ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

99

zuziehen seien, und erinnert sie an die zu erledigenden Geschäfte des Reichstages 1. Mit neuen Schwierigkeiten antworteten die Stände 2. Der Kaiser hatte als Musterplatz Regensburg vorgeschlagen. Ganz ungelegen und unratsam" erscheint diese Wahl. Die Verhandlungen mit den Protestanten über die Beteiligung am Feldzuge aber empfahlen sie dem Kaiser mit den Protestanten selber zu führen. Karl konnte hierauf die Antwort geben, dass er schon Anstalten getroffen, die Unterhandlungen mit den Evangelischen wieder aufzunehmen, indem er die beiden Kurfürsten von Mainz und Pfalz nach Nürnberg gesendet habe, zum Beweis, dafs er geneigt sei,,, alles das zu thun, das seiner Majestät als ainem christlichen Kaiser zu thun geburt". Aufs neue spricht er die Hoffnung aus, dafs der Irrung wegen die Türkenexpedition nicht möge aufgehalten werden (7. Juni).

Mit der Antwort, welche die Stände in Kenntnisnahme der Anzeige des Kaisers gaben (8. Juni), waren die Verhandlungen über die Türkenhilfe in der Hauptsache erledigt. Sofort nun nahmen die Stände die Behandlung der kirchenpolitischen Aufgaben in Angriff mit der energischen Forderung eines allgemeinen Konziles und der Erledigung der Beschwerden gegen Rom. Wolle der Papst nicht, so habe der Kaiser das Konzil zu berufen, scheitere auch dieser Antrag, so stellen sie eine Nationalversammlung in bestimmte Aussicht (1) 3.

Nicht unvorbereitet fand der bestimmt gefasste Antrag den Kaiser. Über die Wahrscheinlichkeit, dafs er eingebracht werde, wie über die Undurchführbarkeit seiner Forderungen hatte er sich schon vorher mit dem Legaten verständigt. Trotzdem kam er ihm überraschend. Erst am 20. Juni gab er seine Antwort, nicht ohne sie vorher Legaten und Nuntius zur Begutachtung vorgelegt zu haben 4. Er berichtet über seine bisherigen Be

1),, Die Kays. Mt. ermant auch gnediglich die gmaine stende, das sy sich auf solchs alles wie obsteet genzlich und austrugklich entschliefsen, damit, so dises bescheen und erledigt ist, das man verrer zu andern sachen, darumb dieser reichstag furgenomen und aufsgeschrieben ist, greife und darin handeln möge" (in RTA f. 72).

2) 1. Juni nach EKA, 2. Juni nach RTA.

3) Der 9. Juni ist in den EKA als Tag der Übergabe vermerkt, die RTA notieren zu dem Aktenstücke den 7. Juni, wahrscheinlich als den Tag, an dem die Eingabe von den Ständen beraten worden ist. Den Inhalt dieser Eingabe giebt auch Aleander an. Lämmer S. 128.

4) Lämmer S. 132. Granvella legte es mit dem vorausgehenden Schreiben der Stände Campegi und Aleander im französischen Konzepte vor; am selben Tage 18. Juni sollte er noch ins Deutsche übersetzt werden; daher ist der 20. Juni als Tage der Übergabe (so EKA) wahrscheinlicher als der 22. (so RTA).

mühungen wegen des Konzils mit dem Vorschlage, die Stände möchten selber darüber mit dem Papste verhandeln, wie er sie auch wegen der Beschwerden an den Legaten weist (2). Noch am selben Tage legte er die in Schweinfurt und Nürnberg formulierten protestantischen Forderungen zur Beratschlagung vor (3) 1.

Mit striktester Opposition begegneten die Stände dem Kaiser in ihren Antworten vom 22. Juni. Sie beharren auf allen ihren Forderungen betreffs des Konziles und der Beschwerden (4). Die protestantischen Propositionen schlagen sie rundweg ab und beantragen bis zu einem Konzile Erneuerung des Augsburger Abschiedes (5) 2. Und trotz dem Widerspruche, der sich dagegen in ihrer Mitte erhob, bereiten sie dem Kaiser eine neue Schwierigkeit ihn ebenfalls an einen in Augsburg gefafsten Beschlufs erinnernd, verlangen sie die Revision und Herausgabe der Konfutation (6).

Nahe berührte den Kaiser die Ablehnung der protestantischen Vorschläge. Wie denn unter diesen Umständen Friede im Reiche herzustellen und die Hilfe der Protestanten zu erlangen sei, fragt er die Reichsstände (7). Geht er nach reiflicher Überlegung mit dem Legaten auf ihren Vorschlag wegen der Konfutation ein, so bleibt er doch in den anderen Fragen auf seinem ersten Bescheide (8)*. Die katholischen Stände verharren nicht nur in dem Punkte der Konzessionen an die Protestanten auf dem früheren Stande (9), sie spannen ihre Forderung betreffs der Konfutation noch höher, indem sie ungesäumten Druck beschliefsen, und auf das nachdrücklichste verlangen sie bestimmte Entscheidungen. Jetzt sind sie es, die ungeduldig zum Ende mahnen (10). Umständlich in der Darlegung, scharf in den Ausdrücken ist des Kaisers Antwort, eine zusammenfassende Erneuerung seiner bisherigen Vorschläge mit scharfem Verweise des eigenmächtigen Beschlusses der Stände über die Konfutation, ausdrücklicher Ablehnung einer Nationalversammlung (11).

Am 5. Juli wurde von den Ständen die abschliefsende Antwort beraten. Besondere Aufmerksamkeit wandte man noch einmal der Berufung des Konziles zu 5.

1) Lämmer S. 131: Die päpstlichen Gesandten erhalten ebenfalls am 18. Einblick darein. Vgl. Lämmmer S. 137.

2) Lämmer S. 139 und 138.

3) Lämmer S. 140.

4) Das französische Konzept lag dem Legaten vor, Lämmer S. 140.

5) Es wurden die auf das Konzil sich beziehenden Verhandlungen öffentlich verlesen. Vgl. die Vermerke „legatur omnibus" in 8, 10, 11 (EKA); die Notiz: lectum 5 die Julii in den Marburger Akten

Mit dem Ausdrucke hohen Befremdens über den vom Kaiser angeschlagenen Ton erwidern sie. Nur in einem weichen sie: sie überlassen die Konfutation dem Willen des Kaisers. In allem Weiteren bleiben sie unnachgiebig, in der Konzilsangelegenheit wiederholen sie mit nachdrücklichster Bestimmtheit ihren ersten Antrag (12) 1.

Unbeugsamem Widerstande sah sich der Kaiser gegenüber. Im Begriffe zum Feldzuge aufzubrechen durfte er einer Verweigerung von Konzessionen an die Protestanten nicht Gehör geben. Dem Widerspruche der katholischen Stände setzte er den Separatvertrag mit den Protestanten entgegen. Der Konzilsforderung, die in einmütiger Geschlossenheit und mit stürmischem Eifer erhoben war, konnte er nicht in gleicher Weise begegnen, durfte sie nicht umgehen. Er fügte sich der unausweichlichen Bestimmtheit, mit welcher die Reichsstände ihre Forderung gestellt hatten. Es ist der einzige Artikel, der von dem Programme der Religionsverhandlungen in den Reichstagsabschied gekommen ist. Vermied der Kaiser als das letzte Mittel das Nationalkonzil ausdrücklich zu nennen, so war doch der Weg zur Erfüllung dieses Wunsches der Nation offen gelassen.

1.

Die katholischen Stände an den Kaiser über das Konzil und die Beschwerden gegen Rom.

[ocr errors]

(7./9. Juni 1532.)

Wien, RTA 4 Reichshandlung" u. s. w., Bl. 104-108 mit der Überschrift: Artickhl den zwispalt Cristlichs glaubens Betreffendt. Am Rande: Septima Junij. Schreiberhand. Gefaltet gewesen. Wien, EKA, Konzept von der gelehrten Konzepthand geschrieben, am Rande von derselben Hand mit a bezeichnet, darunter ist von einer anderen, gleichzeitigen Hand bemerkt: Praesentatum imperatori 9. junii.

Auch in Dresden, Marburg, Weimar.

Allergenedigister Römischer Kayser. Nachdem der churfursten potschaft, fursten und stende mit Eur Kay. Mt. des artigkels der eilenden Turckenhilf, den E. Mt. zuvordrist fur hand ze nemen

[ocr errors]

bei n. 8. Die Venezianer Akten geben unter Actum V Julii" auch die letzte Antwort der Stände über die Konfutation (12) und weisen damit deutlich darauf, dafs die am 7. Juli übergebene Antwort am 5. beschlossen worden ist.

1) Vgl. Lämmer S. 142.

und davon ze ratslahen begert, veraint und verglichen, also das derselb numer sein endschaft hat, steet vermog Eur Mt. ausschreiben difs reichstags der ander artigkl den zwispalt unsern heiligen cristlichen glauben belangend als der höchst und furnemlichist, daran gemainer cristenheit und teutscher nacion am meisten gelegen, zu beratschlagen. Wellichen der churfursten potschaft, fursten und stende fur hand genommen, den zum treulichisten beratschlagt, und so die stende hinder sich bedenkhen und ermessen, wefs sich im glauben und sonst vil übls anfang des zwispalts bisher zuegetragen, befinden sy anfenglich im glauben und sonst in manicher hand zwispalt, secten und ketzerei, dergleichen [104] in vil hundert jaren nie erhört und als ze sagen unmenschlich aufgestanden. Welhe sect, zwispalt und ketzerei sich von tag zu tag und dermasen gemert und überhand genommen, wo dem nit zeitlich furkommen, das noch weiter unfal des glaubens und cristlicher religion zu besorgen, darneben auch volgen, das alle zucht, gehorsam und andere guete tugent in geistlich und weltlichen genzlich fallen werd, wie dann bisher meniglich wissend und unverporgen.

Und wiewol hievor in Eur Kay. Mt. abwesen zu vil gehalten reichstagen, nemlich Nuermberg, Speyer, auch jungst in Eur Kay. Mt. persönlich beisein zu Augspurg davon nach aller nodturft geratschlagt und zu stillung difs schwärn handls des zwispalts nichts fruchtperlichs bedacht noch angesehen hat werden mögen, dann das ain gemain cristenlich concillium durch bäpstliche heiligkait furgenomen und ausgeschriben würd, wie dann vor zeiten vil [105] geringer zwispalten auch nit anderst geholfen werden mögen. Deshalb gemaine stände zu vorgehalten reichstagen Euer Kay. Mt. aufs undertenigist ersuecht und gebetten, bei bäbstlicher heiligkait ze vordern, damit sölch concilium zum ehisten ausgeschriben werden möcht. Und wiewol churfursten, fursten und ständ des ye zu zeiten von Eur Kay. Mt. auch bäbstlicher heiligkeit orator zu Speyr gnedigiste zuesage empfangen, so ist doch solches bisanher verpliben und hat difs beschwerung von ainem reichstag zu dem andern ye länger ye mer überhand genommen und numer dahin gewachsen. Wo die christlich religion und glaub im reich teutscher nacion desgleichs frid und ainigkait gehalten und zerstörung ganzer teutscher nacion furkommen werden, das die eusserist not wil ervordern mit zeitigem tapferm rat, einsehung ze thun, welliches nachmals die stende ermessen, durch kainen nehnern 2 und bestendigern und gewissern weg bescheen khan oder mag, dann durch ain gemain concilium

1) anfenngklich, so hier und im Folgenden.
2) 80.

Zeitschr. f. K.-G. XII, S. 4.

39

[105]. Dieweil sich dann Eur Kays. Mt. jungstgehalten reichstags zu Augspurg auf churfursten, fursten und ständ undertenigist und vleissigist ansuechen und bitten, gnediglich bewilligt, bei bäbstlicher heiligkeit ze furdern und zu versuegen, das durch ir heiligkeit ain gemain cristlich concilium innerhalb sechs monaten nach endung desselben reichstags an gelegen malstat ausgeschriben, und das zum furderlichisten und auf das lengst in ainem jar nach sollicher ausschreibung angefangen und gehalten werden sol, so ist der churfursten potschaften, fursten und stend undertenigist bitt, E. Kay. Mt. geruechen sy gnedigclich zu verstendigen, wes E. Kay. Mt. deshalb bey bäbstlicher heiligkeit und andern potentaten gehandlt, auch darauf difsmals berueth. Wo aber Eur Kay. Mt. bey bäbstlicher heiligkait davon noch nicht gehandlt, so thun die stend Eur Kay. Mt. abermals zum undertenigisten ersuechen und bittn [106], Eur Kay. Mt. wellen in betrachtung der hohen nodturft und ferlicheit, darin tentsch nacion steet, nochmals zum allerfurderlichisten die weg bei bäbstlicher heiligkait furnemen und suechen, damit das concilium in sechs monaten nach enderung difs 2 reichstags gewislich in teutschen landen ausgeschriben und volgents in jarsfrist entlich angefangen und gehalten werde.

Und im fal, das bäbstlich heiligkait in das concilium nit willigen oder im ausschreiben desselben seumig oder lässig sein würde, das E. Kay. Mt. in betrachtung, das E. Mt. das haubt, schutzer und schirmer gemainer cristenheit und des heiligen römischen reichs und durch göttliche fursehung darzue geordent sei, gnediglich wol bedenkhen, das aus verzug oder nit ausschreiben des concilii nichts gewissers volgen werde, dann ain zerruttung cristlichs glaubens, des ganzen römischen reichs und teutscher nacion, und bedenkhen curfursten, fursten und stende obschon durch E. Kay. Mt. auf die [106] underhandlung, so Meintz und Phaltz aus Eur Kay. Mt. bevelch mit dem churfursten von Sachssen und seinen mitverwanten 3, haben dieselben, sovil ir geprechen belangt, diser zeit in rue gestellt, das doch damit den ganzen sachen nit geholfen und die vilfeltig schwer sect damit nit ausgereut und furkommen werden, zudem wol vermuetlich, das sollichs nit lang beständig und doch zuletst durch ain gemain concilium geörtert werden muesst. Dieweil dann in cristlicher religion herkommen, das römisch kayser in gleichen fällen auch cristlich concilia ausgeschriben und gehalten und dann yetzunt

4

[blocks in formation]
« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »