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tiven der Sargon-Erzählung. Sargon ( = Marduk, Sohn Eas) ist Gärtner, oder, was dasselbe ist, „Landmann“ (ikkaru von Babylon), vgl. hierzu S. 53f. 68. Das zeigt den Sinn, der sich hinter der Geschichte verbirgt. Da der Erzähler von 2 Mos 2 offenbar den Sinn der Motive und speziell die Sargon-Geschichte gekannt hat, so ist es wohl möglich, daß ihm beim Namen Mošeh das Motiv des Gärtners (Wasserziehers1) vorschwebte.

Wir wollen gleich an dieser Stelle einige weitere Marduk-TammuzMotive der Moses-Geschichte zusammenstellen:

2 Mos 7, 1:,,Ich mache dich zum Gott für Pharao und Aaron soll dein Prophet sein." Moses ist Marduk und Aaron Nebo (nebî'), wie Barnabas und Paulus AG 14, 1 ff. den Lystrensern als Jupiter und Merkur erscheinen, die das neue Zeitalter bringen. Vgl. noch S. 418 zu 2 Mos 7, 1.

Die Befreiung aus Ägypten ist Sieg über den Drachen. Die Spaltung des Meeres 2 Mos 14, 21f. soll wie die Spaltung des Jordans durch Josua Jos 3, 16 an die Spaltung des Chaosungeheuers erinnern.

Moses tritt vor das Volk verschleiert (Tammuz-Attar-Schleier). Seine Entschleierung würde den Tod bedeuten, s. S. 110; 381 Anm. 3 und S. 452. Er trägt den Wunder-Stab, der zu den Requisiten des Orion-Tammuz gehört, s. S. 376 f.

Als er im Sterben war, „war sein Auge nicht erloschen, seine Frische nicht verschwunden", 5 Mos 34, 7. Vgl. Henoch 72, 37:,,Wie sie aufgeht, so geht sie unter" (die Sonne). Tammuz-Marduk steigt jugendfrisch in die Unterwelt.

Dem Marduk-Motiv der Geburtsgeschichte entspricht das Nebo-Motiv der Sterbegeschichte. Nebo ist der sterbende Marduk, s. S. 26. Darum nennt eine Quelle den Todesberg Nebo 5 Mos 32, 49. Nach 34, 1 ist es Pisga im Abarim-(Nibiru-)Gebirge, s. S. 462.

Dreißig Tage währt die Trauer. „Und die Israeliten beweinten Mose 30 Tage lang" (das ist die Zeit der Tammuz-Trauer, Monat Tammuz); erst dann war die Zeit des Trauerns um Moses voll 5 Mos 34, 8. Dieselbe Trauerzeit zeigt die Feier des Ramadhân.

Beispiele zur Rettung im Kasten.

Die Aussetzung Sargons, des Gründers von Babylon (um) 2800 v. Chr.) lautet 3:

,,Sargon, der mächtige König von Agade, bin ich. Meine Mutter war Vestalin', mein Vater aus niederem Geschlecht, während der Bruder meines Vaters das Gebirge bewohnte. Meine Stadt ist Azupiranu, welches am Ufer des Euphrat gelegen ist. Es empfing mich meine Vestalin-Mutter, im Verborgenen gebar sie mich. Sie legte mich in einen Kasten von

1) Zum Gärtner" vgl. S. 411 Anm. 2.

2) S. Winckler F. II, 345, Gesch. Isr. II, 89.

3) Text III R 4 Nr. 7; Pinches, PBAS XVIII, 257; CT XIII, 42. *) enîtu ist die ,,Gottesschwester" der Gesetze Hammurabis.

") ul idi,,unbekannt". So heißt es in den Zeugennamen der neubabylonischen Kontrakte bei den nachträglich anerkannten Vollbürgern, im Gegensatz zu den Vollbürgern, die Vater und Großvater bez. Stammvater nennen, s. S. 464 und S. 408 Anm. 2.

Schilfrohr, verschloß mit Erdpech meine Tür, legte mich in den Fluß.... Der Fluß trug mich hinab zu Akķi, dem Wasserschöpfer'. Akki der Wasserschöpfer beim Schöpfen......zog er mich heraus, Aķķi der Wasserschöpfer zog mich auf als sein Kind, Akki der Wasserschöpfer machte mich zu seinem Gärtner. Als Gärtner gewann Ištar mich lieb ...... Jahre übte ich die Herrschaft aus, ... ... Jahre beherrschte ich die Schwarzköpfigen und regierte sie."

Abraham wird nach der jüdischen Sage nach seiner Geburt verfolgt und in eine Höhle gerettet, s. Beer, Leben Abrahams.

Die ägyptische Göttermutter Hathor flieht, von Typhon verfolgt, in einem Papyrus-Nachen und gebiert auf einer schwimmenden Insel den Horus.

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Der ägyptisch-phönizische Osiris - Adonis - Mythus erzählt: Als Osiris in die Truhe eingeschlossen und in den Fluß geworfen war, schwamm er nach Phönizien, wo man ihn Adonis nannte. Isis suchte ihn auf, kam nach Byblos, setzte sich in ihrer Betrübnis an eine Quelle, wo sie niemand anredete, als die Mägde des königlichen Hauses, durch welche sie bei der Königin (sie hieß Astarte!) Aufnahme fand und zur Wärterin ihres Sohnes bestellt wurde.

Zeus wird in der Grotte Ida geboren, wohin seine Mutter Rhea sich geflüchtet hatte vor Kronos, der seine eignen Kinder verschlang. Die Bienen des Gebirges und die Ziege Amalthea versorgen das Kind mit Milch und Honig (!), während die Kureten durch Waffentänze das Geschrei des Kindes übertäuben (s. Abb. 63, S. 155).

Von Gilgamos erzählt Aelian, Hist. Anim. XII, 21: Als Senechoros über die Babylonier herrschte, sagten die chaldäischen Wahrsager, der Sohn der königlichen Tochter werde seinem Großvater das Königreich entreißen; und dieser Ausspruch war eine Weissagung der Chaldäer. Diese fürchtete der König, und wurde, um scherzhaft zu sprechen, für seine Tochter ein zweiter Akrisius, denn er bewachte sie mit großer Strenge. Die Tochter aber - denn das Schicksal war weiser, als der Babylonier gebar heimlich von einem unscheinbaren Manne. Das Kind

1) S. S. 409.

2) Abdalonymus von Sidon (Excerpt des Justinus 11; Curtius IV, 3), s. Winckler F. II, 168 Anm., wird als Gärtner aus seinem Garten zur Königsherrschaft berufen; dasselbe Motiv bei Gilgamos S. 412.

3) Der Etana - Mythus erzählt, wie die Götter auf Erden nach einem geeigneten Menschen begehren, der die im Himmel bereit liegenden Insignien des Königtums tragen soll (s. S. 53)! Ištar macht sich auf, einen solchen zu suchen. Dann wird (nach einer Lücke im fragmentarischen Text) die Geburt eines Kindes geschildert; es kann sich nur um das Kind handeln, das zum Königtum bestimmt ist. Der Vater Etana muß göttliche Hilfe suchen. Er verlangt nach dem Wunderkraut des Gebärens. Der Adler soll es ihm verschaffen. Aber die,, Nachtschlange" hat ihn zerzaust, weil er ihre Jungen gefressen hat. Der Adler trägt ihn empor zum Thron der Ištar. Schließlich stürzen Adler und Etana zur Erde. Über das Geschick des Kindes erzählen die Fragmente nichts.

*) Plutarch, de Is. et Os. 13 ff., vgl. 39, 50; s. Movers, Phönizier I, 235 ff. *) Ein schöner, prächtig verzierter Kasten", s. Herod. II, 86.

warfen die Wächter aus Furcht vor dem Könige von der Akropolis herab; denn hier war die königliche Tochter eingeschlossen. Da sah der Adler mit seinen scharfen Augen den Fall des Knaben; ehe er gegen die Erde anschlug, nahm er ihn mit dem Rücken auf sich, trug ihn in einen Garten und setzte ihn hier mit großer Behutsamkeit nieder. Wie nun der Aufseher des Platzes (Gärtner!) das schöne Knäbchen sicht, gewinnt er es lieb und erzieht es; es bekommt den Namen Gilgamos und wird König von Babylonien. Auch die Fragmente des babylonischen

Gilgameš-Epos heben die Mutter des Helden hervor.

Thoas wurde bei dem allgemeinen Männermorde von seiner Mutter in einen Kasten eingeschlossen, welcher nach Skythien schwamm. Aigisthos, der über Agamemnons Volk herrschte, wurde als neugebornes Kind von seiner Mutter ausgesetzt, mit der Milch einer Ziege aufgezogen.

Telephos von Auge, durch Herakles erzeugt, wird von Aleos, seinem Großvater (dessen erster Sohn Lykurg war) samt seiner Mutter in eine Lade gesteckt und ins Meer geworfen.

Die Geburt des Bacchus bei Paus. III, 24 wird mit einer Sage ausgeschmückt, die lebhaft an die Mosesgeschichten erinnert. Er wird in Ägypten geboren, in einer Kiste im Nil ausgesetzt, damit er der Verfolgung des ägyptischen Königs entgehen sollte, und wird, drei Monate alt (!), durch eine Königstochter gerettet.

Diodor 2, 9 erzählt von der Herkunft der Semiramis. Nahe bei Askalon hatte die syrische Göttin Derketo, deren Gesicht das eines Weibes war, während sie im übrigen den Körper eines Fisches hatte, einem jungen Syrer eine Tochter geboren. Sie tötete den Jüngling und setzte die Tochter im öden Felsengebirge aus. Das Kind wurde von Tauben ernährt, später von den Hirten gefunden und vom Aufseher der königlichen Herden, namens Simmas, aufgezogen. Onnes, einer der Räte des Königs, heiratete sie. Später nahm sie der König Ninus selbst zur Gemahlin. Aelian, Hist. Anim. XII, 21 sagt, auch Achämenes, von dem der Adel der Perser herkomme, sei der Zögling eines Adlers gewesen.

Herodot I, 113 erzählt von Cyrus, dem Gründer des Perserreiches, er sei auf Befehl seines Großvaters infolge einer Traumdeutung ausgesetzt, aber durch einen Hirten gerettet und erzogen worden. Auf eine Variante dieser Kyros-Sage weist Hüsing hin OLZ 1903, 145f.

Suidas, s. v. ayos, berichtet, Ptolemaios, der Sohn des Lagos und der Arsinoë, sei als Kind ausgesetzt worden; ein Adler habe ihn gegen Sonnenschein, Regen und Raubvögel geschützt.

Herodot V, 92 ff. erzählt von Kypselos, dem Gründer einer korinthischen Dynastie, er sei von der lahmen Labda geboren, in einer Kiste (Anspielung auf den Namen Kypselos!) verborgen worden, weil ihm zehn Männer nach dem Leben trachteten, und er sei später 30 Jahre lang der Herrscher von Korinth geworden.

Apollod. 2, 4, 1 erzählt von Perseus, er sei als Sohn der Danae und des Gottes Zeus von seinem Großvater Akrisius mitsamt seiner Mutter in einem Kasten ins Meer geworfen worden. Sie landeten an fremder Küste und das Kind wurde bei dem fremden Herrscher aufgezogen. Er tötete Medusa, befreite die äthiopische Königstochter Andromeda, wurde König von Argos, dann von Tirynth und erbaute Mykenä.

Romulus und Remus, die sagenhaften Gründer des römischen Reiches, gelten als Söhne der Vestalin (!) Rhea Silvia und des Kriegsgottes

Mars. Ihre Mutter wurde wegen ihres Gelübdebruches ertränkt. Die Kinder ließ Aemulius gleich nach ihrer Geburt in einer Mulde in den Tiber werfen. An den Wurzeln eines Feigenbaums blieb die Mulde hängen. Hier fand sie eine Wölfin. Sie nährte die Kinder, bis sie vom Oberhirten Faustulus aufgefunden wurden1.

Nach der Wilkinasage wurde Sigurd, Sohn des Siegmund, in einem Metglase im Flusse ausgesetzt, von einer Hinde großgezogen und von Mimer aufgefunden.

Ein Beispiel dafür, wie solche mythische Motive mit vollem Bewußtsein geschichtlichen Persönlichkeiten angehängt wurden, bietet Stratonike, die Wiedererbauerin des Tempels von Hierapolis und Gattin des Seleukos und dann ihres Stiefsohnes Antiochos. Die Erzählung überträgt die Züge der Ištar-Semiramis auf die Königin, und offenbar soll auch der Name an Ištar anklingen 3.

2 Mos 2, 15. Moses flieht nach Midian. Die eigentlichen Motive der Flucht haben wir uns an der Sinuhe-Geschichte veranschaulicht, S. 298. Moses war gewißß bereits damals eine politische Persönlichkeit, vgl. 2 Mos 11, 3. Er kommt nach Midian (s. S. 387) zu Jethro, der am Horeb als kohen (= arab. kâhin) an einem Heiligtum seines Amtes waltete innerhalb einer Organisation, die wir uns ähnlich wie die des Stammes der Koreischiten am Mekka-Heiligtum vorstellen dürfen. Die Geschichte führt uns in minäisches Kulturland, in ein Gebiet, auf dem später das Nabatäerreich und dann die römische Provinz Arabia Peträa blühten. Der Kultus in jener Gegend zeigt, wie wir sehen werden (S. 433), viel Verwandtschaft mit dem späteren israelitischen Kultus. Vielleicht war er das Bindeglied zwischen den Hebräern in Kanaan und den Hebräern in Gosen. Zu Babylonien und Ägypten meldet sich jedenfalls als drittes Kulturzentrum, das seine Einflüsse auf Israel geltend macht: Arabien1.

Das nordwestliche Gebiet, einschließlich der Sinai-Halbinsel, das den Schauplatz der Exodus-Geschichte bildet, war in jener Zeit von minäischer Kultur mindestens in demselben Grade beherrscht, wie heute von der islamischen Kultur. Bis kurz vor der mosaischen Zeit gehörte es zur ägyptischen Macht

1) Ein vor kurzem entdecktes Wandgemälde in Pompeji stellt den Mythus anschaulich dar.

2) Weitere Beispiele BNT 31. Dort sind auch S. 28 f. Beispiele für das Motiv der Ernährung des Bringers des neuen Zeitalters durch die Himmelskönigin aufgeführt.

3) S. Winckler, Gesch. Isr. II, 227 f.; mein Kampf um Babel u. Bibel + S. 35. *) Zum Folgenden vgl. Nielsen, Altarabische Mondreligion, Straßburg 1904. Das Buch bietet wertvolles Material und enthält viele anregende Gedanken, leidet aber an Mangel historischer Kritik. Der Text der Überlieferung wird ohne Quellenscheidung und Kritik übernommen.

sphäre, wie die Inschriften von Meghåra und Jarbut el hadam zeigen. Die Ägypter holten hier Malahit (mafkat); sie nennen die Bevölkerung die Mentu. Bereits die ältesten bekannten Pharaonen, wie Snefru, Chufu (Cheops), ferner Usertesen II. und Amenemhat III. erwähnen das Gebiet als ihre Interessensphäre. In den für uns in Betracht kommenden Zeiten schweigen die Inschriften über diese Gegend, nur Ramses II. in einer MeghȧraInschrift erwähnt sie gelegentlich. Wenn Moses nach Midian ging, so überschritt er als politischer Flüchtling die Machtsphäre des Pharao, wie einst Abraham (S. 328 f.) die Grenze des Reiches Hammurabis überschritt, als er nach Kanaan zog. Die ägyptische Herrschaft war durch den Einflußß der südarabischen Handelsstädte abgelöst, die ihren Einfluß bis zu den Philisterhäfen geltend machten. Das Alphabet der sog. Harra-Inschriften, das südarabischen Einflußß zeigt, und die sog. Lihjan-Inschriften bezeugen südarabische Kultur in Nordwestarabien 1.

Es ist Hoffnung vorhanden, daß uns Inschriften von Ma'in, wie sie Ed. Glaser gesammelt hat, einst über jene Gegenden im 2. Jahrtausend Aufschluß geben. Aus dem Ende des 2. vorchr. Jahrtausends stammen 70 von Euting zwischen Petra und Medina gefundene kleinere Inschriften, die in minäischer Schrift und Sprache abgefaßt sind. Sie beweisen die politische Abhängigkeit vom südlichen Mutterlande und die Herrschaft minäischer Kultur und Religion in Nordarabien für die Minäer von Muṣr" (Ma'ân Muṣrân), wie sie in den südarabischen Inschriften genannt werden. Wir werden die gleichen Zustände für die Verbindungsstraßen zwischen Ägypten und Palästina voraussetzen dürfen.

2 Mos 3, 1 (E). Moses hütet die Schafe Fethros, des Priesters von Midian. Es wird sich um die Opferherden des minäischen Priesters handeln 2. Er wäre dann Tempelhirt. Eine Bâmâ, die in jener Gegend erhalten ist, stellt Abb. 152 dar.

Horeb und Sinai als Gottesberg.

Der Gottesberg (har ha- elohim) heißt bei E Horeb 2 Mos 3, 1; 17, 6, wo in einer Art Glosse der Wunderfels ,,der Felsen

1) S. Hommel, Aufs. u. Abh. 230 ff.; Winckler F. III, 367 ff.; Weber MVAG 1901, Iff. Die Sinaihalbinsel gehörte zu dem geographischen Begriff Meluhha (Nord- und Westarabien, im Gegensatz zu Magan, das Ostund Südarabien bezeichnet).

2) Nielsen 1. c. 132. Das folgt aber nicht aus dem Weideplatz am Horeb. Die Geschichte will wohl sagen, daß Moses unversehens an die heilige Kultstätte der Väter kommt.

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