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2 Mos 25 ff. Das „Zelt der Versammlung" nach himmlischem Modell. 435 kundtun, nachdem er sich durch die Rettung aus Ägypten als der Erlösergott erwiesen und durch das auf steinernen Tafeln. kodifizierte Gesetz seine göttliche Herrschaft über das Volk normiert hat.

Moses hat in visionären Erlebnissen auf dem Gottesberge das Gesetz Gottes erfahren und hat das Modell zu dem Heiligtum der künftigen sakramentalen Gegenwart Gottes im Geiste geschaut. Die Offenbarung knüpft an einen Grundgedanken der orientalischen religiösen Weltanschauung an, nach dem jedes Heiligtum Abbild des himmlischen Heiligtums ist. S. 51 ff. war davon die Rede 1. Moses soll das Heiligtum nach dem himmlischen Modell bauen. 25, 9: „,Genau nach dem Modell (1) der Wohnung und aller ihrer Geräte, das ich dir zeige (gezeigt habe), sollt ihr es errichten", vgl. 25, 40 (auf Lade, Tisch, Leuchter und Räucheraltar2 bezüglich): „Sich zu und mache sie entsprechend ihrem Modell, das dir zu schauen gezeigt wurde." Die Gottesrede 25, 1 ff., die die Anweisungen zur Ausführung des Baues gibt, setzt eine Erzählung über die entsprechende Vision auf dem Berge voraus, die in dem uns vorliegenden Texte ausgefallen ist. Die Ausführung der heiligen Bauhütte ist kunstverständigen Männern übergeben, denen Jahve,,Einsicht gegeben hat", 2 Mos 31, I ff., 36, 1. Über die Möglichkeit eines Kunstbauwerks in Midian ist kein Wort zu verlieren 3.

Das Heiligtum heißt 'ohel mo'ed,,Zelt der Versammlung“ (Sept. oxyvỳ τov μaorvoíov) und allgemein Wohnung Jahve's". Es sind zwei Namen für dieselbe Sache. Den besondern Namen 'ohel mo'ed setzt Moses nach 33, 7 fest, weil darin das Orakel Jahve's erteilt wird: „Wer irgend Jahve befragen wollte, der begab sich zu dem 'ohel mo'ed hinaus vor das Lager." 'Ohel mo'ed heißt „Zelt der Versammlung". Die Israeliten mögen dabei an die Versammlung des Volkes gedacht haben, wie ja die großen Feste hießen3. Aber der

1) Vgl. BNT 62 ff., ferner Apg 7, 44.

2) 25, 38 ist, wie Klostermann gezeigt hat, der Rest der Bauangabe für den Räucheraltar. Auch der Opferaltar entspricht einem himmlischen, auf dem Berge vorgezeigten Modell 27, 8 vgl. 26, 30.

3) Auch Gunkel (1. c.) nimmt im Gegensatz zu Dibelius Anfertigung in mosaischer Zeit an.

4) Vgl. auch Jos 18, 1; 22, 19. Beide Bezeichnungen in Parallele z. B. 4 Mos 3, 38.

5) 2 Mos 40, 34 erklärt den Namen: weil Gott hier verabredetermaßen gefunden werden kann.

religionsgeschichtliche Ursprung des Namens (ebenso wie bei har mo'ed Jes 14, 14, Zion als irdisches Abbild des himmlischen Gottesberges), liegt in der orientalischen Vorstellung vom himmlischen bez. irdischen Heiligtum, in dem sich die Götter zum Zweck der Schicksalsbestimmung versammeln: 'ohel mo'ed ist eigentlich,,Zelt der Versammlung (zum Zweck der Schicksalsbestimmung)".

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Im 'ohel mo'ed steht nach PC an erster Stelle (2 Mos 30, 26) die,,Lade", * π (Sept. ἡ κιβωτός τοῦ μαρτυρίου, angefertigt aus Akazienholz,,,dem einzigen Bauholz, das es auf dem Sinai gab" 2, das übrigens als ,,Lebensholz" galt. Sie enthält die Tafeln des Bundes (an, auch einfach

1) 2 Sa 7, 2. 6. 7, wonach die Lade von jeher im Zelt war, gilt, weil deuteronomisch überarbeitet, nicht als beweiskräftig.

2) Der Fiktionshypothese gilt das natürlich als Raffinement der Dichtung, ebenso wie der Umstand, daß,,Bronze" statt Eisen im PC als Material gilt. Das ist stark modern gedacht.

3) Sept. Evior donator u. 2 Mos 26, 32 etc. orizo dantro, Säulen von Akazienholz. Nach Kircher, Oedip. Aegypt. III, c. 2 war es in Ägypten dem Sonnengott heilig.

,,Bund" genannt) 1 5 Mos 10, 1 ff.2 5 Mos 10, Iff. Wir bezweifeln nicht, daß diese Angaben des Pentateuchs der historischen Wirklichkeit vom Sinai an entspricht. Die auf den Tafeln niedergelegten Satzungen Gottes entsprechen den Schicksalstafeln, die im babylonischen Schicksalsgemach bei der Versammlung der Götter beschrieben werden3. Bei der Prozession Marduks, dem die Schicksalstafeln (tup-šimâti) verliehen worden sind, wird. eine Art Monstranz (parak šimâti, vgl. die Kästen Abb. 2 ff.) von Dul-azagga in Esagila aus nach dem Opfer- oder Hochzeitshaus auf einem Götterschiff gefahren; Hommel vermutet, daß in diesem parak šimâti die tup-šimâti (Schicksalstafeln als himmlische Gesetze) aufbewahrt wurden, wie in der Bundeslade die Gesetzestafeln. Es scheint mir, als ob unser Text eine alte Terminologie verriete, nach der die Lade mit den Tafeln auch im mosaischen Kultus parakku (paroket) hieß. Entspricht etwa 3 Mos 24, 3 paroket ha-'eduth direkt dem babylonischen parak šimâti? Ebenso würde dann 2 Mos 27, 21 zu beurteilen sein. Wie dort der Räucheraltar ", so soll hier der Leuchter neben der Lade im Heiligtum Aufstellung finden 7.

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Die Lade ist aber nicht nur Behälter für die steinernen Tafeln, sondern sie gilt symbolisch als Thron Jahve's. Das zeigt klar und deutlich Jer 3, 16 f.: „Einst wird die Lade mit dem Gesetz Fahve's niemand mehr in den Sinn kommen; vielmehr wird man zu jener Zeit Jerusalem Thron Jahve's

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1) Vgl. 1 Kg 8, 9 und s. Klostermanns Kommentar zu dieser Stelle. 2) Die Tafeln heißen auch,,Tafeln der 'eduth" 2 Mos 32, 15 (= Tafeln der berith 5 Mos 9, 15). 'Eduth sind die schriftlich fixierten Zeugnisse des göttlichen Willens, Jos 4, 16 heißt die Lade „Lade der 'eduth" als die für die Steintafeln gebaute Kiste. In 'eduth hörte das Sprachgefühl des Volkes denselben Begriff, wie in mo'ed, s. Klostermann 1. c. 69.

3) Vgl. S. 46. Die ATAO1, S. 262 f. mitgeteilte hiermit in Verbindung stehende Vermutung über die Anordnung des Dekalogs nach den Planeten (anschließend an Wincklers Bemerkungen Krit. Schr. II, 65) ziehe ich vorläufig unter Vorbehalt einer späteren näheren Begründung zurück.

*) Nach Mitteilung Hommel's aus einem ungedruckten für die Expository Times bestimmten Aufsatz, in dem die Verwandtschaft der Gesetztafel-Lade mit dem die tup-šimâti wahrscheinlich enthaltenden parak šimâti nachgewiesen werden soll. 5) Syrisch perakka,,Götzenschrein“.

6) Der zu den alten Kultstücken des 'ohel mo'ed gehört, s. S. 435. *) 2 Mos 26, 34 hat Sept. kapporet, der hebräische Text hat paroket. Zu 30, 6 sagt Sept.:,,vor die paroket, die die Lade bedeckt“, der hebräische Text fügt als Dublette hinzu: „vor die kapporet, die die Lade bedeckt". Auch hier bezeichnete paroket (,,Vorhang“, eig. das „,Absondernde") im ursprünglichen Texte vielleicht den heiligen Schrein. Es besteht etymologischer, vielleicht aber auch kultischer Zusammenhang mit parakku.

nennen." Und es entspricht das auch dem, was wir aus der orientalischen Weltanschauung heraus, innerhalb deren der Kultus entstanden ist, erwarten müssen. Es ist also ein kultisches Gerät, das einen himmlischen Mikrokosmos darstellt (s. S. 44 ff.). Klostermann hat mich davon überzeugt, daß es sich in der Symbolik des Kultus bei der Lade zunächst nicht um den Thron selbst, sondern um den Schemel des Thrones handelt 1. 2 Mos 24, 10 erblicken Mose und seine Gefährten auf dem Berge den Gott Israels auf seinem Thron: „Zu seinen Füßen war ein Pflaster aus Saphir und wie der Himmel

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zur Zeit der größten Klarheit." Wenn der Bericht von der Vision vollständig wäre, so hätten wir eine Beschreibung des göttlichen Thrones auf dem Berge, dem der Thron im 'ohel mo'ed entspricht. Dem geschilderten Fußgestell entspricht die kapporet der Lade. Ein entsprechendes Kultgerät ist die Deckplatte (rakia) der Merkaba, die als Thronwagen Gottes von Norden her kommt bei Ezechiel, vgl. Ez 1, 22:,,Über den Häuptern der Tiere war ein Gebilde wie eine rakia, glänzend

1) Klostermann 1. c. S. 73. Vgl. Ps 132, 7:,,Laßt uns in seine Wohnung eingehen, vor dem Schemel seiner Füße niederfallen; brich auf, Jahve, nach deiner Ruhestätte, du und deine mächtige Lade." Ez 43, 7:,,Hast du gesehen die Stätte meines Thrones und die Stätte meiner Fußsohlen?" 1 Chr 28, 2 erscheint die Lade als ,,Schemel der Füße" Jahve's (v. 18 nennt die Keruben, die das Adyton im Tempel decken, merkaba, wie Ez 1 der Keruben-Thronwagen Gottes heißt).

In diesem Zu

wie Kristall."
sammenhange ist übrigens sehr zu
beachten, daß die Chronik die
Kerubim, die im Tempel die
Lade decken, merkaba nennt
(1 Chr 28, 18). Die Quelle des
Chronisten kennt den Zusam-
menhang zwischen dem Throne
Gottes, der Lade und dem gött-
lichen Thronwagen bei Ezechiel1.

Aber wenn auch der Deckel der Lade als Untersatz des Thrones gilt, so ist das doch nur pars pro toto. Die Verzierungen der Lade sind die des göttlichen Thrones. Und 2 Mos 25, 22; 4 Mos 7, 89 kommt die Stimme Gottes von der

Abb. 142: Heiliger Schrein vom ägypt.
Götterschiff. (Ohnefalsch-Richter,
Kypros, Bibel und Homer).

,,Deckplatte" her, zwischen den Keruben hervor. 2 Mos 25, 20 werden Keruben-Gestalten als Thronträger an dem Deckel der

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Abb. 143: Keruben im Tierkreis-Heiligtum von Dendera.
Nach Dibelius, Lade Jahve's (vgl. S. 441 Anm.2).

Lade angebracht:,,Es sollen die Kerube ihre Flügel nach oben [gegen die Deckplatte hin] ausgebreitet halten, indem sie mit ihren Flügeln die Deckplatte überdecken, während ihre Gesichter ein

1) Daß die Rabbinen den Zusammenhang zwischen dem Thronheiligtum Gottes auf dem Sinai, dessen irdisches Abbild doch das Zeltheiligtum sein soll, und der Merkaba mit den vier Tieren kannten, beweist die S. 452 Anm. 1 herangezogene interessante Stelle aus Schemot Rabba.

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