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liche Stimme, kein Tritt von Rindern und Schafen, kein fröhlicher Freudenruf erscholl mehr auf Elams Auen. Sie dienten nur Wildeseln und Gazellen und allerlei Wild zum Lagerplah...

,,Den Staub der Stadt Susa, der Stadt Madaktu, der Stadt Huldama und der übrigen Städte habe ich hinweggeführt nach dem Land Ussyrien.“ „Die Grabstätten ihrer Könige zerstörte ich, ihre Gebeine nahm ich mit nach Assyrien, ihren Cotengeistern legte ich Ruhelosigkeit auf und schloß sie von der Cotenfeier der Crankspende aus."

Demnach benutzte Asurbanipal die inneren Streitigkeiten der Herren von Elam, einen neuen Raubzug anzutreten, wenn das überhaupt noch möglich war; oder der vorige Bericht hat das Geschehene übertrieben 1). Wann dieser letzte Krieg mit Elam stattfand ist nicht sicher zu bestimmen. Von Susa nahm der Großkönig das Bild der Göttin Nana mit, das 1635 Jahre zuvor aus Erech geraubt und nach_Susa gebracht war, nun aber der Stadt Erech zurückgegeben wurde. Er läßt darüber be richten:

„Die Königin Nana, die seit 1635 Jahren vergewaltigt und gezwungen war, im Lande Elam zu wohnen, einem Ort, der ihr nicht zukam; diese Göttin, die im Verein mit den Göttern, ihren Vätern, meinen Namen zur Herrschaft über die Länder berufen hatte, befahl mir auch, ihre Gottheit wieder an ihren Ort zurückzubringen. „Asurbanipal," sagte sie), wird mich aus dem feindlichen Elam herausführen und mich in Eanna einziehn lassen.“ Ich ergriff die Hände ihrer hehren Gottheit, den graden Weg schlug sie frohlockenden Herzens nach Eanna ein. Am ersten Tag des Monats Kislew ließ ich sie Einzug in die Stadt Erech halten, das sie so lieb hat. Ein Allerheiligstes ließ ich sie bewohnen für ewige Zeiten."

Nana heißt die Istar von Erech. Warum er nicht auch den Stein Hammurabis zurückbrachte? Vermutlich lag er schon von Schutt bedeckt und war vergessen.

Den Triumphwagen des Großkönigs zogen vier Könige, einer von Arabien und drei von Elam, Tammaritu, Ummanaldas und Pae, von denen die zwei ersten von Asurbanipal selbst eingesetzt waren. Er läßt berichten:

„Unter (Istars) hohem Beistand nahm meine Hand (die Könige von Elam) gefangen, an meinen königlichen Wagen ließ ich sie spannen. In ihrem hehren Namen bin ich durch alle Länder hingezogen, ohne meines gleichen zu haben.”

In der Tat fand dieser Großkönig von Affyrien selbst in jener Zeit nicht seines gleichen, was wahnwißigen Hochmut, Prahlerei, Unzuverlässigkeit und Grausamkeit betrifft, wie auch die jetzt zu erzählende Handlung beweisen wird. Nach der Zerstörung von Susa hatte sich ein Enkel Merodachbaladans II., Nabubalzikra, bei Ummanaldas, dem König von Elam, in dessen Stadt Madaktu aufgehalten. Als Asurbanipal deffen Auslieferung verlangte, töteten sich der verbannte fürst und sein Diener gegenseitig, aber dem Leichnam, den Ummanaldas ausliefern

1) S. S. 124.

2) Durch ihre Priester.

mußte, ließ der unversöhnliche Großkönig den Kopf abschlagen oder er tat dies schnöde Werk der Feigheit gar selbst, wie eine Inschrift auf dem Rassamcylinder sagt:

Seinen Leichnam übergab ich nicht dem Grab, ich tötete ihn noch einmal. Ich schlug der Leiche den Kopf ab und band ihn an den Nacken des Nabukatisahab, eines Dieners des Samassumukin.“

In die Empörung dieses unglücklichen Königs war auch das Westland oder mat martu, d. i. Phönikien und Palästina, das Land Guti und Millukikusch verwickelt wie die Inschrift sagt:

„Das Volk von Akkad, Chaldäa, Aram und der Meeresküste von Agade bis Babfalimitu, die mir zinspflichtig waren, bewog er zur Empörung wider mich; und die Könige von Goim, Syrien und Aethiopien... alle diese bewog er zur Empörung."

Sie wurden besiegt und ihre gefangenen Einwohner wieder in den Often des Reiches gebracht, aber an ihre Stelle, also auch in Samaria 1), kamen Leute aus verschiedenen Teilen des assyrischen Reiches. Den König Manasse von Juda ließ er in Ketten nach Babel bringen, wo Asurbanipal die letzten 20 Jahre seines Königtums residierte 2). Bald aber entließ er ihn nach seines Vaters Beispiel, und Manasse starb zwei Jahre darauf zu Jerusalem 643 v. Chr.

Von einem andern Feldzug läßt der Großkönig berichten:

„In Hukurufsuh, den rauhen Bergen, nahm ich die Knechte von Abyate *), dem Sohn des Tehari, lebendig gefangen; auf Befehl von Asur und Istar, meinen Herrn, nahm ich sie mitten in der Schlacht gefangen. Hände und Füße schloß ich in eiserne Bande, laite und die Araber flohen und entkamen.... Uaite hörte davon und fürchtete sich; und aus Nabatäa brachte ich ihn heraus auf Befehl von Asur und Beltis erschlug ich vor seinen Augen das Fleisch, das aus ihm gekommen war, seinen Sohn."

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Die grausamen Götter haben an Priestern und Königen auch grausame Diener; aber es kommt noch Schlimmeres:

„Dunanu und Nabuusalli, die über Gambulu gesetzt waren, die gegen meine Götter einen großen Hohn ausgesprochen hatten, riß ich in Arbela die Zunge aus und 30g ihre Haut ab."

Nach anderm Bericht warf man in Ninive den Dunanu auf ein Schindebrett und schlachtete ihn wie ein Lamm *).

Aime, ein Verbündeter von Abyate, wurde lebendig geschunden, Abyate selbst verstümmelt und wie ein Hund an die Kette gelegt. Ihre gefangenen Krieger starben in Babel vor Hunger oder an der Pest.

Nach schlimmer erging es Maiti, dem König von Arabien, der gefangen von dem Großkönig nach Ninive gebracht war. An ihm vollführte dieser Unmensch die Greueltaten, deren er sich inschriftlich rühmt:

1) Esra 4, 10.

2) 2. Chron. 33, II.

3) Sachau nennt ihn einen Kriegsobersten des Königs Urita.
4) K. B. II, b, S. 257.

Mit dem Meffer, womit ich fleisch zu schneiden pflegte, machte ich ein Loch in seinen Backen; ich zog einen Strick durch seine Oberlippe und befestigte daran eine Kette, mit der man die Hunde koppelt, und ließ ihn im Osttor von Ninive den Käfig hüten."

Ein bekanntes Relief zeigt einen affyrischen König, der mit der linken Hand den Strick hält, der durch die Lippe des Gefangenen gezogen ist, mit der rechten Hand aber die Spitze seines Speeres auf das Auze des Gefangenen richtet, um es zu durchbohren eine dem Asurbanipal ganz angemessene, vermutlich oft geübte Grausamkeit. Dabei rühmt sich dieser grausamste aller assyrischen Könige, eine Zeit des Segens über sein Land gebracht zu haben. Entweder war er ein schwaches Werkzeug seiner Schreiber und Schriftgelehrten, oder diese Menschen schmeicheln dem König mit ihren Lügen aus furcht, er könne sie wie den Köniz von Arabien an die Kette legen. Sie schreiben:

Tage des Rechts, Jahre der Gerechtigkeit, reichliche Regengüsse, gewaltige Hochwasser, guter Kaufpreis. Die Götter sind wohlgeneigt, Gottesfurcht ist reichlich vorhanden, die Tempel sind gut versorgt. Die Greise hüpfen, die Kinder fingen, die Frauen und Mädchen heiraten, geben Knaben und Mädchen das Leben. Das Werfen verläuft richtig. Wen seine Sünden dem Tod überantwortet hatten, den hat mein Herr König am Leben gelassen '). Die viele Jahre gefangen saßen, hast du freigelassen. Die viele Tage krank waren, sind genesen. Die hungrigen sind gesättigt, die Ausgemergelten sind fett geworden, die Nackten sind mit Kleidern bedeckt worden.“

