ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub
[ocr errors]

Auch von dem Gutachten über die Suspension des Wormser Edikts giebt Friedensburg (S. 405 f.) einen Auszug. Dasselbe war durch die Bitte veranlafst worden, welche der grofse Ausschufs in seinen am 12. August dem Plenum übergebenen Entwurf der Instruktion für die an den Kaiser abzuordnende Gesandtschaft aufgenommen hatte. Hiernach sollte der Kaiser gebeten werden, mit der Exekution und Vollstreckung des Wormser Edikts bis zu dem künftigen Konzile gegen niemand zu handeln, sondern dieselbe gnädiglich in Ruhe zu stellen. Die in der ersten Fassung dieser Bitte enthaltene und bei der endgültigen Redaktion der Instruktion wieder aufgenommene Einschränkung, wonach die Suspension des Edikts, soviel die Strafe desselben Edikts belangte", erbeten werden sollte, war in dem Ausschusse unter dem Einflusse der evangelischen Mitglieder desselben fallen gelassen worden. Gegen diese Bitte richtete sich nun das unten an zweiter Stelle mitgeteilte kurze Gutachten, dessen Verfasser nicht genannt ist, aber ohne Zweifel unter den Beratern der geistlichen Fürsten und Stände zu suchen ist. In demselben erscheint das offene Bekenntnis besonders bemerkenswert, dass viele, welche bisher noch aus Furcht vor den im Wormser Edikte angedrohten Strafen bei dem alten Glauben verblieben seien, im Falle der Suspension des Edikts abfallen würden. Ich gebe das Gutachten nach dem einzigen mir bekannten Exemplare im Würzburger Kreisarchive.

3. Gutachten des fürstlichen Ausschusses über die Beschwerden der Geistlichen

Geistlichen

Weltlichen.

wider die

Aus bischöflich Würzburger Akten des k. b. Kreisarchivs zu

Würzburg 2.

Beschwerden der geistlichen wider die weltlichen.

Wie die geistlichen an den straffen gegen den straffwidrigen verhindert werden.

Erstlich so die geistlichen obrigkeiten, wie sich geburt vnd

[ocr errors]

1) Vgl. Friedensburg a. a. O. S. 397 f. 403 ff. u. 566. 2) Reichswesen Fasc. 67. Am Rande ist bemerkt: Lectum Spire in comicijs mondag nach Jacobj anno etc. 1526. Dise beschwerden sient nit in reichsrate geben worden." Das Heft ist von derselben Hand geschrieben, wie die Beschwerden der Weltlichen

[ocr errors]

sie als gehorsame fursten vnd glider des heiligen reichs, auch ires geistlichen ampts halben zuthun schuldig sind, die predicanten, so wider die heiligen sacramenta, auch die heiligen evangelien vnd gottes wort mit neuen vnd inen selbst erdichten vnd vubestendigen außlegungen wider den waren rechten verstandt deren (von gemeiner christlichen kirchen angenommenen) lerern vnd mer zu auffrur, ergernus des gemeinen mans, dan zu lob gottes das volck vnterweisen, citiren vnd furfordern, auch straffen wollen, so werden sie von etlichen weltlichen obrigkeiten in solcher straff verhindert, dardurch bemelte predicanten in irem posen furnemen gesterckt vnd also fur vnd fur zu verfurung des gemeinen volcks geduldt.

Gleicherweiß geschicht auch, so die geistlichen straff furnemen wollen wider die offenbaren ergerlichen vnd beharlichen todsundern, auch wider priester, munch vnd nonnen, so auß iren clostern vnd geistlicher zucht mutwilliglichen wider ire pflicht, orden vnd regel lauffend vnd sich eelichen verheyraten vnd also dem gemeinen man nit zu geringer ergernus bey einander sitzen pleiben, an deren straffe sie auch verhinderet, das alles nit die geringst vrsach verganger emperung vnd auffrur, vnd woe solchs nit abgestelt, kunfftiger auffrur vrsach geben mocht. Derhalben die notturfft erfordert, das solchs abgestelt werd.

Die beschwerden, so von den weltlichen wider ire der geistlichen personen furgenomen werden.

It. zum ersten, so tringen die weltlichen obrigkeiten die geistlichen, bey inen burger zu werden vnd alle burgerliche beschwerde vnd dinstbarkeiten anzunemen, irem weltlichen gerichtszwang actiue vnd passiue zuvnterziehen, vmb ire mißhandlung sich in straff gemelter weltlicher obrigkeit, wie ein anderer purer ley, zu begeben, alles wider recht, alt loblich herkomen vnd gemeiner clerisey freyheiten, auch wider vertrege an etlichen ortten zwischen geistlicher vnd weltlicher obrigkeit vffgericht.

Der weltlichen ambtleut vnd vogt schicken auch an manchem ort den priesteren leichtfertig personen zu, die on vrsachen mit denselben priestern einen widerwillen anfahen, also das die bemelten personen die Priester betrohen, beschicht auß dem grundt, das darnach die priester, sollen sie anderst frid erlangen, sich dem amptman, vogt oder anderen weltlichen gewalt in schutz

gegen die Geistlichen. Die geringfügigen Abweichungen in dem aus bischöflich Strafsburger Akten des grofshgl. bad. Generallandesarchivs in Karlsruhe stammenden Exemplare (06, 133, IV, 1. 8) sind in den Anmerkungen mit K. bezeichnet.

vnd schirm begeben vnd müssen.

dauon jerlich schutzgelt reichen

So schicken etlich weltlich obrigkeiten alle jar ire jeger vnd hundt von einem pfarher oder closter zu dem andern, vnd welcher pfarher oder closter die nit einlest oder enthelt, der mufs ein genant gelt, darnach ein pfarher aufhebens hat, jerlich darfur geben, nennen solchs das jeger gelt, welches ein besondere beschwerde ist, die sich auch teglich meret.

So dan ein ley ein geringe vrsach, die nit eins guldens werth (zugeschweigen anders) wider die capittel, closter vnd andere geistliche persone zu haben vermeint, alspald vnd ehe er seine sache verclagt hat oder das ime auch je rechts geweigert, begibt er sich zu einem edelman zu dienst oder helt sich in seinem geschloß oder behausung, der ine dan in seinen schutz auffnimbt, verthaidingt vnd furscheubt ine wider die geistlichen, vber das sie demselben edelman ir leben lang weder mit worten noch wercken zu nachteil nie 1 gewesen, sonder alwegen das freuntlichst vnd pest bewisen haben. Wan sich dan die geistlichen zu recht erpotten, die erkantnus zu dem edelman selbs stellen, mussen sie an die ende ime gelegen volgen, vnd will der cleger nit handlen, sein junckherr sey dan bey ime, vnd so man nit alspald dem vnrechten, vngegrundten furgeben des clegers stattgibt, so pleibt er auff furgesetzter maynung, beschediget die capittell vnd closter, auch sonderliche personen, verletzt ire vnterthanen, die doch der sachen nit zu thun haben, mit hendeabhauen, prunst, beraubung irer kue, pferd, schwein vnd schaff, werden darzu von den vnterschlaiffern geezet, gedrenckt, behaust vnd beherberigt, dringen damit zu zeiten die geistlichen, so doch weder ichts noch etwas zu thun oder verpflicht, das sie sich mit disen mutwilligen vertragen auch abtrag ires gefallens gewartten

mussen.

2

Wie die gaistlichen von den weltlichen mercklich verhinderung, irrung und eintrag geschicht, auch erhaltung gottlichs dienst, predigern, die zuwidder des reichs abschiedes predigen, kirchen gesang, meßlesen, gottlichen amptern vnd gewonlichen

ceremonien.

an

It. es werden auch an etlichen ortten die heiligen messen vnd lobliche althergebrachte ceremonien in der kirchen vnd andere gute werck vnd vbung von den weltlichen obrigkeiten nit

1) K.: ye.

2) K.: richtiger: an.

allein veracht, sonder gantz abgethan vnd neue vngehorte ceremonien an derselben stat vffgericht vnd geordnet.

1

Es geschicht auch schier allenthalben, das man die christenlichen prediger das euangelium vnd gotteswort nach dem verstandt der christenlichen vnd von der kirchen approbirten vnd angenommenen lerer nit mer wil predigen lassen, werden dagegen verfurerische munch vnd pfaffen auffgestelt, die dem volck fursagen, das lieplich vnd ainmuttig zu horen, dardurch das volck zu vngehorsame, entporung vnd leichtfertigem wesen (wie vor augen) gezogen wurdet, schneiden auch damit den christenlichen predigern ire zugeordnete vnd bestete leibsnarung ab vnd wenden dieselbigen vff die vermelten verfurerische munch vnd pfaffen, das sie also in iren verkerten leren verharren mogen, mit denselben soll der ordinarius (wie die weltlicheit furnimbt) nichts zu schaffen haben. Desgleichen werden die pfarheer vnd peichtueter, so sie beyweilen ire peichtkinde auch in todsnotten peicht horen wollen, von obgemelten munchen vnd pfaffen das verhindert vnd zu peichten gantz abgewont. Ob solchs in die lenge gute christenliche ainigung vnd ordnung wurcken thue, mag ein yeder bedencken.

It. ist mer dan einmal zu fallen komen, das ein mensche in offentlichen todsunden verstorben, also das derselb zu osterlicher zeit nit bus gewurckt noch das heilig sacrament entpfangen hat, oder in offentlichen eebruch entleibt worden, derhalben der geistlich richter ime die christlich begrebtnus wie pillich nit erlauben wollen, in dem der weltlich gewalt zugefaren, des verstorbnen corper in pfarrhof tragen lassen vnd den pfarherr gezwungen, solchen corper zu anderen fromen christenmenschen zu legen vnd zubestatten. Wie das christlicher ordnung gemes ist, verstet ein yede erbarkeit.

It. so werden die pildnussen vnd sonderlichen vnsers schopffers vnd seligmachers in kirchen vnd vff dem velde mit erschreckenlichen gedurstigen fursatz verdilget vnd verspottet, dem allen man zusieht, gestattet vnd etwa selbs verordnet. Zu was christlichen leben vnd ordnung das dienet, auch kunfftiglichen daraufs zugewartten ist vnd volgen mag, thue ein yeder selbs behertzigen.

Wie den gaistlichen von den weltlichen an iren freyheiten, rechten, gerechtigkeiten vnd vertregen, die sie an etlichen orten haben, eintrag beschicht.

It. so werden den vertregen, so zwischen geistlichen vnd weltlichen obrigkeiten an etlichen ortten vffgericht, von den

1) K.: anmutig.

weltlichen obrigkeiten nit nachkomen oder gelebt, dan allein denen ortten, da sie inen den weltlichen obrigkeiten dienlich sein.

an

Die weltlichen fursten, herren, stette vnd communen ziehen die geistlichen geweichte personen als antwurtter an weltliche gericht, straffen dieselbe vmb ire verhandlung, nemen sie zu zeiten gefencklichen an vnd behalten sie in irer gefencknis lenger dan inen gemeins rechtens vnd gewonheit halber gepurt.

Vnd ob gleich wohl der cleger einen geistlichen als beclagten vor dem geistlichen, als seinem rechten ordenlichen richter, rechtlich furnimbt, auch die sache aygener natur halben vor geistlichem gericht zu tractiren vnd zu handlen sich gezimpt, so will doch die weltlich obrigkeit solchs nit gestatten, sonder vntersteht durch vil vnzimliche mittel, als abkundung des schirms vnd dergleichen, die sach fur sich oder ire rethe, die sie in einem schein die geistlichen oder gelerten rethe nennen, zu ziehen, welches ye hoch beschwerlich.

Zu dem werden die geistlichen, vber das sie vnd ire guter, so sie zu irer notturfft gebrauchen vnd vnterhaltung haben mussen, von allem rechten, zolls vnd aller anderer beschwerdt zu wasser vnd landt sonderlich gefreit sind, getrungen, von iren wein, korn vnd anderer lifferung, so inen zu zeiten selbs erwachsen, zu zins gefallen oder sye zu irer notturfftiger vnterhaltung erkaufft haben, zoll, mauth vnd andere aufflegung zu geben, auch zu zeiten in dem hoher vnd mehr dan andere beschwerdt.

Es wollen auch die von der weltlichen obrigkeit den geistlichen personen ire wein vnd frucht, so inen vff iren geistlichen oder erbguttern gewachsen oder sunst zu zehend gefallen seind, zu uerkauffen oder offentlich zu uerschencken nit gestatten, hindern sie daran vnd verpietens mit der that.

Darzu tringt die weltlich obrigkeit ire pfarherr vnd andere geistliche personen (vber das sie von rechts wegen frey vnd aller beschwerlichen burde enthaben sein sollen) jerlich vnerhorte steuer, datz (sic), mauth, beth vnd geschos von iren gutern vnd heusern, die vber menschen gedencken allzeit frey gewesen, auch ire gesinde, haubtgelt vnd das mer ist, von iren geistlichen einkomen vnd zinsen den zehenden pfennig oder das hundert gelt zu geben.

Müssen auch an etlichen ortten die geistlichen male, schlacht vnd vngelt gleich den weltlichen vnterthanen geben, dergleichen alle burgerliche beschwerungen mit wachen, huten, fronen vnd anderem tragen vnd sein dannoch bei den herschafften irer laib vnd gutter nit wol sicher. Darzu wurdet inen pier zu irer notturft zu preuen, wie das herkomen, nit mer gestattet, sonder die

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »