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Graf Zinzendorf und die Gründung der Brüder

gemeinde 1.

Von

Hermann Reuter.

1. Es ist eine unvergelsliche Thatsache, dafs einst im 16. und 17. Jahrhundert die Mehrheit der Einwohner des heutigen Königreichs Böhmen evangelisch gewesen ist. Ja ein Teil derselben meinte diesen (evangelischen) Glauben schon vor dem Anfange der sächsischen Reformation gehabt zu haben. Es war die Genossenschaft der Böhmischen und Mährischen Brüder, welche, mittelbar aus der hussitischen Partei der Taboriten unter eigentümlichen Verhältnissen herausgebildet, sich als die Zeugin der bereits vor Luther vertretenen evangelischen Wahrheit bezeichnete. Und doch sollte sie durch diesen erkennen, dafs sie das nicht sei. Es geschah infolge der Verhandlungen mit dem sächsischen Reformator in den Jahren 1523-1533, dafs sie über ihren bisherigen Glaubensstandpunkt einigermafsen enttäuscht wurde. Beziehungsweise echt war freilich die Erinnerung an die Verfassung, von der sich im Anfange des 16. Jahrhunderts Trümmer erhalten hatten; auch in der skrupulösen Wertschätzung derselben waren die damaligen Brüder ihren Vorahnen ähnlich. Dagegen die Lehre war nicht die nämliche geblieben.

1) Der nachfolgende Essay, das einzige, was Reuter druckfertig hinterlassen hat, gehört in der vorliegenden Fassung dem Jahre 1886 Brieger.

an.

Zeitschr. f. K.-G. XII, 1.

1

Und das ist historisch begreiflich. Schon die ursprünglichen Brüder des 15. Jahrhunderts hatten der theoretischen Lehre längst nicht die Bedeutung zugeschrieben, welche nach ihrem Urteil das praktisch-christliche Leben hatte. Nicht Theologen waren sie gewesen, sondern Männer des Glaubens und der Selbstheiligungen, getrennt von dem grofsen Ganzen der Kirche. Diejenigen, welche das 16. Jahrhundert erlebten, wollten das nicht minder sein, eine von allem Weltlichen sich zurückziehende, der sittlichen Praxis sich widmende, dem Willen nach anti-römische Societät. Aber da infolge der Bindung des Erkenntnistriebes das dogmatische Urteil nicht gehörig geschärft war: so erklärt es sich, dafs sie, der Tendenz nach beziehungsweise anti-katholisch, doch in der Lehre mehrfach von der herrschenden Kirche thatsächlich abhängig blieben. Einerseits fand sich bei ihnen allerlei Anti-katholisches, was aber darum noch nicht evangelisch war, anderseits das eine oder andere katholisierende Moment, im ganzen eine gewisse Zerflossenheit der Stimmung, aus der jene Wirren der Gedanken entstanden zu sein scheinen, über welche Luther klagte. Aber demnächst wurden durch den letzteren dieselben wenigstens in gewissem Grade gelöst, die Brüder bedingterweise evangelisch. Ja in ganz Böhmen wurde die Reformation eine bedeutende Macht. Denn auch ein grofser Teil der sogen. Utraquisten nahm dieselbe an. In der Mitte der dreifsiger, in den vierziger Jahren des 16. Jahrhunderts war die Zahl der Evangelischen daselbst gröfser als die der Katholiken. Die Brüder konnten als Brüderunität sich eng zusammenschliefsen, die ihnen so lieben eigentümlichen verfassungsmässigen Einrichtungen wiederherstellen. Aber nicht blofs kirchlich, sondern zum Teil auch politisch griffen sie im Verein mit den evangelischen Utraquisten, mit welchen sie im Bekenntnis übereingekommen waren, in die Geschicke des Vaterlandes ein. Sie waren mitbeteiligt bei den Unternehmungen der evangelisch gesinnten Stände zur Herstellung jenes selbständigen evangelischen Kirchenwesens, welches zugleich eine erhebliche politische Gröfse war.

2. Aber nach der Schlacht am Weissen Berge am 8. No

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