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aus ihre Bettelgänge in die Stadt machten; so kamen sie auch wiederholt zu dem reichen Chorherrenstift Santa Cruz. Diese Bettler selbst hätten den vornehmen und gebildeten Chorherrn wohl kaum angezogen, allein hier sah er die Möglichkeit, zu seinem Ziel zu gelangen, hier konnte er hoffen, bald und ohne viel Umstände nach Marokko gehen zu dürfen. Kurz entschlossen nahm er daher eines Tages die bettelnden Brüder beiseite und bot ihnen seinen Eintritt in ihre Genossenschaft an gegen das Versprechen, ihn sofort nach dem Eintritt in das Land der Saracenen ziehen zu lassen, um die Märtyrerkrone zu erlangen. Die Brüder willigten hocherfreut ein und schon am anderen Morgen zogen sie ihm noch im Kloster selbst die ärmliche Kleidung der Brüderschaft an und eilten in beschleunigten Schritten mit dem neugewonnenen Bruder ihren Hütten zu. Die Einwilligung seines Priors hatte Ferdinand mit Mühe erhalten, der Spott seiner Genossen:,, Geh, geh und werd ein Heiliger!" erschütterte ihn nicht. Draufsen vertauschte er seinen Namen und nannte sich nach dem Heiligen, dessen Namen jener Ort führte, Bruder Antonius. Wenn nun etwa seine Verwandten ihn aufsuchen und wieder zurückziehen wollten, so gab es keinen Ferdinand Martins mehr, und der Bruder Antonius war schon über Berg und Thal.

Eine höchst merkwürdige Sache, dieser Übertritt! Heutzutage wäre zum Übertritt vom Augustiner- in den Franziskanerorden direkte päpstliche Erlaubnis nötig, aber auch damals hätte dieser Schritt unmöglich so schnell geschehen können, wenn er als ein Übertritt von einem Mönchsorden in den andern angesehen worden wäre. Ganz besonders auffallend ist, dafs das Votum de stabilitate, das auch den

Predigten und die Beichtpraxis der Bettelmönche hervorgerufen. Ob die villa Lerena" iden'isch ist mit dem Olivarez, weifs ich nicht, ist mir aber wahrscheinlich.

1) Man sieht eben aus diesem Übertritt, dafs die Genossen des Franz von Assisi noch nicht als Mönchsorden galten, sondern als eine freie Vereinigung, der auch Kleriker aller Art beitreten konnten.

Augustinerchorherrn an sein Kloster fesselte 1, hier kein Hindernis bildete, sondern kurzweg durch den Prior aufgehoben werden konnte. Nicht minder auffallend ist die sofortige Einkleidung Ferdinands durch die Brüder. Dagegen ist seine unmittelbare Aufnahme als Vollbruder in der Ordnung, wenn die Einrichtung einer Probezeit und des Noviziats noch nicht erfolgt war. Daraus erhellt zugleich die Zeit der Aufnahme Ferdinands. Da das Martyrium am 16. Januar 1220 erfolgt ist, die Gebeine also jedenfalls nicht vor März 1220 in Coimbra eingetroffen sein können, da anderseits die Bulle, welche das Noviziat bei den Minoriten einführte, am 22. September 1220 erlassen wurde, so mufs der Übertritt Ferdinand's im Sommer oder Herbst 1220 geschehen sein.

Die Erfüllung seiner Bedingung, welche Antonius beim Eintritt gestellt hatte, sofort zur Mission unter den Ungläubigen ausziehen zu dürfen, war an die Ermächtigung des Ministers der Brüder gebunden und verzögerte sich deshalb 3. Als er endlich in Afrika anlangte, sah er sich doch noch weit vom Ziel des Martyriums: vom Fieber befallen, musste er den ganzen Winter still liegen und beschlofs daher, da Gott sein Blut nicht wolle, heimzukehren. Nie wieder hat er nach der Märtyrerkrone die Hand ausgestreckt, nie mehr nach Marokko begehrt 5.

1) S. die Profefsformel für Augustiner im Archiv f. L. u. K.G. I, 178 Anm. 2.

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2) Dafs er als Vollbruder angesehen wurde, das wird schon durch seine sofortige Entsendung nach Marokko bewiesen. Kein Orden kann Novizen allein zur Mission unter die Ungläubigen ausziehen lassen. 3) M. P. sagt zwar nur: Unde factum est, ut iuxta promissum data sibi licentia terram saracenorum festinus adiret", aber B. n. 5 sagt deutlicher:,,... nullatenus ab hoc proposito requiescere potuit, donec tandem, iuxta permissam sibi licentiam ad terram Saracenorum transivit".

4) Woher Wadding die Nachricht von dem Laienbruder Philipp hat, der den Antonius begleitet haben soll, weifs ich nicht, vielleicht aus Gonzaga, den er citiert (ad 1221, n. 10). In den Legenden ist nicht das mindeste davon angedeutet, auch ist es in Anbetracht der Verborgenheit des Antonius in Assisi kaum möglich.

5) Das hätte er können, da der Papst selbst 1225 eine Mission

Auf der Heimreise im Frühjahr 1221 wurde Antonius durch einen Sturm nach Sicilien verschlagen und erfuhr in Messina von Brüdern, dafs auf Pfingsten (30. Mai) ein Kapitel in Assisi angesagt sei, auf welches zum letztenmal nach alter Weise alle Brüder samt den Novizen geladen waren. Die Bedeutung dieses Kapitels, das unter dem Namen Mattenkapitel berühmt geworden ist, ist von anderer Seite erörtert worden. Antonius, der allein erschienen und bei der lockeren Organisation der Genossenschaft völlig unbekannt geblieben war, wurde, als alle Brüder nach und nach mit ihren Ministern abzogen, von keinem Minister begehrt und wandte sich schliesslich an den Minister der Brüder in der Romagna, den Bruder Gratian, mit der Bitte, ihn zu sich zu nehmen und ihm, der sich nach der neuen Ordnung der Dinge wieder als Novize ansehen musste, den Unterricht in der Ordensdisziplin zu erteilen, der nach der eben ergangenen Regel (c. 2) Sache des Ministers war 2. Seine ganze Bildung und bisherige kirchliche Erziehung verschwieg er aus Demut. Aber es entsprach seinem Wunsch, dafs ihn der Minister in ein Eremitorium auf dem Monte Paolo, wahrscheinlich südwestlich von Forlì zwischen den Flüssen Lamone und Montone in den Vorbergen des Apennins, sandte, wo er wir wissen nicht, wie lange in der Weise der dor

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aus Franziskanern und Dominikanern nach Marokko sandte (Wadding II, 123. 161), welche durch die inneren Wirren des Almohadenreichs und die dadurch 1229 erzwungene Duldung (s. Schirrmacher, Gesch. von Spanien IV, 362) begünstigt, 1230 sogar mit dem Bau einer Kirche beginnen konnte, und durch welche dort länger dauernde Beziehungen zu der christlichen Welt vermittelt wurden (Wadding I, 355; II, 296. 351; Schirrmacher IV, 427).

1) Daher heisst er auch in M. P. noch ausdrücklich homo nouicius auf diesem Kapitel.

2) Antonius bittet nach M. P., dafs Gratian ihn,,discipline spiritualis rudimentis" informiere, oder wie B. sagt,,disciplinis regularibus", das ist nun nicht blofs die neue Regel, sondern auch die ganze Summe der in der Regel nicht niedergelegten, überlieferten Satzungen, Ordnungen, Gewohnheiten.

3) Vgl. die ausführlichen Erörterungen bei Azzoguidi, not. 32 und Azevedo, Diss. XVIII.

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tigen und der älteren Brüder überhaupt mit Gebet, Betrachtung und niederer Arbeit 2 beschäftigt war. Sein Körper litt unter der strengen Askese, der er sich hingab, derart, dafs er einst, als er zum Essen gehen wollte, ohnmächtig zusammenbrach. Da er, obwohl er sein Wissen und seinen Stand immer noch verbarg, dennoch schon durch sein Breviergebet als Kleriker kenntlich war 3, so wurde er zuletzt mit einer Anzahl Brüder seines, wie des Predigerordens nach Forlì zum Empfang der Priesterweihe geschickt. Hier kam durch einen Zufall seine Rednergabe

1) Es giebt eigene aus der ältesten Zeit des Ordens stammende Vorschriften für die ,, qui volunt stare in heremis", s. Ehrle im Archiv I, 484.

2) Spülen von Kochgeschirr u. dgl. das einzige Mal, dafs wir hörer, dass Antonius mit der Hand gearbeitet hat.

3) Nach M. P. war dem Guardian in Forlì bekannt, dafs Antonius wenigstens gelesen hat, ", que ad officium ecclesiasticum spectant", d. h. eben das Breviergebet. Nach c. 3 der Regel von 1221 durften nur Kleriker überhaupt ein Brevier haben.

4) Die Darstellung stellt sich ganz auf die Seite von M. P. gegen P' (s. oben Bd. XI, S. 186 ff.). Der Streit ist folgender: Es fragt sich, ob Antonius schon Priester war, als er in den Orden trat, oder ob er erst in Forlì die Weihe empfing. Der Wortlaut in M. P., B. und V. v. B. erweckt zunächst ohne Zweifel für jeden Unbefangenen die Meinung, dafs Antonius in Forlì unter den Ordinationskandidaten war, doch schliefst allerdings der Ausdruck,, affuit“ eine zufällige Anwesenheit des Antonius aus anderen Gründen nicht völlig aus. Als solchen anderweitigen Grund giebt P2 (S. 87) ein Provinzialkapitel an, allein was sollten Predigermönche bei einem Minoritenkapitel thun? Weiter, wenn alle Legenden sagen, dass man Antonius für einen ganz ungebildeten Menschen gehalten habe, der besser spülen als das Wort Gottes auslegen oder lateinisch reden könne, so pafst das offenbar wenig, wenn Antonius als Priester auf dem Monte Paolo fungiert und täglich Messe gelesen hat, wie P1 will. Dazu kommen folgende Erwägungen: 1) Der formelle Charakter der Korrektur ist (vgl. oben Bd. XI, S. 188), sehr verdächtig, 2) die Minoriten auf dem Monte Paolo konnten unmöglich sich von einem Priester, der ihnen täglich die Messe las, Schüsseln spülen lassen, das ging gegen die dem Priesterstand schuldige Ehrfurcht, ja gegen das kanonische Recht. 3) Erst durch die Bulle vom 3. Dezember 1224 hat Honorius III. erlaubt,

an den Tag. Der Minoritenguardian nämlich forderte beim Essen die anwesenden Predigermönche auf, einige Worte der Erbauung an die Versammelten zu richten; als diese sich alle, weil nicht vorbereitet, weigerten, befahl er dem Antonius zu reden, was ihm der Geist eingebe. Antonius begann dann nach anfänglichem Sträuben mit solcher Kraft, Tiefe und Klarheit zu sprechen, dass alle, aufs höchste erbaut, die Demut und Gelehrsamkeit des bisher so unbeachteten Bruders anstaunten. Damit war die Zeit der Verborgenheit zu Ende. Der Minister ernannte Antonius zum Prediger. Die öffentliche Wirksamkeit begann 2.

dafs die Minoriten in ihren Oratorien und ihren immer noch als vorübergehend gedachten Wohnungen auf Wanderaltären Messe und sonstigen Gottesdienst feiern dürfen. Gratian durfte also 1221 gar keinen Priester auf den Monte Paolo schicken, um den Brüdern dort Messe lesen zu lassen. War aber dort vorher schon eine im Gebrauch befindliche Kirche oder Kapelle, was gänzlich unwahrscheinlich ist, so gehörte auch ein Priester dazu, und man musste nicht erst einen senden. Als Kanoniker hatte Antonius jedenfalls die niederen Weihen, da aufserdem in den meisten Augustinerklöstern das volle Stimmrecht an den Empfang der Subdiakonatsweihe geknüpft war, so ist wahrscheinlich, dafs Antonius auch diese, vielleicht selbst die Diakonatsweihe empfangen hatte, ehe er Minorit wurde. Die Priesterweihe empfing er dann in Forli. (So schon Cornejo, Wadding und Papebroch S. 708 Anm. 2; die Ansicht der P' vertreten P', Pellegrino von Bologna [Anfang des 14. Jahrhunderts], die Chron. XXIV gener., Sicco Polentone, Marianus, Markus von Lissabon und ihm nach die späteren Italiener.)

1),, Minister loci" ist der Name für Guardian (vgl. in Bernhard von Bessa herausgg. von Ehrle in der Zeitschr. f. kath. Theol. VII (1883), S. 339, wo zwei Parallelhandschriften beide Ausdrücke für dasselbe Amt brauchen). Dafs es schon damals Guardiane im späteren Sinne gegeben hat, bezweifle ich. Aber es waren eben die Vorgesetzten der einzelnen Gruppen, die sich da und dort niederliefsen, mit gemeint. Wir dürfen also annehmen, dafs die Ordinanden der Franziskaner und Dominikaner während der Vorbereitungszeit zusammenwohnten und dann jede Genossenschaft für ihre Brüder einen Oberen mitgab.

2) Wann das geschehen, ist nicht zu bestimmen; denn die in der Quellenuntersuchung der Kürze halber gebrauchte Zahl 1222 sollte nur den frühesten Termin bezeichnen, der meines Erachtens

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