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fane und heilige Bildung abgehe. Nicht auf heidnische Schriftsteller, welche die Ehe schmähen, wolle sich Jonas, gleich seinem Gegner, berufen, sondern auf Gottes Wort. Wenn es heiße: „Gott schuf sie ein Männlein und ein Fräulein“, so folge, daß beide Geschlechter gottgefällig seien, daß weder das Weib den Mann, noch der Mann das Weib verachten dürfe. Darum seien jene Urtheile gottlos: das Weib ist ein nothwendiges Uebel, es gebe nichts Schlimmeres als das Weib u. s. w. Die Verbindung beider sei eine natürliche, von Gott gesezte: „wie das Feuer brennen, das Wasser feuchten muß, weil beide so geschaffen sind, so muß der Mann nach dem Weib und das Weib nach dem Mann verlangen. Denn das Wort: „Wachset und mehret euch!" ist nicht ein Gesez oder eine Vorschrift, sondern ein lebendiges und kräftiges Wort Gottes, ja ein Werk Gottes, das in der Natur zu schaffen und wirken nicht aufhört. So wenig es in meinem Willen steht, sondern ein Werk der Natur und Schöpfung ist, daß ich ein Mann bin, so wenig hängt diese Fortpflanzung und dieser Zug zum Weib von mir ab, sondern ist mir angeboren und von Natur eingeprägt." Die größte Zahl der Patriarchen und Gottesmänner seit der Schöpfung der Welt habe darum nicht im Cölibat, sondern in der Ehe gelebt; schon im ersten Buch Mosis sei so viel von den Ehen der Väter, den Verlobten, Frauen, Geburtstagen der Kinder die Rede, daß nur die übertriebene Keuschheit eines Faber davon nichts gelesen habe. Ein Paulus rede von der Keuschheit als einer besonderen seltenen Gabe, die ganze Schrift erlaube die Ehe. Besonders zweckmäßig und dienstlich aber sei gerade die Ehe für die Pfarrherren: „Ist es nemlich zumeist eines Bischofs Pflicht, für die Bedürfnisse Aller zu sorgen, Alle zu trösten und zu berathen, so gut er kann, so weiß Niemand besser, was die Menschen mit Frau und Kindern, in der Erhaltung und Leitung des Haushaltes, furz in jenem ganzen heiligen Kreuz der Ehe (welches ihr verläumderischen Heuchler Beschwerden zu nennen pfleget) leiden, als wer es täglich in seinem eigenen Haus erfährt. Ihr Müßiggänger, vollen Bäuche und unreinen Unverheiratheten könnt euch in earem geistlichen Stande (denn auch Satan ist ein Geist) keine Vorstellung von dem machen, was fromme und rechtschaffene Ehegatten erfahren.“ Die Ehe sei ein großer Segen. „Wunderbar nimmt Gott seine Heiligen und Gläubigen in die Schule, er selbst verbindet die Ehegatten; die meisten Ehen, welche zuerst einige Jahre bitter sind, werden nachher freudenreich. Scheint in der Ehe etwas beschwerlich, so sind daran die fleischlichen Menschen selbst Schuld, welche ohne Glauben und ohne Gott ihre Wahl treffen und die Werke Gottes nicht recht betrachten. Die Ehe ist die allerheiligste Sache, welche gerade um dessen willen, wegen dessen ihr fie fliehet, wegen des damit verbundenen Kreuzes am preiswürdigsten ist. Nicht die Lebensweise von euch faulen und fleischlichen Priestern, sondern die Ehe ist der rechte geistliche Stand. Ihr mästet mit euren Reichthümern und eurem Wohlleben ohne alles Gefühl des Kreuzes in Ruhe die bösen

Geister; in der Ehe zieht und bildet Gott durch das tägliche Kreuz zu Glauben und Liebe." Der Hauptnußen der Ehe sei aber die Keuschheit. Du weißt, daß du ein gutes Geschöpf Gottes besizest, ein schwaches Gefäß, mit welchem du nach Gottes Willen Nachsicht haben sollst, eine Gehilfin, welcher du gleichfalls helfen und an ihr Liebe üben und sie im Gesez des Herrn unterweisen sollst. Sie dient dir gleichfalls in Ordnung des Haushalts, in Erziehung der Kinder und ist deines Winkes gewärtig. Du theilst mit dieser theuren Lebensgefährtin Freud und Leid, Tisch und Ruhestätte. Nichts Frohes mag dir begegnen, worüber nicht aus Vieler Munde Gott gedankt wird; nichts Schweres, was du allein trügest. Erfreut dich deine Frau mit Kindern, welche dein Bild auf der Stirne tragen: welch' ein Kirchlein erbaut fie dir dann innerhalb den Wänden deines Hauses! Welch' eine schöne Gelegenheit, ja Nothwendigkeit ist dir gegeben, im Schooß deiner Familie dich in Lehre und Ermahnung zu üben, um nachher öffentlich desto mehr Nußen zu schaffen. Betrachtest du jene Beispiele der Schrift und lässest jene selbsterwählten Heiligkeiten und Einöden außer Acht: welche Klöster und Einsiedeleien, welche Höhlen der Mönche möchtest du diesem ehelichen Leben an die Seite stellen? Solche Kirchen, Schulen und Stiftshütten waren die Familien der Väter, eines Abraham u. f. w. So lehrten jene Männer Gottes in feuscher Umarmung ihre Gattinnen, beim Spielzeug ihre Söhne und Töchter das Evangelium." -Jonas zeigt dann, was die angebliche Keuschheit der Priester sei: Rom sei ein großes Hurenhaus, die Cardinäle und Prälaten hätten offen und ohne Scheu Buhlerinnen; bei den lezten Reichstagen habe sich dieses gezeigt; von Rom kämen Redensarten wie: Si non caste, tamen caute etc. Nachdem er noch die mehr als kindischen Beweise seines Gegners mit vieler Jronie abgewiesen hatte, schließt er mit den Worten (Hebr. 13, 4.): „Die Ehe soll ehrlich gehalten werden und das Ehebette unbefleckt; die Huren aber und Ehebrecher wird Gott richten."

Einen noch viel heftigeren Federkrieg, in welchem er nicht allezeit Maaß hielt, führte Jonas in den Jahren 1532 bis 1534 mit dem abtrünnigen Georg Wizel. Dieser 1501 zu Vach in Hessen geboren, war anfänglich im Kloster, verließ aber dasselbe um das Jahr 1521, um in Wittenberg Theologie zu studiren. Sofort betheiligte er sich am Bauernkriege, ward gefangen und zum Tode verurtheilt, jedoch auf Luthers und des Kanzlers Brück Fürsprache begnadigt und von Luthern als Pfarrer zu Niemeck bei Wittenberg angestellt, wo er heirathete. Wegen seiner Hinneigung zu den arianischen Lehren des Campanus und wegen seines ungeordneten Lebenswandels wurde er 1531 zu Bilniß gefangen gehalten und später aus dem Lande des Churfürsten Friedrich ausgewiesen; er begab sich nach Leipzig, wo er von Herzog Georg in Schuß genommen und als Prediger angestellt wurde. Der Apostate wußte nichts Eiligeres zu thun, als „, Aphorismen über gute Werke" zu schreiben, in welchen er Luthern, dem er das Leben

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dankte, auf's Frechste verläumdete. Jonas nahm den so schamlos hingeworfenen Handschuh auf, antwortete dem unwissenden Gegner in zwei Schriften 49) und enthüllte die ganze Charakterlosigkeit desselben aufs Schonungsloseste. Nicht bloß fennt er ihn einen groben Esel, elenden Bachanten, einen Wigling, einen närrischen und unerfahrenen Klügling, einen rechten Wigler und Fürwißler, einen heiligen Judasjünger und dergl., sondern schreibt auch seine Lebensgeschichte, wie sie ihm von Glaubwürdigen erzählt worden sei: ,,Von des Görg Wißels Historia ist das die Summa, daß er sein Leben lang je und je ein ehrgeiziger, ruhmrediger, stolzer, neidischer, arglistiger, rottischer, verwegener, unverschämter Heuchler gewesen ist und noch, von dem vermuthlich, daß ihm sein Leben lang ums Herz noch nie ernstlich gewesen sei, daß es um die christlich Religion recht und wohl zustünde, der es auch selbst allezeit gleich viel geachtet hat und noch achtet, was er glaub oder lehre, allein daß er möge Ehre und Nuß davon haben. Solches ist zu vermerken aus allen seinen geübten Händeln. Denn erstlich da das Evangelion bei uns aufgangen und nun genugsam an Tag kommen war, was die päbstische Pfafferei für ein greulich unchristlich Wesen war, und auch er, der Wizel selbst, sich unverholen hören ließ, daß er solchem Greuel um der erkannten Wahrheit willen feind wäre, hat er sich dennoch wider die erkannte Wahrheit zum päbstischen Pfaffen zu Erfurt durch einen Weihbischoff zu Erfurt, welchen er pflegt Fladenbischof zu nennen, schmieren lassen, wiewohl er nichts davon gehalten und zuvor wohl gewußt, wie er den Ehestand verläugnen und in andere päpstliche Greuel willigen mußte. Darnach ward er zu Fach ein Zeit lang Stadtschreiber und hielt Haus, wie man davon (wo es Noth seyn würde) den Papisten von ihrem Heiligen eine lange, löbliche, neue, schöne, reine, züchtige, domstiftmäßige Legenden schreiben, singen und malen kann." In dieser Weise erzählt Jonas die schmußigen Frrfahrten des Mannes, der sich in der Bekämpfung Luthers den Rittersporn verdienen wollte, und verspricht ihm schließlich: „Wenn du aber also die christliche Lehr zu lästern und zu schmähen weiter dir fürnehmen würdest, wollen wir den Papisten wohl noch klärer am Tag anzeigen, was sie an dir und deinesgleichen für treue Freunde und seine Heilige haben, und aus was treuem Herzen du diejenigen, so du zuvor des Antichristi Volk genannt hast, die katholisch Kirch nennest, wiewohl viel unter den Papisten selbst wohl so viel Wize wider Wigeln und Verstand haben, daß ste merken, daß du nicht der Mann kannst seyn, der etwas schaffen kann, sondern eine matte nasse Fliege wider Christum und Dr. Luthern bist." Jonas schrieb auch eine Vorrede zu einem Fastnachtsspiel, das Sylvanus Heß auf den Abfall Wigels mit sprudelndem Wiße schrieb 50). Das Spiel führt Wigeln ein, wie er eben in lautem Selbstgespräch mit sich zu Rathe geht, durch Rückkehr zur römischen Kirche seinem Ehrgeiz zu genügen. Seine ihn belauschende Frau hält ihn für wahnsinnig, er beharrt aber auf seinem Vorsag, foste es was es wolle, eine Celebrität

zu werden, und preist einen Erostratus selig, der durch Anzündung des Dianentempels feinen Namen den spätesten Nachkommen bekannt gemacht babe. Aber an Wen soll er sich in dieser Sache wenden? Faber in Konstanz ist zu entfernt; Eck will allein herrschen und fürchtet einen Nebenbuhler; nur Cochläus ist übrig; an ihn will er sich wenden. Seine ihn zurückhaltende Frau heißt er eine Buhlerin. Umsonst mahnt sie ihn an die acht Jahre, seit denen sie rechtmäßig mit ihm zusammenlebe. Wigel wünscht, daß der Wunsch des Diogenes in Erfüllung gegangen wäre, der, als er auf einer Reise eine Frau an einem Baume aufgehängt sah, ausgerufen hatte: Möchten doch alle Bäume solche Früchte tragen! Er citirt orthodoxe Väter, welche erklärt hätten, daß denen, die in der päbstlichen Kirche nach Würden und Ehren strebten, Weib und Schlaf die gefährlichsten Hindernisse seien; nun wolle er entweder König oder Esel sein; darum lasse er seiner Frau die Wahl, daß sie entweder als Concubine bei ihm bleibe und als solche seine Ehre und seinen Reichthum theile, oder das eheliche Band löse und von ihm weggehe. Plößlich sieht sich Wizel nach Leipzig übersiedelt und wandert zu dem Buchhändler Nicolaus Faber, der sich ganz auf den Verlag von Schriften gegen Luther geworfen hat. Dieser theilt ihm mit, daß Crotus Rubeanus sich eben in der Stadt aufhalte. Zu ihm läßt sich Wißel führen. Erotus verwundert sich hoch über Wizels Metamorphose; umsonst macht er den Hochmüthigen auf die Leichtfertigkeit seines Entschlusses, auf die Gefahren, in die er sich stürze, aufmerksam und warnt ihn vor dem schnöden Undank. Dieser stellt sich einem Erasmus gleich, verspricht, das ganze Lutherthum mit einem Stoß niederzuwerfen, wirft mit barbarischen Worten um sich, kündigt an mit der Lehre von guten Werken den Hauptangriff zu machen und verheißt, alle Lutheraner würden vor seinem Namen scheu und ehrfurchtsvoll verstummen. Erfahren sollten sie, welch' einen Mann sie aus Eifersucht hintangesezt hätten. „Warum, ruft er aus, sollte ich mich nicht der Hoffnung hingeben, unter jenen orthodoxen Vätern der dreimal Größte zu seyn, da doch bei ihnen die Ungelehrtesten sich durch Bekämpfung der lutherischen Lehre in Ansehen gesezt haben? Von einem Emser wüßte Niemand etwas, hätte er nicht Luthern geschmäht. Was gäbe es ohne Luther Verächtlicheres als Johann Faber, was Obscureres als Eck, was Gemeineres als Cocleus, wenn sie nicht so viele Wagen Schmähreden gegen Luther herbeigeführt hätten!" In diesem Augenblicke klopft es an der Thüre, Wißel zittert, Cocleus tritt ein. Wigel wirft sich vor ihm auf die Kniee und beichtet ihm feine Sünden: „Ich bekenne dem allmächtigen Gott und der allerheiligsten Jungfrau Maria und allen Heiligen und Euch, trefflicher Herr Doctor, daß ich armer Sünder zu viel in meinem Leben gesündigt habe gegen das Gesez meines Gottes unseres heiligsten Herrn des Pabsts mit Gedanken, Worten und Werfen; insbesondere bekenne ich, daß ich ein Lutheraner war daß ich mich zu den Bauern hielt, welche alle Priester und Mönche todt

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schlagen wollten, daß ich gegen das Allerheiligste sündigte, weil ich die Heiligen nicht anrief, die Messe und den Kanon nicht beobachtete, die Horen nicht las, daß ich keine Concubine, sondern eine Frau hatte, daß ich nicht die Asche, die Palmzweige, das Salz, das Wasser, das Feuer, die Fladen und Schinken weihte, wie in der Ostervigilie gewöhnlich ist, ja daß ich oft sagte, ich wollte (mit Verlaub) auf dieß Alles sch............, darum bitte ich Euch, mich zu absolviren und für mich zu beten." Cocleus ertheilt ihm sofort die Absolution, verspricht ihn dem Bischof und dem Pabst zu empfehlen, verheißt ihm reiche Präbenden, wenn er gegen die Lutheraner zu Feld ziehe, und eilt fort zum Essen. Hiermit endet das mit beißendem Wiß geschriebene Spiel, nachdem Wizel noch versprochen hat, ewig ein Feind der Lutheraner zu bleiben!

Als im Jahr 1529 die Türken Wien belagert hatten, aber unverrichteter Sache wieder abziehen mußten, gab Luther, der diese Nachricht seinen Freunden meldete, um sie zum Dank gegen Gott aufzufordern, seine „Heerpredigt wider den Türken“ heraus, und auch seine Wittenberger Freunde beschäftigten sich damals viel mit dem Türfen. Schon Luther hatte die Worte Daniels (7, 21.): „Ihm ist gegeben, daß er wider die Heiligen Gottes ziehe" auf den Türken bezogen; auch Jonas schrieb ein dem Herrn Philipsen Landgrafen zu Hessen gewidmetes Schriftchen unter dem Titel: „Das siebend Capitel Danielis von des Türken Gotteslästerung und schrecklicher Morderey mit unterricht Justi Jonä“51). Er sagt, er wisse in diesen fährlichen sorglichen Läuften und Zeiten, da neulich in den deutschen Landen nicht allein schrecklich Gerücht vom Türken, sondern auch so groß Wütherei mit dem Werk und That fürhanden, keinen gewissern und beständigeren Trost denn Gottes Wort: „derhalben habe ich mit Hilfe und Zuthun Etlicher, die der Historien besser erfahren sind, denn ich bin 52), aus der heiligen Schrift etliche Sprüche im Deutschen lassen ausgehen, die da lehren, was von dem Türken zu halten sei. Dieselbigen mögen die Christen recht trösten, stärken und wider die größte Macht der Türken, d. i. den Satan gerüstet machen. Denn dieweil wir aus dem Propheten Daniel wissen, daß der Türke seine Wütherei durch seine unredliche Kriege soll treiben wider die Heiligen, so ist er nicht allein unser Feind, sondern vornehmlich Gottes Feind. So mag ein jeder Christ mit David im Psalm sagen: Gott ist mein Schuß und Schild, ich will wohl bleiben. Zum Andern hat mich zu diesem Schreiben bewegt der fährliche Wahn etlicher unerfahrener Leut, die es so leicht achten, meinen, des Türken Reich sei wie andere Fürstenthümer und Herrschaften, die mit ordentlichen Rechten, welche auch Gott lobet und ihm gefallen läßt, gefasset find. Dieselbigen sollen diese Schriften nun wohl ansehen, daß sie merken mögen, wie eine schreckliche greuliche Sünde das ist, so sie ihnen des Türfen Reich gefallen lassen und darein willigen, das bereits von Gott offentlich verurtheilt und verdammt ist." Das Türkische Reich werde vom Propheten

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