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gegraben und versuchte nun, Damaskus vom Westen aus anzugreifen. Hazael versperrte ihm den Weg beim Gebirgspaß zwischen Hermon (Sanîru) 1 und Antilibanon, mußte sich aber schließlich auf Damaskus zurückziehen.

Die Stadt zeigte sich als uneinnehmbar. Salmanassar mußte sich damit begnügen, seinen Zorn an den Gärten und Palmenhainen auszulassen 2, welche Damaskus damals wie heute umgaben; er hat die ganze Gegend bis zum Hauran barbarisch verwüstet. Dieser Sieg brachte einen Umschwung herbei in der Gesinnung der Kleinstaaten, die ehemals Vasallen des damaszenischen Staates gewesen waren. Die assyrische Partei bekam allenthalben Oberwasser. Neben Tyrus und Sidon hat auch Jehu, der König von Israel (Ja-u-a apil Humri), jedenfalls samt seinem Aftervasallen Juda, Tribut gebracht. Diese Tributsendung ist auf dem Obelisken Salmanassars illustriert. Die Abordnung Jehus wird durch die Beischriften kenntlich gemacht. Wir haben also auf den beigegebenen Bildern die älteste Darstellung israelitischer Gestalten. Über Abb. 170 stehen die Worte:,,Tribut Jehus, des Sohnes Omris".

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Abb. 169: Schwarzer Obelisk Salmanassars II.,

Elisa ist nach 2 Kg 8 bei seinem prophetischen Berufe auch ein zielbewußter Politiker gewesen. Er hat bei dem Thronwechsel in Damaskus die Hand im Spiel, er leitet in Israel den Sturz des Hauses Omri. Die Motive, die wir nach den Bruchstücken der Königsbücher - Überlieferung nicht deutlich erkennen können, sind natürlich auf religiösem Gebiete zu suchen. Die Verehrer Jahve's haben vielleicht schon damals, wie später in der babylonischen Exilzeit, Verbindung mit den geistigen

1) S. S. 514, Anm. 2.

u. a. die Tributgaben Jehus von Israel darstellend.

2) Fruchtbäume abschlagen bei der Belagerung ist nach 5 Mos 20, 19 verboten. 2 Kg 3, 19 rät Elisa gleichwohl, in Moab alle Fruchtbäume abzuschlagen und alle Quellen zu verstopfen. In Friedenszeiten wurde in den Zederngebirgen wüste gehaust. S. Abb. 104 und vgl. die Klagen des Propheten Hab 2, 17; Jes 14, 8 und die Bemerkungen zu 1 Kg 5, 13 S. 494. 3) Vgl. zu dieser politischen Bedeutung der Propheten H. Winckler, Ex oriente lux II, 1, 24 ff.

Führern Assyriens oder vielmehr Babyloniens im religiösen Interesse gesucht.

Die prahlerische Darstellung der palästinensischen Tributgaben kann uns auch diesmal über den zweifelhaften Erfolg

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Abb. 170: Einzeldarstellung vom Obelisk Salmanassars II. Tribut Jehus von Israel. Salmanassars nicht hinwegtäuschen. Auch beim nächsten Feldzug von 839' gelingt es ihm nicht, Damaskus zu erobern.

Inschrift des Obelisken (vom Jahre 839).

Im einundzwanzigsten meiner Regierungsjahre überschritt ich zum cinundzwanzigsten Male den Euphrat. Gegen die Städte Hazaels von Damaskus zog ich. Vier seiner Städte eroberte ich. Den Tribut der Tyrer, Sidonier, Byblier empting ich.

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Abb. 171: Einzeldarstellung vom Obelisk Salmanassars II. Tribut Jehus von Israel.

Jehu ist also nicht dabei. Hazael hatte die Zwischenzeit benutzt, Israel und das von Israel abhängige Juda für seine

1) Zwischen 842 und 839 liegen einige Expeditionen nach dem Amanus, die Bauholz holen.

assyrischen Neigungen zu züchtigen und von neuem unter seine Oberhoheit zu bringen. Das berichtet 2 Kg 12, 17ff. Er muß auf dem Straffeldzuge, der bis nach Jerusalem und Philistäa führte, mörderisch gehaust haben, wie 2 Kg 8, 12 erkennen läßt. Noch Am 1, 3 erinnert mit Schrecken an die Greuel der Verwüstung und stellt das Gottesgericht fest, das dann zur Strafe über Damaskus gekommen ist. Jehu und sein Sohn Joahas mußten widerwillig unter den Heerbann von Damaskus zurückkehren. Wir erkennen es daran, daß beim letzten Zuge Salmanassars wider Damaskus 839, bei dem vier damaszenische Städte erobert wurden, Jehu nicht unter den Tributzahlenden (Gebal, Sidon, Tyrus) erscheint.

