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spectum esse cupiunt quam ipsi, prudentiam humanam, rationem et vires humanas ceteraque id genus, quum ipsi tamen nulla alia ope magis nitantur, atque huius gustum praebere epistolas vestras Zwinglio missas, quas nuper Faber Constansiensis vulgato sermone reddiderit, vos ibi nihil aliud crepare quam humana consilia, rationem, atque adeo miras nugas potius quam spiritum apostolicum praestare. Ego ibi pro mea reverentia erga vos solicite expurgavi, vos meos dominos ac fratres, sed quantum profuerim apud eum alioqui optimum virum facili conjectura colligere potestis. Volui vos admonere, si forte et eam cavillationem, potius quam calumniationem, cum aliis quae vobis ab hoste Fabro adsignantur propellere velitis. Vale cum fratribus. Festinanter. M.D.XXVI. III. Augusti.

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Auf der Inskription steht von Capito's Hand: Ex litteris intercoeptis, Beatus Rhenanus ridet nos humana ratione niti." A. Erichson.

Strafsburg.

3. Ein Brief Melanthon's.

Empfehlungsbrief Ph. Melanthon's für Heinrich

Efferen.

Der folgende der Wolfenbüttler Handschrift 8. 7. Aug. fol. entnommene Brief Melanthon's ist meines Wissens bisher nicht gedruckt. Er ist an den Reformator der Klöster Lorch und Herbrechtingen, den im Jahre 1590 als Stadtpfarrer von Winnenden gestorbenen Heinrich Efferen (Efferhen) gerichtet.

S. D. omnibus lecturis has literas. Extat apud Clementem Alexandrinum versus Heracliti, in quo Clemens ipse ait proponi exemplum vitae philosophicae:

πολλὰ πλανηθῆναι διζήμενον ἔμμεναι ἔσθλον,

id est suscipiendas esse peregrinationes discendi causa et simul retinendam esse morum integritatem. Sic discendi causa multas Academias adiit hic Henricus Efferen natus in inclyta urbe Colonia Agrippina. Cum in Academia patriae linguam latinam et philosophiae initia didicisset et testimonio publico gradus Magisterii philosophici ornatus esset, Lutetiae eloquentes viros, Tornebum, Straselium, Ramum et alios, audivit amplius biennio. Audivit etiam Argentorati virum discretum Johannem Sturmium et graecae linguae interpetrem, virum integerrimum Andernacum Medicum. Deinde in Bavaria adolescentes natos in equestri familia docuit. Hac hyeme summa cum laude modestiae apud nos vixit.

Cum igitur mores eius sint honesti, et vera pietate

Deum invocet et peregrinationes susceperit doctrinae causa, bona fide eum omnibus honestis viris commendo et oro, at eum tueantur et iis commendent, quorum ei autoritas in itinere aut alias prodesse potest. Nam etiam Deo gratum officium est, honestos homines et propter honestas causas peregrinantes hospitalibus officiis iuvare. Poterit etiam hic Henricus usui esse rei publicae in docendis aliis, qua in re, si qua erit occasio, oro honestos viros, ne ei desint. Bene vale, candide lector. Witebergae Anno 1554, die Matthiae, qui est dies natalis Caroli Augusti Quinti, quo nunc inchoat Annum 54, qui ut ipsi et rei publica sit faustus et foelix, faciet Deus.

(L. S.)

Wolfenbüttel.

Philippus Melanthon
manu propria.

0. v. Heinemann.

Druck der Gothaischen Verlagsanstalt vormals Friedr. Andr. Perthes, Actiengesellschaft

in Gotha.

Die Entstehung der römischen Kirche im zweiten

christlichen Jahrhundert.

Von

Prediger Tschirn
in Breslau.

Seitdem Ritschl in seinem bekannten Werke über die Entstehung der altkatholischen Kirche den Irrtum berichtigt hat, als sei die Entwickelung der jungen christlichen Religion bis ins 2. Jahrhundert vom Judaismus abhängig gewesen, erwächst der kirchenhistorischen Wissenschaft die Aufgabe, den Einfluss der heidnischen Volksgeister, die national-griechischen und -römischen Momente in jenen ersten Zeiten des Christentums aufzusuchen und darzustellen 1, Die Kirchenund Religionsgeschichte neigt ja immer mehr dazu, die Völkerpsychologieen in ihr Gebiet zu ziehen. Wie verschieden trotz langer gemeinsamer Entwickelung die beiden grossen Nationen des Altertums das Christentum aufgefafst haben, lehrt schon die eine Thatsache, dafs schliesslich jede eine Kirche für sich erschaffen hat. Der Gegensatz beider deutet sich schon Ende des 2. Jahrhunderts in der Bildung der spekulativen alexandrinischen und der realistischen abendländisch-römischen Schule an. Die Spuren des geistig beweglichen griechischen Wesens lassen sich von den neutestamentlichen Schriften an verfolgen, weil es sich hier von

1) Harnack, Dogmengesch. I2, 43 f.:,, Auf dem Boden des römischen Weltstaates und der griechischen Kultur hat sich die christliche Kirche entwickelt" u. s. w.

