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H. Zimmern 1) erkennt ganz deutlich in den sieben Männern, die der Prophet Ezechiel 2) im Gesicht sieht, die sieben Planeten, trotzdem sechs von ihnen eine tötliche Waffe trugen, der siebte aber ein Schreibzeug an seiner Seite hatte. Dieser hat die Aufgabe, die Leute von Jerusalem zu bezeichnen, die über die Greuel seufzen, die darinnen geschehn sind. Die andern sechs sollen alle Einwohner töten, die dieses Zeichen nicht tragen. Nun tun alle sieben, Nebo und die andern Planetengötter, was der allmächtige Gott ihnen befohlen hat, und man könnte sich insofern solche Auslegung gefallen lassen; aber sie beruht andererseits auf der gänzlich unbegründeten Ansicht, als seien alle göttlichen Vorherbestimmungen, wie die Erwählung Israels und die Berufung einzelner auf die babylonische Mythologie und Astrologie zurückzuführen, die wir als menschliche Erfindung kennen gelernt haben und immer mehr kennen lernen werden. Aber die Mythologie gefällt vielen gelehrten Leuten besser als die Offenbarung des lebendigen Gottes im A. und N. T.

Ein Hymnus auf Nebo lautet: „Herr von Borsippa, Sohn von Esagila, Herr, mit deiner Macht kann keine Macht es aufnehmen. O Herr, Verkünder des Guten, mit deiner Macht kann keine Macht es aufnehmen. Mit deinem Hause Ezida kann kein Haus es aufnehmen. Mit deiner Stadt Borsippa kann keine Stadt es aufnehmen. Mit deinem Gebiet Babel kann kein Gebiet es aufnehmen. Deine Waffe ist ein Wehrwolf, aus dessen Mund das Gift nicht weicht. Dein Gott ändert sich nicht gleich dem Himmel, im Himmel bist du erhaben."

Ihm ist der Planet Merkur zugeeignet.

Tasmit, der weibliche Teil dieser Syzygie, heißt auch Nana, Ninfabi, Tasmitum. Sie gilt für eine Tochter des Mondgottes Sin. Sie erhört Gebete, darum heißt sie die hörende". Sie ist Herrin des Gebirges, Bewohnerin des Tempels Meurur.

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Neunte Syzygie

Ann und Anatu.

Anu, auch Anna, Anum, Burjasch, Nun genannt, der Sohn des alten Gottes Ansar, ist der Herr und oberster Anführer der Geister, der Igigi und der Anunaki, der König oder Vater der Götter, der Gott des höchsten Himmels und des Himmelozeans, der im Himmel wohnt, selbst der Mittelpunkt des Himmels, auch musiradda oder Königskrone ge nannt, der Polarstern. Seine Boten sind die bösen Geister, die Anus

1) K. A. T., S. 404 20.

2) Ezech. 9, 11.

Zerstörung anrichten". Seine 9 Söhne, zu denen auch Ramman gehört, find die Träger der Pest, des fiebers und andrer menschenfeindlicher Uebel. Als seine Töchter gelten die Labartu, Labassu und Abhazu. Sein Bild oder Symbol ist ein gradstehender Keil, der als Zahl eins oder sechzig bedeutet, was seine Zahl ist. Ein andres Zeichen für Anu ist ein Kreuz von vier gleich langen Balken, der einfachste Kompaß mit den vier Himmelsgegenden. Sein Bogen, der Himmelsbogen, wird besser in der Milchstraße als im Regenbogen gesehen. Seine Tempel hießen Eanna, Ekura und Esarra.

Besonders wurde Anu in der babylonischen Stadt Der oder Dir verehrt, und zwar unter dem Bild einer Schlange. Wenn aber H. Zimmern) die Vorstellung von dem Thron Gottes, von dem Licht, in dem Gott wohnt, von Gottes Königsherrschaft auf Anu zurückführt, so ist damit der Sachverhalt vollständig verkehrt. Denn wenn die Babylonier noch einige geringgefügige Züge aus alter Offenbarung dem Bilde Anus angeheftet haben, so spricht doch das Hauptbild Anus als des Vaters aller bösen Geister gegen jede Gedanken-Verwandtschaft mit dem Gott Israels und gegen die Schöpfung des Menschen nach seinem Bild.

In dieser Syzygie nimmt der weibliche Teil unstreitig den Vorrang ein; viel wichtiger als Anu ist seine Tochter und Gattin in einer Person; ein Zeugnis für die Blutschande unter den Göttern Babyloniens.

Anatu oder Anunit heißt auch Aratum, Anodingirri, Gatumdug, Gingira, Gubarra, Malkatu, Nannai, Ninazagnunna Herrin des glänzenden Himmelozeans“, Ningal, Ninkigal, Ninni, Tum, Usaramatsa, Zirtigaz, am häufigsten aber Jstar der Stern, asfyr. Asratu, Asirtu, hebr. Astoreth, Astarte, Asrat, griech. Aphrodite. Doch wird sie auch Ununna genannt, die Braut des Himmelskönigs, eine Herrin von Ueppigkeit und Pracht, die verschleierte Siduri-sabitu, die Göttin der Weisheit und der Steppe gegenüber dem Gott Amurru, der der Herr des Berges ist. E. Schrader ist der Meinung, daß Istar und Nanai nicht dieselbe Gottheit bedeuten; denn diese heißt auch ilu_usaramatsa „bewahre ihren Ausspruch" und ilu arkaitu „Göttin von Erech"; aber diese Beinamen der Nanai treffen grade auf Iftar zu die erhabene Herrin von Uruk“, die auch Schöpferin der Menschen, barmherzige Mutter der Menschen, Lenkerin und Helferin bei der Geburt ist; doch diese bessere Tätigkeit teilt sie mit Belit und Damkina 2).

Nach einer Inschrift Asurbanipals hat Iftar drei Väter Usur, Bel und Ea und gilt als Schwester Marduks, gelegentlich auch als seine Frau. Andre nennen sie eine Tochter Anus, andre eine Tochter Sins. Jhr Bild zeigt sie bald mit einem Bart 3), bald mit vier Brüsten.

1) K. A. T., S. 353.

2) Vergl. H. Zimmern, K. A. T., S. 429.

3) U. Jeremias, A. T. O., S. 39.

Sicher sind zwei Istargottheiten von einander zu unterscheiden. Die Iftar von Ninive oder Iftar assuritu wurde nicht allein in Assyrien, sondern auch in Babylonien z. B. in Erech oder Uruk mit unzüchtigem Dienst verehrt; während die Istar von Arbela für die Königin des Krieges und des Sieges gehalten wird, die Herrin der Länder, die hehre Braut Aja und Herrin der Schlacht, wie es auf einer Broncestatuette heißt:

von Arbela für das Leben Asurdans, Sohnes des Nirgalnadi

„Der Istar, der großen Herrin. des Königs von Assyrien, hat Samsibil, Sohn . nachi . . . diese Bildsäule geweiht."

Dann ist sie in Flammen gekleidet und steht gewappnet auf einem Leoparden. In der Schlacht aber fliegt sie wie eine Schwalbe dahin. Dann heißt sie auch kissati ilani „Bogenschütze der Götter", trägt Bogen und Pfeilköcher wie die griechische Artemis und die lateinische Diana. Wenn die Taube der Istar heilig ist, so will diese Wahl weder zu der einen noch zu der andern Iftar passen.

Als Anunit ist sie die Göttin des Morgensterns, als Belit Göttin des Abendsterns, was wieder die Semiten nach Babylonien gebracht haben müssen. Aber die Sumero-Akkadier verstanden sich auf Himmels kunde und Sterndienst viel besser als die Semiten, hatten also nicht nötig, von diesen zu lernen. Daß aber die Babylonier die Phasen der Venus sollen gekannt haben, ist mir bis jetzt noch nicht glaublich, da dieselben meines Wissens nicht einmal durch ein gewöhnliches Fernrohr, sondern nur durch ein Teleskop sichtbar werden.

