ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

Von hier steigt man empor. Hier ist also der Zugang zum himmlischen Palast. Vgl. 35, 7: dort enthüllte sich ihm Gott. Stufen führen hinauf: im Weltbild entsprechen dem sullâm die sieben Stufen des Planetenhimmels, die zum obersten Himmel. führen. Das ,,Tor des Himmels" ist babylonisch bâb-ili (so wird der Name Babilu gedeutet als Weltmittelpunkt), die „,Hohe Pforte". Der andre Name, Lûz (28, 19 vgl. 35, 6; 48, 3), hat die gleiche kosmische Bedeutung. Lûz ist „Asyl“ (arab. laud), im Tempel das Allerheiligste, im Weltall Sitz des summus deus 2. Das Traumbild entspricht also dem,,babylonischen" Weltbild. Und es kann nicht anders sein. Es entspricht der Welt, die der Phantasie der israelitischen Urzeit vertraut ist. Wenn heute Gott einem Menschen einen Trost im Traume zusprechen wollte, so würde es in einem deutschen, nicht in einem chinesischen Traumbilde geschehen.

Im Mithras-Kultus tritt an Stelle der sieben planetarischen Stufen, die zum Turm empor führen und von denen jede eine Farbe trägt (S. 280), eine Leiter aus sieben verschiedenen Metallen (vgl. die xhiμaž έrráлvios bei Origenes contra Celsum VI, auf der die Seele herab- und hinaufsteigt und deren Tore den Häusern der sieben Planeten entsprechen; das 8. Tor führt zum höchsten Himmel, s. S. 15 f.), vgl. Cumont, Die Mysterien des Mithra 108, aber dazu Dieterich, Mithrasliturgie 89. Auch von den Ägyptern wird eine ähnliche Vorstellung berichtet: im Westen des Horizontes steht eine Himmelsleiter, von Hathor bewacht, an der die Seelen der Verstorbenen zum Himmel steigen 3.

1 Mos 29 s. S. 358; 29, 27 s. S. 182; 30, 1 ff. s. S. 355.

Gunkel den Passus, der Bethel als Nabel der Erde ansieht, gestrichen (warum?).

1) S. S. 14 ff.. Die Treppe heißt sullâm, vgl. phoen. no vielleicht Stufenrampe. Die Auffassung Wincklers als ,,Bogen" MVAG 1901, 352f. denkt wohl mit P. Rost an den bogenförmigen Tierkreis und an das sillu in den Bauinschriften, die Torbogen mit den auf- und absteigenden Genien, s. Abb. 6. Wenn volkstümliche Bilder die Leiter als Bogen malen, so spielen wohl andre Mythologien (s. z. B. S. 153 und die altgerm. Himmelsbrücke) hinein.

2) Winckler F. III, 428 f. vermutet, daß 'ulâm zu Lûz gehört (,,Halle des Asyls"); dann könnte allerdings auch der Anklang an 'olâm (Nordpunkt im Gegensatz zu ķedem) beabsichtigt sein. S. 337 wurde die jüdische Sage erwähnt, nach der Abraham ein Asyl errichtete. Das ist sicher nicht aus den Fingern gesogen. Der Erzähler kennt die Bedeutung des Asyls (Winckler, Gesch. Isr. II, 66 erinnert an die Gründung des Asyls durch Romulus Liv 1, 8). Das israelitische Kanaan hat sechs Asylstätten; 1 Mos 31, 49 wird die Errichtung einer solchen (Ramôt-Gilead RamôtMispa nach Jos 13, 26) berichtet: „damit sich schützen kann (~♬□ wie Ps 27, 5 wo vom göttlichen Asyl die Rede ist) ein Mann vor dem andern.“

3) Gunkel S. 280 teilt eine Auskunft von Prof. K. Sethe mit, nach der die dem Osiris aufgestellte Leiter durch Zaubersprüche herbeizitiert

[graphic]

Abb. 123: Assyrisches

Götzenbild für den Haus gebrauch aus Khorsabad

(Louvre).

1 Mos 30, 14 ff. (Liebesäpfel), s. S. 193 Anm. 2; Bereschit Rabba erklärt als ,,Liebeskraut", das wäre babylonisch die ,,Pflanze des Gebärens" (šammu ša alâdi).

1 Mos 31, 19. 33-35. Rahel stahl den Teraphim ihres Vaters und versteckte ihn in der Kameltasche. Es ist ein Kultstück der Volksreligion in Rahels Heimat. Vielleicht ist an Götzenbilder zu denken, wie sie in Khorsabad für den häuslichen Kult gebräuchlich waren, s. Abb. 123. Auch in Israel gehörten Teraphim zur Volksreligion. I Sa 19, 12-16 legt Michal den Teraphim ins Bett und maskiert das Bild mit Ziegenfell und Kleidungsstücken, daß es wie eine Mannsperson aussieht. In beiden Fällen könnte das Bild als Amulett zur Rettung des Gatten vor den feindlichen Nachstellungen gelten 2.

I Mos 31, 32, s. S. 359. 31, 33, s. S. 359.

Der Jakobsstab.

I Mos 32, 10: Ich hatte nichts als diesen Stab. Dieser Jakobsstab, der im Zusammenhang der Geschichte ganz bedeutungslos ist, vertritt ein bestimmtes Motiv. In der Hbr 11, 21 zugrunde liegenden Überlieferung kommt ihm beim Tode Jakobs noch besondere Bedeutung zu.

Jakob ist als Stammvater gleich Abraham. Seine Geschichte wird deshalb mit den gleichen Motiven ausgestattet. Die Betonung des ,,Stabes" entspricht einem Motiv des Mondes, der einerseits Wanderer und Zauberer (Zauberstab s. S. 105), andrerseits summus deus ist, der,,Hirt", der die Schafe weidet. Der Stab des Janus hat die gleiche Bedeutung 3. Andrerseits aber gehört der Stab zum Orion. Das Be

werde, also wohl nicht beständig dastehe. Aber auch dann liegt natürlich die Vorstellung zugrunde.

1) Plur. majest. wie elohîm, s. S. 335 f..

2) Hommel denkt an das köcherartige Gefäß auf den assyrischen Reliefs mit dem kopfartigen Deckel, das wie eine Puppe aussah und wohl die Pfeile zum Wahrsagen enthielt, vgl. G. Rawlinson, Five Great Mon., I, 453. Den Schlußfolgerungen Stuckens, der das Teraphim-Motiv als Drachenkampf-Motiv ansieht (Astralmythen S 158f.), kann ich mich. nicht anschließen.

3) Ovid fast. 1, 99: ille tenens baculum dextra clavemque sinistra. Zu Janus-Mond s. mein Kampf um Babel und Bibel S. 44 ff.

wußtsein davon lebt noch heute fort. Die drei hellsten Sterne des Orion (modern,,Gürtel des Orion" genannt) heißen der Stab. Die Benennung als Jakobsstab kennt die Verbindung Jakob-Orion. Orion ist einerseits Drachenbesieger, entspricht also Tammuz, Osiris, Nimrod-Gilgameš, griechisch Herakles. Das Kerykion in der Hand des Orion auf den ägyptischen Darstellungen entspricht dem Stab1; das Szepter gehört Osiris-Orion, der als Auferstehungsgottheit Mondcharakter hat und dem Orion als Auferstehungsgestirn im Sonnenmythus entspricht.

Die Sage spinnt die Geschichte des Stabes als eines Zauberstabes weiter aus. Joseph besitzt den Stab. Er schenkt ihn Jethro-Reguel. Der Stab war aus Saphir, und der unaussprechliche Name Gottes war darauf geschrieben. Dann kehrt der Stab wieder als Mosis Zauberstab und als blühender Aaronsstab, s. Beer, Leben Mosis, S. 56.

Der Jakobskampf.

1 Mos 32, 15-33. Der Jakobskampf ist im Sinne des Erzählers als leiblicher und äußerlicher zu denken; denn Jakob hinkt v. 32 hernach wirklich. Ursprünglich wird an eine Traumvision gedacht sein (wie bei der Jakobsleiter), die mit der religiösen Vorstellung eines heftigen Ringens im Gebet verbunden ist 2.

Hinter dieser Traumerzählung aber verbergen sich die Motive eines kosmischen Mythus, die Jakob als dem Bringer einer neuen Zeit zukommen. Jakob ringt,,mit jemand" (32, 24, daß es Jahve selbst ist, wagt der Erzähler nicht zu sagen) und gewinnt den Sieg3. Gegenstand des Kampfes und Lohn des

1) Zu Orion-Tammuz als Auferstehungsgestirn s. die Astralmotive in der Abrahamsgeschichte S. 343. Zu Gilgameš - Herakles vgl. mein Izdubar-Nimrod S. 70 ff. Zum folgenden vgl. Boll, Sphaera 167 und dazu Winckler OLZ 1904, Sp. 101, vorher Gesch. Isr. II, 82. 92. Auf germanischem Gebiete ist beim Königsszepter der Übergang vom langen Stab (= Hirtenstab) zum Kerykion (kurzes Szepter) ebenfalls zu beobachten. Daß der König Hirte“ ist (rê'u), entspricht orientalischer Vorstellung; er heißt so in babylonischen, wie in biblischen Texten.

