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lassen gutter schlagen, theilen die vnter sich vnd andere, denen es von rechts wegen nit zugehort. So geschichts auch, das die testamentarien der verstorbenen priestern mer von solchen gutern nemen vnd behalten, dan inen von recht vnd in crafft des testaments mit entziehung das der obrigkeit des orts derhalben mit rechtmessigem tittel zusteht, vnd werden dabej von der weltlichen obrigkeit gehandthabt.

Wan auch ein geistlich person tods abgeth, schickt der weltlich oberherr sein amptknecht oder ander diener in des verstorbnen hauß, darinn zu zeren, so lang ein anderer angehender pfarherr oder priester inuestirt vnd eingesetzt wurdet. Dieselben verzeren offtermalen mer dan die pfarre oder pfrunde jerlichs einkomens hat, vnd muß der nachkomend der pfarre oder pfrunde das zu bezalen sich obligiren vnd verpflichten, darauß verfallung der pfrundtheuser vnd anderer vnrath erwechst. Die vermelten ampt oder andere knecht schlagen auch im hauß hernyder alles das lebt vnd enteusseren den haußrath zuuor vnd ehe er inuentirt wurdet, dardurch zuzeiten des verstorbnen letzter will nit mag vollstreckt werden.

Zu dem wirdt von etlichen obrickeiten furgenomen, das sie sich der geistlichen verlassen habe vnd gutter selbs weltiglich 1 zu vnterziehen, furnemlich in dem, das sie den priesteren, so von inen belehnet oder sunst vnter irer obrigkeit gesessen, zu succedieren vnd die on zulassung ainigs testaments zuerben vermaynen, derhalb dan die arm priesterschafft mit weltlicher obrickeit des orts sich zuuertragen vnd abzukauffen gedrungen wurdet.

Die obrigkeit vnd auch etliche vom adel beschweren auch die closter mit hofflegern vnd teglichen herberigen, sagen, ire voreltern vnd freundt habens gestifft, sein also nit zufriden, das sie des jars etliche zeit die besuchung thuen, sonder bestellen in der brunst das gejegte, desgleichen so offt sie mit frembden zuhandlen haben, vber das jhar, die tege vnd malstat darinn. Da ligen die jeger mit iren hunden, vnd die reutter sauffen vnd zeren, vnd wiewol sie inen das pest thuen, sein sie doch daran nit benugig, wollen die außgedruncken vnd lere vaß darzu bezalt haben, vnd so das nit geschicht, so zerhauen sie lere vnd volle vaß, nemen auch beyweilen pferde, viehe vnd anders, das ist das drinckgelt. Vntersteth dan der obrist des closters sich des zu beclagen, wirdet ime alspald der schutz auffgesagt. Dise pesserung haben ytzundt die armen junckfrawen vnd andere closter von etlicher 2 weltlicher obrigkeit.

1) K.: gewaltiglich.

2) Das Wort ,, etlicher" ist in beiden Handschriften mit anderer Tinte darüber geschrieben.

Hat dan ein geweichter oder geistlicher ein erb zuuordern, lassen ime die leyen das nit volgen, er entricht dan dauon den dritten pfening, sprechen, es sey bey inen ein gesetze, gewonheit vnd wilkur. An etlichen ortten wird gar nichts geuolgt.

Wan auch ein leye vor langst oder neulich sein letzts geschefft oder testament gemacht hat oder machet, so widersetzen sich die freundt, so dem verstorbenen im vierten oder funfften grad angehoren, das zu halten, vnd so solch testament allgeraid in gottesdienst gewandt, das man teglichen in der kirchen dauon dient, oder den armen leuten zugestelt worden ist, tribulieren sie doch die priester vnd geistliche, auch arme leuth, das sie inen dasselbig legatum wider heraußgeben mussen, wenden fur, es sey ir erbe, so doch im rechten nyemandt, dan die in der nidersten oder auffsteigender linien, de inofficioso queruliren mogen, aber bruder vnd schwester beseits halben turpi persone instituta (sic), haben des auch bey den weltlichen richtern einen beyfall, betrachten aber nit, das der letzt will gleich dem geschribnen rechten zuhalten ist vnd das wir menschlicher art nit mer verpflicht sein, dan iren letzten willen zu halten, verhindern auch dardurch die gottliche dienst.