Salmanassar hat nach 839 endgiltig darauf verzichtet, den Weg nach dem Mittelmeer durch Syrien zu gewinnen. Der letzte Feldzug geht nach Tarsos, sucht also den Ausgang nach dem Meere über die kilikischen Pässe.

Die Nachfolger Salmanassars haben im Westlande wenig ausrichten können; sie waren anderweit in Anspruch genommen. Hingegen berichtet Adad-nirari III. (812-783) auf der einzigen Inschrift, die uns von ihm erhalten ist 2, er habe sich der Küstenländer Tyrus, Sidon, Omriland, Edom, Philistäa bemächtigt und ihnen Tribut auferlegt, dann habe er König Mari (d. i. wohl Benhadad III) in Damaskus eingeschlossen. Er hat also nach Salmanassars Vorbild zunächst versucht, Damaskus zu isolieren. Für Israel bedeutet dieser Zug, der unter die Regierung des Joahas fällt und etwa 803 anzusetzen ist, Vertauschung der damaszenischen mit der assyrischen Herrschaft. Die assyrische Partei feiert Adadnirari III. als den Befreier.,,Jahve verlich einen Retter", heißt es 2 Kg 13, 5. Es wird die Rettung vom damaszenischen Joche gemeint sein. Die spätere judäische Redaktion hat daran Anstoß genommen und hat den Namen Adadnirari ausgemerzt. Hat er doch offenbar dem Reiche Israel zu seinem alten Besitzstand verholfen, den es durch den 2 Kg 8, 12 angedeuteten Rachezug der Damaszener verloren hatte. Noch unter Joahas Nachfolger Joas wird in diesem Sinne prozessiert; 2 Kg 13, 25 redet von den Erfolgen, die Joas dabei errungen hat3.

1) Assurdaninpal (829-824) und Šamši-Adad (824-812).

2) KT2 22 f. Es sollte dort heißen: „Rammanirari, der Assur von Kind auf mit einem Reiche ohnegleichen belehnt hat (malû katušu eig, ,,die Hand füllen", s. Abb. 189 S. 571) und dessen Hirtenamt er gleich einer guten Weide (vgl. Ps. 23, 1 f.) für die Leute von Asur gemacht hat."

32 Kg 14, 25 wird die Situation nochmals erwähnt, und es wird dabei von Gebietsteilen gesprochen, die einst an Damaskus abgetreten

Adad-niraris Nachfolger konnten die Erfolge im Westlande nur mühsam aufrechterhalten. Insbesondere hat eine Revolution, die im Jahre 763 ganz Assyrien erfaßte, die Aufmerksamkeit des assyrischen Großkönigs von den fernen Vasallenländern abgezogen. Damaskus konnte das assyrische Joch wieder abschütteln. Wenn in dieser Zeit Israel sich nicht wieder in das alte Lehnsverhältnis zu Damaskus zurückzwingen ließ, so ist das der starken Regierung Jerobeams II. (785-745) zu danken, der die alten Grenzen,,von da an, wo es nach Hamat hineingeht bis zum Meere der Araba" (2 Kg 14, 25) wiederherstellt. Seine Nachfolger Menahem (Me-ni-hi-im-me alu Sa-meri-na-ai) und Pekach (Pe-ka-ha) aber haben teils aus Gründen persönlicher Politik, teils aus Furcht, der Sturz von Damaskus. könnte auch ihren Untergang bedeuten, wieder zu Damaskus gehalten. Im Todesjahre Jerobeams hatte nämlich in Assyrien der gewaltige Tiglatpileser III.3 oder Phul (745-727) den Thron bestiegen. Er hatte als Führer einer gegen die Hierarchie gerichteten Bewegung, die von Kelah aus organisiert wurde, die Gewalt in die Hand bekommen. Dieser Phul steht am Anfang der letzten Blüte-Epoche des assyrischen Reiches; er hat die assyrische Macht wie keiner seiner Vorgänger nach dem Westlande ausgedehnt und das aramäische Reich Damaskus vernichtet. Leider sind seine Annalen und unter ihnen besonders die Berichte über die Kämpfe im Westen nur verstümmelt auf uns gekommen. Gut, daß wir die Beischriften des assyrischen und dann wiedergewonnen wurden. Der glückliche Erfolg sei von Jona ben Amitai vorhergesagt worden. Winckler (KAT 3 260. 262, vgl. Ex or. lux II, 1) ist geneigt, den historischen Kern oder besser Hintergrund des Buches Jona hiermit in Verbindung zu bringen, zugleich natürlich unter Preisgabe seiner früheren Ansicht F. II, 260 ff., nach der er gegen Budde die Identifizierung der beiden Jona bestritten hatte.

1) Salmanassar III., 782-773, der allerdings im letzten Jahre seiner Regierung vor Damaskus erschien, Asurdan 772-755, Asurnirari 754-7452) Zu den Grenzen s. S. 506 ff. In der verderbten Stelle 14, 28 scheint die Nachricht zu stecken, daß er Hamat an Israel zurückgebracht, Damaskus geschlagen und die Oberhoheit über Juda bewahrt hat, s. H. Winckler in KAT3 S. 262.

3) So schreibt wiederholt seinen Namen die Bibel, genau so auch die Panammû - Inschrift aus Sendschirli (s. Ausgrabungen in Sendschirli, veröffentlicht vom Orient-Komitee zu Berlin I, 55 ff.).

*) Das ist sein babylonischer Name. Die babylonische Königsliste nennt den Namen Pûlu, die Chronik sagt Tukulti-apil-ešarra. Wenn ihn der ptolemäische Kanon als König von Babylon Poros nennt, so liegt derselbe Lautwechsel vor, wie in mâr-galittu (,,Kind des Meeres" = Perle) und Margarete (F. E. Peiser).

Eponymenkanon über die Hauptereignisse des Jahres haben und die Angaben der babylonischen Chronik, die mit dem Jahre 747 einsetzt. Was 2 Kg 16 vom Untergang des Reiches von Damaskus berichtet wird, stimmt, wie im voraus bemerkt sei, mit den Angaben der Tafelschreiber des assyrischen Königs überein. Als Phul die Regierung antrat, waren die palästinensischen Staaten so unabhängig von Assyrien, wie in den Zeiten vor Salmanassar II. Israel (und Juda) hielten, wie gesagt, wieder zu Damaskus. Aber gleich im ersten Jahre seiner Regierung hat sich Phul, nachdem er sich der Herrschaft über Babylonien versichert hat, mit Nachdruck nach dem Westen gewendet. Vor allem mußte er das Königreich Arpad im mittleren Syrien, das seinem Vorgänger Assur-nirari schon zu schaffen gemacht hatte, definitiv zum Gehorsam bringen. Es trennte ihn bei der gegenwärtigen politischen Konstellation1 von den Mittelmeerhäfen. Und auf diese Häfen ging ja das Verlangen des assyrischen Großkönigs, der hier alte Rechtsansprüche zu erneuern hatte. Für die Jahre 743-740 verzeichnet der Eponymenkanon Züge nach Arpad. Bei dem Jahre 741:,,Nach Arpad zog er während dreier Jahre als Eroberer." Die Erinnerung an diesen Eroberungszug spiegelt sich 2 Kg 19, 11ff. wieder. Der Staat Arpad wurde 740 assyrische Provinz. Auch Damaskus und die andern syrischen Staaten schickten zunächst angstvoll Tribut 2. Sobald aber Phul sich nach dem Norden wandte, um dort die Reichsgrenzen zu erweitern, versuchten die syrisch-palästinensischen Staaten sich wieder von Assyrien loszumachen. Damaskus übernahm von neuem die Führung. Sobald aber der Assyrerkönig wieder in der Nähe erschien3, huldigten ihm Reson von Damaskus, Menahem von Israel und die übrigen Verbündeten. Auch hier wird Juda als Anhängsel zu Israel einfach hinzuzudenken sein. Aber der Gehorsam war nur Schein. Sobald sich Phul abgewendet hatte, konsolidierte sich von neuem das Bündnis unter Damaskus. Während Pekach von Israel wie sein Vorgänger Menahem sich wiederum beteiligte, verweigerte Juda,

1) Vgl. jetzt Šanda, Die Aramäer in AO IV1, S. 17.

2) Auch Menahem 2 Kg 15, 19.

3) 738 kam er nach Syrien, von Panammu von Sam'al d. i. Sendschirli gegen Azrija'u zu Hilfe gerufen, der sich des zu Sa'mal gehörigen Gebietes von Jaudi bemächtigt hatte. Diese Tatsache hat große Verwirrung angerichtet. Man glaubte früher, das sei Azarja von Juda. Der Irrtum ist jetzt beseitigt, s. H. Winckler F. I, 1ff.: Das syrische Land Jaudi und der angebliche Azarja von Juda. 3) S. S. 511.

*) Statt des Reşîn dürfte also Reşûn zu lesen sein.

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