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Nutzen pflegte, hütete, - gebrauchte! Wenn nun gar erzählt wird, dass die „Götterkinder" Anunnaki, eigentlich „Himmelskinder", oder besser die Kinder des Himmelsgeistes", sich in Eridu Wohnung machen und die „heilige Stadt" Eri-dugga*), d. i. „die gute Stadt", hehr benannten, so ersehen wir daraus, dass schon der alte Babylonier unter diesen Kindern des Himmelsgeistes Menschen verstand, welche dem irdischen Leben einen höheren Zweck zu Grunde legten. ein Ideal, oder sie wurden vielmehr von einem idealen Geist getragen.

Sie trugen eben

Wir würden geneigt sein, den Namen Adapa oder Marduk als Sammelbegriff für jene Menschen in Eridu aufzufassen, denn alle sind dort hervorragend gekennzeichnet. Aber Adapa steht doch noch um eine Stufe höher als seine Mitbewohner von Eridu. In

der von uns 1. Folge (1904) angeführten Parabel „Adapa und der Südwind" finden wir

*) Siehe Fr. Hommel, Die altsemit. Völker u. Sprachen, S. 203.

noch eine besondere Bezeichnung für Adapa*), da wird er der „Sämann" genannt, und zwar in dem höchst geistigen Sinn: er sät in die gesamte Menschheit den Kulturbegriff hinein. Er ist zugleich der Spross der Menschheit", hier ist gemeint: er ist der Erfinder der Kultur und zugleich der erste „Hirte“, der seine Erfindung wohl zu hüten weiss.

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Und so ist Adapa ein „Lehrer" geworden, und seine Gemeinde sind die „Kinder des Himmelsgeistes". Wenn wir also in Adapa einen Sammelbegriff fortan sehen, so müssen wir in ihm vertreten sehen den Ursprung aller Lehrer und Hirten! Natur ist Marduk!

Adapas andere

In unserem oben an

geführten Schöpfungsbericht sehen wir, dass ausdrücklich Gott Ungal-dul-azag (Marduk) gesagt wird. Und dieser Gott bewohnt in Eridu das Heiligtum Esagila. Als noch keine Gotteshäuser auf Erden errichtet waren, baute man diesem „Gott" das erste Heiligtum.

*) Siehe P. Jensen, Assyrisch - babylonische Mythen und Epen. Auch A. Jeramias, Aus dem Alten Test. im Lichte des alten Orients.

Der Mensch Adapa in Eridu musste zuerst den Gedanken hegen, ein Denkmal zu errichten, in welchem spätere Generationen erinnert werden sollten daran, dass der Kulturbegriff heilig", "hehr" ist. Eine stehende Lehre, welche alle Zeit lebendig bleibt! So entstand der Gott Marduk! Man hob ihn empor zu den Sternen des Himmels, Jahrtausende hindurch blieb in manchem Menschen der Geist der Anbetung ihm treu. Bis der grosse Lehrer und Hirte auftrat inmitten desjenigen Volkes, welches erzogen ward von seinem Gott, fern von aller Abgötterei ! Wenn die „Sterne vom Himmel fallen", dann tritt dieser Hirte unter die Menschen, dann weidet Jesus seine Herde.

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Dasselbe Geheimnis, mit welchem Jesus auf Erden die Seinen lenkt, waltet auch über dem alten Eridu, wo der erste Mensch mit seinem Gott Ea noch redete, dort wie ein Träumender, nach Worten suchend, um seinen Mitmenschen den kostbaren Schatz zu erhalten, den er zuerst fand.

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Wie primitiv aber begann der Mensch an der Hand des Naturgesetzes im Gebet zum Schöpfer seinen Weg zur Glückseligkeit zu suchen!

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Man fürchtete sich zunächst vor Krankheit, und so suchte man aus ungesundem Sumpfland sein „Paradies" herauszuschaffen. Gott Ea segnete diese Arbeit und liess immer wieder „reines Quellwasser" aus der „reinen Erde" hervorsprudeln, um Pflanzen, Menschen und Tiere zu erfrischen, zu reinigen". Dann schüttete man Dämme auf, strich Ziegel, um sich behaglich im Paradies sein Haus zu bauen! Auch das „Herd - Feuer" erfindet man, indem es, zuerst als Element von der Gottheit geschenkt wurde! Und als erste, aus Gottes Hand kommende Kultur-Speise wird Brot gebacken!

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Zunächst verpflanzt sich die Kultur von Eridu im Gebiet des Euphrat und Tigris weiter! Es wurden „Inseln" gemacht, nämlich am Ausfluss der grossen Ströme ins Persische Meer, wurden Kanäle gegraben, die das fruchtbare Erdreich in unzähligen

Biegungen umflossen und so vor Überschwemmungen bewahrten. Noch Herodot (1,193) erzählt, wie die Babylonier ihr Land am Euphrat zum Garten der alten Welt machten, dessen Reichtum an Getreide und Palmen den von Ägypten und allen sonstigen Ländern überbot. Ein Palmenwald bis hinab an das Ufer des Meeres, dazu Sesam und Äpfel und andere Obstarten in Fülle, während Weizen und Gerste zweihundert-, ja dreihundertfältigen Ertrag gewährten.*)

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Ein altes Sprichwort sagt: Wer von der Wunder-Palme im Garten von Eridu einen Zweig pflückt, wird verjüngt! Das ist die

ewig junge, blühende, Seele und Geist, endlich auch den Leib erfrischende Kultur, die der Mensch selbst in sich trägt, das Geschenk Gottes!

Auch der alte Babylonier ruft seiner Gemeinde zu:

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Ea nahm dich hinweg an den Ort der
Reinigung

*) Fr. Delitzsch, Wo lag das Paradies? S. 69.

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