubt, und den Lehrern und der Jugend Bücher aufgebürdet habe, die der Geist des Antichristen eingegeben, daß man an den letten Pfeilern ihrer alten kirchlichen Verfassung rüttle, um aus der Kirche Jesu ein polizeilich Institut zu machen, und manche von den liebeй Lehrern vergaßen sich so weit, und gaben ders. maßen dem Geiste Gottes Raum, daß sie frei heraus bekannten, einer solchen Kirche ferner anzugehören, wolle sich mit ihrem Gewissen schlecht vereinen. Das Wort war gesprochen, und die Lunte in die Mine geworfen. Wer wollte sie zurück holen! Das Volk war in der dußersten Bewegung. Viele eilten sofort nach beendigter Predigt ihren Lehrern nach, und ers klärten ihnen, sie seyen entschloffen, von solcher Kirche sich zu trennen; andere schwankten und

[ocr errors]

geriethen in große Unruhe. Die meisten fluchten, schimpften, und drohten den tapfern Zcugen mit der Steinigung und die weltliche Gewalt kam über sie mit Amtsentseßung, Ger fängniß und Verbannung. An solche Folgen hatten die lieben Männer nicht gedacht. Bestürzung überfiel sie wie ein gewappneter Mann. Der freudige Eifer, der auf ihren Kanzeln über sie kam, und in welchem sie nur Gott ansahen und seine Sache, nicht aber sich selbst und ihr eigen Leben, war bald im Drange dieser Trübfalsfluthen wie erloschen, daß sie nicht anders sagen konnte, als: Hätten wir die Folgen vorausgesehen, wir hätten lieber still geschwiegen, und es war ihnen nichts geblieben, als die Ueberzeugung » Gott hats uns ja geheißen, unsere Klugheit wollte es ja anders « und diefer Glaube, daß Gott es so gewollt, ist das Pilgerstäblein, an welchem sie heute noch, wenn auch wohl seufzend je und dann, doch getrost und ohne Furcht in der Fremde umherziehn, und es ist ihnen herrlich durchgeholfen bis dies sen Lag, und wird auch ferner nicht daran fehlen. Was diesen Männern im Großen wis derfuhr, tausend Christen begegnet es im Kleinen, in dieser oder jener Weise. Da wird der Eine vom Freudengeist getrieben, ohne Bedenken

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »