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so ganz schrecklicher Weise abgemalet, daß das Horn ein Maul hatte, welches greuliche Dinge redet, weil im Alcoran nichts dann eitel unverschämt Lügen und greulich Gotteslästerung sei, weil in der türkischen Tyrannei nur Mord, täglich Ehebruch, Hurerei, Rauben, Brennen, unnatürlich Unzucht und alle anderen Laster herrschen. Weiter fragt Jonas:,,Warum läßt es aber Gott nach? Er thut, wie er durch den Propheten gesagt hat: Ich will zusehen, ob euer oder mein Wort wahr bleibe. Er hat durch die Propheten gedräuet, daß er alle Gottlosen um Undankbarkeit willen strafen will. Ich halte, daß Gott darum in deutschen Landen hat das Evangelium lassen aufgehen, daß solche Straf ist vorhanden gewesen. Denn wenn Gott hat wollen ein Volk strafen, hat er allezeit zuvor Propheten geschickt, daß er erst etlich errettet, damit sie nicht alle verdürben. Also halt ich, daß jezund Gott das Evangelium hat lassen aufgehen, damit etlicher Gewissen wider die Türkische Lehr und Irrthum gerüstet und gestärkt würden, und daß sich etliche doch besserten, und der Name Christi nicht ganz untergienge. Denn die christliche Kirche muß ewig bleiben." Der frühere Humanist führt bittere Klagen darüber, daß die Reformation ins Stocken gerathen, von der ersten Liebe so bald gewichen worden sei: „Es ist nicht allein keine Gottesfurcht mehr bei ihnen, sondern auch keine äußerliche Zucht, werden der Predigt satt und überdrüssig, verachten ihre Pfarrherrn und Prediger als Gekerich und Koth auf der Gaffen und wollten gern fie und das Evangelium mit Füßen treten. Ueber das verachtet Bauer und Bürger alle gute Künste und Lehre; was man schreiet, vermahnet Schulen zu halten zu guter Kinderzucht, lassen sie ihnen alles zu viel seyn, und will niemand solch nüglich, hohe, nöthige Amt in Gottes Namen erhalten helfen, da sie zuvor ums Bauchs willen alle ihre Güter zugewandt haben." In dem Türken sei darum ein schweres Strafgericht Gottes zu erkennen: „Denn es ist eigentllich ein großer Ernst und Grim göttlichs Zorns, daß er mit solcher greulicher Strafe die Welt angreift. Wann er uns mit Pestilenz, Hunger oder dergl. Plagen strafet, so wäre es noch die Vaterruthe; daß er aber den Türfen soweit kommen läßt und einbrechen, das er so viel Städte, Dörfer, Pfarrkirchen, christliche Gemein zerreißt, verstöret und zu Boden vertilget, die Prediger erwürget, so viel feines Volks, jung und alt, so viel unschuldiger Wittwen, Waisen, Kinder erwürget und grausamlich ermordet, die besten Leut wegführt und als das Vieh verkauft und zu seinem gotteslästerlichen Glauben zwinget: wie ists da möglich, mit irgend menschlichen Reden oder Worten zu erlangen oder auszureden, wie ein hoher schrecklicher Zorn Gottes das sey.“ — Auf Melanchthons Rath ließ auch Jonas folgende Ueberseßung drucken: Lsprung des Türkischen Reichs bis auff den izigen Solyman durch D. Paulum Jovium Bischoff Nucerin, an Kaiserliche Majestat Carolum V inn Welscher sprach geschrieben, darnach aus dem Latin F. Bassiaratis verdeutscht durch Justum Jonam. Von der Türken rüstung und Kriechs bestellung vleissiger bericht. Vorrede Phil.

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Mel. 53).“ Einer späteren Ausgabe schickte Jonas eine Widmung an seinen Freund Hans Honold, Bürger zu Augsburg, mit dem er auf dem dortigen Reichstag bekannt worden war (dd. 1. Januar 1538), voraus, in welcher er schreibt: Wollt Gott, daß anno 26, vier Jahr vor dem Augsburger Tag zu Rüstung und Rettung wider den Türken nicht allein Rede ergangen, sondern auch That und Werke erfolget wären, so wäre König Ludwig noch bei Leben, so würden die zwei künstliche gegossene Bilder, welche zu Ofen auf dem Schloß gestanden, nicht jezt zu Constantinopel auf dem Markt stehen. Und wollte Gott, daß anno 21, da auch Kaiser Carolus in eigner Person auf dem Reichstag zu Worms war und Dr. M. Luther das erste Mal des Evangelii halben vor dem ganzen Reich ward vorgestellet, auf flehentlich Bitten und Ansuchen derjenigen, die in höchsten Nöthen waren, auf eine stattliche Rettung ernstlich und auf Weise, wie die Türken eilen, nicht wie wir Deutschen es auf den und noch wohl seßen, beschlossen wäre, so hätte sich Rodis anno 22 hernach so jämmerlich hilflos gelassen, nicht dem Feinde mit unverwindlichem Schaden ergeben dürfen. Ich achte aber, die chriftlichen Könige und Potentaten werden dem Türken (ob er nicht Geld vermöcht auf Kundschaft zu wenden) noch die Länder und namhaftigsten Städte in Europa contrafeit und in einem ordentlichen Register verzeichnet zuschicken, daß er desto leichter sehen und abrechnen möge, was noch übrig ist zu gewinnen. Wenn hie in diesem Büchlein nichts mehr wäre, denn die einige Historie König Ludwigs, sollten alle Christenmenschen mit so großem Elend der hohen königlichen Person und so viel theuren Adels, welche damals todt blieben, so viel unschuldiges Bluts, das dazumal vergossen, herzlich Mitleiden tragen. Dieses Buch, welches D. Paulus Jovius nicht aus Gassenmährlein, sondern aus wahrhaftigem Bericht vieler hoher Leute, königlicher Legaten, Oratoren, Fürsten und Herren zusammbracht, zeiget an, daß des Türken Macht, Arbeit und Fleiß viel größer ist, denn unerfahrene Leute gedenken, und daß er ein ganz fährlicher, listiger, schädlicher Feind ist, welcher die heilige chriftliche Religion zu Grund gern vertilgen wollte, alle gute, nüzliche Regiment, Ordnung, Ehr und Zucht verwüsten. Einem solchen häßlichen wütherischen Tyrannen und Mordbrenner, welcher also anstecket, daß nicht leichtlich zu löschen und zu dämpfen ist, find alle christliche Könige, Fürsten und Potentaten aus Pflicht ihres Amts zu widerstehen schuldig. Man gebe diesen ganz fleißigen treuen Warnungen Pauli Jovii Glauben oder nicht, so schreiet das unschuldige Habelsblut in hohen Himmel, so reden die Werk an ihnen selbst. Es sind unschuldige Weiber und Kinder, viel ehrliche Jungfrauen und Frauen mehr denn in einem königlichen Saal und Frauenzimmern, mehr denn in einer gewaltigen Stadt, so köstlich als Wien, Augsburg oder gleich Mailand seyn mag, an Ehr, Leib und Leben, erstlich durch die Türken geschändet, aufs äußerst geplagt, darnach erwürgt', zum Theil gefangen hinweggeführt, denken jezt alle Stund an uns andere, ob wir steinerne Herzen

haben, daß wir ihrer und unser eigenen Fahr so klein achten. Es soll aber vielleicht dieser lezten Zeit die Welt mit allerlei Unglück und Jammer gestrafet werden, darum sind jezt die Leut in allen Sachen so sorglos und sicher, glauben noch nicht, daß ein Feuer sei, obgleich die Hölle und fliehende Lohe zu allen Fenstern und oberstem Dache ausschlägt, ob auch die Funken in allen Gassen stieben. Ich gedenke noch wohl anno 29, als ich mit Doctor Martino und Ph. Melanchthon zwischen Gotha und Eisenach nach Marburg fuhr, wie auf dem Wege eilend das Geschrei und Gerücht ward, und viel tapfer Leute es noch nicht glauben wollten, daß der Türke in Desterreich wäre, oder daß es immer möglich seyn könnte, mit so großer Rüstung sich vor Wien finden zu lassen. Es ward von Etlichen auch in Oesterreich die Zeit bis auf die lezte Stunde verlachet, und ich halte, der Türk habe des frühe nüchternen Lachens und Tanzens wohl mehr gesehen, das zulegt Betrübniß und Weinen bei den Unsern worden und das Lachen an ihn kommen ist. Die löbliche Stadt Wien weiß nun wohl, daß sie nicht papierene Türkenhüte in einem Fastnachtspiel gesehen, sondern daß sie von Solimani Kriegsvolk besucht ist. Es sind Bücher zuvor und hernach geschrieben, welche gewarnet und vermahnet, aber was hilfts? Bei den Unsern ist eitel Sicherheit, als wenn ein Hausvater sähe vor seinen Augen sein eigen Haus brennen und höret darin sein armes Weib und Kinder jämmerlich rufen, und er ließe einen Tisch gegenüber setzen, sähe des Feuers Kurzweil zu und finge an im Schach zu spielen; diesem würde jedermann gönnen, daß er an Leib, Ehre und Gut schach und matt würde, denn es wäre wohl verdienet. Dieser schändlichen fährlichen Sicherheit haben die Päbste zu Rom ein gut Exempel gegeben, denn die LXX oder LXXX durch, seit Constantinopel ist eingenommen, ohne was zuvor geschehen, haben sie mit ihren Bullen allein aus deutschen Landen eine große Anzahl etlicher Tonnen Goldes unter dem Namen der Steuer wider den Türken erschunden und mit rechtem Herzen oder Ernst nicht einen Heller darauf gewendet, sondern zu Rom schändlich verthan. Alle diejenige, so diese große Untreu der Romanisten hören, werden ihnen wünschen, daß alle Päbste von 80 Jahren her wären des Türkischen Kaisers Capellan oder Basse gewesen, oder gleich Brüder und Verwandte; denn seinen höchsten Bassen und Visiris pfleget der Türke zu lohnen, wie der Teufel seinen Bundsgenossen oder der Henker seinem Knechte. Es wäre auch zu wünschen, daß, so man einen Zug wider den Türken sollte fürnehmen, etwa ein freudiger Fürst mit einem Hauptmann, wie Herr Jörg von Fronsberg war (der dem Pabst wollte eine hänfene Stola um den Hals legen) zufällig den Hof zu Rom besuchte und ließe des Pabsts geraubt Geld zu dem Türkenzuge den ersten Sold für die deutschen Knechte seyn, darnach (wie Tamberlanes den Türken gethan) den jezigen Pabst als einen Betrüger und Spottvogel wieder spottete, nachdem er Deutschland und viel christliche Länder unter dem Namen des Türken so oft um groß Gold betrogen, und nichts desto weniger

Constantinopel, Rodis 2c. versäumet, vielleicht seinen heimlichen Bund und Friede mit dem Türken gehabt. Die Papisten samt ihrem Pabst wollen jezt rein seyn, wollen ihren Mund wischen, und haben nie kein Wasser betrübet. Hie wird aber der Pabst mit seinem Ablaßkram funden mit unzählichem viel Gelds als in Diebstahl und Räuberei, als ein Gotteslästerer, denn alles dieses hat er gethan unter Gottes und der Christenheit Namen, schweige denn den allergrößten Schaden der Seelen und Gewissen. Ich achte aber, D. Jovii Erinnerung und anders sei vergebens, denn in Deutschland haben die hohen Bischöfe und etliche Fürsten jezt Anderes zu thun, nemlich wie sie die lutherische Lehre dämpfen und das heilige Papisten- und Domherrn-Leben, den schändlichen Müßiggang (welchen kein Türke auch um großen Lohn einen Tag gerne treiben würde) als der christlichen Kirchen höchsten Gottesdienst vertheidigen. Wenn nun der türkische Kaiser, welcher nun den Sultan gedämpfet, Alcairo gewaltig inne hat, ein gewaltiger Herrscher Aftens ist und Tag und Nacht in Arbeit ist, sein Reich zu mehren, der rothe König in der Karten wäre, so wäre er in einem Jahr, ja wohl in einem Tag oft zu schlagen. Aber dies Büchlein Jovii zeiget an, daß der Türke auch ein Kriegsmann ist und vielleicht auch Geschüß und Büchsen gedenkt zu brauchen; darum sollen alle Gottesfürchtigen fleißig Gott bitten, daß er Gnade gebe, damit die Unsern nicht zu hart und lang schlafen. Wir mögen wohl aufhören, diese Feinde gering zu achten, denn die Türken lernen dennoch auch so viel, daß sie die Eisen an den Spießen fürkehren; so weiß auch jedermann, daß man mit Büchsenpulver nicht Häuser bauet.“

Besonderes Verdienst erwarb sich Jonas durch seine Uebersehungen, mit denen er die Schriften Luthers und Melanchthons immer weiteren Kreisen zugänglich zu machen bemüht war1). Er überseßte nicht dem Wort, aber dem Sinn nach vollkommen getreu, und je tiefer er selbst in Geist und Redeweise genannter Männer eingedrungen war, desto leichter lesen sich seine Ueberseßungen, als wären sie Originalwerke. Daß ein im Denken so selbstständiger und über ein so reiches Maaß des Wissens verfügender Mann wie Jonas so viele Zeit und Mühe auf Uebersetzung dieser Schriften verwenden mochte, ist ein Zeugniß der tiefen Hochachtung, welche er vor Luther und Melanchthon hegte, und ein Beweis der demüthigen Liebe, in welcher er nicht das Seine suchte, sondern das, was des Nächsten ist.

6.

Jonas' Betheiligung am Ausbau der evangelischen Kirche Deutschlands.

Jonas ward zu allen wichtigeren reformatorischen Verhandlungen von Luther und Melanchthon zugezogen. Beide wußten seine praktische Geschäftskenntniß und seine feine Lebensflugheit hoch zu schäßen, und es wurde fast kein Geschäft von einiger Bedeutung ohne seinen Rath und seine Mitwirkung unternommen. Besonders kam ihm hierbei sein früheres Studium der Rechte zu Statten, indem es ihn befähigte, hauptsächlich in solchen Verrichtungen, bei welchen eine Berührung mit Rechtsverhältnissen stattfand, mit Einsicht und Geschick zu arbeiten. Seine mit Klugheit gepaarte Energie und seine aller Hårte baare persönliche Würde machten ihn besonders geeignet zu solchen Geschäften, wo Streitigkeiten auszugleichen und neue Einrichtungen durchzuführen waren. Die Vermittlerrolle zwischen Carlstadt und Luther gelang ihm zwar nicht; um so entschlossener und thätiger bewährte er sich in dem Sacramentstreit. Bucer hatte sich im Jahre 1526 an Jonas um Befürwortung seiner Vergleichvorschläge gewendet. Jonas antwortete am 24. Juni 1526 55), er wünschte sehr, der „Friedenbringer“ zu seyn, wenn irgend wie mit gutem Gewissen Eintracht gestiftet werden könnte:,, denn diese Zer würfnisse sind ein großes Aergerniß in den Kirchen Deutschlands, denen eben erst solch eine besondere Offenbarung des Evangeliums zu Theil ward, und ich fürchte, durch diese Secten leide das reine Wort und Evangelium größeren Schaden, als man jezt glaubt. Durch keine körperlichen Verfolgungen, durch keine Drohungen, Schreckungen, Kerker und Schwerter hätte der Satan der Sache des Evangeliums so schaden können, als diese allenthalben ausgestreuten Samen der Secten und Parteiungen schaden. Wahrlich, seine Gedanken sind schlau berechnet. Warum wir aber dennoch die angebotenen Friedensbedingungen nicht annehmen konnten, habt ihr theils mündlich von Caselins, theils durch unsere Briefe vernommen. In ihnen findet ihr auch unsere Ansicht über das heilige Abendmahl einfach und aufrichtig verzeichnet. Das Gleiche antworteten wir auch den Brüdern in Zürich und den Andern, die in ihre Meinung so verliebt sind, daß sie sich nicht herausfinden. Was mein Privatgewissen betrifft, so habe ich sorgfältig Decolampads und Zwingli's Schriften über die Eucharistie, so viel ihrer sind, gelesen, auch einige Blätter von Krautewald und Schwenkfeld; ich finde darin gute und plausible Meinungen, wie sie auch Andern, die über die Sache nachdenken, in den Sinn kommen möchten, aber ich sehe nichts Sicheres, worauf man sich, sobald man von dem einfältigen Wortlaut abweicht, verlassen könnte. Ich weiß auch nicht, ob Alle, die in dieser Lehre die Fülle ihres Wissens so hoch rühmen, ihrer Sache so gewiß sind. Wenn ihr aber auch sonst denselben

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