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und Entwickelungsgang dargestellt. Alfonso hatte stets nurzwei grofse und edle Passionen, die Ehre des Kaisers und das Wohl der Christenheit, zwei Dinge, die in seinen Augen eins waren. War er doch überzeugt, sein Gebieter habe keinen anderen Ehrgeiz als der Christenheit zu dienen, deren Wohlfahrt durch die Erfolge der kaiserlichen Politik bedingt sei. In der loyalen Hingebung an sie gipfelt sein Leben. Er träumt vom Anbruche des Tages, wo Tugend und Wahrheit triumphieren werden. Alle Gewalten der Erde möchte er aufrufen, ihre Macht und ihren Einflufs in den Dienst dieser edlen Sache zu stellen. Juans Blick erhebt sich höher. Vom Herrn, der selbst seine Erwählten beruft, erwartet er die Neugeburt der Welt. Sein einziger Ehrgeiz ist, die ihm nahe kommenden Seelen für das Königreich Christi zu gewinnen. Der eine möchte mit festem Willen, der die Ereignisse lenkt, auf die Welt wirken. Der andere beschränkt sich darauf, durch den Einfluss eines heiligen Lebens die Gemüter zu bewegen. Alfonso gleicht dem grofsen Flusse, der die Fluren nährt und befruchtet, Juan einem schönen Bergsee, dessen geheimnisvolle Tiefen den sinnenden Betrachter über alles Vergängliche und Endliche erheben. Weit entfernt, Gedanken und Tendenzen der Vergangenheit nach flüchtigen Tagesmeinungen beurteilen zu wollen, wägt Stern mit den Gewichten des Heiligtums. In der gelungenen Schilderung der Erasmushändel werden die Sünden des Humanistenkönigs so wenig verschwiegen wie die Blöfsen, die Alfonsos imperialistischer Eifer dem ritterlichen Defensor des ungnädigen Papstes, Castiglione, bot. W. Maurenbrecher zeigten sein Karl V. und die deutschen Protestanten 1865 und die Geschichte der katholischen Reformation I 1880 als gediegenen Kenner unseres Gegenstandes. Sämtliche spanische Dokumente zur deutschen Geschichte seit dem Augsburger Religionsfrieden will er edieren, der Biograph Philipps II. werden. In Sybel's Historischer Zeitschrift 1869 hat er Stern's Schrift anerkennend besprochen. Vom Lactancio und Mercurio sagt er: wenn auch nicht direkt offizielle Darlegungen des kaiserlichen Willens, teilten sie doch in freierer Gestalt und künstlerischer Form die Gedanken mit, welche

Zeitschr. f. K.-G XII, 1.

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die Staatsschriften und Staatshandlungen des Monarchen und seiner Minister bewegten. Juan's Autorschaft für den Mercurio bezweifelt Stern aus inneren Gründen. Doch sind die äufseren Zeugnisse zu stark. Das Verhältnis beider Teile ist klar gestellt. Gleichzeitig können sie nicht verfasst sein. Der erste ist ein Ganzes. Der negativen Partie, die gegen die kirchliche Vollkommenheitslehre gerichtet ist, läfst Valdes den zweiten Teil folgen, um die wahre, evangelische Vollkommenheit zu schildern. Bei aller Anerkennung des christlichen Wahrheitsgehaltes in Juan's Schriften, werden doch die mystischen und spiritualistischen Irrtümer in den Lehren von der Schrift und der Kirche aufgedeckt. Martyr habe, die Zerstörung der Autorität der Bibel erkennend, der Wahrheit die Ehre gegeben. Occhino sei, in Verfolgung der Konsequenzen, auf furchtbare Abwege geraten. Maurenbrecher stimmt Stern zu, wenn er die Autorschaft Palearios für die Wohlthat Christi bestreitet. Es sei fast unbegreiflich, dafs so viele Historiker und Theologen, so lange Zeit, an jener Hypothese Schelhorns, wie luftig auch ihre Stützen seien, festgehalten hätten. Nehme man alle Zeugnisse zusammen, so könne der Schluss kaum anders lauten, als ihn Stern formuliert habe: ein Valdesianer hat jenes Büchlein geschrieben, das im wesentlichen auch Juan's Doktrinen enthält, und nachher hat Flaminio dieses Produkt einer stilistischen Revision unterworfen. Der gelehrte Pfarrer an St. Thomas in Strafsburg bereitet eine Biographie Carranzas vor. Auch nach den Schriften von E. A. Schuler 1835 und H. Laugwitz 1870 ist sie ein Bedürfnis geblieben.

4) 1863 hatte Böhmer seine damalige Valdeskunde in Herzog's Realencyklopädie mitgeteilt. Die zweite Ausgabe brachte Bereicherungen des Artikels. 1864 und 1865 gab er in der, von ihm und L. Giesebrecht herausgegebenen, Zeitschrift Damaris eine Charakteristik der Lehren Juan's. Die Romanischen Studien brachten Nachträge im X. und XIV. Hefte. 1865 schilderte er die Anfänge reformatorischer Bewegungen unter Karl V. aus Originalakten des Officiums zu Toledo in Francisca Hernandez und Frai Francisco Ortiz. 1866 besprach ich das Werk in den Studien und

Kritiken. Es enthält wichtige Beiträge zur Geschichte der spanischen Mystik, einer noch ungelösten, wissenschaftlichen Aufgabe. Rousselot, Les Mystiques espagnols 1867 enthält biographische Skizzen. Tiefer gehen die Artikel von N. M. Mateos in der Revista de la Universidad de Madrid 1868. M. Muñoz Garnica behandelte 1874 Juan de la Cruz, Graf de la Viñaza Teresa de Jesus 1882 (cf. E. Churton, Gongora 1862, 2 Vol., vorzügliche Charakteristik der Heiligen). M. Menendez y Pelayo die mystische Poesie in den Estudios de critica literaria 1884, die Lehre der Mystiker vom Schönen im zweiten Bande der Historia de las ideas esteticas en España 1884. M. Gutierrez betrachtete El misticismo ortodoxo en sus relaciones con la filosofia 1886. F. Silvela edierte die Cartas de la venerable madre Sor Maria de Agreda y del Señor Rey D. Felipe IV, 1885, 1886, 2 T., denen J. Sanchez de Toca 1887 Felipe IV y Sor Maria de Agreda, Estudio critico folgen liefs. Menendez hat die Art der Behandlung präcisiert. In chronologischer Ordnung seien nach den Orden die verschiedenen Nuancen der spanischen Mystik zu schildern, wie sie der Dominikaner Granada, die Franziskaner Alcantara, Estrella, de los Angeles, die Karmeliter de la Cruz, Teresa, Gracian, de la Fuente, die Augustiner Leon, Malon de Chaide, Orosco, Fonseca, Marques, die Jesuiten Borja, Puente, Rodriguez, Paz, Nieremberg repräsentierten. Böhmer's Monographie ruht auf handschriftlichen Akten und Briefen, gedruckten Klosterchroniken Topographieen, Abecedarien. Den Mittelpunkt bildet die Hernandez. Sie ist eine geheiligte, mit Charismen begnadigte Christin. Als eine einzige Erscheinung imponiert sie geistlichen und weltlichen Würdenträgern. In hinströmender Rede, mit wenigen Worten, ohne Stroh und Staub, den Kern treffend, öffnet sie den wahren Sinn von Bibelstellen, an denen hölzerne Gelehrte umsonst sich abgequält hatten. Die Inquisition witterte Alumbradismo. Sie liefs Fanziska und Ortiz verhaften und widerrufen. Schon vor dem Erscheinen dieser Schrift stand der Verfasser in seiner gelehrten Hauptarbeit. Sie sollte die bisher geltenden Autoritäten Llorente, M'Crie, Castro antiquieren. Auf jene stützten sich

noch Guardia's Artikel, La Reforme en Espagne, Revue des deux mondes 1860; Revue germanique 1861; Revue nationale 1861. Unkundig des Unterschiedes zwischen negativer und positiver Reformation, sind sie von Übertreibungen nicht frei. A. Helfferich hat im achten Bande der protestantischen Monatsblätter über den Protestantismus in Spanien zur Zeit der Reformation ebenso wenig Neues geben wollen, wie H. Dalton in der frischen Skizze, Die evangelische Bewegung in Spanien im 16. und 19. Jahrhundert, 1867.

Nach Wiffen's Wunsche sollte Usoz den Reformistas ein festes Haus in der spanischen Litteratur bereiten. Das beste Mittel dazu schien ein Catalogue raisonné der Schriften mit biographischen Noten. Material rüstete er dem Freunde rastlos zu, dessen Treue ihn so lange beglückt hatte, dessen Abschied ihn wie ein Pfeil ins Herz traf. Unter der brennenden Erfahrung eines Sterbens vor dem Tode war der Mut zu den Studien geschwunden. Der Einsiedler von Aspley meinte jetzt vollends, kein Recht mehr zu haben, von christlichen Dingen, in denen er so klein sei, zu reden. Doch die alte Liebe zum Thun Old Mortality's liefs den kränklichen Greis Hand ans Werk legen. Da erfüllte sich sein Nunc dimittis; nach einem Stilleben im Schatten der grofsen Wahrheiten, die sein süfsester Genufs gewesen waren, durfte er sich 1867 unvermerkt aus dem Staube machen. Jesus, dem er auch als Bibliophile gedient, blieb sein Alles bis zum letzten Augenblick. Böhmer acceptierte gern das Privilegium, ein Werk so liebevollen Fleifses fortführen zu dürfen. Den Plan reduzierte er auf zwei Jahrhunderte. Da sich die vorhandenen Kollektaneen als mangelhaft herausstellten, beschlofs er einen neuen Anfang. Zu vielem weiset eins die Pfade wohl, wenn einer Hoffnung schwacher Strahl uns leuchtete, sagt Sophokles. Böhmer erlebte das Wort, als er die gröfsten Bibliotheken Europas mit demselben Eifer durchforschte, der ihn später im Engadin und in Friaul die kostbare Sammlung rhäto-romanischer Manuskripte und Drucke gewinnen liefs, welche Lepsius für die Berliner Bibliothek erworben hat.

Die Bibliotheca Wiffeniana mufs den Respekt vor deut

scher Gelehrsamkeit jenseits des Kanals befestigen. Die Einleitung erzählt von Wiffen's Leben, Arbeiten, Entdeckungen und Verdiensten. Belege aus der Korrespondenz folgen. Die beiden Bände behandeln die Valdes, Enzinas, Diaz, Fuente, Pineda, Peñafuerte, Montes, Vela, Reina und dessen Söhne. Bio- und Bibliographie sind mit musterhafter Kürze, Vollständigkeit und Urkundlichkeit ausgeführt. Die treuen Skizzen wurden aus sicheren, charakteristischen Zügen zusammengefügt. Die Anmerkungen enthalten, zur Nachprüfung, die urkundlichen Belege, etwa wie in Gieseler's Kirchengeschichte. Bisweilen werden aus den Noten Exkurse z. B. über Francisco de San Roman, Jaime Enzinas Tod, das Evangelium in der Türkei, Claude de Senarclens, die evangelischen Spanier in Genf, Julianillo Hernandez. Es soll jedes Faktum und Datum festgestellt werden. So kann man Lob und Tadel der Tradition kontrollieren, Ausmalungen der Märtyrerbücher tilgen und alte Rätsel, die selbst Ranke und Hase irre machten, lösen. Neu Entdecktes ist nötigenfalls in extenso mitgeteilt, wie Reina's Briefe an Beza und Zwinger, die Episteln Beza's an Reina und Corro. Besonders wichtige Stellen werden kritisch und exegetisch behandelt, um chronologische Schwierigkeiten und Widersprüche zu heben, Mifsverständnisse, z. B. über Fuente's Anwesenheit in San Yuste, zu beseitigen. Für das Kapitel über Fuente sind folgende Autoren zurate gezogen: Antonio, Matamoros, Montes, Zuñiga, Valera, de Castro, V. de la Fuente, Llorente, Gayangos, Ciacconius, Calvete de Estrella, Cardanus, Cienfuegos, Nieremberg, Ribadeneira, Sandoval, M'Crie, Stirling, Mameranus, Faleti, Bucelinus, Bayle, Argelate, Nydbruck, Enzinas, Thuanus, Chytraeus, Sarpi, Pallavicini, Vera y Zuñiga, Vergerio, Paramo, Cabrera, Ulloa, Pineda, Gesner, Calvisius, Pellicer, Baumgarten, Usoz, Horawitz, Le Bret, Draud, Justiniani. Erörterungen über Entstehungszeit, Zweck und Inhalt der Schriften leiten die Bibliographie ein. Sie verzeichnet, beschreibt, vergleicht sämtliche Originalausgaben, Abdrücke, Übersetzungen, Citate und giebt an, wo die Exemplare sich befinden. Etwa sechshundert Schriften schildert Böhmer genealogisch, heraldisch, topographisch und

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