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ihn ihre unlauteren Hoffnungen befriedigt hätte (Joh. 6, 15.), verborgen zu bleiben. Bei der gespannten Erwartung, welche in dieser Zeit nicht bloß unter den Juden, sondern, wie Lacitus bezeugt, von ihnen aus verbreitet überhaupt im Orient herrschte, daß das von den Propheten verheißene Heil in kurzem anbrechen werde, bei den mancherlei Andeutungen, die Jesus selbst gegeben, und bei den Wunderthaten, die er verrichtete, konnte es indeß nicht fehlen, daß nicht die Einen in ihm würklich den verheißenen Messias erblickten (Joh. 6, 14. 7, 41.), die Anderen wenigstens einen wunderbaren Gottgesandten. Nur ein geringerer Theil mag ihm als einem gewöhnlichen Schrift. gelehrten zugehört haben. Der ganze Charakter auch dieser Rede selbst und einzelne Aussprüche, wie C. 5, 17. 7, 21. 22. zeigten deutlich, daß ein Höherer, als ein gewöhnlicher Lehrer pier sprach; am Schluffe derselben verleugnet auch nicht die Zuhörerschaft diesen Eindruck (C. 7, 28. 29.). Gerade die höheren Erwartungen aber, welche wohl der größte Theil der Zuhörerschaft schon mitbrachte, hatten nun auch bei Jesu auf den Inhalt der Rede Einfluß. Er benußte gerade diese Gelegenheit, um im Gegensaße zu den fleischlichen und empörerischen Erwartungen und Hoffnungen Vieler die Natur seines Reiches und die Beschaffenheit der Jünger desselben darzustellen. Gerade dies ist die Veranlassung, warum er so seine Rede einleitet, gerade dies der Grund, warum er so viel Nachdruck darauf legt, daß der alte Bund nicht gewaltsam durch ihn umge.. stoßen werden solle (C. 5, 17. 18.), und daß er einem falschen Libertinismus gegenüber ein, wenngleich geistiges, doch noch viel strengeres Band, als das des alten vóμos aufstellt.

Uebersicht über V. 3-12.

Gleich der Anfang der Rede tritt einerseits in scharfet Gegensatz zu fleischlichen Erwartungen und Hoffnungen, uid stellt andererseits auf das Schönste und Bestimmteste die Eignthümlichkeit des neuen Bundes im Verhältnisse zum álten þar. Nicht vorzugsweise als Geseßgeber und Richter, sondern als Seligmacher und zwar derer, die auf sich selbst keine Hofftung sehen, kündigt auch hier in Uebereinstimmung mit so vielet an

deren Stellen der Heiland sich an. Das Eigenthümliche dieses Anfanges hat schon Manche in der alten Kirche, und, wie wir S. 23, angaben, neuerlich wieder Stier bewogen, diese Bergrede als eine antistrophische Parallele zu der Berggeseßgebung auf Sinai zu betrachten, deren Mittelpunkt und Herz das Vaterunser im 6ten Cap. sei. Dieser Annahme fehlt es jedoch an Begründung, da ja das Vaterunser an jener Stelle nur wie beiläufig beigebracht wird und auf den Gedankengang der Rede keinen Einfluß hat. Der Kern unserer Rede ist ja vielmehr Gesetzgebung, so daß unsere Rede, als die geistliche Gefeßgebung der Christen, vielmehr eine würkliche Parallele bildet mit der Geseßgebung auf Sinai, nur daß, wie dies in der Natur einer neutestamentlichen Gesetzgebung liegt, dieselbe durch Seligsprechung Derjenigen eingeleitet wird, welche ihre eigene Ohnmacht empfinden, und insofern schon die Hinweisung auf jenen Quell der Kraft des Christen enthält, welchen uns andere Stellen deutlicher kennen lehren. Es werden daher auch diese Makarismen schon deshalb nicht mit der Segnung, welche neben der Verfluchung die Sinaitische Geseßgebung begleitet (5 Mos. 27.), parallelisirt werden dürfen, wogegen auch übrigens das 12 an jener Stelle spricht, von dem panágios nicht als Ueberseßung angesehen werden kann, vielmehr kommt dieses fünfundzwanzig Mal in den Psalmen vor als Ueberseßung