In Wirklichkeit war Assyrien gänzlich erschöpft, wie sich bald zeigen wird. Die großen Tonprismen berichten auch von den Werken des Königs im Innern, wo er ein Pfleger des Göhendienstes, der Künste und Wissenschaften war; diese Berichte reichen bis 647 v. Chr., da Samasdanninanni Statthalter von Babylonien war. Dem Gott Asur und seiner Gattin erbaute er je einen Tempel zu Ninive, andern Göttern in Babel und Borsippa. Der Tempel des Asur hieß auf assyrisch Sadirabumati, auf sumerisch ekurgalkurra, das Haus der Herrin der Welt" war masmasu genannt. In Haran ließ er die Tempel des Sin und Nusku, melammesami und hiduti genannt, wieder herstellen und ausschmücken. Aber den Stufenturm von Esagila hat weder Asarhaddon noch Samassumukin noch Asurbanipal aufgerichtet. Diesen gewaltigen Bau vollendete erst der Chaldäer Nabopolassar und sein noch größerer Sohn.

Eine große königliche Bibliothek und ein Archiv errichtete Asurbanipal in Kujundschik, einem Trümmerort des weiten Ninive, daneben noch mehrere kleine Bibliotheken. Alte Tafeln aus den Büchersammlungen zu Akkad, Assur, Babel, Kutha, Nippur und Ur ließ er fleißig abschreiben, Uebersetzungen aus dem sumero-akkadischen in das assyrische anfertigen, auch Grammatiken und Wörterbücher der ausgestorbenen

1) Solcher Gnade, wie sie Manasse von Juda erfuhr, hatten sich nur wenige

zu erfreuen.

Sprache und Silbenbücher der keilförmigen Schriftzeichen für die fremden aus Lydien, Kypern, Aegypten und andern Ländern wurden angelegt; und über alle die vielen tausende von Tontafeln gab ein Katalog Anleitung zum Auffinden des Gewünschten. Auch Schildchen in der Größe eines kleinen fingers waren den Tafeln angehängt, die einen gemeinsamen Serientitel trugen.

Es kamen damals viele fremde an den Hof dieses Königs, dem Nebo, der weisjagende Gott, und seine Gemahlin, die hörende Tasmit, die Ohren geöffnet und den Augen das Gesicht gegeben, daß er die Schriften, um die sich keiner der vorigen Könige gekümmert, die Geheimnisse des Nebo auf Tafeln habe eingraben, erklären und aufstellen lassen, mitten in seinem Palast zum Durchsehn für seine Untertanen“.

Auch viele Tafeln mit medizinischen Anweisungen oder Rezepten wurden unter diesem König geschrieben, wie folgende Inschrift bezeugt:

„Palast Asurbanipals, des Königs von Assur, dem Nebo und Tasmitu weite Ohren verliehen, der helle Augen zu eigen bekam, das Auserlesene der Tafelschreibekunst, einer Verrichtung, wie dergleichen keiner unter den Königen, meinen Vorgängern, gelernt hatte, Heilungen und Verrichtungen des Meisters des Ritzmessers, Anweisung der Beschwörer, kunstvolle Lehre, Arzneikunde von Ninib und Gula, soviel davon im Gebrauch ist, schrieb ich auf Tafeln, prüfte ich und stellte ich zu leisem und lauten Lesen in meinem Palast auf 1).“

In Ninive hatte sich Asurbanipal einen großen Palast erbauen lassen mit flügeln, Höfen und Hallen. In diesem Gebäude fand Rassam ein Löwenzimmer, ein babylonisches, ein susianisches und ein arabisches Jimmer, mit vielen Reliefs geschmückt, auf denen Jagden oder Feldzüge mit ihren Kämpfen dargestellt waren. Selbst die Wände der Gänge woren mit Alabastertafeln belegt, auf denen man Basreliefs von großer Feinheit sah.

Des Königs bitriduti oder Frauenhaus mußten die gefangenen Könige von Arabien eigenhändig bauen. In diesem wohlgefüllten Haus brachte der König die meiste Zeit zu und ließ, wie auch Ktesias berichtet hat, seine Heere allein in den Krieg ziehen; aber die Siege schrieb er sich zu, wie auch die Berichte meist so abgefaßt sind, als ob er selbst in höchsteigener Person alles geleitet und ausgeführt hätte. Einer dieser Heerführer war Nabusarussur, dem ein ansehnlicher Landbesitz für feine Dienste zum Lohn überwiesen wurde 2). Es wird aber die Tatsache, daß der König nicht bei dem Heere war, doch einige Male_inschriftlich bestätigt:

„Nauteh, Sohn des Hafael, Königs von Kedar ), sündigte gegen meinen Vertrag, er hörte auf, Gaben zu bringen. Er veranlaßte das Volk von Arabien, sich mit ihm zu empören und führte die Beute Syriens hinweg. Mein Heer, das an der Grenze lag, sandte ich gegen ihn. Sie brachten ihm eine Niederlage bei. Alles

1) Nach Küchler a. a. M. S. 41.

2) K. B. II, b, S. 145.

3) Das nördliche Arabien.

Volk von Arabien... töteten fie mit dem Schwert. Ochsen, Schafe, Esel, Kamele und Menschen ohne Zahl führten sie hinweg."

So taten die Fürsten des Heeres oder die Oberbefehlshaber 1). Eine andre Inschrift bestätigt dies:

Alle Könige) sündigten wider mich, sie machten eine gottlose Verschwörung. Meine Heeresführer hörten von dieser Verschwörung, ergriffen ihre Boten und Botschafter und sahen ihr aufrührerisches Werk. Sie nahmen diese Könige gefangen.“

Das Ende dieses Königs ist uns ebenso wenig bekannt wie das seiner Vorgänger. Noch bei seinen Lebzeiten erhoben sich die Meder, die Phraortes zu einem Reiche vereinigt hatte. Cyarares, dessen Nachfolger, fühlte sich schon 633 v. Chr. stark genug, einen Zug gegen Ninive zu unternehmen, wo seit 648 v. Chr. ein Statthalter residierte, und schlug die Söldnerheere des Großkönigs, der sich in Babel sicherer fühlte als in der den Medern zu nahen nördlichen Hauptstadt. Da brach von neuem das wilde Reitervolk der Skythen über Medien und Assyrien herein; aber im Kampf mit den Skythen erstarkten die Meder mehr und mehr, bis sie diese Feinde über den Kaukasus zurücktrieben, woher sie gekommen waren. Hätte Usurbanipal sich dieses Kampfes angenommen und den Medern Hilfe geleistet, anstatt Assyrien sich selbst zu überlassen, so konnte die Auflösung dieses Reiches noch aufgehalten werden; aber der wollüftige Großkönig vertrieb seine Zeit im Harem oder ging auf Jagdabenteuer aus, die er als ein Münchhausen der Vorzeit einer staunenden Nachwelt überliefert hat, wie dieses Stückchen:

„Ich Usurbanipal, König der Völker, König von Assyrien, habe in meiner Tapferkeit zu Fuß einen mächtigen Wüstenlöwen bei den Ohren gepackt; unter dem Beistand Asurs und Istars, der Herrin der Schlacht, habe ich mit dem Speer meiner Hand seinen Leib durchbohrt.“

Er will auch einen Löwen bei dem Schwanze ergriffen und getötet haben; aber man braucht dem üppigen Haremskönig, der sich um seines Reiches Not mit dem zunehmenden Alter immer weniger kümmerte, solche Prahlereien nicht zu glauben, zumal wenn man sich dieser Art der Tapferkeit erinnert, die einem toten Feind das Haupt abschlagen konnte. Oder wir dürfen daran denken, daß in Ninive, Kalah und Dursarrukin neben den Wildparken auch Löwenzwinger angelegt waren, aus denen auf Befehl etliche Tiere freigelassen wurden, um von dem Großkönig getötet zu werden.

Wir hörten oben bereits, wie die Schriftgelehrten von dem Segen der Regierung dieses Königs hoch zu rühmen wissen, ohne eine Ahnung davon zu haben, daß nur 20 Jahre nach seinem Ende kein Assyrien mehr sein werde. So verkündet auch der Rassamcylinder:

„Seit Afur, Sin, Samas, Ramman, Bel (Marduk), Nebo, Istar von Ninive, die Königin von Kidnuru, Istar von Arbela, Ninib, Nergal und Nusku mich in

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