[ocr errors]

2) W. H. Roscher, Ephialtes, Abh. der Kgl. Sächs. Gesellschaft der Wissenschaften, phil.-hist. Kl. XX, hat nachgewiesen, daß der Traum sämtliche Kennzeichen des Alptraums an sich trägt: der nächtliche Ringkampf, der Kampf bis zum Anbruch des Lichtes, die Verweigerung des Namens, die Verrenkung (Lähmung der Hüftpfanne, der versprochene Segen (nach 5 Mos 7, 13 f. besteht er in Fruchtbarkeit, Reichtum, Gesundheit und Sieg. Übrigens sind die Alpträume oft so lebhaft, daß sie mit Erlebnissen des wachen Zustandes verwechselt werden. Moderne Beispiele kennt jeder Arzt. Antike Beispiele bringt Roscher 1. c. S. 40. 45 f.

3) Der Zusatz „und kam doch mit dem Leben davon“ ist Zusatz des Erzählers, der den Sinn nicht mehr verstand. Vgl. Ho 12, 4ff., wo der

[ocr errors]

Sieges ist der geheimnisvolle Name, der Jakob die Macht und Herrschaft im neuen Zeitalter verbürgt'. Der Platz des Kampfes ist die Furt, die kosmisch dem entscheidenden Nibiru - Punkt, dem Siegespunkt des Kämpfers Ninib, entspricht (s. S. 20)2. Der Kampf um den Namen ist v. 30 noch deutlich zu erkennen. Jakob sagt seinen Namen, der Gegner antwortet ausweichend. Bereits die Vorlage" unsres Erzählers wird die sinnvolle Umdeutung gehabt haben, die Jakob den neuen Namen gibt3 und ihn segnet. Ein Gegenstück zu diesem Kampf ist der Moseskampf, von dem das alte Stück 5 Mos 33, 8 ff. berichtet und der den Sinn noch deutlicher erkennen läßt. Moses kämpfte in Kadeš mit Gott und hat gesiegt. Gegenstand des Kampfes und Sieges sind hier die Urim und Tummim, über die Moses verfügt, und die dem Sinne nach mit dem Namen" identisch sind. Beides gibt Macht über das Schicksal, Weltherrschaft3.

Jakob hat elohim und 'anašim, Götter und Menschen besiegt 32, 39, er ist gleichsam ein šar ilâni, ein muštešir têniseti und muštešir ilâni, wie der siegreiche Samaš ".

33, 3. Jakob verneigt sich siebenmal, der Sitte gemäß, s.S. 354.

ursprüngliche Sinn gewiß der ist: Er kämpfte gegen den Engel und siegte; der weinte und bat um Erbarmen“ (so auch Ed. Meyer, s. Anm. 5).

1) Zum Namen als Lohn des Siegers s. BNT 106 f.

2) Denselben Sinn hat der Mythus von der Sphinx, die Begegnung des Dämons in der Mittagshitze, der die tötende Frage stellt, die Waldfrau in den litauischen Mythen etc. Das noch unerklärte Motiv des Hinkens gehört zu dem Ninib-Punkt, s. S. 21. 28.

3) Zur Bedeutung der Umnennung s. BNT 106.

*) Er ist hier auch mit dem Motiv der geheimnisvollen Herkunft ausgestattet (vaterlos, mutterlos) s. S. 349 und 408.

5) Während des Druckes sehe ich, daß Ed. Meyer, Die Israeliten und ihre Nachbarstämme, ebenfalls die beiden Kämpfe zusammenstellt, ohne die mythologischen Zusammenhänge zu sehen. Ed. Meyer fügt noch eine 3. Parallele hinzu: 2 Mos 4, 24-26. Hier liegt der Mythus in der robusten Gestalt der Jahve-Volksreligion vor. Jahve ist der von Sipporas Wurf Getroffene. Der biblische Erzähler hat den Vorgang retuschiert.

6) Es ist noch auf Analogien zu weisen, wie auf den Kampf zwischen Göttern und Helden bei Homer Ilias III, 125 ff.; V, 308 ff., 330, ebenso auf Herkules-Sagen wie bei Nonnus, Dionysiaca 10, 376, wo H. mit Jupiter kämpft, der ihn nicht überwinden kann und sich schließlich zu erkennen gibt, oder Pausanias III, 9, 7, wo H. im Kampfe mit Hippocoon an der Hüfte verletzt wird (Movers, Phönizien I, 433 f.).

7) Gunkel z. St. findet es komisch. ,,Wir sollen lachen" (ebenso bei 25a). Die Auffassung Gunkels von der Jakobsgeschichte als einer Sammlung von derben und behaglichen Humoresken (,,die Sage lacht den dummen Esau aus und jubelt über den klugen Jakob" etc.) erledigt sich auch sonst durch die Erkenntnis der ausschmückenden Motive.

I Mos 34, 25-31. In dem Verhältnis Dinas zu den Zwillingen (s. zu 1 Mos 49) Simeon und Levi klingen die Motive der Dioskuren an, die die geschändete Schwester rächen1. Wie es scheint, hat es eine Überlieferung gegeben, die Jakob nur diese drei Kinder gibt. Sie wird dann in ihrer ursprünglichen Form die Motive am deutlichsten gehabt haben. Ob sie der Redaktor der vorliegenden Geschichte noch kennt, ist fraglich. In diesen Motiven entspricht Dina der Helena, der Schwester von Kastor und Polydeikes. Wie diese ihre geraubte Schwester aus der Festung Aphidna befreien, so rächen Simeon und Levi den Raub und die Schändung der Dina 2. *

1 Mos 35, 23 s. S. 364. 1 Mos 36, 1 ff. Edom, Esau, wohnt in Seir, dem Gebirgslande südlich von Juda (32, 3 vgl. 36, 8), gilt als Vater des edomitischen Volkes, s. S. 371.

Die Edomiter3, assyrisch Udumu, haben in der geschichtlichen Zeit ihre Sitze im Gebirge Se'îr, von wo sie nach 1 Mos 36, 20 die Urbevölkerung verdrängt haben. Se'iriten werden unter Ramses III. genannt. 1 Mos 36, 31 ff. nennt eine Liste von acht Königen, die gelebt haben, ehe in Israel ein Königtum bestand. 1 Kg 11, 14 ff. berichtet den Sieg Davids über den „edomitischen“ König Adad im Salztale (vgl. Ps 60), den auch die Königsliste nannte, und die Niedermetzelung,,alles Männlichen in

1) Zu Sonne und Mond (Dioskuren) tritt als drittes Gestirn Venus. Sie sind Regenten des Tierkreises und als solche Repräsentanten der neuen Zeit. Die Himmelskönigin, die das Sonnenkind gebiert, Apk 12, ist deshalb mit der Sonne bekleidet und hat den Mond unter den Füßen; zur Trias s. S. 79 ff. Die neue Zeit wird mit dem Motiv der geraubten und geschändeten Schwester inauguriert. Dieser Kampf hat dieselbe Bedeutung wie der Riesenkampf, der Kampf gegen fünf Könige (Epagomenen), es ist der Kampf der neuen Zeit mit dem Winter, s. S. 86. 362 Anm. 1. Die bekanntesten Beispiele für dieses Inaugurierungs-Motiv sind Valerius und Horatius und Virginia (Virgo, Jungfrauenmotiv im Namen!), Harmodios und Aristogeiton mit ihrer Schwester (s. Mücke, Vom Euphrat zum Tiber S. 5). Ein andres Beispiel S. 382.

2) S. Stucken, Astralmythen 75 Anm. 2; 144f. Den Jungfrauräubern entsprechen Sichem und Hemor. Stucken hat in überraschender Weise gezeigt, wie die ganze Geschichte mit den Motiven durchzogen ist. Theseus, dem Sichem entspricht, ist Drachenkämpfer. Dem Drachenkämpfer wird die Jungfrau versprochen (die ausgebotene Königstochter, s. BNT 38). Bedingung ist die Vorzeigung ausgeschnittener Gliederteile (hier Forderung der Beschneidung). Die Jungfrau wird dann doch verweigert. Der Drachentöter nimmt sich seinen Lohn gewaltsam. Man mag auch hier sagen, daß Zufall waltet. Aber die Kunst der Erzähler besteht eben darin, anzudeuten, wie alles stimmt.

3) S. die erschöpfende Behandlung bei Buhl, Edomiter, Leipzig 1893; Baudissin RPTh; Winckler, Gesch. Isr. I, 189 ff.; Noeldeke in Enc. Bibl.

*) 1 Sa 14, 47 ist Aram statt Edom zu lesen, s. Winckler l. c. 143. 193.

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »