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von welcher wir aus der Berliner Bibliothek eine Abschrift bekommen, sehr felten und bisher unter den Schriften Jonä gar nicht genannt worden ist, geben wir von ihr einen kurzen Auszug:

,,1) Worauf stehet deine Seligkeit? Antwort: Auf der bloßen Gnade Gottes. Also wenn mein Herz vor Gottes Zorn wider meine Sünde erschrickt und wahrhaftige Angst, Furcht und Leid fühlet, soll ich mit rechtem Glauben das Evangelium fassen, gewiß und fest glauben, daß mir der ewige lebendige Gott meine Sünde um seines eingebornen Sohnes Jesu Christi willen aus seiner Barmherzigkeit, nicht von wegen meines Verdienstes vergeben will. Rom. 3, 28. Ephes. 2, 5. 8. 2) Wie geschiehet solches in uns? Antwort: Als Adam und Eva durch den Teufel betrogen den jämmerlichen Fall gethan, von Gott gewichen und nun nicht anders haben denken können, denn daß sie von Gott ewiglich müßten verworfen seyn, und wäre also gewesen, so Gott nicht Gnade erzeiget hätte und diesen unergründlichen Rath beschlossen, seinen Sohn zu senden und ihn zur Versöhnung zu machen: da hat Gott noch im Paradies zwo Predigten selbst angefangen, nemlich die Sünd angezeigt und gestraft, und dabei einen Trost gegeben und zugesagt vom künftigen Samen, der des Teufels Werk, Sünd und Tod vertilgen und wiederum Gerechtigkeit und ewiges Leben anrichten würde. Diese zwei Predigten hat Gott für und für wunderbarlich durch die Väter und die Propheten erhalten und wiederum angerichtet; wie auch unser Heiland Befehl thut von diesen zwei Stücken und spricht zu den Aposteln, sie sollen predigen in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden. Und daß solche Predigt ein göttlicher großer Ernst sei, ist klar bewiesen am Herrn Christo. Denn wiewohl Gott die Sünde mit vielen grausamen Plagen in der Welt, Tod und allerlei Elend, mit Kriegen und Verwüstungen strafet, so ist doch fein größeres Zeugniß des ernstlichen Zornes wider die Sünde denn dieses, daß keine andere Person den ewigen Gott hat versühnen mögen, denn allein der eingeborene Sohn Jesus Christus. Wer den Zorn gering achtet, achtet auch dieses Opfer gering. Dagegen hat auch Gott seine große Liebe gegen uns nicht höher beweisen können, denn damit, daß er seinen Sohn für uns gegeben; durch dieses Pfand macht er uns seiner Gnade gewiß. Also wirket nun Gott in seiner Kirche für und für durch diese zwei Predigten, strafet die Sünde, daß wir Gottes Zorn erkennen, groß achten, erschrecken; dagegen gibt er auch Vergebung der Sünde um des Mittlers willen Jesu Christi denen, so solches mit Glauben annehmen, nimmt fie an und fähet an in ihnen durch den heiligen Geist ein neues Licht und Erkenntniß Gottes und Gehorsam und machet sie zu Erben des ewigen Lebens. 3) Warum hoffest du auf Gnade? Antwort: Drei große Ursachen sind, darum man also lehret von der Gnade, nemlich die erste, daß man dem Heiland und Mittler Christo gebührende Ehre gebe, der allein der Verfühner ist, die andere, daß dein Herz einen gewissen beständigen Trost habe und könne

schließen, daß gewißlich es Gottes Wille sei, die Sünden zu vergeben, und daß sie dir auch gewißlich vergeben werden; die dritte, daß man Gott recht anrufen könne. Denn wer diese Lehre vom Glauben nicht weiß, kann Gott nicht anrufen, sondern er zweifelt, fliehet von Gott, denket, Gott will dein Gebet nicht annehmen, kann nichts Gutes von Gott erwarten und bleibet in großem Zorn wider Gottes Regierung. Darum ist hier zu bedenken, wie hoch diese Lehre vom Glauben nöthig, dieweil ohne diese keine rechte Anrufung seyn kann. Es ist auch zu betrachten, welchen Schaden der Teufel gethan hat durch Unterdrückung dieser Lehre, daß rechte Anrufung verloschen ist und sind viele heidnische Gottesdienste aufgekommen, die zu strafen nöthig ist. 4) Wie bist du solches gewiß? Antwort: Die Gewißheit dieses Glaubens kommt aus flarem ausgedrucktem göttlichen Befehl und göttlicher Verheißung, und diesem Wort hat Gott von Anfang an Zeugniß gegeben mit allerlei Wunderwerken, auch mit Todtenauferwecken, daß nicht zu bezwei feln, der göttliche Wille sei, also um Christi willen Gnade zu erzeigen. Und dieses Licht muß in allen Heiligen von Anfang bis zu Ende leuchten, daß ihr gewiß befindet, daß sie nicht Trost haben an eigener Reinigkeit, sondern an Gottes verheißener Gnade durch den Mittler. 5) Ist auch in diesem Artikel Unterschied zwischen christlicher Lehre und dem päbstlichen Irrthum? Antwort: Es sind viele Punkte, worin ein Unterschied ist, wollen aber hier etliche wenige erzählen, damit die Gegenlehre desto klarer werde. Die Päbstlichen fagen, wie die Vernunft von ihr selbst dichtet und wie die Heiden gedenken: man solle allezeit zweifeln, ob uns Gott gnädig sei und annehme. Dieser Zweifel ist stracks wider die Lehre vom Glauben und ist ganz ein heidnischer Wahn, ist doch so tief in die Leute eingewurzelt, daß man es schwerlich ausrotten kann, und ist eben so viel, als sprächen fie: Gott ist nicht wahrhaft, was er dir zugesagt hat durch seinen Sohn, das sollst du nicht glauben. So schreiet aber die christliche Lehre dagegen, daß man diesem Zweifel widerstreben soll und gewißlich schließen und glauben, daß uns Gott um Christi willen gnädig seyn wolle. Zum Andern ist dieser Unterschied: die Päbstlicheu dichten, man verdiene Vergebung der Sünden und sei gerecht vonwegen eigner Werk und Erfüllung des göttlichen Gesezes, und sagen weiter: dieweil aber Niemand wiffe, wenn er Werke genug habe oder rein genug sei, so soll man allezeit im Zweifel bleiben; es sei auch die Absolution vergeblich, wenn die Reue nicht genugsam ist. Diese ihre Reden find eitel Lästerungen wider Christum, wider die göttliche Verheißung, wider die Lehre vom Glauben, und stecken in der päbstlichen Meinung viel mehr Irrthümer, als nemlich daß alle Menschen Gottes Gesez erfüllen können, daß die großen Schäden, Zweifel an Gottes Zorn oder Verheißung, böse Neigung, Kaltseyn in Gottes Furcht und Liebe, Ungeduld in schuldigen Leiden und dergl. viel unordentlicher Neigung nicht Sünde seien. Und es ist öffentlich, daß sie nicht recht lehren, was Gesez, Sünde, Verheißung und Gerechtig

feit ist. 6) Wenn Jemand hier spräche: Ist denn nicht auch nöthig, gute Werke zu thun? Antwort: Unsere guten Werke können nicht Vergebung der Sünden verdienen, denn diese Ehre gehört allein dem eingeborenen Sohn Gottes; dazu ist unsere schwache Natur voll Blindheit, Ungehorsam und Sünde, daß menschliche Tugend sehr gering und unrein bleibt. So wir aber durch Glauben an den Mittler Jesum Vergebung erlangen und Erben des ewigen Lebens werden, daß solcher Glaube und Trost nicht ein fauler Gedanke, sondern ein Werk, damit der heilige Geist ein neues Licht im Herzen anzündet, daß wir nun nicht zweifeln an Gottes Zorn oder Gnade, sondern erschrecken vor Gottes Zorn wider die Sünde und fallen doch nicht in Verzweiflung und Haß wider Gott, sondern erkennen die Barmherzigkeit, die nur durch Christum erlanget, wissen, daß wir schließen sollen, daß uns Gott gewißlich annimmt, will erhören, helfen und endlich die ewige Seligfeit geben, heben also an, in herzlichem Gehorsam zu leben, wollen nicht ohne Gott seyn wie die Heiden, auch nicht ohne Gottes Wort selber Gößen und Gößendienst machen wie die Papisten, sondern sehen in Gottes Wort, welche Werke Gott fordere und sich gefallen lasse und heben an, Gott mit denselbigen Werken zu ehren. Und sind allen gottfürchtigen Menschen fürnemlich fünf Fragen von Werken zu merken, nemlich: 1. Welche Werke find nöthig und Gott gefällig? Antwort: Davon soll man wissen, daß menschliche Vernunft nicht eigene Werke und Gottesdienst erdichten soll, sondern soll in der Regel bleiben, die uns vorgestellt in zehn Geboten, und wie die im Evangelio erkläret werden. Darin sind alle hohen Werke gegen Gott und nüzliche Werke in diesem Leben gegen den Nächsten gefasset, nem2 lich Gott erkennen, fürchten, ihm vertrauen, ihn lieben, anrufen, ihm danken, sein Evangelium erkennen und helfen ausbreiten, predigen, die Sacramente recht brauchen, darnach in deinem Amt und Stand treulich dienen, helfen die große Laft der Regierung tragen, der Obrigkeit in billigen Sachen gehorsam seyn, friedlich, mild, geduldig; Unzucht, Ehebruch, Schwelgerei meiden, Niemand betrügen oder überseßen, im Kaufen und Verkaufen wahrhaftig seyn. Dieses find die rechten hohen Gottesdienste, welche die Gottesfürchtigen fleißig betrachten, daß sie verstehen lernen, daß es nicht geringe Werke find, sind auch nicht leicht und bedürfen großer Uebung des Glaubens, daß Gott mithelfe, wie die folgenden Fragen melden werden. 2) Dieweil der Mensch so schwach ist, und der Teufel viel Anfechtungen erregt, wie können wir in diesem Gehorsam also leben, daß wir nicht in des Teufels Strick, in Sünde und Schande fallen, nicht Schaden thun uns oder Anderen? Antwort: Darum spricht Christus: Ohne mich könnet ihr nichts thun. Diesen Herrn sollst du anrufen, der gibt den heiligen Geist, uns zu stärken und zu helfen. 3) Es bleibet aber gleichwohl Sünde im Heiligen: wie wird denn der Schwache, Unreine gehorsam, Gott gefällig? Antwort: Die Werfe find nicht Gott gefällig vonwegen ihrer Vollkommenheit, sondern dieweil dich

Gott angenommen hat um Chrifti willen durch deinen Glauben, und du nun deine Schwachheit beklagest und doch anhängest, Gottes Gebot zu befolgen, sollst du wissen, daß Gott dieser Gehorsam im gläubigen Herzen auch gefällt um des Herrn Christi willen, der unser Fürbitter und Hoherpriester ist und unsere Anrufung, Werk und Leiden vor Gott bringet und die übrige Schwachheit gnädiglich ergibt. Dieß ist je ein großer Trost, daß Gott unsere elende, bettlerische Werke dennoch will annehmen und reichlich belohnen. 4) Welche Ursachen sollen uns zu guten Werken antreiben? Antwort: Vornemlich diese drei Ursachen: Gottes ernster Wille, den er durch die Predigt der Buße und seine Gebote geoffenbart, das Leiden unseres Heilandes und die Erhaltung der geschenkten Gnade und Seligkeit. 5) Dieweil in Heiligen Sünde bleibet, und sie doch nicht in Sünde wissentlich willigen sollen, wie ist unterschied der Sünden? Antwort: Dieser Unterschied ist sehr fleißig zu merken. In den Heiligen bleibet angeborene Schwachheit samt vielen bösen Neigungen, denen sie doch widerstreben; aber es bleibet nicht in ihnen Sünde wider das Gewissen oder böses Vornehmen, denn rechter Glaube oder Vertrauen zu Gott kann nicht im Herzen zugleich seyn samt bösem Gewissen oder bösem Vornehmen." - Hierauf wird von der vornehmsten Uebung des Glaubens, dem Gebet gehandelt. Beten sei der höchste Gottesdienst, den Niemand denn allein die Christen thun können. Schließlich werden sechszehn Unterschiede zwischen der Lehre der päbstlichen und der die evangelischen Kirche mit aller Schärfe und Bestimmtheit aufgezählt ganze Schrift ist ein wahres Kleinod in schlichter Behandlung der evange lischen Heilslehre und läßt uns ahnen, von welchem Erfolg die mündlichen Vorträge des Probstes zu Wittenberg begleitet sein mußten.

5.

Der Docent der Theologie und der Schriftsteller.

Neben dem Kirchenamt wirkte Jonas mit reichem Segen als Mitglied der Wittenberger Universität und der theologischen Facultät. Dreimal wurde ihm die Würde und Bürde des Rectoratamts übertragen: im Sommersemester 1526, im Winter 1531/32 und 1536/37. Zu seinen Vorlesungen, die er täglich und, nach Luthers Beispiel, abwechselnd in lateinischer und deutscher Sprache hielt, beschäftigte er sich vorzüglich mit der Erklärung biblischer Bücher, und zwar so, daß er nicht bei der rein grammatischen Erklärung sich begnügte, sondern auch, gleich einem Melanchthon und Brenz, die prak tische Anwendung der aus einer richtigen Erklärung hervorgegangenen Erkenntniß zeigte und die schriftwidrigen Lehren der römischen Kirche klar und

Flegreich widerlegte. Ein Beispiel seiner praktischen Exegese bieten seine erst im Jahr 1524 lateinisch, im folgenden Jahr deutsch erschienenen Anmerkungen zur Apostelgeschichte 44). In der Widmung an Herzog Johann Friedrich bemerkt Jonas:,,Wiewol nun, nachdem durch die unaussprechlich Gnad Gottes das Evangelium wieder herfürkommen ist, dieses Buch der Aposteln Geschicht nit sonderlich viel Auslegung bedürfte, sondern die Händel und Thaten selbst, die auch jezt zu unsern Zeiten vollbracht und gehandelt werden, machen uns nit allein das Buch klarer zu verstehen, sondern auch die andere heilige Geschrift: dieweil wir gänzlich sehen, daß auch gleich das jezt die wahrhaften Christen leiden, das die Apostel zu ihren Zeiten gelitten haben; dazu wird das Evangelium jezt eben mit solcher Gottesläßterung, Schmach und Unehr empfangen, als es zu derselben Zeit aufgenommen ward: Jedoch damit ich auch etwas aus der heiligen Geschrift in dieser Schul den Zuhörern vorzulesen hätt, habe ich deßhalb am Meisten dieß Buch des Neuen Testaments auszulegen und zu erklären in die Hand genommen, damit es durch diese kleinen Annotationen (fie gelten gleich viel oder wenig) doch dennoch desto klärer zu verstehen wäre, und damit ich die frommen Christen reizte und bewegte, die Werk Gottes zu betrachten, die jezt gleich solchermaß im Schwank gehen und gehandelt werden als zu der Aposteln Zeiten. Dann fürwar, wir wandeln jezt im großen Licht des Worts Gottes und ohne allen Zweifel in so großem, als es seit der Aposteln Zeit nit gewesen ist. Es geschehen jezt täglich wohl so große Wunderzeichen, als etwa geschehen sind. Dann wer wollt den so behenden Lauf des Worts Gottes und diese so urplögliche Verwandlung der Bräuch und Wesen nit für ein groß mächtiges Wunderzeichen halten? Wer wollt den Luther, der ein rechtgeschaffener Prediger ist des Evangelii, jezt zu unsern Zeiten, nit billig dem Paulo vergleichen? welcher doch bisher (zugleich wie Paulus von der Verbündniß der vierzig Männer und von so vielen arglistigen Betrüglichkeiten der Feind erlöst und behalten ist worden) auch gleich von so vielen Weisen dieser Welt bestritten, und doch noch, wiewohl die Päbst toben und rasen, der Teufel unwillig und das ganz höllisch Geschwürm und höllischen Porten nit gern sehen, im Leben ist. Aber das sind die großmächtigen Werk und Wunder Gottes, und wiewohl wirs vor Augen haben, sehen wirs doch nit. Dann hätten wir Augen in diesen Händeln, so würden wir sehen, wie die Geschicht dieses Buchs sich so fein mit der Erfahrenheit und den Geschichten dieser Zeit concordirt und zusammenreimt, und wir würden Gott von Herzen danksagen, daß er uns jegt wiederum das wahr Ansehen der christlichen Kirchen hätt zu erkennen gegeben. Dann endlich die wahrhaft christlich Kirch ist hie fein ausgestrichen und abgemalt; so jemand derselben Gestalt etwas zulegt oder zuthut, der macht eine teuflische Hure und nit eine Braut Chrifti daraus. Die chriftlich Kirch ist nichts an. ders, dann eine Versammlung der Auserwählten und Gläubigen, welche da glaubt in Chriftum, und die da hat das lauter und rein Wort Gottes; denn

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