.אשְׁרֵי von

Die Makarismen bilden, wie wir sagten, zunächst einen Gegensaß gegen die fleischlichen Messiaserwartungen, nur daß man diese temporellen und localen Beziehungen nicht als die einzigen ansehen darf. *) Die Aussprüche Christi stellen nåm

*) Einer der treuesten Anhänger Semler's im Temporalisiren und Localisiren der neutestamentlichen Aussprüche war Eichhorn. An einer Stelle der allg. Bibl. beklagt er, daß leider noch immer den neutestamentlichen Aussprüchen ein allzuumfaffender Sinn beigelegt werde, und bemerkt sehr nais, daß dieser ungünstige Umstand für die Eregese auch so lange nicht aufhören werde, als die Prediger genöthigt würden, über Bibels terte zu predigen, wo sie dann doch immer die Aussprüche Jesu als für unsere und alle Zeiten geltend behandeln müßten. Der

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lich in genauer Folge die Entwickelung des geistlichen Lebens dar. Freilich ist die christliche Tugend nur eine, und in dem Keime des religiösen Lebens liegen alle Tugenden beschlossen, so daß die verschiedenen Trauben des von dem himmlischen Vater in den Gläubigen gepflanzten Weinstockes“ *) immer zu gleicher Zeit vorhanden seyn müssen; indeffen reift doch die eine früher als die andere, und man kann in so fern doch sagen, daß das geistliche Leben in seinen verschiedenen Stadien verschiedene Tugenden zur Reife bringe. Der erste Anfang ist das Bewußtseyn der inneren Armuth, des Bedürfnisses des Geistes; daraus geht hervor der Schmerz des Schuldbewußtseyns und der Unvollkommenheit; daraus die Gesinnung einer sanftmüthigen Demuth und das Verlangen nach der Gerechtigkeit. In dem Maße, als dieses Verlangen befriedigt ist und dem Menschen die Vergebung zu Theil geworden, erwacht die erbarmende Liebe gegen Andere, er wird rein von seiner Sünde und bestrebt sich den Frieden, den er selbst errungen, auch Anderen mitzutheilen. Aber die Welt versteht dieses sein Streben nicht, darum fügt Christus hinzu, daß jene Friedfertigen die hier als solche dargestellt werden, welche die Gerechtigkeit bereits besigen um der Gerechtigkeit des Himmelreiches und um seiner selbst willen von der Welt würden verkannt und verschmäht werden. So schließt sich in diesen Einleitungsworten Glied an Glied aufs Schönste an einander, und auch in der Zahl der Makarismen findet Harmonie Statt, denn die Be

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Professor der Eregese vergaß aber, daß ohne diesen für die Eregese so ungünstigen Umstand niemals für die Eregese Lehrstühle würden errichtet worden. seyn.

*) Ein schönes Bild, dessen Origenes von den hier gepriesenen Tugenden sich bedient (Tom. 16. in Ioann. Opp. T. III. p. 780.).

Basilius, indem er diese hier selig gepriesenen Tugenden aufführt, fagt: ἶσος ὁ κίνδυνος τοῖς πᾶσιν, ἑνὸς ἐλλειφθέντος, de bapt. 1. 1. c. 3. (Dies Buch übrigens, welches wir noch öfter anführen werden, ist, wie gleich hier bemerkt werde, unächt, s. Combefisius und Garnier in Praef. ad T. II. Opp.)

schreibung des Zustandes der Bürger des messian. Reichs wird in der heil. Siebenzahl gegeben, die Verfolgung in den leßten zwei Makarismen beschrieben, die eigentlich nur einer sind, indem der leßte mit dem panágioí šore nur eine Ausführung ist. Die Verheißungen entsprechen der Beschaffenheit der Empfänger, den Armen wird der Besiß eines Reiches verheißen, den Befrübten Tröstung, den demüthigen Duldern Herrschaft, den Hungernden Sättigung, den Barmherzigen Barmherzigkeit, denen, welche ein reines Herzensauge haben, das Anschauen des Erhabensten, denen, welche Friede verbreiten, die Anerkennung ihrer Gottähnlichkeit. Alle diese verschiedenen Güter können wir auch die verschiedenen Trauben an dem Einen Weinstocke des Himmelreiches nennen. Daß indeß eine Steigerung in ih nen enthalten sei, wie namentlich Menken (Betrachtungen über den Matthåus. Bremen 1822. S. 293.) meint, können wir nicht sagen. Wåre dem so, so könnte ja nicht V. 10. noch einmal folgen: ihrer ist das Himmelreich", weshalb denn aud Ginige fefen wollten: ὅτι αὐτοὶ ἔσονται τέλειοι. Senn man nåmlich auch die vorangegangene Heptas als ein Ganzes betrachtet, und V. 10. als einen Zusaß ansieht, so würde man doch immer erwarten müffen, daß den um der Gerechtigkeit willen Verfolgten eine höhere Seligkeit verheißen würde, als den geistlich Armen; ferner würde die Verheißung V. 7. vor der in V. 6. stehen, und die in V. 8. würde wohl die leste seyn; überhaupt aber muß man sich ja die Verheißungen so denken, daß sie angeben, was jeder Tugend zu Theil wird, wenn sie sich vollendend alle übrige mit in sich schließt, so daß also eigent lich kein Makarismus einer allein gilt.

Es ist auch noch aufmerksam zu machen auf die Aehnlichkeit, wie der Erlöser hier sich ankündigt und in der Synagoge von Nazareth Luc. 4, 18. Er schlägt dort die prophetische Stelle Jef. 61, 1. auf, und verkündigt, daß sie in ihm erfüllt sei; hier bezieht sich V. 1. ebenfalls auf den ersten Vers in Jes. 61. und V. 4. auf den zweiten. Ueberhaupt ist diese Rede reich an alttestamentlichen Anspielungen. Ferf in seinem specimen p. 56. þat die alttestamentlichen Anklånge, wiewohl nicht vollständig, gesammelt. Die Wahl dieser Diction

war gewiß sehr zweckmäßig; wie viel aufmerksamer mußte das Volk werden, wenn die bekannten heiligen Sprüche ihm ins Ohr tönten, und legte sie der Erlöser geistig aus, wie mußten die Zuhörer um so viel tiefer in das Verständniß des A. T. eingeführt werden. Chrysostomus: τοῖς ῥημάτων ἐνυφαίνει τὸν λόγον, φωνεῖσθαι.

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άπÓ TÊν σUνTRÓWν avἀπὸ τῶν συντρόφων ὥστε μὴ πανταχοῦ ξενο

B. 2. Ich mache hier nur eine Bemerkung zu der Phrase avoiyen To σrópa, weil dieselbe in neuerer Zeit besprochen worden ist. Schon von früh an hat man eine Emphasis darin gesucht und gefunden. Chryf. sagt weil nämlich gleich dgrauf ¿didaonev folgt der Evangelist wolle andeuten, daß auch Christi Schweigen ein Lehren gewesen sei. Unser Luther knüpft daran gleich die dreifache Regel für den Prediger, die er auch anderwärts gicht: „Tritt frisch auf, thu's Maul auf, hör' bald auf,“ und erklärt das Aufthun des Mundes von dem getroften unerschrockenen Predigen dürre herausgesagt, niemand angesehen noch geschont, es treffe wen oder was es wolle." Etwa Beza abgerechnet, haben nun auch fast alle Anderen den Ausdruck so genommen, daß er dem nachfolgenden édidaonev eine Emphasis mittheile die Meisten, wie Luther, die Emphasis des lauten freimüthigen Zeugens, Lehrens, Einige des erhabenen oder långern Lehrvortrages. Zwischen den Hebraisten und Puristen knüpfte sich dann auch ein Streit an, ob der Ausdruck mit Beza, Vorftius, Gatacker für einen Hebraismus zu halten sei oder vielmehr für claffisch. Georgi in seinen vindiciae N. T. 1. III. c. 4. §. 45. brachte Beispiele bei, daß selbst die Prosaiker, wie Isokrates' und Demosthenes λúsív to σrópa fo gebraucht hätten; Balth. Stolberg, daß bei Aeschylus, Sophole 3 οἴγειν, ἐκλύειν τὸ στόμα το perfomme. Die neueren Eregeten, wie Rosenmüller, Schleusner, Kuind betrachteten den Ausdruck als Pleonasmus. Neuesten, namentlich Dr. Frißsche, Wahl, Meyer, geben weder das eine noch das andere zu, vielmehr komme die Phrase auf zwiefache Weise vor. In einer Anzahl von Stellen bedeute sie: diducere os ad loquendum und bezeichne nach der malerischen

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