Die star von Ninive und Erech ist stets die Göttin der finnlichen Cust, treibt mit allen Göttern und mit Menschen Buhlerei und heißt darum das Freudenmädchen der Götter 1). Sie wird beschrieben als ein Weib mit offner Brust, der sie den Säugling mit der linken Hand zuführt. Von der Mitte des Leibes an ist sie eine Schlange. Das Pochen ihres Herzens bewegt die Meeresflut. Auf ihrem Kopf trägt sie ein Horn 2). Die Pflegerin der Unzucht wird in den verschleierten Ascheren oder Marmorsäulen dargestellt, wie eine solche in Ras-el-ain unweit der Quellen des Habur gefunden worden ist. Daß ein so schmutziges und häßliches Weib wie die Jitar von Ninive und Erech als die Mutter aller babylonischen und assyrischen Könige betrachtet wurde, ist schwer zu glauben; eher doch die Iftar von Arbela. Über Dusratta, der König der Mitanni, wünscht in einem Brief an Nimmuria, den König von Aegypten, seinen Schwiegervater, es ist der 20. Brief aus dem Tell el Imarna:

„Istar, die Herrin des Himmels, möge meinen Bruder und mich beschützen hunderttausend Jahre und große Freude uns geben.“

1) K. B. VI, S. 203.

2) 3. f. A. 1894, S. 116.

Hier ist es zweifelhaft, welche Iftar der König der Mitanni im Sinn hat, und er meint noch, daß sie gern nach Aegypten ginge. Diese ist die Königin des Himmels, die von einigen Juden zur Zeit des Propheten Jeremia abgöttisch verehrt wurde; und sie wollten von ihrem Dienst nicht lassen und meinten gar, es habe ihnen dabei immer wohlergangen 1). Ihr buken sie kawan oder gewürzte Kuchen, wie sie das von den Babyloniern gelernt hatten.

Nabopolassar, König von Babylonien, betet zu Istar:

„O Belit von Sippara, große Herrin, mache mich Nabopolassar, den König, der dich ausstattete, wie die Backsteine von Sippara, fest für die Ewigkeit. Mein Königtum laß alt werden bis in ferne Tage ").”

Ein Hymnus auf Istar wird von H. Zimmern mitgeteilt 3) :

Iftar, barmherzige Herrin. Ich blickte auf dein Angesicht, ich rüstete dir eine reine Zurüstung zu aus Milch, Kuchen und gesalzenem Röstbrot, ich stellte dir ein Spendegefäß auf: Erhöre mich und sei mir gnädig! Ich schlachtete dir ein reines makelloses Lamm von dem Vieh des Feldes, ich brachte dar ein Mus für die Hirten des Gottes Tammuz.“

Ein Gebet an Iftar lautet bei demselben *):

„Ich möge zu eigen bekommen den guten Dämon, der vor dir (steht), den Schutzgeist, der hinter dir wandelt, möge ich zu eigen bekommen. Den Wohlstand, der zu deiner Rechten ist, möge ich ergreifen. Das Gute, das zu deiner Linken ist, möge ich erlangen.“

Wie Marduk heißt auch Istar muballitat miti die die Toten lebendig macht, weshalb wissen wir nicht; auch hat dieser Ehrentitel nichts mit der Fabel von der sog. Auferstehung oder Höllenfahrt der Iftar von Ninive und Erech zu tun, der A. Jeremias die Bedeutung einer Totenbeschwörungsformel beilegt.

Das Gedicht erzählt uns auf mehreren Tontafeln, daß Istar einstmals ihre Schritte zu der Stätte des Todes lenkte, zu dem düstern Haus, der Wohnung Irkallas, deffen Bewohner sich von Lehm und Erdstaub sättigen, das Licht nicht sehen, in Finsternis sitzen. Gebieterisch verlangt fie den Eintritt, er wird ihr gewährt. Aber an jedem der sieben Tore der Unterwelt Eresu oder Arallu, die an die sieben Zonen der oberen Welt erinnern ), muß sie gemäß den Gesehen ihrer löwenköpfigen Schwester Allatu ") oder Ereskigal (Ninkigal d. i. Herrin der Grundfläche" 7) oder Belili „wo man nicht mehr herauskommt“, nach der auch der ganze Mythus genannt wird) ein Stück ihrer Bekleidung und ihres Schmuckes nach dem andern ablegen, bis sie gänzlich entblößt am Sit

1) E. Schrader, A. d. W. 1886, S. 477.

2) K. B. III, 3, 9.

3) K. A. C., S. 442.

4) Ebenda S. 455.

5) Jensen, Kosmol., S. 175.

6) Tiele a. a. Ø. S. 535.

7) Fr. Hommel, Grundriß, S. 340. Vorher übersetzte er „Herrin der Unterwelt", Sem. V. u. Spr. I, S. 323.

der Herrscherin erscheint 1). Die Schwester aber läßt die Entblöste durch ihren Diener Namtaru einsperren und befiehlt, sechzig Krankheiten auf ihre Augen, Seiten, Füße, Herz und Kopf loszulaffen.

Unterdessen hat auf Erden alles Leben in der Natur und alle Zeug ung sowohl bei den Menschen wie bei den Tieren aufgehört, wie im Original eingehend beschrieben wird. Das aber können die oberen Götter auf die Dauer nicht zulassen. Samas berät sich also mit Ea, demi weisen Meergott, und beide kommen überein, einen Spielmann in die Unterwelt zu senden, der Iftar zur Rückkehr veranlassen soll. Es ist Papsukal, der Bote der großen Götter, der zur Unterwelt gesandt wird, aber Ereskigal hört nicht auf seine Botschaft, und Iftar bleibt gefangen. Da bildet Ea den Kinäden Asusunamir oder Uddusunamir, d. i. „sein Licht leuchtet" 2), und auf dessen Erfordern genehmigt die Herrin der Unterwelt, daß Istar wieder zur oberen Welt zurückkehre. Nun wird fie mit dem Wasser des Lebens besprengt, obwohl sie an der Stätte des Todes gar nicht tot gewesen ist, empfängt an jedem der sieben Tore einen Teil ihrer Kleidung und ihres Schmuckes und kehrt auf dem Weg zurück, für den es sonst keine Umkehr gibt". Das ist Kurnugi.

Ein Kinäde oder Päderast tut also der Welt nach babylonischer Vorstellung die Wohltat an, daß der Lauf der Natur nicht mehr gehemmt werden darf; und in dieser Zusammenstellung kann der verborgene Sinn der Fabel liegen, die auch bei den spätern Juden bekannt gewesen sein mag; denn auch der Talmud weiß von sieben Abteilungen der Hölle. Aus dem Schluß des Originales sei hier noch eine Probe gegeben, der Auftrag, den der Götterbote empfängt :

„Wenn sie dir ihre Loslaffung nicht gewährt, so bringe sie ihr wieder zurück und Tammuz, den Buhlen ihrer Jugend, wasche mit reinem Wasser, salbe ihn mit gutem Wel, zieh ihm ein Festkleid an, daß die flöte von Lasurstein ihre schmeiße, daß die Freudenmädchen ihren Bauch erschüttern “).“

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Ein andrer Schluß enthält eine Anrede an die Versammelten, die der Erzählung von Iftars Gang in die Unterwelt, wie die Ueberschrift lauten sollte, zugehört haben:

"In den Tagen des Tammuz spielt mir auf der flöte von Lasurstein, auf dem Kinnor von Porphyr (?) spielet mir seine Totenklage, ihr Klagemänner und Klagefrauen."

Es ist leicht zu erkennen, woher die Griechen ihre Sage von Orpheus und von seinem Gang in die Unterwelt mitgebracht haben. Am Zagmuk oder dem babylonischen Neujahr wurde diese Reise der Istar in die Unterwelt bez. ihre Rückkehr zur oberen Welt und Hochzeit mit Marduk gefeiert, und war dies das Frühlingsfest; denn am 24. März hatten die Babylonier ihr Neujahr.

1) Hiob 1, 21.

2) Ciele a. a. Ø. S. 536.
8) K. B. VI, S. 91.

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