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tivirung mittheilt, planlos in größere Reden zusammenfasse, wie E. 10. 13. 23., und daß dies in diesen drei Stücken der. Fall sei, dafür beruft man sich eben auf die Bergrede, als welche dies am deutlichsten beweise. Ein anerkanntes und entscheidendes Beispiel, sagt z. B. Schulz, von solcher Zusammenfaffung giebt die Bergpredigt ab, welche so, wie wir fie C. 5. 6.7. aufgeführt finden, von Christo nicht gehalten seyn kann. “ Sollte nun eine genauere Prüfung zu dem Resultate führen,. daß man keinen Grund habe, die Bergrede für eine Sammlung. vereinzelter Bruchstücke zu halten, so wåre dies in der Behandlung der Frage über die Aechtheit des ersten Evangeliums nicht ohne großen Einfluß. Uns nun hat eine ins Einzelne eingehende Prüfung auf das Resultat geführt, daß zu einer Zers stückelung der Bergrede kein Grund vorhanden. Und zwar find wir bei unserer Untersuchung nicht von dieser Behauptung als Vorausseßung ausgegangen, sondern im Gegentheil, durch das Urtheil der Mehrzahl in unserer Zeit beherrscht, von der entgegengeseßten Ansicht. Werfen wir zuerst einen Blick auf die Geschichte der Ansichten über diesen Gegenstand.

Zwar gehen die älteren Commentatoren nicht darauf aus, einen ganz strengen durchgeführten Plan der Rede und einen ganz genauen Zusammenhang aller Aussprüche darzuthun, indeß nehmen sie doch einen solchen im Ganzen genommen an und betrachten die etwaigen Parallelen bei Marcus und Lucas, ja auch in unserem Evangelium selbst als Wiederholungen derselben Aussprüche des Herrn unter anderen Umständen und zu anderen Zeiten. Selbst die freieren Harmonisten, wie Clericus und Bengel, parallelisiren zwar die Aussprüche aus Lucå 6, aber nicht die anderen identischscheinenden Aussprüche der anderen Evangelien. Nur Calvin macht hierin eine Ausnahme; er ist der erste und bis auf Semler der einzige, welcher, durch seinen großen Sinn für Natürlichkeit geleitet, daran verzweifelte, auch nur die drei ersten Evangelien, geschweige den Jo hannes, zu einer chronologischen Harmonie zu verbinden; er trägt daher auch kein Bedenken, die in verschiedenen Zeiten vorkommenden Parallelstellen der Evangelisten, wo nicht alle, so doch größtentheils für identisch zu þalten, so daß er über die

Bergpredigt ganz ähnlich wie nachher Pott sich ausspricht: utrique enim evangelistae propositum fuit, semel unum in locum praecipua capita doctrinae Christi colligere, quae ad pie recteque vivendi regulam spectabant. So stellt er denn neben Matth. 5, 13 als ursprünglich identische Parallelen Marci 9, 49. 50. Lucá 14, 34. 35; neben Matth. 5, 18 Lucå 16, 17; neben Matth. 5, 24. Lucå 12, 58; neben Matth. 6, 22. Luca 11, 34; neben Matth. 6, 24. Lucå 16, 13. und wiederholt mehrfach den Sag: (non est quod iterem,) concisas referri sententias a Matthaeo et quae uno contextu minime legendae sunt. Bemerkenswerth ist dabei sein eregetischer Tact, daß er nämlich bei Anerkennung der Identitåt mancher Aussprüche doch auch die Schattirungen des Gedankens, welche sie zuweilen darbieten, nicht übersieht.

Eben diese Ansicht des Calvin finden wir nun in den. neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, und von da an bis auf unsere Zeiten ganz verbreitet. Ein historischer Zusammenhang mit Calvin's Commentar findet dabei natürlich nicht Statt; denn die eregetischen Schriften jenes Mannes waren ja damals wie verschollen. Die Resultate der neuern Evangelienkritik find es vielmehr, welche dieser neuern Ansicht über die Bergpredigt ihr Entstehen gaben. Gewöhnlich wird Pott als der Urheber der neuern Ansicht namhaft gemacht, sie ist aber schon vor ihm ausgesprochen worden. Semler's Zusäße zu seiner Ausgabe von Townsons Abhandl. über die vier Evangelien gaben die erste Veranlassung. Semler sprach von einer großen Anzahl verschiedener Evangelienbearbeitungen in der ersten Zeit, aus welcher allmählig durch mannichfache Zusäße und Erweiterungen unsere Evangelien hervorgegangen seien. Diese Ansicht ergriff der scharfsinnige Corrodi - vielleicht war er es, der Semler'n die Ueberseßung von Townson zugeschickt hatte und stellte in dem 9ten Heft seiner Beiträge zur Beförderung des vernünftigen Denkens (im Jahr 1786) die Bergrede als eine durch mancherlei Nachträge entstandene Gnomensammlung dar; indeß scheint dieser Aufsaß überhaupt nicht viel Beachtung gefunden zu haben. Im Jahr 1789 erschien nun aber Pott's commentatio de

natura atque indole orationis montanae, welche sofort von Eichhorn im 2ten Bande der allgemeinen Bibliothek belobend angezeigt und im 3ten Bande S. 294 u. 1060 gegen Storr's Einwendungen vertheidigt wurde. Seitdem wurde diese An ficht die allgemein geltende, welches um so weniger zu verwun-dern, da ste eine bedeutende Unterstüßung in den kritischen Hypothesen über die ursprüngliche Evangelien - Beschaffenheit fand, welche seitdem durch Lessing, Herder, Eichhorn gang, bar wurden, indem ja, nach diesen Ansichten, die Evangelien in vielfach modificirter und erweiterter Gestalt auf uns gekom» men sind, und gerade bei der Bergrede solche Erweiterungen anzunehmen sehr nahe liegt (Eichhorn, Einleitung in's N. L. 1804. I. S. 439). Ebenso bildete sich schon damals die Ansicht, daß Matthåus in mehreren Stellen Sammlungen verschiedenartiger Aussprüche Christi aufstelle. Daher spricht denn schon Herder 1798 in der Schrift „Regel der Zus sammenstimmung unserer Evangelien" hinsichtlich des Verhält nisses von Lucas und Matthäus überhaupt und der Bergrede insbesondere das aus, was wohl auch, abgesehen von der Hypothese vom Urevangelium, noch bis auf unsere Zeit die verbreitetste Ansicht ist:,, einzeln hatte Lucas diese Sprüche Christi und Parabeln gehört, einzeln schaltete er sie dem älteren kürzeren Evangelium, womit er ausgesandt war, ein, an dem Orte, der ihm der beste dünkte; kein Wunder also, daß die Sprüche der Bergpredigt, auch andere Reden und Gleichnisse in ihm zerstreut sind. Bei Matthåus sind sie nach einem anderen dogmatischen Zweck, der dem Evangelium Lucå ganz fremd ist, eingefügt; er nahm sie auf und giebt ihnen die Tendenz, die sein ganzes Evangelium haben sollte. Mehrere bekommen eine andere Veranlassung, einige Aussprüche gar eine andere Deutung.“

Die

Dies bis auf unsere Zeit die allgemeinere Ansicht Wottische namentlich noch von Künoel ganz aufgenommen. Doch finden sich auch in jener Periode Ausnahmen. Abgesehen davon, daß Michaelis noch 1790 in seinen Anmerkungen die Bergrede als ein ungetrenntes Ganzes behandelt hatte, trat gegen die Pottischen Ansichten zuerst auf Storr in seinen

observationes in librorum N. T. historicorum loca quaedam (Opuscula III.); Schuster in Eichhorns allgemeiner Bibliothek, Bd. IX. 974; Heß in seinem Leben Jesu, Knapp Scripta, p. 377. 2. A.*) und namentlich Paulus in seinem Commentar; insbesondere auch diejenigen, welche die Bergrede einzeln commentirten, wie Jehnichen, Rau, Grosse, Jensen, - welche alle einen Plan und Zusammenhang dar zuthun suchten, wiewohl sie in dieser Hinsicht ihre älteren Vorgånger unter den Commentatoren, wie Chrysostomus, Bengel nicht erreichten.

Die glänzende Eichhornsche Hypothese vom Urévange lium ist spurlos verschwunden; die Evangelienkritik hat eine andere Wendung genommen, aber eine solche, welche der Annahme der Ursprünglichkeit unserer Rede um so weniger günstig ist. Die Aechtheit des Evangeliums ist aus innern Gründen angefochten worden, vorzugsweise wegen des in demselben sicht baren Mängels an Anschaulichkeit der Darstellung und an historischer Motivirung. Dem Marcus, insbesondere aber dem Lucas, ist entschieden der Vorzug eingeräumt worden. Bei dies ser Ansicht des Verhältnisses des Matthaus zum Lucas im Allgemeinen wird man ohne weiteres alle Aussprüche, welche beide Evangelisten gemein haben, beim Lucas an ihrer ursprünglichen Stelle zu suchen geneigt seyn. Die Pottisch Künoelsche Ansicht, als sei die Rede eine ganz unzusammenhangende Sentenzensammlung, wird dabei aufgegeben; vermöge der größeren Strenge der neuern Eregese sucht man vielmehr einen Zusammenhang darzuthun; derselbe gehört aber, nicht der ursprünglichen Rede an, sondern dem verknüpfenden Berichterstatter, von dem das erste Evangelium herrührt. So urtheilte schon Eichhorn (Allg. Biblioth., Th. II. S. 249.), und eben so auch diejenigen Eregeten der neuesten Zeit, welche den Matthäus als Verfasser gelten laffen, wie Dr. Frißsche,

*) Dort sagt der fel. Knapp: At singulis in partibus sententiisque huius concionis, nihil inesse curiosius investiganti videbitur, quod non sit apte, distincte ordinateque dispensatum. Eben dahin sprach er sich in seiner Rec. der Rauschen Schrift aus, Hall. Litt. Zeit. 1806. No. 202.

Oishausen, Meyer. Als die recipirte Ansicht von der Bergrede in der neuesten Zeit sowohl der Bestreiter als der Vertheidiger der Aechtheit des Matthäus haben wir demnach die anzusehen, daß uns zwar in unserer Rede ein ziemlich geordnes tes Ganzes vorliegt, welches aber in allen den Theilen, welche, Lucas in anderem Zusammenhange hat, als Erweiterung jener ursprünglichen Rede Christi anzusehen ist.

Wenn wir daher die neueste Ansicht von der Bergrede bes streiten, liegt uns das nicht ob, wie es Pott und Künoel gegenüber geschehen müßte, den passenden Zusammenhang derselben darzuthun; dies ist von einem der Bestreiter der urfprünglichen Einheit, von Olshausen, auf geistreiche Weise ́ und ganz åhnlich geschehen, wie wir es weiter unten thun werden. Die Argumente der Bestreiter der ursprünglichen Einheit find vielmehr folgende zwei: 1) die allgemeine Beschaffenheit des Matthaus, insbesondere sein Zusammenfassen von der Zeit nach verschiedenen Reden Christi in Ein Ganzes, wie C. 10. 13. 23., läßt darauf schließen, daß es sich mit der Bergrede ebenso verhalten werde. *) 2) die über das ganze Evangelium Lucá hin und her gestreuten Parallelen zeigen unwidersprechlich, daß es sich würklich ebenso verhalte, indem dieselben bei Lucas in besserem Zusammenhange vorkommen. -Die Richtigkeit oder Unrichtigkeit des ersten Arguments kann sich nur ergeben, ins

*) Prof. Pelt, der in den Prolegomenen seines Comm. zum Brief an die Thessal. p. XXXI. in der Note sich für die Aechtheit des Matth. im Ganzen erklärt, seßt dort hinzu, daß, wer dies thue, mit der Behauptung sparsamer seyn sollte, daß verschiedenartige Reden verschmolzen worden seien: Observatio per se vera, caute tamen adhibenda, nec nimis quidem late extendenda. Quod, ut hoc afferam, de oratione montana a recentioribus rursum iam concedi solet. In der That sind diejenigen, welche jenes Zusammenfassen verschiedener Aussprüche in einer Rede bei Matth. behaupten, inconsequent, wenn sie dann doch noch die Aechtheit des Evangelisten fest halten; es wurde ihnen nämlich von den Gegnern derselben, wie schon von Dr. Schulz (vom Abendmahl S. 315.), mit Recht entgegengehalten, daß ja der Evangelist ganz so erzählt, als ob die Reden ein Ganzes gebildet hätten und mit nichts andeutet, daß er verschiedenartiges zysammentrage,

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