Die weltlich obrigkeit an vil orten nemen zu sich vnd ziehen ein aigens gewalts der verstorbenen priester verlassen habe vnd gutter, wenden fur, sie haben vff dem lehen spolium, das ist, es gehore inen zu.

Stirbt dan ein priester vnd hat ein testament hintter ime gelassen, wollen die weltlichen dasselbig vor dem geistlichen richter nit volziehen noch bestetigen lassen, halten solchs dem richter mit gewalt vor vnd vnterstehn sich das zu bestetigen, wiewol ine wissend, das sie weder mit der person, noch gutern eins priesters zu schaffen haben, sonder solten des loblichen kaiser friderichs milter gedechtnus constitution, die sich anhebt cassa, pillich ingedenck sein vnd sich der erbern rechtlichen ordnungen vnd gesetz halten vnd beuleissen.

Wan auch etwan auß erhaischung scheinbarlichen notturfften der kirchen gutter, flecken, stete vnd anders den weltlichen obrigkeiten verpfendet werden, vnterstehn dieselben weltlichen volgends die vnderthane, in solche pfandschafft gehorig, an sich fur aigen leut zu kauffen, bringen die also zu aigen an sich, hinter vnd one wissen der aigenthumber solcher pfandschafft, alles zu hoher beschwerde der geistligkeit.

Der gaistlichen bithe 1.

Vnd wiewol die geistlichen obrigkeiten noch vil ander beschwerden, so inen fur vnd fur ye lenger ye mer begegnen,

1) K.: bitt.

Zeitschr. f. K.-G. XII, 2.

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hetten mogen irer geburender notturfft nach weiters anzeigen vnd zu erkennen geben, so haben sie doch solchs guter wolmaynung vnd aufs bewegenden vrsachen diser zeit vnterlassen vnd vmbgangen, freuntlich vnd gnediglich bittend vnd begerende, dieweil obangezeigte beschwerde geistlichen vnd weltlichen rechten, auch alten loblichen wolherbrachten freyheiten, gebreuchen, gewonheiten vnd vertrege hochlich zu widder vnd in allen der christenheit nationen die geistlicheit vor solchen beschwerden verhut, geschirmpt vnd gehandthabt werden, das dann hierinn geburend einsehens beschehe, damit ein yeder geistlichs stands bey seinem alten loblichen herkomen, rechten, freiheiten, vertregen vnd guten gewonheiten pleibe vnd nit weniger dan die weltlich obrigkeit bey iren gerechtigkeiten, freiheiten vnd begnadigungen zu pleiben begert, gehandthabt werden, dadurch zwischen bayden wesen, geistlichs vnd weltlichs stands, frid, rue vnd ainigkeit, zu lob gottes vnd seiner wirdigen hochgelobten mutter Marie vnd allem himelischen here, vnd dem gemeinen nutz im heiligen reich vnd sonderlich teutscher nation, auch zu trost, fraide vnd friden aller gehorsamen vnderthanen erhalten werde, vnd die teutsch nation bey irem vnuerdechtlichen lob, preiß vnd eren, mit denen sie fur andere nationen gezirt, pleiben vnd dieselben meren moge.

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4. Gutachten über die Suspension des Wormser Ediktes.

Aus bischöflich Würzburger Akten des k. b. Kreisarchivs in

Würzburg 1.

Die suspension des kayserlichen edicts ist nit zu billigen vnd noch vil weniger zu bitten durch geystliche fursten vnd stenden.

Erstlich darumb, daß die jhenen, so bißhere aus forcht der peenen vnd straffen im kayserlichen edict verleybt bey dem alten herprachten christenlichen glauben beliben, der on zweiuel ein grofse zall ist, wo das edict suspendirt, auch abfallen wurden.

Item das daraus genomen vnd argumentirt werden mocht, berurt edict were ein vrsach der vergangen vffrur gewesen, we

1) Reichssachen, Fasc. 67. Auf dem betreffenden Blatte findet sich noch die mit anderer Tinte geschriebene Bemerkung: „Speyer vff dem reichstag anno etc. 26 gehandelt worden."

lichs doch, wo das der gepur volzogen, damit on zweiuel furkomen were worden.

Item das solich bitt der suspension den stenden, zw Wormbs berurt edict als recht formlich bewilligt vnd volgend vf dem reichstag zw Nurmberg approbirt vnd ratificiert, bei kaiserlicher Mayestet nit allein als schympflich, sonder on zweyuel gantz verweislich angezogen.

den

Item das die weltlichen obrigkeyt daraus vrsach nemen, geistlichen ir obrigkeit in der geistlichkeit gar zuentziehen, auch newe ordnung vnd ceremonien vffzurichten vnd die alten gar niderzudrucken, das sich dan etlich berait vernemen haben

lassen.

Item das bey kay Mt aus solicher der geistlichen bitt vermutten vnd presummiren wurd, sie seyen auch zum thail abgefallen vnd mogen leyden, das die newe lere iren furgang habe vnd gewinne.

Item das solichs der geistlichen zuschreyben jungst dem bischoue von Strasburg als kayserlichen commissarj gethan gantz widerwertig ist.

Item das die geistlichen solich bitt vnd stilschweigend verwilligung one bebstlicher heyligkeit vorwissen zuthun nit macht haben, in bedencken, das berurt edict nit allein inen, sonder der gantzen christenheit vnd allen darin wesenden bischouen, prelaten vnd stenden ausgangen ist, den allen die suspension zu nachtail raichen wurdt.

Dieweil aber vil der weltlichen fursten vnd stende so hart darauff dringen vnd villeicht, wo das gewaigert, man sich vffrur vnd beschedigung zu besorgen hett, mocht gut sein, das die stende von der geistlichen banck zusamen komen, soliches alles bedechten vnd bewegten, vnd sonderlich ob gut sein solt, das den berurtten weltlichen gesagt, sie mochten solichs durch ein furderlich potschafft werben lassen.

1

Item das die geistlichen sich eines verstands vnd hilffe, so sie angetast wurden, verglichen, auch daneben bey kay Mt umb notturftigen schutz vnd schirm ansuchen lassen.

1) Sic. Es sollte wohl heifsen: sonderlich.

5.

Briefe Leibnizens und offizielle Aktenstücke zur
Geschichte der Antoinette Bourignon.

Mitgeteilt

von

Dr. Eduard Bodemann.

Antoinette Bourignon 1 war 1616 als Tochter eines Kaufmanns zu Lille geboren, so häfslich, dafs man sie beinahe als Mifsgeburt getötet hätte. Aber um so schöner entwickelten sich schon frühe ihre Geistesanlagen. Durch das Lesen vieler mystischen Schriften erhitzte sie ihre Einbildungskraft, lebte in schwärmerischen Phantasieen und Visionen, und glaubte sich berufen, das Christentum zur ursprünglichen Reinheit zurückzuführen. Als sie, 20 Jahre alt, sich verheiraten sollte, floh sie in ein Kloster zu Cambray, ward aber, als sie mehrere Nonnen überredete, mit ihr davonzugehen, von dort ausgewiesen. Nach dem Tode ihres Vaters im Besitze eines beträchtlichen Vermögens ward sie 1662 Vorsteherin eines Hospitals zu Lille. Ihrer Schwärmerei wegen auch von hier bald verwiesen, wanderte sie hin und her, und ging im folgenden Jahre mit einem Jansenistischen Priester, de Cordt, und einer Nonne nach Amsterdam, um hier ihre Visionen drucken zu lassen. Dort entsagte sie dem katholischen Kultus, verkehrte viel mit den Labadisten, Comenius und andern Chiliasten, auch mit Cartesianern, konnte aber, da sie selbst die Mutter der Gläubigen" und Stifterin einer eigenen, neuen Kirche sein wollte, mit keiner Sekte sich einigen. Auch von dort dann ausgewiesen, begab sie sich nach der Insel Nordstrand bei Schleswig, wo jener de Cordt starb und sie zur Erbin einsetzte. Aber auch von da mufste sie bald wieder weiter ziehen und lebte dann abwechselnd in Harlem, Schleswig, Husum 2, Hamburg und zuletzt zu Lütetsburg in Ost

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1) Vgl. über sie C. Schmidt in RE II, S. 580 f.

2) Der Kgl. dän. Reg.-Rat F. A. Hansen zu Glückstadt schreibt in einem bisher ungedruckten Briefe vom 12. April 1677 an Leibniz: Cette Antoinette [de Bourignon], dont vous faites mention, a vescu longtemps à Husum, et pendant que j'étois à Gottorp, ses livres furent confisqués; je vis alors tout leur ouvrage, qui consisoit en

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