Zeitschr. f. K.-G. XII, 2.

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vornherein um ausgesprochene Ideen handelt. Die Anfänge des römischen Einflusses, der schliesslich siegreich die Bischofskirche schuf, liegen noch im Dunkeln, weil dieser sich im unbewussten, instinktiven Empfinden des ganzen Volkes äufserte, in Anschauungen, die angeboren sind und deshalb schwer ausgesprochen werden. Dieses Dunkel, das noch über dem Herkommen des römisch-katholischen Episkopats, der Hauptsäule dieser Kirche, ruht, kommt dem Glauben an seinen göttlichen Charakter zugute. Zwar läfst sich sonnenklar beweisen, dass diese Form des Bistums nicht ursprünglich ist, aber zur Widerlegung der römischen Lehre über dasselbe fehlt noch der Nachweis seines natürlichen, nicht-göttlichen Ursprungs. Erst wenn nicht nur negativ die Unwahrheit nachgewiesen, sondern auch positiv die Wahrheit an ihre Stelle gesetzt ist, herrscht völlige Klarheit der Erkenntnis. Die Grundprinzipien der im 2. Jahrhundert sich bildenden römischen Bischofskirche sind nun die Successions- und Traditionslehre; sie also müssen aus dem antiken, altnationalen Vorstellen abgeleitet werden. Einen Hinweis auf den Einfluss der staatlichen und sonstigen Gestaltung des heidnischen Römertums auf die Kirche finden wir in der neuesten (dritten) Auflage der ,,Zeittafeln für Kirchengeschichte" 1, herausgegeben von Professor Weingarten, den Verfasser als seinen Lehrer und Wegweiser verehrt. In der hier angedeuteten Richtung möchte vorliegender Versuch einen oder mehrere Schritte weiter gehen.

Ehe wir an die Untersuchung der ins Christentum eindringenden römischen Ideen herantreten, müssen wir uns überzeugen, in welcher Gestalt dieses selbst dem fremden Volke entgegentrat. Da ist denn von nicht zu unterschätzender Bedeutung sein Herkommen gerade aus dem Judentum. In einer Menge wichtiger Momente stimmt das römische Nationalempfinden mit dem jüdischen überein, so schroff und fremd es ihm in vieler Beziehung auch wieder gegenübersteht; diese Ähnlichkeit mag den Irrtum von dem über

1) S. 12ff. Vgl. über die,, Politisierung der Kirche" Harnack, Dogmengesch. I, 402 f. 345 Anm. 3.

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grofsen Einfluss des Judaismus mit genährt haben, indem der Romanismus leicht hie und da mit ihm verwechselt werden konnte. Bei beiden Völkern war die Sittlichkeit eine kasuistische, ein „, Katechismus erlaubter und unerlaubter Handlungen" 1. So vergleicht Mommsen das jüdische Tempelkonsistorium nach seiner Befugnis mit dem römischen Pontifikalkollegium. Die Ähnlichkeit im Betonen des Ritus, der Tradition, des Kultus und Priesterdienstes liegt ja auf der Hand 3. Der jüdische Staat ist eine religiöse, göttliche Stiftung, der römische auch, wie wir sehen werden und worauf von vornherein das gröfste Gewicht zu legen ist; daher bei beiden Völkern das intensive Nationalgefühl. Wie nun die Idee der Kirche eine Vergeistigung der nationaljüdischen Theokratie zum messianischen Reiche ist, so konnte und musste sie in der römischen Welt die Formen des römischen Staatsbegriffes, der wie gesagt ebenfalls ein religiöser, theokratieartiger ist, mehr oder minder annehmen. Es ist kein Zufall, dafs die Römer das Christentum in Form eines geistig-sinnlichen Reiches ausgestaltet haben, sondern ein innerstes Bedürfnis, weil es so ein Äquivalent für den antiken Staat bot, in dem alles Leben und Denken, auch das religiöse, aufging. Man darf wohl vermuten, dafs ohne die Idee der Kirche das Christentum bei den Römern keinen sonderlichen Einfluss noch grofse Verbreitung erlangt hätte; in ihr wurde der römischen Nation der Hauptanknüpfungspunkt geboten. So geht denn die Romanisierung der christlichen Religion von der Übertragung der Staatsidee auf die Kirche aus, wozu letztere kraft ihres Ursprungs aus dem Begriffe des jüdischen Gottesstaates die Möglichkeit bot. Denn wie auch jede einzelne christliche Gemeinde innerhalb der römischen Welt sich selbständig organisieren und danach die ganze christliche Gemeinschaft vorstellen mochte, es schwebte stets unbewusst die Staatsidee vor, weil jede Kor

1) Hausrath, Neutestamentl. Zeitgesch. I', 81 f.; Mommsen, Röm. Gesch. IIo, 415—417.

2) Röm. Gesch. III3, 131; vgl. ebenda 16, 863.
3) Vgl. Tertullian, de praesc. 40.

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