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Ehe aber das Ende dieses großen Königs nach affyrisch-babylo nischen Berichten dargelegt wird, verdient seine Wirksamkeit im Innern des Reiches beleuchtet zu werden. Mehr als seine Vorgänger tat er namentlich für die Reichshauptstadt. Auf einem Concylinder läßt der König sie hoch erheben:

Die erhabene Stadt, die Lieblingsstadt Istars, die bleibende Stätte, den Grundstein der Ewigkeit, den kunstreichen Ort, worin jegliches Kunstwerk, alles schätzbare und schöne zusammengebracht ist, worin von der Urzeit her die Könige, die Vorfahren meiner Väter, die Herrschaft über Assyrien ausgeübt und den Tribut der Fürsten der vier Himmelsgegenden empfangen haben ")."

Dieser Priestergesang leidet nicht nur an Uebertreibungen, die man dem Orientalen verzeihen muß, sondern er verfehlt sich auch mehrere Male gegen historische Tatsachen. „Der ,,Der Grundstein der Ewigkeit" brach hernach überraschend schnell in sich zusammen. Die Vorfahren Sanheribs haben bekanntlich von Assur aus regiert, das jedenfalls älter als Ninive ist.

Die große Stadt Ninive aber litt häufig an Wassermangel. Diesem Uebelstand abzuhelfen, führte Sanherib das Quellwasser von 18 Bergstädten in 18 Kanälen nach der Stadt Kisiri und von da in einer Leitung nach Minive. Um die Stadt herum baute er berghohe Mauern und Wälle. Seinen kostbaren Königspalast umgab er mit einem Park, darin auserwählte Pflanzen und seltene Tiere gehalten wurden; denn er wollte keinem seiner Vorgänger nachstehn. Die Prismainschrift berichtet:

„In jenen Tagen, nachdem ich die Mauer Ninives beendet und es zum Erstaunen aller Völker geschmückt hatte, riß ich einen Palast ganz nieder, dessen Grundlage schwach geworden und dessen oberer Teil zertrümmert war. Eine große Menge Baumaterial nahm ich aus der Grundlage. Den Teil der Stadt, der um ihn her lag, fügte ich ihm hinzu. Den Platz des alten Palastes füllte ich mit Erde aus dem flußbett auf. Den untern Grund erhob ich 200 tipsi über die Oberfläche.“

„Weil der Tibilti bei seinem Anschwellen die alten Grabhügel der Stadt zerstört und ihre verborgenen Grabkammern) dem Sonnenlicht ausgesetzt hatte, auch seit langer Zeit bis an den Palast herangekommen war und bei hohem Wasserstand in dessen Grundstein eine Bresche gerissen und seinen Grundstein zerstört hatte, habe ich jenen kleinen Palast in seiner ganzen Ausdehnung niedergerissen, den Lauf des Tibilti geändert, die Verwüstung hergestellt und den Wasserabfluß geregelt. Sein Strombett füllte ich unten mit Rohr, oben mit mächtigen Steinblöcken aus, die mit Erdpech verbunden wurden, und ließ ein Stück Land 454 Ellen lang und 289 Ellen breit aus dem Wasser hervortreten und austrocknen.“

Zu dem auf diese Weise gewonnenen Terrain wurde noch ein Plat von 240 mal 288 Ellen hinzugenommen.

Ob Sanherib auch die Palastschule von Ninive gegründet hat, ist zweifelhaft. Sie wird inschriftlich erwähnt *):

1) Nach Fr. Delitzsch.

2) Arm oder Nebenflußz des Chofer.

3) Auch die Affyrer pflegten ihre Toten in der Erde beizusetzen.
Dieselbe Inschrift in andrer Uebersetzung s. S. 104.

Belibsi, den Sohn des gelehrten Mannes in der Nähe Suanna 1), der als ein junges Kind in meinem Palast) erzogen worden war, setzte ich über das Reich von Sumer und Akkad.“

Sanheribs Palast in Ninive übertraf alle früheren Palastbauten durch die weite Ausdehnung seiner Hallen, Säle und Höfe. Die Bildwerke auf den Wänden zeigen den bedeutenden Kunstfortschritt, daß man jetzt den Bildwerken einen Hintergrund gibt.

Ninive wurde häufig, wie wir schon aus einer Inschrift Sanheribs vernahmen, von einer Wassersnot bedroht und betroffen, indem der Tigris mit seinen Nebenflüssen über seine Ufer trat und die Stadt teilweise unter Wasser sezte. Dies zu verhindern, wurde der Strom eingedeicht.

Die Prismainschrift erzählt auch von dem Bau eines Arsenales, das im Khattistil ausgeführt wurde, wahrscheinlich durch phönikische Bauleiter und Handwerker. Die Zedern dazu wurden aus dem Khamanugebirg genommen und die Balken mit Bronze überzogen, ebenso die Türflügel. Die Stierkolosse an den Türen wurden aus weißem Marmor des Baladnigebirges gefertigt. In das Zeughaus kamen Roffe, Maultiere, Kälber, ibili, Wagen, Karren, Köcher, Bogen, Pfeile und anderes Gerät, dazu Geschirre für Rosse und Maultiere. Am Schluß der Inschrift heißt es:

Wer meinen Schriftzug und Namen verändert, den möge Asur, der große Herr, der Vater der Götter, feindlich heimsuchen, Szepter und Chron ihm nehmen und seine Regierung verderben. Am 20. Adar des Archontats von Belimurani,

dem Statthalter von Gargamis."

Dieser Fluch richtet sich gegen gekrönte Häupter; denn Sanherib weiß, daß die Feinde der orientalischen Herrscher nicht in Hütten, sondern in Palästen wohnen. Ueber sein Ende berichtet die babylonische Chronik:

„Am 20. Tebet wurde Sanherib von seinem Sohn in einer Empörung er schlagen. Er regierte 23 Jahre über Assyrien. Vom 20. Tebet bis zum 2. Adar dauerte der Aufruhr in Affyrien. Am 18. Siwan bestieg sein Sohn Asarhaddon den Thron von Assyrien.“

Es wagt die babylonische Chronik nicht, Sanherib oder seinen Sohn Asarhaddon als König von Babylonien anzuerkennen, obwohl diese Reichshälfte aufs tiefste gedemütigt und die Hauptstadt zerstört war.

Uebersehen wir die verschiedenen Berichte über das Ende des Großkönigs, so weiß die Bibel nebst ihren Uebersetzungen und Josephus von zwei Mördern, die babylonische Chronik und Abydenus reden von einem. Abydenus behauptet, Sanherib sei von seinem Sohn Adramalus, d. i. Adramelech, erschlagen worden, und nach ihm habe sein Sohn Nergilus regiert, der von Arardis, d. i. Usarhaddon, getötet wor

1) Sumerischer Name von Babel.

2) Vergl. Daniel 1, 3—5.

den sei. Nergilus aber oder Nergal ist ebenso wie Sarezer nur ein halber Name. Der volle Name, auf den diese beiden zurückzuführen sind, lautet Nergalsarusur. Uebrigens deutet auch Abydenus mit der Nachricht, daß Nergilus von Arardis, seinem Bruder getötet worden sei, darauf hin, daß auch dieser ein Mitschuldiger bei der Ermordung des Vaters gewesen ist. Auf einem Cylinder Asarhaddons liest man:

Von Herzen tat ich ein Gelübde). Wie ein Löwe ergrimmte ich, und mein Gemüt tobte. Sofort schrieb ich Briefe, daß ich die Herrschaft von meines Vaters Haus übernahm). Darauf erhob ich meine Hände zu Asar, Sin und Samas, Bel Nebo, Nergal, Istar von Ninive und Istar von Arbela, und sie nahmen mein Gebet an. In ihrer gnädigen Gunst sandten sie mir ein ermutigendes Orakel: Gehe hin, fürchte dich nicht. Wir gehen dir zur Seite, wir helfen dir im Feldzug." Einen oder zwei Tage blieb ich in meiner Wohnung), setzte nicht den Vortrab meines Heeres in Bewegung und setzte auch nicht den Nachtrab in Bewegung. Die Weideftricke meiner Pferde nahm ich nicht ab. Ich brach mein Lager nicht ab, aber ich beeilte mich, das nötige für den Feldzug herbeizuschaffen. Ein großer Schneesturm im Wintermonat verdunkelte den Himmel, aber ich wich nicht zurück. Denn wie ein Zirinvogel) die Schwingen ausbreitet, entfaltete ich meine Fahnen als ein Zeichen für meine Verbündeten ); und mit vieler Mühe und großer Eile schlug ich die Straße nach Ninive ein. Aber sie) gewannen den Vorsprung vor meinem Truppen, und in dem Hügelland von Hanigalbat griffen alle ihre Krieger die front meines Heeres an und schossen ihre Pfeile ab. Jedoch die Schrecken der großen Götter, meiner Herrn, überwältigten sie. Als sie die Tapferkeit meines großen Heeres sahen, zogen sie sich zurück. Iftar, die Königin des Krieges und der Schlachten, die meine Frömmigkeit liebte, stand mir zur seite. Sie zerbrach ihre Bogen, ihre Schlachtlinie zerstörte sie in ihrem Zorn. Zu ihrem Heer sprach sie: Eine schonungslose Göttin bin ich.“ Auf ihren hohen Befehl pflanzte ich meine Fahnen auf, wo ich es beabsichtigt hatte.... in ihren Reihen erscholl der Ruf: Dieser (ist) unser König."

"

Der ganze Bericht macht den Eindruck, als habe der Verfasser desselben mehrere Aufrührer im Sinn; auch wird nicht undeutlich zu verstehn gegeben, daß nach dem ersten Rückzug des feindlichen Heeres Verhandlungen stattgefunden haben, nicht etwa aus Menschenfreundlichkeit, um das unnötige Blutvergießen zu vermeiden, sondern vielmehr darzutun, daß auf Asarhaddons Seite die Priester, d. i. die Götter, standen, daß er die Mehrzahl habe und dergleichen; worauf die Vatermörder von ihren Leuten verlassen wurden. Diese gingen ungefäumt zu Asarhaddon über, die feindlichen Brüder aber flohen nach Armenien, woher vermutlich Asarhaddon gekommen war, um bei Affyriens

1) Als er vernommen, daß sein Vater erschlagen sei.

2) Ein sicherer fingerzeig, daß Usarhaddon unter den älteren Söhnen allein auf des Vaters Seite stand.

3) Durch die Priester.

4) Gegen wen A. vorher im Felde stand, wissen wir nicht; nun zog er gegen die Königsmörder.

5) Ich vergleiche das hebr. anscher, Adler.

6) An die er vorher Briefe gesandt hatte; daher der längere Aufenthalt, damit sie Zeit zur Rüstung und Sammlung genommen.

7) Die andern Brüder.

Feinden Schuß zu suchen. Man hat nie gehört, was aus ihnen geworden ist.

Daß Asarhaddon, der Sohn der Niika, schon vor der Empörung seiner beiden älteren Halbbrüder, des Vaters Liebling war, ersieht man sowohl aus dem ihm anvertrauten Befehl eines Heeres, wie auch aus dem Testament Sanheribs, worin es heißt: „Ich Sanherib, König der Völker, König von Affyrien, habe goldne Ketten, Vorräte von Elfenbein, einen goldnen Becher, Kronen und Ketten, außerdem alle Reich tümer, von denen Haufen dasind, Kristall und andre köstliche Steine und Vogelstein ein und ein halb moneh, zwei und ein halb abi je nach ihrem Gewicht dem Asarhaddon, meinem Sohn, gegeben.“

Hier werden andre Söhne gar nicht erwähnt; dagegen wird eines jüngeren Bruders auf einem in Assur gefundenen Steinblock gedacht:

„Ich bin Sanherib, König von Affyrien, der das Bild Asurs und der großen Götter gemacht hat. Ein Haus machte ich und schenkte es dem Usurilumubalitsu, meinem jüngeren Sohn. Seinen Grundstein legte ich mit Bergquadern fest ")"

Ein weiterer Sohn wird auf einem Ziegelstein genannt:

Sanherib, König von Affyrien, baute in den Gärten von Ninive ein Haus und schenkte es seinem Sohn Asursumusabsi.“

Scheil, der diese Inschrift mitteilt 2), ist nicht abgeneigt, in diesem Sohn den Vatermörder zu erkennen.

Man hat auch auf dem Plaß, wo Sanherib ermordet wurde, einen Altar gefunden mit einer Inschrift über seine Bedeutung.

Dem neuen König gaben die Priester der Istar das Orakel 3): ,,Traue nicht auf Menschenarm! Richte deine Augen auf mich, laß mich dein Stab sein." Das will sagen: Verdirb es mit diesen Priestern nicht, die dich zum Königsthron erhoben haben.

Asarhaddon

assyr. Asurachiddin, 681–667 v. Chr. König von Assyrien, war der dritte Sohn Sanheribs, nach Maspero einer der originellsten und anziehendsten Herrscher des assyrischen Reiches. Tätig und entschlossen wie Asurnasirbal und Tiglatpilesar zeigte er nicht immer deren Strenge gegenüber Untertanen noch deren Grausamkeit gegen besiegte Feinde. Wenn ein andrer Forscher ihn einen wütenden Löwen gegen alle äußern Feinde nennt, so denkt er vermutlich an des Großkönigs Bluttat an dem gefangenen Abdimilkati und ähnliche Untaten, besonders aus Dursarrukin, zum Teil aufgezählt bei E. Schrader ); aber viele sind noch später aufgedeckt worden, wie die zahlreichen Orakel des Sonnengottes, dessen Verehrung zu seiner Zeit besonders lebhaft war.

1) Nach Fr. Delitzsch.

2) 3. f. A. 1896, S. 425.

3) Tiele a. a. O. S. 345, Unm. u. S. 107.
4) K. A. T.2, S. 394 20.

Sehr merkwürdig ist die Stellung, die dieser König sogleich nach seinem Regierungsantritt gegenüber Babylonien und Elam einnahm. Er ließ Babel wieder aufbauen und mit Einwohnern besehen. Einen Sohn Merodachbaladans II. Nabusirapistilisir vertrieb er zwar, aber dessen Bruder Nabimarduk setzte er als Statthalter des Meerlandes ein, nachdem er ihm in Ninive gehuldigt hatte. Auch gab er Ländereien, die der Stadt früher genommen und an Söldner aus verschiedenen Stämmen gegeben waren, an Babel zurück.

Ueber das Schicksal Babels vor seiner Zeit berichtet die Inschrift auf einem schwarzen Stein:

„Afarhaddon, der König der Völker, König von Affyrien, Machthaber von Babel, König von Sumer und Akkad, der große, der erhabene, der Verehrer Nebos und Marduks. Einer vor mir hat unter der Regierung eines früheren Königs an Esagila, den Tempel Marduks in Babylon, Hand angelegt und alle seine Schätze als Kaufpreis hingegeben. Darüber ergrimmte Marduk, der Herr der Götter. Eilends beschloß er das Land heimzusuchen und seine Bewohner zu vernichten.... er ließ den Kanal Arachtu über seine Ufer treten, er führte eine zweite Sintflut über Babel herauf, er vernichtete die Stadt.”

Danach hatte Sanherib, der Zerstörer Babels, einen mächtigen Bundesgenossen zur Seite, das ist Bel-Marduk, zwei Gottheiten die nun nicht mehr unterschieden werden, der erzürnte Gott, der dem Großkönig, in dessen Hand Feuer und Schwert zum Zerstören bereit ist, noch das Wasser zu Hilfe schickt. Aber nach elf Jahren wird Asarhaddon „aus dem Kreise seiner Brüder", deren wir vier kennen (Adramalach, Nergalserusur, Asarhaddon und Asurilunabalitsu von einem Vater, aber nicht von einer Mutter), ersehen, die Stadt wieder aufzubauen. Sogleich im ersten Jahre seiner Regierung beruft er alle seine Untertanen in Kardunias, gibt ihnen Oel und Honig und Wein die fülle, setzt sich selbst die geflochtene Mühe, den Hut der Ziegelmacher und Tonarbeiter, den kuduru, aufs Haupt und kann bald berichten:

Esagila, den großen Göttertempel, und seine übrigen Tempel, Babel die ewige Stadt, Jmgurbel seine Mauer, Nimittibel seinen Wall, ließ ich von ihrem fundament bis zur Spitze neu aufbauen, groß, hoch und gewaltig aufführen. Die Bilder der großen Götter erneuerte ich, in ihrem allerheiligsten ließ ich sie ihre Wohnung nehmen auf ewig."

Wegen dieser Wiederherstellung Babels meint fr. Delitzsch, Usarhaddon verdiene es, der erste Protektor Babels und seines großen Tem pels Esagila genannt zu werden; und einen zweiten wird er auch wissen.

Nach den andern Grenzen des weiten Reiches zog Asarhaddon als Kriegsmann mit seinen Heeren aus und kämpfte gegen Araber und Elamiter, gegen Phönikien und Aegypten. Die Stadt Sidon ließ er zerstören, ihren König Abdimilkati „angelte er wie einen Fisch aus dem Wasser" und ließ ihn enthaupten. Zehn Könige von Hatnana waren ihm untertan, dazu Baal König von Tyrus, Manasieh König von Juda, Kausgabri König von Edom, Muzuri König von Moab, Dil

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