ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub
[graphic][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed]

IBLIOTHECA S. J. Maison Saint-Augustin ENGHIEN

E695/2

1

auf den andern zu übertragen und zugleich durch kleine Änderungen, Umstellungen und Zusätze etwas Abwechslung herbeizuführen. Innerhalb dieser allgemeinen Schablonen findet man am meisten Abwechslung noch zu Anfang der Gebete, wo der Büssende seine Klage ausschüttet, und gerade in diesem Teil zeichnen sich die Gebete nicht nur durch die Mannigfaltigkeit der angewandten Bilder, sondern durch eine gehobene Sprache aus, die dieser Gattung der religiösen Literatur eine eigene Stellung unter den literarischen Erzeugnissen Babyloniens gibt. So werden in einem an die Göttin — die Gemahlin des Sonnengottes gerichteten Gebet1) die verschiedenen Körperteile in effektvoller Weise von dem fürbittenden Priester in der Beschreibung des Leids des klagenden Büssers eingeführt.

[ocr errors]

[Ob seines Antlitzes, dass er vor Tränen]2) nicht erhebt, klagt er vor dir [Ob seiner Füsse], die in Fesseln liegen, klagt er vor dir,

[Ob seiner Hand], die schlaff ist, klagt er vor dir,

Ob seiner Brust, die wie eine tönende Flöte wehklagt, klagt er vor dir.

Hier setzt der Betende ein:

O, meine Herrin, in Herzensbedrängnis schreie ich wehmütig zu dir,,,ach verkünde Versöhnung“,

Worauf wiederum der Priester seine Fürbitte fortsetzt:

[ocr errors]

O Herrin, deinem Diener verkünde „Es ist genug" dein Herz sei beruhigt,
Deinem Diener, der von Unheil befallen, gewähre Gnade,

Dein Antlitz wende ihm zu, nimm an sein Flehen,

Deinem Diener, dem du zürnst sei ihm gnädig!

Wiederum fleht der Büssende:

O meine Herrin, obwohl meine Hände gebunden, so rühre ich dich an3).
Bei dem heldenhaften Krieger, Schamasch, deinem geliebten Gemahl, lege

Fürbitte ein,

Dass ich ein langes Leben vor dir führe 4).

Mein Gott bringe die Klage vor dich dein Herz sei beruhigt,
Meine Göttin flehe zu dir im Gebet dein Gemüt sei besänftigt.
Der heldenhafte Krieger Schamasch5), dein geliebter Gemahl

Gebet dich anrufen,

[Der erhabene (?)] Mescharu o) lass das Flehen dich anrufen,
Dein erhabener Vogt?) — lass das Gebet dich anrufen,

lass das

1) Haupt, Akkadisch-Sumerische Texte Nr. 19, Zimmern Nr. 3 und Sayce, Hibbert Lectures S. 523, sowie Gray, Assyr. and Babyl. Lit. (ed. Harper) S. 435–36. Teilweise auch bei Hommel, Semitische Völker S. 320.

2) So von Zimmern a. a. O. S. 51 ergänzt. Der Anfang des Textes ist abgebrochen.

3) aptaschilki von paschâlu „anrühren“ im Sinne von,anflehen' oder,anvertrauen. Zugrunde liegt wohl eine zeremonielle Betastung des Gottesbildes. 4) Wörtlich: „Ein Leben auf ferne Tage vor dir möge ich wandeln". 5) So gewiss (an UT) anstatt wie im Text an na zu lesen. Siehe Zeitschi f. Assyr. I, 272.

6) Mescharu als Trabant des Sonnengottes. Siehe oben I, S. 166 und 175. 7) nâgiru i. e. Ischum nach Haupt a. a. O. S. 98 (Kol. IV, 47). Jastrow, Religion. II.

[ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

[Dein Herz, wie das Herz einer Mutter, die geboren hat], kehre zurück an

seinen Ort,

[Wie eine Mutter, die geboren, wie ein Vater, der erzeugt hat], kehre zurück

an seinen Ort.

Auch in diesem Gebet lassen sich die Anrufungen an die Götter am Schluss von dem übrigen Teil trennen. Das eigentliche Gebet endet mit der Bitte des Betenden an seine Herrin, an die er sich vornehmlich wendet, dass sie bei ihrem Gemahl Fürsprache einlegen möge - ähnlich also wie in den am Schluss von historischen Texten angehängten Gebeten.3) Als eine Art „Doxologie" wäre also die schablonenhafte Hinzufügung anderer Götter zu betrachten, die des Büssers Klage vor seine Herrin, die Göttin Â, ebenfalls bringen. Wie so oft wird der Anfang mit dem Schutzgott und der Schutzgöttin gemacht, sodann folgt eine Auswahl des Pantheons offenbar mit Bezugnahme auf den Kult der Göttin  nämlich ihr Gemahl Schamasch und drei andere Sonnengottheiten, die als Trabanten und Diener des grossen Schamasch fungieren, wie wir in andern Klageliedern Göttergruppen, die mit Bel und Marduk in Verbindung stehen, angetroffen haben.*)

[ocr errors]

Ebenfalls dialogische Form aufweisend, aber in anderer Weise als die bereits angeführten Beispiele, indem zum Teil zwei Zeilen von dem vermittelnden Priester vorgesagt und sodann von dem klagenden Büsser wiederholt wurden, ist ein Text, der von beträchtlichem Umfang war3). Leider sind nur Bruchstücke davon erhalten, bei denen selbst die Reihenfolge nicht mit Sicherheit bestimmt werden kann. Da jedoch diese responsenartige Form für die persönlichen Klage- und Bussgebete bezeichnend ist®), so seien wenigstens die erhaltenen Auszüge aus diesem Text mitgeteilt. Nach Hehns Untersuchung der Originaltexte bildet folgendes Bruchstück) den Anfang des Gebetes.

Erzürnter Herr, (es beruhige sich dein Herz),
Es sei besänftigt dein [zorniges] 8) Gemüt,

1) Wohl Bunene. Siehe oben I S. 175 und Zimmern, Beiträge usw. S. 102 (Z. 105). 2) Ergänzungen nach dem oben S. 78 angeführten Text. 3) z. B. oben S. I 410, 412, 413 usw.

4) Siehe oben S. 19, 39 folg., 61 usw.

5) Fünf kleine Fragmente (K. 3216, K. 9459, K. 3186, K. 3419, K. 9430) sind von Brünnow, Zeitschr. f. Assyr. IV S. 243–250 veröffentlicht worden, und sodann ein grosses Fragment (K. 3175) von Hehn a. a. O. S. 392-393, der die vier ersten noch einmal kopierte und herausgab (S. 394-395). Ein siebentes (K. 8237 Brünnow a. a. O. S. 251; Hehn S. 395) hält Hehn auch für einen Bestandteil der Tafel 6) Andere Beispiele führt Hehn a. a. O. S. 371 an. 7) K. 3216.

8) a[ga-gu (?)].

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »