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Herr der Götter, Marduk, befiehl nach Babel zu ziehen; aus deinem reinen unabänderlichen Mund ergehe der Einzug in Esagila."

Es war sein Zwillingsbruder Samassumukin, auch Saulmaginu, Soasduchin, Samuges genannt, der nach des Vaters Vorbestimmung zum Statthalter von Babylonien oder König von Amnanu eingesetzt war. Er galt als ahia talime und regierte 668–648 v. Chr. Die andern Brüder, Afurmukinpalea, der ahia kudinni, und Asuratil same u irsiti balasu, der ahi sihra, diese andern wurden mit der Großbruderschaft bedacht, d. h. sie wurden Statthalter oder Vizekönige in assyrischen Provinzen, indem der eine die Hand Sins, des Gottes von Haran, ergriff. Samassumukin aber faßte die Hand Bel-Marduks und führte den Zug der Priester und Sänger an, die das Bild des Gottes von Ninive, wo es gleichsam in Gefangenschaft geschmachtet hatte, nach Babel zurückbrachten. Auf dem ganzen weiten Weg wurden große Mengen Vieh geschlachtet, Weihrauch angezündet und während der Nacht der Weg mit Fackeln erleuchtet. Schon unterwegs, noch mehr bei dem Einzug in Babel, standen die Bilder der andern Götter und Göttinnen zum Empfang bereit und begrüßten den zurückkehrenden Gott „frohlockend wie winselnde junge Hunde". Unter ihnen war Nana aus Babel, Nergal aus Kutha, Nebo aus Borsippa und Samas aus Sipara. Ea aber erwartete seinen Sohn vor dem eignen in Esagila gelegenen Heiligtum, Ekarfagina genannt. Es war am 12. Jjjar 668 v. Chr., daß Marduks Bild unter Gegenwart des Königs in seinen Tempel zurückgebracht wurde; und bei dieser Gelegenheit soll, wie fr. Delitzsch meint, die Litanei gesungen sein, die später mitgeteilt werden wird.

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Aus der Zeit von Samassumukin, nämlich den Jahren 664, 662 und 653 v. Chr. sind drei Mondfinsternisse bekannt, von deren eine, der ersten, der König also berichten läßt: Jch Samassumukin, der König, der Sohn feines Gottes, dessen Gott Marduk, deffen Göttin Zirbanit ist, angesichts der verhängnisvollen Mondfinsternis, die sich am 15. Sebat zugetragen hat, angesichts des Unglücks, der bösen und ungünstigen Vorzeichen, die in meinem Palast und in meinem Land zu beobachten sind, bin ich in Furcht und Schrecken, bin ganz entseßt.”

Eine andree Inschrift ist erhalten:

„Der Sipparenser hat seinem König Samasfumukin, dem Herrn von Babylonien, dem König von Sumer und Akkad, für sein Leben und für das Leben von Usurbanipal, des Königs von Affyrien, feines.... Bruders, den Tempel Bitsamas mit Backstenen von neuem erbaut."

Asurbanipals erster Feldzug richtete sich 664 v. Chr. gegen Thirhaka, den König von Aethiopien, und Nutamman, in K. S. Urdumanna oder Tandamanni von Aegypten, Sohn des Sabaku. Denn die von feinem Vater eingesetzten Statthalter wurden als Verräter erkannt und nach Ninive geschickt; nur Necho, Niku sar al Mimpi u al Saai, d. i. Herr von Memphis und Sais, hatte Gnade vor dem Großkönig ge

funden, der seinen Sohn Nabusazibami zum Herrn von Athribis machte. Als Thirhaka in Aegypten eingefallen war, ließ der Großkönig das folgende aufzeichnen:

Wegen dieser Sache war mein Herz bitter und sehr betrübt. Auf Befehl Afurs und der Iftar Assuritu versammelte ich die gewaltigen Streitkräfte, die Asur und Iftar in meine Hand gegeben hatten. Nach Aegypten und Aethiopien richtete ich meinen Marsch. Bei dem fortgang meines Feldzuges kamen 22 Könige von der Küste und Mitte des Meeres und vom Festland, alle tributpflichtig und von mir abhängig, vor mich und küßten meine Füße."

Unter diesen Königen, die dem Großkönig Hilfstruppen stellen mußten, befand sich auch Baal, König von Tyrus, und Manasse, König von Juda, wie inschriftlich bezeugt ist. Als der Großkönig mit seinen Unterkönigen nach Karbaniti gekommen war, kann er weiter berichten lassen :

„Urdumane hörte von dem Fortschritt meiner Unternehmung, und daß ich die Grenze von Aegypten überschritten hatte. Er verließ Memphis und floh nach Theben, sein Leben zu retten. Die Königin, die Obersten und die Statthalter, die ich in Aegypten eingesetzt hatte, kamen vor mich und umfaßten meine füße. Ich folgte dem Weg, den Urdumane genommen hatte; ich ging nach Theben, der starken Stadt. Er sah das Nahen meines mächtigen Heeres, er verließ Theben und floh nach Kikkip. Diese Stadt nahmen meine Hände ganz für den Dienst von Asur und Iftar, das Silber, das Gold, die Edelsteine, die Ausstattung des Palastes, alles was er enthielt, die Sklaven und Sklavinnen, zwei hohe Obelisken, mit schönen Bildhauereien bedeckt, 2500 Talente war ihr Gewicht, vor dem Tor des Tempels errichtet, erhob ich von ihrem Platz und schaffte sie nach Affyrien. Eine große und unzählbare Beute führte ich aus Theben hinweg."

Ob die Obelisken in Affyrien angekommen sind und was aus ihnen geworden ist, wissen wir nicht. Dasselbe gilt von den vorausgeschickten Statthaltern.

Da Asurbanipai auf seinem ersten Feldzug wenig ausgerichtet hatte, mußte er bald nach dem Tode Thirhakas einen zweiten unternehmen, über den er also berichten läßt:

„Urdumane, Sohn seiner Gemahlin, setzte sich auf seinen Thron und entbot das Land. No Cheben richtete er zur Verteidigung her, versammelte seine Macht, ließ um Schlacht und Treffen zu liefern, seine Truppen gegen mein Heer ausziehn, machte sich auf den Marsch.“

Danach hätten wir mit zwei Urdammanas zu tun, einem Sohn von Thirhaka und einem Sohn von Sabaku, der erste König von Assyrien, der andre Herr von Aegypten; wenn hier die affyrischen Hofschreiber keine Verwechslung begangen haben. Die Inschrift fährt fort: Im Vertrauen auf Asur, Sin und die großen Götter, meine Herrn, brachten fie ihm in der Schlacht in einer weiten Ebene eine Niederlage bei und schlugen seine Truppenmacht. Urdammana floh allein und warf sich nach No, seiner Königs. ftadt. In einem Marsch von einem Monat und 10 Cagen zogen fie1) auf unweg. samen Pfaden hinter ihm her, nahmen jene Stadt in ihrem ganzen Umkreise ein und warfen sie gleich dem Sturmwind nieder. Gold, Silber, den Staub ihres

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1) Die affyrischen Truppen.

Landes, gegossenes, Kostbarkeiten, den Schatz seines Palastes, Gewänder von Berom und Kum, große Pferde, Männer und Weiber, pagi und ukupi, das Erzeugnis ihrer Berge, in zahlloser Menge, führten sie aus ihr fort, bestimmten sie zur Gefangenschaft. Gen Ninive, meinem Herrschersitz, brachten sie sie wohlbehalten und küßten meine Füße."

Diese ist die einzige Zerstörung Thebens, die aus der alten Geschichte bekannt ist; aber Asurbanipal kehrte „mit vollen Händen und wohlbehalten" in seine Hauptstadt zurück, mit Beute beladen, aber ohne Kriegsruhm; denn er hatte Aegypten nicht unterworfen. Troßdem nennt er sich von dieser Zeit an König der Könige von Aegypten, Öberägypten, wie sein Vater auch getan, aber mit mehr Recht.

Dem Gyges, der die Herrschaft von Lydien an sich geriffen hatte, stand der Großkönig gegen die von Norden her einbrechenden Kimmerier oder Gimiräer bei, die selbst wieder von den Skythen gedrängt wurden. Asurbanipal läßt inschriftlich berichten, Gyges habe einen Traum gehabt, in dem er ein Gesicht gesehn und die Worte vernommen habe: „Umfasse die Füße Asurbanipals, in seinem Namen besiege deine Feinde." Diesen Traum hatte der Gott Asur ihm gesendet, und Gyges schickte mit einer huldigenden Gesandtschaft einige gefangene Kimmerier an den Großkönig, dessen Hofleute die fremden bewunderten, aber nicht einmal ein Dolmetsch konnte ihre Sprache verstehen.

Später wurde der Großkönig sehr erzürnt auf Gyges, weil er dem ägyptischen König Tusamilki, d. i. Psammetich, Hilfstruppen gesandt hatte, und er bat von seinen Göttern: „Vor seine Feinde werde seine Leiche geworfen, sie mögen seine Gebeine wegschleppen." So geschah es. Gyges fiel im Kampf gegen die Kimmerier, und sein Sohn Ardys föhnte sich mit Assyrien aus.

Asurbanipal ließ darüber inschriftlich berichten:

„Nach ihm (Gypes) kam sein Sohn zur Regierung. Ein Werk böser Dä monen, das auf mein Gebet hin die Götter, meine Beschützer, vor dem Vater, der ihn gezeugt, hatten niederblitzen lassen, sandte er mir durch die Hand seines Boten, (ließ ihn) meine Füße umfassen und also (reden): „Du bist der König, den Gott anerkennt. Meinem Vater fluchtest du. Da ließ unheilvolles sich vor ihm nieder. mich den Sklaven, der dich fürchtet, segne, wenn ich auch dein Joch nicht getragen habe."

Es ist wohl möglich), daß Lehmann Recht hat, wenn er unter dem von Ardys eingesandten Gegenstand, der Gyges erschreckt hatte, einen Sirgal oder Meteorstein versteht, weil er blißartig von oben herabgefallen sei.

Während um diese Zeit Haufen von Skythen ganz Assyrien durchbrachen und weiter durch Syrien und Palästina, wie Herodot erzählt, bis nach Aegypten zogen, kämpfte Asurbanipal im Osten des Reiches gegen Maräer und Elamiter, deren Hauptstadt Susa er 658 v. Chr. in feine Gewalt brachte. Den König Teumman, den Rebellen", enthauptete er und setzte Ummanigas, den Sohn des Urtaki, und dessen

Bruder Tammaritu als Herren von Elam in Hidalu ein. Inschriftlich wird berichtet:

Dem Ceumman, ihrem König, schlug ich den Kopf ab, ihm der sich so stark gedünkt und auf Feindschaft gesonnen hatte. Seine Krieger erschlug ich ohne Zahl, mit eigner Hand fing ich seine Streiter lebendig. Mit ihren Leichen erfüllte ich gleichwie mit Dornen und Disteln die Umgebung von Susa. Ihr Blut ließ ich in den Fluß Ulai strömen, sein Wasser färbte ich wie Wolle."

Eine andre Inschrift verkündigt:

„Asur und Iftar haben mich über meine Feinde erhoben. Ich habe die große Stadt Susa genommen, den Sitz ihrer großen Gottheiten, das Heiligtum ihrer Orakel."

Aus Elam nahm der Großkönig 20 Bilder von Göttern und Göttinnen samt Tempelschäßen, Priestern und Dienern mit, auch 32 Bildsäulen von elamitischen Königen, die aus Silber oder Gold, Kupfer oder Marmor hergestellt waren. Selbst ihre Grabstätten entleerte der goldgierige gebildete" Barbar aus Assyrien und nahm die Gebeine derselben nach Ninive mit 1). Alle lebende Menschen wurden als Gefangene fortgeführt, das ganze Land zur Wüste gemacht. Törichter Weise aber stellte jest der siegreiche Großkönig elamitische Bogenschützen in sein Heer ein 2).

Das gute Einvernehmen der beiden Zwillingsbrüder, der Herren von Assyrien und Babylonien, dauerte nur kurze Zeit. Bald erwachten in Samassumukin die Gedanken, sich und sein Reich von Assyrien unabhängig zu machen, wozu er bereits 662 v. Chr. die Hilfe von Elam, Aram, Arabien und Aethiopien angerufen hatte, während auch Manasse von Juda dem Großkönig untreu wurde.

Dieser wurde ermutigt durch den Traum eines Priesters, der auf dem Fußboden (kigallu) eines Tempels des Mondgottes diese Worte las:

Allen, die gegen Asurbanipal_böses vornehmen und Kampf erregen, will ich einen schrecklichen Tod geben. Durch den schnellen Dolch von Eisen, durch Niederwerfen in das feuer, durch Hunger und Pest werde ich ihre Seelen verderben ")."

Es kam zum offnen Krieg zwischen beiden Brüdern, und Asurbanipal drängte seinen Zwillingsbruder so hart, daß eine babylonische Stadt nach der andern fiel, bis Babel selbst erobert wurde. Im letzten Kampf fand Samassumukin seinen Tod im feuer, ein Ende, das die Griechen willkürlich auf Asurbanipal übertragen haben. Der Meinung), das Volk von Babel habe den König und seine Trabanten ins feuer geworfen, steht entgegen, daß der Großkönig gar keine Ursache hatte, solchen Beistand des babylonischen Volkes in seinen Berichten zu

1) Auch die Elamiter begruben die Leichname ihrer Könige in die Erde. 2) K. B. II, b, 211.

3) Nach Ciele a. a. C. S. 379.
4) Gegen Ciele a. a. . S. 382.

verschweigen. Er aber weist das schreckliche Ende des Bruders den Göttern zu und ließ auf Anraten der Priesterschaft sämtliche Altäre der Götter in Babel einer Reinigung unterwerfen; denn die Götter waren darüber billig erzürnt, daß die Tempelschätze schon mehrere Male zu Kriegszwecken geplündert worden waren.

Ueber das Ende des Bruders läßt Asurbanipal inschriftlich berichten:

„Die großen Götter warfen ihn in die brennende flamme des Feuers, vernichteten sein Leben. Aber die Leute, die Samassumukin, meinen feindlichen Bruder, zu solchen Taten.... verleitet hatten, die fürchteten sich vor dem Sterben. Ihr Leben war ihnen zu lieb, und so stürzten sie sich nicht mit Samassumukin, ihrem Herrn, in das feuer. Sie zerstoben vor dem Gemetzel des eisernen Dolches, vor Mangel, Hungersnot und flammender Lohe und ergriffen einen Zufluchtsort. Das Netz der großen Götter, meiner Herrn, aus dem kein Entrinnen möglich ist, warf sie nieder. Kein einziger entkam, keiner der Uebeltäter entrann; durch meine Hände wurden sie mein. Diesen Kriegern, die meinen Herrn Asur gehöhnt und gegen mit... böses geplant hatten, riß ich die Zunge aus und schlug sie nieder. Ihr zerhacktes Fleisch ließ ich Hunde, Schweine und Geier, Adler, die Vögel des Himmels und die Seefische fressen."

Durch Tat und Wort hat so der Großkönig selbst der unmenschlichen assyrischen Grausamkeit ein weiteres Denkmal gestiftet, und während das Schwert unter den unglücklichen Bewohnern der großen Stadt wütete, wetteiferten mit ihm zwei andre Würgengel, der Hunger und die Pest, wie die Inschrift meldet:

„Von den Leichen der an Hunger und Pest Gestorbenen waren die Straßen gesperrt, wimmelten die Plätze.“

In Elam standen nach Teumman zuerst Indabigas, hernach Pae oder Umbahabua 1) gegen den assyrischen Statthalter auf. Daher sandte Asurbanipal an Indabigas mehrere Gesandte und mit ihnen diese Botschaft:

„Wenn du diese Männer nicht zurücksendest, dann werde ich kommen, deine Städte verwüsten, das Volk von Susa, Mataktu und Hidalu wegführen, dich von deinem königlichen Thron stoßen und einen andern an deine Stelle setzen. Wie ich ehedem Teumman vertilgte, so werde ich dich auch vertilgen 2).

Hatte er doch von seinen Magiern das günstige Orakel erhalten, nämlich stars Erbieten:

„Die Bogen Elams werde ich zerbrechen, aber deinen Bogen werde ich stark machen; über alle deine Feinde werde ich deinen Waffen Macht verleihen."

Auf Pae folgte Ummanaldas, der seinen Nebenbuhler Tammaritu in andauernden Kriegen unterwarf. Dabei wurde Susa gänzlich zerstört, auf seine Trümmer Salz gestreut, das fruchtbare Elam zur Wüste gemacht, die weiten Wälder niedergebrannt, die Cisternen ausgetrocknet, alles mit Zerstörung, Sklaverei und Hungersnot bedeckt. Keine mensch

Tiele a. a. . S. 391.
Tiele a. a. O. S. 390.

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